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Vollständige Version anzeigen : Nach 50m erheblich langsamer


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schnodo
27.08.2020, 10:34
Und zum Abschluss noch ein Rätsel an die Spezialisten: Beim Nur-Beine hatte ich das Problem, dass meine Beine wohl zu nah an der Wasseroberfläche sind. Das merke ich daran, dass sie sich oft über der Wasseroberfläche bewegen. Beim Nur-Beine mit mittelgroßen Flossen ist mir das noch extremer aufgefallen. Ich komme 5m schnell vorwärts und dann sind die Flossen irgendwie über Wasser und es geht nicht mehr weiter, weil ich die Flossen wegen dem Druck nicht mehr unter Wasser bekomme. Und nun frage ich mich, wo wohl der Fehler liegt?

Vielleicht lässt Du Deine Beine zu gestreckt. Der Kick soll zwar nicht aus dem Knie kommen, aber die Beugung des Knies ist ein wichtiger Bestandteil.
Hier ein Link zur passenden Stelle (https://books.google.gr/books?id=xZFcDwAAQBAJ&lpg=PA1&pg=PT118#v=onepage&q=bend%20the%20knee&f=false) – die Erläuterungen dazu sind auch sehr erhellend – und meine deutsche Übersetzung der Handlungsanweisung:

Knie beugen
Hüfte beugen (Oberschenkel ins Wasser drücken)
Bein strecken
Oberschenkel und Wade wieder an die Wasseroberfläche heben


Schau Dir mal den guten Mann in diesem Video an, der macht es genau so: 4 Ways To Improve Freestyle Kick | Front Crawl Swimming Tips For Triathletes (https://youtu.be/5CPuOgPMvMc?t=198)

Die zu löschen und durch neue richtige Bewegungsmuster zu ersetzen ist schwerer als Sisyphusarbeit...

...wie schreibt Camus so schön: «Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.» :)

Helmut S
27.08.2020, 10:34
Und zum Abschluss noch ein Rätsel an die Spezialisten: Beim Nur-Beine hatte ich das Problem, dass meine Beine wohl zu nah an der Wasseroberfläche sind. Das merke ich daran, dass sie sich oft über der Wasseroberfläche bewegen.

Was meinst du damit? Nach oben ist es normal, dass die Füße (oder tatsächlich die Beine?) die Wasseroberfläche druchbrechen. Nicht normal wäre, wenn der untere Umkehrpunkt der Amplitude immer noch über der Wasseroberfläche liegt :Cheese:

Wichtig ist, dass die Beine nach unten nicht zu weit aus der flachen Wasserlage raus bewegt werden. Das erzeugt Widerstand. Schau dir halt mal z.B. n 1500m Freistilrennen auf YT an. Dann siehst du die Füße der Schwimmer. :Blumen:

Bettinako
27.08.2020, 11:31
Ob das auch immer so stimmt? Alles auf die Wasserlage zu schieben ist in meinen Augen einfach viel zu flach gedacht.

Da ich immer mit offenen Augen durch das Becken schwimme, kann ich anhand meiner Beobachtungen sagen, dass es viele andere Gründe gibt, warum jemand keine 20 auf 1000 schwimmt. Ich kenne Schwimmer, die haben eine sehr gute Wasserlage und verspielen das Tempo durch zu langsame Bewegungen (keine Beschleunigung des Armes unter Wasser) oder eine fehlende Druckphase oder durch eine falsche Armhaltung. Da sind die Ursachen vielfältig.

Mal davon ab: Ferndiagnosen des Schwimmstils sind immer sehr vorsichtig zu genießen. :cool:
Sehe ich auch so. Bis ich ca. 30 war bin ich nur Brust mit Kopf über Wasser geschwommen. Dann habe ich mir selbst richtig Brustschwimmen beigebracht und mühsam jahrelange Technikfehler ausgemerzt.

Da Kraulen lernen autodidakt nicht geklappt hat habe ich 2010 und 2011 je einen Kraulkurs gemacht (mit 39 bzw. 40 Jahren). Und obwohl ich laut Trainern eine gute Wasserlage habe, einen kräftigen, guten Beinschlag und auch meine Armzüge optisch einwandfrei aussahen, war ich langsam (22min auf 1000m). Ursache war bei mir die zu schwache Druckphase und das zu kurze Gleiten. Das habe ich in den letzten Jahren mit vielnTechniktraining ( dahinter eben auch einarmig ohne Beine) ausgemerzt. Mit knapp 50 kraule ich jetzt schneller und ermüdungsfreies als vor ca. 10 Jahren. Und das nach jahrelangem, sehr sporadischen schwimmen (als die Kinder klein waren) und 1-2x pro Woche 1-2km in den letzten Jahren (alle Schwimmstile, inklusive Schmetterling).

Wichtig ist, zu wissen, was man kann und wo die Probleme liegen. Bei mir ist die Wasserlage sehr gut (das hat mir erst gestern eine Schwimmmeisterin bestätigt), dafür ist die Druckphase unter Wasser nach wie vor ausbaufähig.Mein Hauptproblem ist die Orientierung im Freiwasser. Auf freier Bahn im Becken ist das keine Sache, aber z.B. im See, auf vorgegebener Strecke, habe ich die Wahl zwischen vielen Extra-Metern, weil ich selten nach vorne schaue, oder häufigem Rhytmus verlieren, weil ich oft nach vorne schaue. Gestern hat mir die Schwimmeisterin empfohlen, im Freiwasser statt der gut perfektioniertem 3er Atmung und krampfhaften Orientierungsversuchen nach jeweils 10 Armzügen, künftig abwechselnd nach rechts, links und vorne zu atmen. Normalerweise ist das ein No-go beim schwimmen, aber sie meinte, dass das bei meiner Wasserlage deutlich besser sei als meine bisherigen Methoden.

Generell halte ich für gut, hie und da mal einen Profi draufschauen zu lassen. Der sieht gleich, wo die Stärken und Probleme liegen und kann individuelle Tipps zur Verbesserung geben. Wie du richtig schreibst, Ferndiagnosen sind generell schwer.

Aber Deadbolt hat seine konkret erkannten Schwierigkeiten hier klar beschrieben und meine Tipps bezogen sich konkret darauf. Auch wenn Wasserlage nicht die einzige Fehlerquelle beim schwimmen ist, halte ich sie (neben Atmung) für essentiell. An den anderen Bereichen kann man nach und nach noch arbeiten.

KalleMalle
27.08.2020, 11:41
...Ursache war bei mir die zu schwache Druckphase ...
Das kommt mir bekannt vor.
Kannst Du sagen, was Du dagegen konkret unternommen hast ?

gaehnforscher
27.08.2020, 11:59
Sehe ich auch so. Bis ich ca. 30 war bin ich nur Brust mit Kopf über Wasser geschwommen. Dann habe ich mir selbst richtig Brustschwimmen beigebracht und mühsam jahrelange Technikfehler ausgemerzt.

