Vollständige Version anzeigen : "Kraftausdauertraining" in Frage gestellt
Hi Leutz!
Ein neues Buch ist erschienen und beim lesen der Auszüge kam ich auf folg. Artikel:
http://www.ehrlich-trainieren.de/krafttraining_im_radsport/PDF/interview_krafttraining_im_radsport.pdf
Was haltet ihr davon? Klar bringt Maximalkrafttraining was für's Radeln, aber das dem klassischen K3 Training gleich der Nutzen abgesprochen wird halte ich für etwas gewagt. Mir bringt es zumindest etwas... Glaube ich... ;-) Werde mich mal zu dem Thema belesen.
Ich habs ja auch immer gesagt: Die Leute sagen Kraftausdauer und meinen damit Widerstandsfähigkeit gegen hohe Laktatspiegel...
Aber auf mich hört ja keiner...:(
Laktat ist nur ein Abfallprodukt und damit nur die Folge, nicht die Wirkung.
Helmut S
01.04.2010, 07:11
....aber das dem klassischen K3 Training gleich der Nutzen abgesprochen wird...
Hmmm. Das lese ich so kategorisch nicht aus dem Artikel. Da steht:
Dieses wird mit dem Ziel durchgeführt, die Ermüdungswiderstandsfähigkeit bei höheren Belastungen zu verbessern. Dieser Effekt wird jedoch bereits durch die Form des intensiven Ausdauertrainings auf dem Fahrrad angesprochen – z.B. durch intensive Intervalle und Fahrtspiele. Von einem speziellen Kraftausdauertraining ist daher kein weiterer Nutzen für Radsportler zu erwarten. Der Wert eines Kraftausdauertrainings – mit oder ohne Rad – ist daher grundsätzlich zu hinterfragen.
Wenn natürlich "durch die Form des intensiven Ausdauertrainings" die Entwicklung nicht nicht gegeben ist, dann kannst Du auch durch KA Training eine weitere Entwicklung erzeugen.
Es sollte klar sein, dass es sich bei all diesen Begriffen aus der Lehre um Modellbildungen handelt. Der Körper weiß nix davon.
Deichman
01.04.2010, 07:26
Udo Bölts sagte mal, 'ne Mucki-Bude braucht er nicht, "nur mit Starrnabe den Berg hoch und mit hoher Frequenz wieder runter", ich denke da is was dran....
Kraftausdauertraining bei mir mit dem MTB. Ich finde das bringt enorm viel mehr als auf dem RR. (vor allem Spaß) :-)
Zum Nutzen:
Fahre zu 80% MTB und für Kurzdistanz hats noch nicht geschadet...eher im Gegenteil.
mauna_kea
01.04.2010, 07:34
Radsportler profitieren besonders
von den Methoden zum Ausbilden der Maximalkraftfähigkeiten.
Trainiert werden sollten besonders
funktionelle Übungen mit der Langhantel, wie z.B.
tiefe Kniebeugen. Hier ist noch einmal deutlich zu
betonen, dass das Sportgerät Fahrrad per se kein
Mittel für ein Krafttraining ist. Selbst die beim Fahren
in „dicken“ Gängen erreichten Intensitäten reichen
nicht aus, um physiologische Anpassungen im Sinne
eines Krafttrainings zu erreichen. Beim Einsatz des
Fahrrades sollte überhaupt nicht von einem Krafttraining
gesprochen werden.
Mein Reden.
ChrisTRIan
01.04.2010, 07:51
Und wie ist es bei Steigungen von mehr als 25 Prozent und dickem Gang?
mauna_kea
01.04.2010, 08:02
Strenggenommen wäre alles, was du länger als >15-20 Umdrehungen fahren kannst kein Krafttraining mehr.
Klugschnacker
01.04.2010, 09:15
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch Björn Andersson, der zu den allerstärksten Radfahrern unter den Triathleten zählt. Er hat vorne ein 58er Kettenblatt montiert und drückt das im Wettkampf mit sehr niedriger Trittfrequenz – radspezifische Kraftausdauer hat der Typ also ohne Ende. Er macht überhaupt kein Krafttraining ohne Rad.
Maximalkrafttraining ist heute Standard beim ernsthaften Radtraining. Deswegen ist aber das Training auf dem Rad mit hohen Widerständen nicht überflüssig. Denn das ist ein sehr spezifisches, wettkampfnahes Training. Ab der BUILD-Phase gilt: Je höher die Spezifität, desto besser.