Da Kraulen lernen autodidakt nicht geklappt hat habe ich 2010 und 2011 je einen Kraulkurs gemacht (mit 39 bzw. 40 Jahren). Und obwohl ich laut Trainern eine gute Wasserlage habe, einen kräftigen, guten Beinschlag und auch meine Armzüge optisch einwandfrei aussahen, war ich langsam (22min auf 1000m). Ursache war bei mir die zu schwache Druckphase und das zu kurze Gleiten. Das habe ich in den letzten Jahren mit vielnTechniktraining ( dahinter eben auch einarmig ohne Beine) ausgemerzt. Mit knapp 50 kraule ich jetzt schneller und ermüdungsfreies als vor ca. 10 Jahren. Und das nach jahrelangem, sehr sporadischen schwimmen (als die Kinder klein waren) und 1-2x pro Woche 1-2km in den letzten Jahren (alle Schwimmstile, inklusive Schmetterling).

Wichtig ist, zu wissen, was man kann und wo die Probleme liegen. Bei mir ist die Wasserlage sehr gut (das hat mir erst gestern eine Schwimmmeisterin bestätigt), dafür ist die Druckphase unter Wasser nach wie vor ausbaufähig.Mein Hauptproblem ist die Orientierung im Freiwasser. Auf freier Bahn im Becken ist das keine Sache, aber z.B. im See, auf vorgegebener Strecke, habe ich die Wahl zwischen vielen Extra-Metern, weil ich selten nach vorne schaue, oder häufigem Rhytmus verlieren, weil ich oft nach vorne schaue. Gestern hat mir die Schwimmeisterin empfohlen, im Freiwasser statt der gut perfektioniertem 3er Atmung und krampfhaften Orientierungsversuchen nach jeweils 10 Armzügen, künftig abwechselnd nach rechts, links und vorne zu atmen. Normalerweise ist das ein No-go beim schwimmen, aber sie meinte, dass das bei meiner Wasserlage deutlich besser sei als meine bisherigen Methoden.

Generell halte ich für gut, hie und da mal einen Profi draufschauen zu lassen. Der sieht gleich, wo die Stärken und Probleme liegen und kann individuelle Tipps zur Verbesserung geben. Wie du richtig schreibst, Ferndiagnosen sind generell schwer.

Aber Deadbolt hat seine konkret erkannten Schwierigkeiten hier klar beschrieben und meine Tipps bezogen sich konkret darauf. Auch wenn Wasserlage nicht die einzige Fehlerquelle beim schwimmen ist, halte ich sie (neben Atmung) für essentiell. An den anderen Bereichen kann man nach und nach noch arbeiten.

Schau dir mal 800m Damen Freistil Finale aus Rio an. Ich glaube die atmen aller 2er Zug. Nogo würde ich da nicht sagen.

Beim Laufen beträgt die Atemfrequenz glaube ich ca 40-60 Atemzüge pro Minute, je nach Intensität. Sagen wir man schwimmt mit 54 Zügen pro Minute (was für viele schone eher Hochfrequent sein dürfte ;) ), dann reden wir beim 3er Zug von 18 mal atmen in der Minute, während man aber trotzdem versucht eine gewisse Ausdauerleistung zu erbringen.

Wenn die Atemtechnik nicht so gut ist, kanns natürlich erstmal sein, dass man mit seltener Atmen und dafür ggf. weniger "Intensität" schneller wird. Aber das Problem war dann am Ende trotzdem die Atemtechnik. Kann natürlich sein, dass jmd nen großes Lungenvolumen hat und das im submaximalen Bereich auch mit geringerer Atemfrequenz ausreichend Sauerstoff reinkommt. Wenns zur Sache geht schwimmen die meisten 2er Atmung, außer im Becken auf den letzten Metern, da wird dann gern mal aufs Atmen gepfiffen.

Also einfach atmen, wenn man Luft brauch und ggf. weiter an der Atemtechnik feilen, wenn man merkt, dass man dadurch (zu) viel Geschwindigkeit einbüßt.

Helmut S
27.08.2020, 12:23
Wer über eine etwas längere Zeit wirklich schnell schwimmen will braucht Sauerstoff für die Aerobe Energiebereitstellung für die Antriebsmuskulatur und wird an einer überwiegenden 2er Atmung deshalb nicht vorbei kommen. :Blumen:

Bettinako
27.08.2020, 12:32
Schau dir mal 800m Damen Freistil Finale aus Rio an. Ich glaube die atmen aller 2er Zug. Nogo würde ich da nicht sagen.

Beim Laufen beträgt die Atemfrequenz glaube ich ca 40-60 Atemzüge pro Minute, je nach Intensität. Sagen wir man schwimmt mit 54 Zügen pro Minute (was für viele schone eher Hochfrequent sein dürfte ;) ), dann reden wir beim 3er Zug von 18 mal atmen in der Minute, während man aber trotzdem versucht eine gewisse Ausdauerleistung zu erbringen.

Wenn die Atemtechnik nicht so gut ist, kanns natürlich erstmal sein, dass man mit seltener Atmen und dafür ggf. weniger "Intensität" schneller wird. Aber das Problem war dann am Ende trotzdem die Atemtechnik. Kann natürlich sein, dass jmd nen großes Lungenvolumen hat und das im submaximalen Bereich auch mit geringerer Atemfrequenz ausreichend Sauerstoff reinkommt. Wenns zur Sache geht schwimmen die meisten 2er Atmung, außer im Becken auf den letzten Metern, da wird dann gern mal aufs Atmen gepfiffen.

Also einfach atmen, wenn man Luft brauch und ggf. weiter an der Atemtechnik feilen, wenn man merkt, dass man dadurch (zu) viel Geschwindigkeit einbüßt.

Laufen und Schwimmen kann man, was Atmung betrifft, nicht vergleichen. De facto habe ich beim Laufen viel größere Atemschwierigkeiten als beim Schwimmen. Das ist vermutlich meiner Lunge-Unterfunktion geschuldet. Aber diese wirkt sich beim Schwimmen wesentlich weniger aus als beim Laufen, was mir zeigt, dass es nicht darum geht, in wenigen Atemzügen möglichst viel Luft in die Lungen zu pumpen.

Tatsächlich haben die meisten Schwimm-Späteinsteiger (NICHT Leistungsschwimmer!) zu VIEL Luft in den Lungen, nicht zu wenig. Subjektiv fühlt es sich wie zu wenig an, aber tatsächlich wird oft nicht genug unter Wasser ausgeatmet und dann hektisch zu viel Luft reingezogen. Das führt zu den gleichen Sympomen wie Sauerstoffmangel, nämlich akuter Atemnot.

Bei mir hat die 3er Atmung anfangs gar nicht geklappt, weil ich einfach zu viel (Rest-)Luft in den Lungen hatte. Daher habe ich die ersten Monate mit 4er Atmung nach rechts gekrault. Erst als ich meine Gleitphase verlängert und meine Armzüge verbesssert hatte, konnte ich auf 3er Atmung umsteigen.

Die von dir erwähnten Leistungsschwimmerinnen (800m Damen Freistil) sind eine ganz andere Liga. Diese Atlethinnen schwimmen 5-6x pro Woche und haben längst ihren Rhythmus entwickelt, wie sie am besten aus dem Sauerstoff der Atemluft Geschwindigkeit rausholen. Und dafür eignet sich 2er Atmung durchaus. Aber nicht für Triatleten, deren schwächster Part das Schwimmen ist:Ertrinken:

Der Tipp der Schwimmmeisterin für mich war auch keine 2er Atmung, sondern weiterhin 3er, jedoch statt abwechselnd nach links und rechts, nach links, rechts und vorne (zur besseren Orientierung im Freiwasser). Und DAS (nach vorne atmen) ist beim Kraulen ein No-Go, auch bei jeder Art von Schwimmbewerb. Da ist es aber auch nicht nötig, weil man ohnehin eine Bahn mit Bodenlinie hat, an der man sich orientieren kann.

schnodo
27.08.2020, 12:43
Der Tipp der Schwimmmeisterin für mich war auch keine 2er Atmung, sondern weiterhin 3er, jedoch statt abwechselnd nach links und rechts, nach links, rechts und vorne (zur besseren Orientierung im Freiwasser). Und DAS (nach vorne atmen) ist beim Kraulen ein No-Go, auch bei jeder Art von Schwimmbewerb.

Das hat schon seinen Grund, weil man damit auf windstille Freiwasserwettbewerbe beschränkt ist, wenn man nicht das Gewässer austrinken möchte. :Cheese:

Ernsthaft: Wie klappt das in der Praxis? Ich habe ganz am Anfang zur Orientierung auch mal ausprobiert, nach vorne zu atmen, habe das aber sehr schnell aufgegeben weil zu oft zu viel Wasser in den Mund kam. Von den Auswirkungen auf die Wasserlage bei mir will ich gar nicht anfangen.

qbz
27.08.2020, 12:48
Das hat schon seinen Grund, weil man damit auf windstille Freiwasserwettbewerbe beschränkt ist, wenn man nicht das Gewässer austrinken möchte. :Cheese:

Ernsthaft: Wie klappt das in der Praxis? Ich habe ganz am Anfang zur Orientierung auch mal ausprobiert, nach vorne zu atmen, habe das aber sehr schnell aufgegeben weil zu oft zu viel Wasser in den Mund kam. Von den Auswirkungen auf die Wasserlage bei mir will ich gar nicht anfangen.

jeder dritte wäre halt Wasserballkraul (so würde ich den Stil bezeichnen).

schnodo
27.08.2020, 12:54
jeder dritte wäre halt Wasserballkraul (so würde ich den Stil bezeichnen).

Wie es aussieht, ist mir schon klar. Ich frage mich nur, wie man effektiv verhindert, bei jedem dritten oder vierten Atemzug nach vorne eine Ladung Wasser einzuatmen, wenn das Wasser mal nicht spiegelglatt ist.

Helmut S
27.08.2020, 13:10
Wasserballkraul und atmen/schauen nach vorne sind unterschiedliche Techniken.

Beim Wasserballkraul kommt der Kopf komplett raus, man macht mehrere Züge und es ist auch anstrengender. Das geht auch bei Wellengang.

Atmen (eigentlich schauen) nach vorne ist mehr ein gleiten/abstützen auf auf dem ausgestreckten Arm und eine rausschauen mit dem Gesicht zum orientieren/atmen (Nebeneffekt) oder nur wie ein Krokodil mit den Augen um was zu sehen. Das ist eher so wie eine normale Atembewegung, wobei man den Kopf nach vorne und leicht oben zurückdreht. Das ist u.U. für Wellengang zu wenig. Sieht man aber oft bei Rennen vorne in der Spitzengruppe. :Blumen:

EDIT: https://www.youtube.com/watch?v=ukrHgfLaoFs
Bei 3:06 ist das flache, nicht Wasserballkraul-Ding. N paar Sekunden später nochmal. Das is aber eigentlich eine Orientierungstechnik und keine Atemtechnik. Kein Kraul-Schwimmer atmet nur der Atmung willen nach vorne. Die atmen zur Seite.

Nochmal EDIT der Vollständigkeit halber. Wasserballkraul: https://www.youtube.com/watch?v=NGK79UkBdSA

schnodo
27.08.2020, 13:32
Atmen (eigentlich schauen) nach vorne ist mehr ein gleiten/abstützen auf auf dem ausgestreckten Arm und eine rausschauen mit dem Gesicht zum orientieren/atmen (Nebeneffekt) oder nur wie ein Krokodil mit den Augen um was zu sehen. Das ist eher so wie eine normale Atembewegung, wobei man den Kopf nach vorne und leicht oben zurückdreht.

Das was Du beschreibst ist das übliche Verfahren zur Orientierung im Freiwasser: Kopf anheben bis die Augen über Wasser sind, Kopf fallen lassen und flüssig in die normale Atemposition auf der Seite drehen.

Bettinako schrieb aber explizit von atmen nach links, rechts und vorne. Dafür muss man tatsächlich auch den Mund aus dem Wasser heben wie beim Wasserballkraul. Daher meine Nachfrage, weil ich persönlich so vielleicht mal eine oder zwei Bahnen im ruhigen Becken schwimmen kann, aber im Freiwasser bei etwas Wellengang recht zügig ersaufen würde, wenn mir statt Luft Wasser in den Rachen schwappt. :Lachen2:

gaehnforscher
27.08.2020, 13:34
Laufen und Schwimmen kann man, was Atmung betrifft, nicht vergleichen. De facto habe ich beim Laufen viel größere Atemschwierigkeiten als beim Schwimmen. Das ist vermutlich meiner Lunge-Unterfunktion geschuldet. Aber diese wirkt sich beim Schwimmen wesentlich weniger aus als beim Laufen, was mir zeigt, dass es nicht darum geht, in wenigen Atemzügen möglichst viel Luft in die Lungen zu pumpen.

Tatsächlich haben die meisten Schwimm-Späteinsteiger (NICHT Leistungsschwimmer!) zu VIEL Luft in den Lungen, nicht zu wenig. Subjektiv fühlt es sich wie zu wenig an, aber tatsächlich wird oft nicht genug unter Wasser ausgeatmet und dann hektisch zu viel Luft reingezogen. Das führt zu den gleichen Sympomen wie Sauerstoffmangel, nämlich akuter Atemnot.

Bei mir hat die 3er Atmung anfangs gar nicht geklappt, weil ich einfach zu viel (Rest-)Luft in den Lungen hatte. Daher habe ich die ersten Monate mit 4er Atmung nach rechts gekrault. Erst als ich meine Gleitphase verlängert und meine Armzüge verbesssert hatte, konnte ich auf 3er Atmung umsteigen.

Die von dir erwähnten Leistungsschwimmerinnen (800m Damen Freistil) sind eine ganz andere Liga. Diese Atlethinnen schwimmen 5-6x pro Woche und haben längst ihren Rhythmus entwickelt, wie sie am besten aus dem Sauerstoff der Atemluft Geschwindigkeit rausholen. Und dafür eignet sich 2er Atmung durchaus. Aber nicht für Triatleten, deren schwächster Part das Schwimmen ist:Ertrinken:

Der Tipp der Schwimmmeisterin für mich war auch keine 2er Atmung, sondern weiterhin 3er, jedoch statt abwechselnd nach links und rechts, nach links, rechts und vorne (zur besseren Orientierung im Freiwasser). Und DAS (nach vorne atmen) ist beim Kraulen ein No-Go, auch bei jeder Art von Schwimmbewerb. Da ist es aber auch nicht nötig, weil man ohnehin eine Bahn mit Bodenlinie hat, an der man sich orientieren kann.