In unserer letzten Sendung hat Gastmoderator Robert Mattes rund 20 wissenschaftliche Studien zum Thema "Krafttraining für Radsportler" ausgewertet und dargelegt, welche Formen des Krafttrainings etwas bringen und welche eher nicht. Kommt demnächst ins Archiv.
Grüße,
Arne
mauna_kea
01.04.2010, 10:46
Deswegen ist aber das Training auf dem Rad mit hohen Widerständen nicht überflüssig. Denn das ist ein sehr spezifisches, wettkampfnahes Training. Ab der BUILD-Phase gilt: Je höher die Spezifität, desto besser.
keine Frage. Nur läuft das nicht unter Krafttraining.
Laktat ist nur ein Abfallprodukt und damit nur die Folge, nicht die Wirkung.
Auch, wenn ich das oben selbst vielleicht so geschrieben habe, Laktat ist schon lange kein "Abfallprodukt" mehr...!
Und wie ist es bei Steigungen von mehr als 25 Prozent und dickem Gang?
Bei 25% ist jeder Gang dick ;)
Wer das wiederholt macht, kann danach besser steile Berge fahren. Egal, wie das Training dann heißt.
keine Frage. Nur läuft das nicht unter Krafttraining.
genau, es geht hier nämlicher mehr um die Begrifflichkeit .....
mauna_kea
01.04.2010, 11:28
Sieht man ja schon wenn man die Wattleistungen mal vergleicht.
Beim Radfahren vielleicht 400-600Watt, beim Gewichtheben >2000.
IM70.3WI
01.04.2010, 12:39
Ich weiß eh nicht was so ein Maximalkrafttraing bringen soll.
Also ich stand im Winter auch in der Muckibude aber Maximalkrafttraing hab ich da net gemacht.
Hab immer min. 10 Wdh. gemacht ich würd sagen das ist eher Kraftausdauer und die finde ich auch wichtiger beim Radfahren.
und wenn man scheibe den LLuc hochdrückt dann ist das Kraftausdauer :cool:
IM70.3WI
01.04.2010, 12:42
Und Soller übrigens auch :Cheese:
mauna_kea
01.04.2010, 12:48
Ich weiß eh nicht was so ein Maximalkrafttraing bringen soll.
Wenn du es nicht ausprobierst, wirst du den Unterschied auch nicht erfahren.
Als Denkanstoß:
Je höher deine Maximalkraft ist, desto niedriger ist Prozentual die Belastung bei einer festgelegten niedrigeren Belastung.
Man kann zwar auch mit >10Wdh. seine Kraft steigern, jedoch nicht unbedingt die Maxkraft (Aktivierung der Muskelphasern)
Natürlich ist Maxkrafttraining kein Allheilmittel, sondern nur ein weiterer Baustein in einem gut durchdachten Trainingskonzept.
kaiche82
01.04.2010, 13:08
Wenn du es nicht ausprobierst, wirst du den Unterschied auch nicht erfahren.
Als Denkanstoß:
Je höher deine Maximalkraft ist, desto niedriger ist Prozentual die Belastung bei einer festgelegten niedrigeren Belastung.
Man kann zwar auch mit >10Wdh. seine Kraft steigern, jedoch nicht unbedingt die Maxkraft (Aktivierung der Muskelphasern)
Natürlich ist Maxkrafttraining kein Allheilmittel, sondern nur ein weiterer Baustein in einem gut durchdachten Trainingskonzept.
Habe von Okt-Dez zunächst Aufbautraining 10-15 Wdh und im JAn und Feb Max Kraft gemacht. Seit März mache ich nun " Kraftintensive" Einheiten auf dem Rad. Denk das Krafttraining im Winter hat gut angeschlagen denn bin jetzt am Berg schneller als Leute die letztes Jahr deutlich besser waren als ich..
DeRosa_ITA
01.04.2010, 13:14
der allergrößte Vorteil von Krafttraining zumindest für mich persönlich ist, dass man harte Trainingseinheiten besser wegsteckt, schneller regeneriert, und weniger anfällig für muskuläre/tendinöse Problemchen ist...
Zitat vin IM70.3WI: und wenn man scheibe den LLuc hochdrückt dann ist das Kraftausdauer :
-laut der Definition des Buches ist dies nur Ausdauer, da
1- die Belastung unter 50% der Maximalkraft liegt, und
2. die Belastung länger als 2 Minuten ist
ergo anaerob-laktazit ist
Zitat: "Das dauerhafte Bergauffahren mit einer großen Übersetzung entspricht folglich einer Ausdauerleistung und keiner Kraftleistung... Verbesserung der Kraftfähigkeit sind so nicht zu erwarten."