3er Abwechseln links rechts ist doch ganz normal 3er? So wie du geschrieben hast mit abwechselnd 10x links und 10x rechts, hätte ich sie eher so verstanden, dass halt 10x 2er links geatmet wird und danach dann mit einem dreier wechseln auf 10x 2er rechts, halt mit dem Ziel insgesamt trotz 2er Atmung besser geradeaus zu schwimmen. Deswegen bin ich auch auf den Punkt 2er vs. 3er Atmung eingegangen.

Beim Ausatmen geb ich dir recht. Das wir hier glaub ich auch mein erster Beitrag bzgl. "außer Atem nach 50m" :) Deswegen meinte ich im letzten Beitrag aber auch, dass man da dann vermutlich weiter dran Arbeiten sollte.

Wenn man (längere Strecken) schnell schwimmen will gehts natürlich drum viel (frischen) Sauerstoff in kurzer Zeit reinzubekommen. Ohne Sauerstoff wirds schwierig auf Dauer Energie bereitzustellen bzw. steht einem sonst nach kürzester Zeit das Laktat bis zu den Ohren, wenn mans trotzdem versucht. Selbst mit 2er Atmung kommst nicht annähernd an die Atemfrequenz vom Laufen ran. Die wenigsten (von uns) werden vernünftig 80 Züge und mehr pro Minute schwimmen können.

Hast du mal beim Schwimmen deinen Puls gemessen? Ist sicher nicht 1 zu 1 übertragbar vom Laufen, aber wenn du beim schwimmen weniger Atemschwieirgkeiten hast, ist der Intensitätsbereich vermutlich auch nicht vergleichbar, auch wenn sichs muskulär vllt nicht so anfühlt. Aber da wären wir dann wieder beim Thema gefühlter Krafteinsatz ungleich Leistung und entsprechend resultierender Geschwindigkeit.

Helmut S
27.08.2020, 13:42
Bettinako schrieb aber explizit von atmen nach links, rechts und vorne.

Ja, und ich schrieb das macht man nicht, dass ist höchstens ein Nebeneffekt der Orientierung. Kein Kraul Schwimmer atmet nach vorne. Wir sind hier ja nicht beim Brustschwimmen. Aber: Wenn ich schon kucke, kann ich auch gleich schnaufen. Das ist aber schon alles. Aber absichtlich nach vorne atmen anstatt zur Seite. Never ever! Das sind aber auch extreme Grundlagen und der Rede eigentlich gar nicht wert. :Blumen:

Helmut S
27.08.2020, 13:46
Dafür muss man tatsächlich auch den Mund aus dem Wasser heben wie beim Wasserballkraul.

Fällt mir jetzt erst auf: Bei Wasserballkraul kommt nicht nur der Mund raus, sondern der ganze Kopf. Das sollte Dein Problem lösen. Ich hatte das Problem selbst im Meer bei starkem Wellengang nie - bei korrektem Wasserballkraul. :Blumen:

EDIT sagt noch: Bei starkem Wellengang im Meer orientieren is eh so ne Sache, den man muss auch den Wellenberg passend erwischen, denn sonst sieht man ausser Wasser nix. :Cheese:

schnodo
27.08.2020, 13:50
Aber absichtlich nach vorne atmen anstatt zur Seite. Never ever! Das sind aber auch extreme Grundlagen und der Rede eigentlich gar nicht wert. :Blumen:

Ich bleibe gespannt, ob Deine über den Wortlaut hinausgehende sehr definitive Interpretation zutreffend ist. :Lachen2:

Fällt mir jetzt erst auf: Bei Wasserballkraul kommt nicht nur der Mund raus, sondern der ganze Kopf.

Mir ging es darum, zu sagen, dass zum Atmen nach vorne mindestens der Mund draußen sein muss.

Das sollte Dein Problem lösen.

Ich löse mein Problem lieber, indem ich gar nicht nach vorne atme. ;)

Matthias75
27.08.2020, 13:58
Ich würde mich nicht auf eine bestimmte Atemfrequenz und/oder Atemseite festlegen. Klar hat man eine bevorzugte Seite, auf der man besser atmen kann. Trotzdem sollte man in der Lage sein, beidseitig zu atmen und das am besten flexibel. Beim Laufen oder jeder andere Tätigkeit fange ich ja auch nicht an, die Atmung nach einem bestimmten Rhythmus zu steuern, sondern ich atme ganz natürlich.

Das funktioniert zu großen Teilen auch beim Schwimmen: Unter Wasser natürlich und ruhig ausatmen und wenn man ausgeatmet hat und/oder das Bedürfnis hat zu atmen, Kopf drehen und einatmen. Wenn man sich nach einer bestimmten Frequenz richtet, führt das nur dazu, dass man verkrampf, z.B. die Luft anhält.

Zudem schwimmt man ja mit unterschiedlichen Intensitäten/Geschwindigkeiten. Da ist das Atembedürfnis geg. auch anders. Ich fange z.B. mit 3er-/4er-Zug an, lande aber recht schnell beim 2er-Zug, wenn's intensiver wird. Wenn's zwischendrin wieder locker wird, gehe ich wieder auf 3er-/4er-Zug.

Beidseitig atmen hat den Vorteil, dass man auf Wellen, Wind oder andere Umstände (Ich hatte man einen Schwimmer neben mir, der mir, sobald ich zu seiner Seite geatmet habe, eine mitgegeben hat) reagieren kann.

Einfach mal als Teil des Training auch Atemvariationen einbauen.Und damit meine ich nicht die extremen Atempyramiden, bis man blau anläuft, sondern z.b. bei längeren Strecken eine Bahn rechts, eine Bahn links atmen, eine Bahn 2er-Zug, eine Bahn 3er-Zug. Nebenbei kann man so längere Strecken etwas strukturieren, damit man sich nicht verzählt.

M.

Helmut S
27.08.2020, 13:58
Ich löse mein Problem lieber, indem ich gar nicht nach vorne atme. ;)

Sehr klug - meine Unterstützung ist dir gewiss! :bussi:

Was ich halt sagen wollte bzgl Mund und Wasserballkraul: Wenn nur der Mund draussen ist, ist es kein Wasserballkraul - alles gut! :Blumen:

Kasrwatzmuff
27.08.2020, 14:12
Was ich halt sagen wollte bzgl Mund und Wasserballkraul: Wenn nur der Mund draussen ist, ist es kein Wasserballkraul - alles gut! :Blumen:

Nach vorne atmen und nur den Mund aus dem Wasser? Wie soll ich mir das vorstellen? Entweder geht das nur beim Rückenschwimmen oder wenn ich den Kopf 180 Grad Drehen kann, so dass Augen und Nase unter Wasser bleiben...

Helmut S
27.08.2020, 14:14
Nach vorne atmen und nur den Mund aus dem Wasser? Wie soll ich mir das vorstellen? Entweder geht das nur beim Rückenschwimmen oder wenn ich den Kopf 180 Grad Drehen kann, so dass Augen und Nase unter Wasser bleiben...

:Lachanfall: Genau! Am Besten stellen wir uns das unter dem Begriff "atmen" gar nicht mehr vor, sondern bleiben bei "Orientierung im Freiwasser" und bei der "wenn man schon kuckt, kann man auch gleich schnaufen" Pragmatik :Blumen:

Edit sagt noch, dass sieht dann wohl so aus: https://www.youtube.com/watch?v=moBb4E8CjvY#t=2m44s :Lachanfall:

keko#
27.08.2020, 14:22
Schau dir mal 800m Damen Freistil Finale aus Rio an. Ich glaube die atmen aller 2er Zug. Nogo würde ich da nicht sagen....

Im Wettkampf zählt nur die Zeit. Da wird geschwommen, was am schnellsten ist.
Ich gehe davon aus, dass Schwimmer auf dem Niveau eines Finales bei Olympia atmen könnten, wann, wie und wohin sie wollen.
Einen großen Nutzen beim Kraulschwimmen sehe ich darin, dass sich der Stil durch beidseitiges Atmen verbessert. Schwimmer, die über Jahre nach einer Seite atmen, belasten sich einseitig und liegen i.d.R. mit der Zeit krumm im Wasser.

Kasrwatzmuff
27.08.2020, 14:27
Hier mal zwei Anmerkungen zu den vielen Buchstaben vorher:

Beim Schwimmen ist mein Puls im mit dem Laufen vergleichbaren Belastungsbereich um etwa 15 bis 20 Schläge niedriger. Ich denke, dass kommt auch den allgemein gültigen Behauptungen nahe.

Ich schwimme irgendwie fast nur 2er-Atmung. Das passt auch sehr gut. Beim Ausatmen presse ich die Luft sehr schnell raus. Das ist komplett anders als beim Laufen/Radeln. Auch beim Einatmen ziehe ich die Luft extrem schnell in die Lunge. Das ist aber Übungssache und gegenüber vielen anderen Sachen total einfach zu erlernen.

Und das mit den Füßen und der Wasseroberfläche muss ich mal weiter beobachten. Aber bei meinem Trainerlehrgang hat der Schwimmtrainer gesagt, dass Füße nur Vortrieb erzeugen, wenn sie unter Wasser sind.

schnodo
27.08.2020, 14:29
Aber bei meinem Trainerlehrgang hat der Schwimmtrainer gesagt, dass Füße nur Vortrieb erzeugen, wenn sie unter Wasser sind.

Auch die Arme erzeugen nur Vortrieb, wenn sie unter Wasser sind. Trotzdem hat es sich bewährt, sie über Wasser zurückzuführen. :Cheese:

PS: Bitte nicht zitieren als "schnodo hat gesagt, beim Kick sollen die Füße nicht im Wasser sein". ;)
Ich meine, es ist kein Weltuntergang, wenn die Füße die Wasseroberfläche durchbrechen.

Kasrwatzmuff
27.08.2020, 14:32
Auch die Arme erzeugen nur Vortrieb, wenn sie unter Wasser sind. Trotzdem hat es sich bewährt, sie über Wasser zurückzuführen. :Cheese:

Dazu hatte ich ja auch schon was geschrieben. Der besagte Schwimmtrainer beim HTV hatte ja auch gesagt, dass man die Arme möglichst weit vorne eintauchen sollte, weil es viel mehr Kraft kostet, sie unter Wasser nach vorne zu strecken. Ich glaube, deswegen machen das sehr schnelle Brustschwimmer doch auch, oder?

keko#
27.08.2020, 14:34
...
Beim Schwimmen ist mein Puls im mit dem Laufen vergleichbaren Belastungsbereich um etwa 15 bis 20 Schläge niedriger. Ich denke, dass kommt auch den allgemein gültigen Behauptungen nahe....

Ja, denn beim Schwimmen liegst du (hoffentlich ;-) horizontal und dein Herz muss dein Blut nicht gegen die Schwerkraft pumpen.

schnodo
27.08.2020, 14:35
Ich glaube, deswegen machen das sehr schnelle Brustschwimmer doch auch, oder?

Der Einschätzung würde ich mich anschließen.

gaehnforscher
27.08.2020, 14:42
Im Wettkampf zählt nur die Zeit. Da wird geschwommen, was am schnellsten ist.
Ich gehe davon aus, dass Schwimmer auf dem Niveau eines Finales bei Olympia atmen könnten, wann, wie und wohin sie wollen.
Einen großen Nutzen beim Kraulschwimmen sehe ich darin, dass sich der Stil durch beidseitiges Atmen verbessert. Schwimmer, die über Jahre nach einer Seite atmen, belasten sich einseitig und liegen i.d.R. mit der Zeit krumm im Wasser.

Mir ging es nicht drum nach beiden Seiten atmen zu können. Ich hatte es so verstanden, wie wenn es unter Schwimmern ein nogo wäre 2er Atmung zu schwimmen. Ich bin mir sicher, dass gerade auf den Mittelbahnen durchaus mal die Seite gewechselt wird, wenn man sehen will was dort so abgeht...

keko#
27.08.2020, 14:45
Mir ging es nicht drum nach beiden Seiten atmen zu können. Ich hatte es so verstanden, wie wenn es unter Schwimmern ein nogo wäre 2er Atmung zu schwimmen. Ich bin mir sicher, dass gerade auf den Mittelbahnen durchaus mal die Seite gewechselt wird, wenn man sehen will was dort so abgeht...

ok :)

Im Becken schwimmt man bei Wettkämpfen ja alleine auf der Bahn, da kann man auch unter Wasser aus den Augenwinkeln auf die Nachbarbahn spähen.

Matthias75
27.08.2020, 14:51
Mir ging es nicht drum nach beiden Seiten atmen zu können. Ich hatte es so verstanden, wie wenn es unter Schwimmern ein nogo wäre 2er Atmung zu schwimmen. Ich bin mir sicher, dass gerade auf den Mittelbahnen durchaus mal die Seite gewechselt wird, wenn man sehen will was dort so abgeht...

Eigentlich nicht. Siehe z.B. Wellbrock bei der Schwimm-WM letztes Jahr. (https://www.youtube.com/watch?v=vDZYVcLMzno) Der ist zum Teil nach der Wende auch 1er- & 2er-Zug im Wechsel geschwommen (siehe z.B. bei 4:50).

M.

uruman
27.08.2020, 14:51
@Karszwatzmuff wie wäre wenn du ein neues Thread öffnest :Huhu:

Irgendwie wie "Project 1000m sub20 " , wird interessant zu lesen wie du das angehst und mit Sicherheit sehr hilfreich für viele andere die in den selbe Situation sich befinden

Ich glaube wird viel konstruktives dabei stehen :cool:

Du bist sehr motiviert und auch sehr kommunikativ , besten Voraussetzungen um ein Blog zu führen

LG Uru :bussi:

gaehnforscher
27.08.2020, 14:53
Eigentlich nicht. Siehe z.B. Wellbrock bei der Schwimm-WM letztes Jahr. (https://www.youtube.com/watch?v=vDZYVcLMzno) Der ist zum Teil nach der Wende auch 1er- & 2er-Zug im Wechsel geschwommen (siehe z.B. bei 4:50).

M.

Ja ich weiß, deswegen hatte ich ja auch schon auf das 800m Frauen Finale in Rio verwiesen, wo halt eigentlich alle 2er schwimmen.^^

uruman
27.08.2020, 15:10
Dazu hatte ich ja auch schon was geschrieben. Der besagte Schwimmtrainer beim HTV hatte ja auch gesagt, dass man die Arme möglichst weit vorne eintauchen sollte, weil es viel mehr Kraft kostet, sie unter Wasser nach vorne zu strecken. Ich glaube, deswegen machen das sehr schnelle Brustschwimmer doch auch, oder?


Nein ,das ist eindeutig Falsch !

So weit wie möglich wäre mit gerade Arme eintauchen so wird viel widerstand erzeugt und werden sich unglaublich viele Luft Blassen bilden
Die Arme werden bei Kraulen mit ein bestimmte winkeln eingetaucht und unterwasser nach vorne geführt :Huhu:

Kasrwatzmuff
27.08.2020, 15:24
Nein ,das ist eindeutig Falsch !

So weit wie möglich wäre mit gerade Arme eintauchen so wird viel widerstand erzeugt und werden sich unglaublich viele Luft Blassen bilden
Die Arme werden bei Kraulen mit ein bestimmte winkeln eingetaucht und unterwasser nach vorne geführt :Huhu:

Ich denke, es muss nicht "so weit wie möglich" heißen, sondern "so weit wie sinnvoll".

Klar hat ein komplett gestreckter Arm einen riesen Widerstand. Und zu nah vor dem Kopf führt halt zu den Verlusten, weil der Streckweg des Armes nach vorn unter Wasser unsinnig weit ist.

qbz
27.08.2020, 15:36
Dazu hatte ich ja auch schon was geschrieben. Der besagte Schwimmtrainer beim HTV hatte ja auch gesagt, dass man die Arme möglichst weit vorne eintauchen sollte, weil es viel mehr Kraft kostet, sie unter Wasser nach vorne zu strecken. Ich glaube, deswegen machen das sehr schnelle Brustschwimmer doch auch, oder?

Beim Nach-Vorne-Bringen der Arme beim Brust geht es hauptsächlich darum, den Wasserwiderstand möglichst gering zu halten, d.h. die Ellbogen befinden sich am Ende der schnellen "Wischbewegung" an bis fast unter die Brust und die Oberarme kurzzeitig über dem Wasser (geringerer Widerstand) infolge der Wellenbewegung und tauchen dann je nach Geschwindigkeit erst zur Streckung wieder ein. Ein Kraftfaktor spielt da eigentlich keine Rolle, es geht um die "Aerodynamik" im Wasser. ;) .

https://www.youtube.com/watch?v=Ir0VWUxGLrw

Ps.:
Der Arm im Wasser verbessert leicht den Auftrieb, erzeugt aber auch Widerstand.

schnodo
27.08.2020, 15:47
Beim Nach-Vorne-Bringen der Arme beim Brust, geht es hauptsächlich darum, den Wasserwiderstand möglichst gering zu halten...

Da habe ich vorhin nicht genau genug gelesen. Ich schließe mich lieber dieser Ansicht an. :Lachen2:

Bettinako
27.08.2020, 16:27
Mir ging es nicht drum nach beiden Seiten atmen zu können. Ich hatte es so verstanden, wie wenn es unter Schwimmern ein nogo wäre 2er Atmung zu schwimmen. Ich bin mir sicher, dass gerade auf den Mittelbahnen durchaus mal die Seite gewechselt wird, wenn man sehen will was dort so abgeht...

Das habe ich vermutlich falsch ausgedrückt:Blumen: . Tatsächlich meinte die Schwimmmeisterin nach vorne atmen wäre ein No-Go beim kraulen, womit sie ja recht hat.

Wie praxistauglich das nach vorne atmen im Freiwasser (vor allem bei Wellengang) wirklich ist muss ich erst ausprobieren. Für Triathlon ist es ziemlich sicher ungeeignet, weil ich da ständig Wasser saufen würde (naja, dann spare ich vielleicht später Zeit weil ich bei den Verpflegungsstationen nichts mehr trinken muss:Lachanfall: ), aber ich habe ja übermorgen eine schwimmende Seedurchquerung vor, und dann sehe ich gleich, wie es klappt. Wenn es klappt werde ich kraulen, anderenfalls Brustschwimmen, weil ich sonst so viele Kurven mache dass der Zeitvorteil gegenüber Kraulen sicher weg ist.

Und beim Zehntelman (am Tag nach der Seeüberquerung) entscheide ich spontan wie ich die 380m angehe. Da ich ohnehin den Laufpart nicht laufend schaffen werde, ist es auch egal, ob ich beim Schwimmen 2min schneller oder langsamer bin. Wäre ja auch frustrierend, als eine der Ersten aus dem Wasser zu steigen und dann bei radeln und laufen (bzw. gehen) von allen überholt zu werden:Lachen2: .

tridinski
27.08.2020, 16:59
Wie praxistauglich das nach vorne atmen im Freiwasser (vor allem bei Wellengang) wirklich ist muss ich erst ausprobieren. Für Triathlon ist es ziemlich sicher ungeeignet, weil ich da ständig Wasser saufen würde

Ich atme im Freiwasser ganz normal zur Seite und drehe ca. alle 4-6 Züge den Kopf nicht direkt wieder nach unten sondern vorne rum, also atme auch wieder zur Seite und erst im Abschluss der Atmung geht die Kopfbewegung kurz nach vorne, so dass ich grad noch einen kurzen Moment, sozusagen aus dem Augenwinkel, die nächste Boje, das Haus am gegenüberliegenden Ufer, die anderen Schwimmer etc. wahrnehme. Das klappt ganz gut. Wenn man das was man eigentlich sehen will überhaupt nicht mehr sieht auch bei 2,3 mal hintereinander nach vorne lunzen sollte man natürlich mal genauer gucken ...:Lachen2:

Matthias75
27.08.2020, 17:02
Das habe ich vermutlich falsch ausgedrückt:Blumen: . Tatsächlich meinte die Schwimmmeisterin nach vorne atmen wäre ein No-Go beim kraulen, womit sie ja recht hat.

Wie praxistauglich das nach vorne atmen im Freiwasser (vor allem bei Wellengang) wirklich ist muss ich erst ausprobieren.

Ich müsste nochmal testen, bin schon länger nicht mehr im Freiwasser gewesen (und habe bewusst darauf geachtet). Ich meine aber, dass ich immer nur den Kopf so weit angehoben habe, dass ich nach vorne schauen konnte, dann aber zur Seite geatmet habe. Vorne ist ja normalerweise die "Bugwelle", in deren Wellental ich normalerweise atme. Wäre ja blöd genau in der Bugwelle atmen zu wollen.

M.

uruman
27.08.2020, 20:38
@Bettinako viel Spaß und Erfolg am Wochenende bei deinen beiden Wettkämpfe :Huhu:

Kasrwatzmuff
28.08.2020, 10:20
Heute war wieder Paddeln angesagt. Da ich gestern Abend aber noch einen bösen Dauerlauf angesetzt hatte, war der Körper heute etwas müde. Deswegen gab es nur lockere technische Übungen und zwei Tests über 100 Lagen.

Ertstmal zu den beiden Tests: beim maxumalen Test gab es eine neue Bestzeit. Steigerung von 2:25 auf 2:17. Außerdem noch einen Test "locker" in 2:35. Mittlerweile macht das richtig Spaß und bringt mich auch nicht mehr außer Puste. Das bedeutet wohl, dass die Technik besser wird. Wieder ein Beispiel für steter Tropfen höhlt den Stein.

Dann hab ich mich mal mit der Druckphase beschäftigt, weil hier der eine oder andere Mitschreiber über seine schwache Druckphase geklagt hat. Da kann ich nur Schnodos Video empfehlen und zwar die Szene mit dem Ballon unter der Achsel.

Und hier jetzt meine (amateurhafte) Erklärung. Am Ende der Zugphase sollte der Oberarm inklusive Ellenbogen wieder sehr nah am Körper sein. Wegen des hohen Elllenbogens ist zwischen Oberarm und Unterarm noch ein annähernd 90Grad großer Winkel. Und die Druckphase besteht dann eigentlich nur aus der Streckung des Unterarms. Wenn man das konsequent durchführt, dann kommt auch mehr oder weniger die Hand zuerst aus dem Wasser und nicht der Ellenbogen. Das bedeutet aber auch, dass Schwimmer, die den Arm fast gestreckt durch das Wasser ziehen, keine richtige Druckphase aufbauen können und wegen des hohen Wasserwiderstandes die Hand meist nur bis zum Hinterteil bekommen und dann zuerst mit dem Ellenbogen aus dem Wasser kommen.

Wenn man die Druckphase solo trainieren möchte, dann gibt es mMn keine bessere Übung als Entenpaddeln. Da habe ich die Ellenbogen am Körper und bewege mich nur durch die Streckung der Unterarme nach hinten vorwärts. Vidoes dazu gibt es genug.

Meine Beine werden auch immer besser. Heute habe ich es wieder mit Beine plus Atmung getestet. Einziger Unterschied zu gestern: ich habe nach vorne und nicht zur Seite geatmet. Da konnte ich auch durchgehend vortriebswirksamen Beinschlag kreieren. Ich musste mich aber sehr stark konzentrieren.

Außerdem habe ich heute das Abschlagschwimmen ausprobiert. Das ging seltsamerweise auch recht gut. Außerdem ist es mir da stellenweise gelungen, einen regelmäßigen Beinschlag zu machen.

Es wird also immer besser. Es ist wie beim Fußball: die Hoffnung stirbt zuletzt! 3 Euro für das Phrasenschwein... :Lachanfall:

keko#
28.08.2020, 10:26
...
Außerdem habe ich heute das Abschlagschwimmen ausprobiert. Das ging seltsamerweise auch recht gut. Außerdem ist es mir da stellenweise gelungen, einen regelmäßigen Beinschlag zu machen.
...


Ja, das ist normal, weil man den fehlenden Arm dann oft mit einem starken Beinschlag ausbalanciert bzw. ausgleicht.
Du kannst auch Rücken-Abschlag probieren. Das ist koordinativ und motorisch deutlich anspruchsvoller (deshalb auch zu empfehlen), klappt aber meistens nach einer halben Bahn.

Kasrwatzmuff
28.08.2020, 10:44
Ja, das ist normal, weil man den fehlenden Arm dann oft mit einem starken Beinschlag ausbalanciert bzw. ausgleicht.
Du kannst auch Rücken-Abschlag probieren. Das ist koordinativ und motorisch deutlich anspruchsvoller (deshalb auch zu empfehlen), klappt aber meistens nach einer halben Bahn.

Das ist eine gute Idee. Vor allem, weil Rücken-Beine bei mir ja geht. Ich spüre auch, je mehr ich Rücken-Beine schwimme, desto besser wird es mit Kraul-Beine.

schnodo
28.08.2020, 11:18
Und die Druckphase besteht dann eigentlich nur aus der Streckung des Unterarms. Wenn man das konsequent durchführt, dann kommt auch mehr oder weniger die Hand zuerst aus dem Wasser und nicht der Ellenbogen.

So ganz haut das nicht hin. Die Streckung des Armes ist nur ein Teil der Puzzles, und die Streckung erfolgt auch nicht vollständig; d.h. der Arm wird nicht komplett gerade. Einerseits weil man – nahezu wörtlich – die Kurve zur Rückholphase kriegen möchte und dann auch weil eine vollständige Streckung in der schnellsten Phase des Zuges dem Ellenbogengelenk nicht gut tut.

Was man auch nicht vergessen darf, ist, dass nicht nur der Trizeps arbeitet, sondern die Rückenmuskulatur weiterhin aktiv ist. Für das Zugende wird die bislang vorgeschobene Schulter in die andere Richtung geführt und unterstützt so die Arbeit des Trizeps, indem sie den Arm nach hinten drückt. Das ist die Stelle wo das "Schulterzucken", das Du aus der Vorschau für mein Video (https://youtu.be/now_gmT5tiI?t=73) kennst, aufgelöst wird.

Das bedeutet aber auch, dass Schwimmer, die den Arm fast gestreckt durch das Wasser ziehen, keine richtige Druckphase aufbauen können und wegen des hohen Wasserwiderstandes die Hand meist nur bis zum Hinterteil bekommen und dann zuerst mit dem Ellenbogen aus dem Wasser kommen.

Der Ellenbogen kommt immer zuerst aus dem Wasser. Das ist auch so gewünscht. Bei Nathan Adrian kann man sich das ziemlich gut anschauen und eigentlich machen es alle guten Schwimmer so oder so ähnlich: Nathan Adrian | Freestyle Stroke - Swim Technique (https://youtu.be/SONx52cyltI?t=100)

Allerdings soll es nicht so sein, dass dies wie ein Herauspflücken des Ellenbogens an einem Faden, wie bei einer Marionette geschieht – das machen viele, die den Zug schon an der Hüfte beenden (https://youtu.be/fe5njxSGOwU?t=12) – sondern dadurch, dass der leicht gebeugte Arm als Fortsetzung der runden Gesamtbewegung aus dem Wasser "katapultiert" wird.

Schön, zu hören, dass es bei Dir vorangeht! :)

Kasrwatzmuff
28.08.2020, 11:54
Vielen Dank Schnodo!

Ich habe bislang noch niemanden getroffen, der Bewegungsabläufe so gut beschreiben kann.

Das Beschreiben der Druckphase ist quasi jetzt mein "Bibeltext" für das Wochenende. Da wird dann kräftig getestet.

Videos oder bei anderen Schwimmern schauen ist gut, aber wenn man dazu noch die millimetergenaue wörtliche Beschreibung hat, dann ist dies das absolut höchste der Gefühle.

:Blumen:

schnodo
28.08.2020, 12:27
Videos oder bei anderen Schwimmern schauen ist gut, aber wenn man dazu noch die millimetergenaue wörtliche Beschreibung hat, dann ist dies das absolut höchste der Gefühle.

Danke schön! Es freut mich, dass meine Ausführungen für Dich hilfreich sind. :Blumen:

Die Erfahrung lehrt, dass ich ich manche Prinzipien oder Konzepte nicht auf Anhieb richtig und vollständig verstehe. Wenn ich das, was bei mir angekommen ist, möglichst ordentlich und nachvollziehbar aufschreibe, ist es für andere leichter und angenehmer mir auf die Sprünge zu helfen. Und nebenbei unterstützt es den einen oder anderen dabei, sich eine bessere Vorstellung von der Bewegung zu machen. :)

gaehnforscher
28.08.2020, 12:40
Ich würde mich trotzdem auch im Wechsel immer wieder mit der Zugphase bzw. der Startposition vom Zug beschäftigen. Wenn da schon was schief läuft, muss dass zwangsläufig irgendwo im Rest vom Zug wieder ausgebadet werden.

Der gestreckte Arm wurde hier ja schon als Beispiel angesprochen. Da wirds dann zum Beispiel einfach schwieirg ne vernünftige Druckphase hinzubekommen.

diego7
29.08.2020, 11:22
Mal eine Erfolgsmeldung zwischendurch:
Mir war ja schon vorher klar, dass die schlechter werdende Wasserlage mein Hauptproblem ist. Irgendwann merkte ich, dass es mit viel Beinschlag besser läuft.
Körperspannung, unteren Rücken anspannen haben bei mir zumindest keine großen Fortschritte gebracht.

Entscheidend ist aber bei mir der Kick!
Solange ich den mache, kann ich mit 2er-Beinschlag bis zum Schluss saubere 54er Bahnen schwimmen. Anscheinend bringen nur die Kicks meine Beine ausreichend nach oben.

Trivangelium
29.08.2020, 14:16
Zum Thema "Beinschlag" habe ich auch noch ein schönes Video. Es geht um die EM 2019 über 1500m. Der Moderator leitet ein mit: Kraft (Paltrinieri) gegen Technik (Wellbrock). Es werden immer wieder Unterwasseraufnahmen gezeigt, bei denen man den Beinschlag der Beiden vergleichen kann. Naja, vergleichen muss man da eigentlich nicht viel. Paltrinieri "verzichtet" über weite Strecken mehr oder weniger auf den Beinschlag. Das kann man sich natürlich nur leisten, wenn man über seine Kraft in den Armen verfügt.

https://www.youtube.com/watch?v=vDZYVcLMzno

Siehe z.B. bei Rennzeit: 3:28, 7:30, 11:18, usw.

Und nein, das ist kein Plädoyer meinerseits gegen den Beinschlag. Im Gegenteil, für unsereins ist der Beinschlag wichtig. Es ist einfach nur ein interessantes Video.

NBer
29.08.2020, 14:43
Zum Thema "Beinschlag" .....

vor jahren gab es mal eine siegerin über 800m freistil bei den asienspielen, die 750 m nur leichte delphinkicks zum oben bleiben der beine gemacht hat, und erst im endspurt die kraulbeine dazugenommen hat.
wer genügend beine schwimmt, damit seine wasserlage stabil bleibt, ist im amateurbereich ausreichend bedient. vortrieb aus den beinen generiert dort kaum einer.

Otscho
29.08.2020, 19:36
Das Lustige bei Paltrinieri ist ja auch, dass er eigentlich einen ziemlich schlechten Schwimmstil hat. Sehr asynchron, hebt dem Kopf verhältnismäßig stark aus dem Wasser (im Grunde drückt der den ganzen Oberkörper raus, also verschenkte Kraft), verbiegt den ganzen Körper auf der rechten Seite (wahrscheinlich durch das Hochdrücken), schwingt die Arme stark, links sogar ziemlich seitlich flach übers Wasser, ...
Das sind im Grunde alles Sachen wo ein Schwimmtrainer wahrscheinlich erstmal sagen würde, na ja Junge, da haste aber Verbesserungspotential... trotzdem ist es sein Stil, mit dem er einfach schnell ist. Das zeigt einmal mehr, dass es nicht DEN optimalen Schwimmstil gibt und jeder selbst herausfinden muss, was für ihn am besten funktioniert.

Bleierpel
29.08.2020, 22:47
Ob der TE damit gerechnet hat, dass der Thread mal auf so viel Interesse stoßen würde und schon 300 Posts haben wird... ? :)

Kasrwatzmuff
30.08.2020, 10:53
Scheint offenbar ein interessantes Thema zu sein.

Allerdings stehen den 300 Posts noch nicht einmal 15000 Aufrufe gegenüber.

Fazit: Die interessierten Mitleser sind stark in das Thema involviert. Und für viele andere scheint es nicht interessant. Das sind ann wohl alles die Weltklasse-Schwimmer... :-(( :Lachanfall:

schnodo
30.08.2020, 11:05
Fazit: Die interessierten Mitleser sind stark in das Thema involviert. Und für viele andere scheint es nicht interessant. Das sind ann wohl alles die Weltklasse-Schwimmer... :-((

Man muss nicht Weltklasse-Schwimmer sein, um mehr als 50 m in halbwegs konstantem Tempo zu schwimmen. :Cheese:

Ich schätze, die meisten Forumsmitglieder haben das Problem nicht und sind dementsprechend nur mäßig an diesem Thread interessiert. Was sich hier tummelt sind entweder Betroffene oder Verrückte, die sowieso jeden Schwimmthread lesen bzw. dort mitschreiben. :Lachen2:

uruman
30.08.2020, 14:37
Ob der TE damit gerechnet hat, dass der Thread mal auf so viel Interesse stoßen würde und schon 300 Posts haben wird... ? :)

Glaube ich auch nicht !:Cheese:

Aber scheint ein großes Bedarf zu sein !

Was ich Toll finde ist der super Bereitschaft zu helfen hier in Forum !

Was ist nicht so gut finde ist dass es vielen Posten nicht zu tun mit " nach 50m erheblich langsamer " haben :-((
Wenn man nach Jahren man bemüht sich über die SuFu zu recherchieren ist sehr schwer brauchbares Infos zu kriegen :-((

deadbolt86
31.08.2020, 09:21
Ob der TE damit gerechnet hat, dass der Thread mal auf so viel Interesse stoßen würde und schon 300 Posts haben wird... ? :)

flasht mich :Lachanfall: Finde die Bereitschaft zu helfen auch extrem super! Und alleine vom Mindset hilft es extrem weiter, wenn man sieht, dass man nicht alleine ist und auch die schnelleren Schwimmer mal langsamer waren ;)

Endlich wieder mal Zeit fürs Schwimmen. Ich fahr jetzt mal los und widme mich wieder meinem Beinschlag und der Wasserlage ;)

runninglove71
22.11.2020, 10:43
Vielleicht wirklich einfach Tipps vom Profi holen. Der wird dir sicher sagen können, was das Problem ist. Ohne dich zu sehen ist das schwierig