Zitat vin IM70.3WI:Hab immer min. 10 Wdh. gemacht ich würd sagen das ist eher Kraftausdauer und die finde ich auch wichtiger beim Radfahren
--das ist (laut der Definition) eine Kraftausdauerleistung.
So schlüssig mir das Konzept auch erscheint--die vorgeschlagenen 3-4 Krafteinheiten sind doch ein wenig an der Realität vorbei geplant. :cool:
Auch, wenn ich das oben selbst vielleicht so geschrieben habe, Laktat ist schon lange kein "Abfallprodukt" mehr...!
"Nicht nur Abfallprodukt" muesste es wohl heissen, aber in erster Linie schon. Keiner trainiert aber die "Widerstandsfaehigkeit gegen hohe Laktatspiegel", sondern die Widerstandsfaehigkeit gegen das, was Laktat als Folge hat.
Ab der BUILD-Phase gilt: Je höher die Spezifität, desto besser.
Ich kenn' mich mit Deinen Phasen nicht aus, aber das ist eine recht pauschale Aussage. Ich glaube aber zu wissen, was Du meinst. Leider wissen wir nicht 100%ig, was eigentlich spezifisch ist und was nicht (ist zB fuer einen Zeitfahrer nur noch Training in Wettkampfintensitaet spezifisch?).
mauna_kea
01.04.2010, 15:03
"Nicht nur Abfallprodukt" muesste es wohl heissen, aber in erster Linie schon. Keiner trainiert aber die "Widerstandsfaehigkeit gegen hohe Laktatspiegel", sondern die Widerstandsfaehigkeit gegen das, was Laktat als Folge hat.
Er meint, dass Laktat kein Abfallprodukt ist, sondern ein Zwischenprodukt im Stoffwechsel.
Es wird ja wieder bei niedriger belastung dem Stoffwechsel zugeführt und abgebaut und nicht ausgeschieden.
Ihr redet über verschiedene Dinge.
mauna_kea
01.04.2010, 15:09
So schlüssig mir das Konzept auch erscheint--die vorgeschlagenen 3-4 Krafteinheiten sind doch ein wenig an der Realität vorbei geplant. :cool:
Das passt natürlich nicht in eine klassische LSD (long slow Distance) Vorbereitung.
Da muss man sich generell eine andere Trainingsmethodik einfallen lassen.
Da die Realität so aussieht, dass fast jeder (auch Leute auf der Sprintdistanz) nur die Summe ihrer Kilometer als Trainingsmerkmal haben (wird ja auch durch den Trainingsmanager hier quasi provoziert), wirds da natürlich schwer noch 3-4 Krafteinheiten einzubauen.
--für eine Sprint -oder Olympische Distanz bringt dies Art des Trainings bestimmt mehr als eine Stunde "Fülllauf" für den Trainingsmanager. Es wird zwar für den IM kritsch angemerkt, dass der zeitliche Aufwand für die 3 Grundsportarten sehr hoch wäre--und man das Krafttraining deswegen zeitweise aussetzen oder reduzieren kann-- aber 3-4 Monate reduzieren kann auch nicht im Sinne des Erfinders sein. 1 bis höchtens 2 Mal Krafttraining erscheint mir bei einer Langdistanz realistischer.
DeRosa_ITA
01.04.2010, 16:23
Ich kenn' mich mit Deinen Phasen nicht aus, aber das ist eine recht pauschale Aussage. Ich glaube aber zu wissen, was Du meinst. Leider wissen wir nicht 100%ig, was eigentlich spezifisch ist und was nicht (ist zB fuer einen Zeitfahrer nur noch Training in Wettkampfintensitaet spezifisch?).
Du musst ganz klar mehr von Arnes Filmen gucken :Blumen: eindeutig :Cheese:
Er meint, dass Laktat kein Abfallprodukt ist, sondern ein Zwischenprodukt im Stoffwechsel.
Es wird ja wieder bei niedriger belastung dem Stoffwechsel zugeführt und abgebaut und nicht ausgeschieden.
Ihr redet über verschiedene Dinge.
Danke, jetzt passt es mit meinem laienhaften Viertelwissen zusammen.
Klugschnacker
01.04.2010, 17:30
Ich kenn' mich mit Deinen Phasen nicht aus, aber das ist eine recht pauschale Aussage. Ich glaube aber zu wissen, was Du meinst. Leider wissen wir nicht 100%ig, was eigentlich spezifisch ist und was nicht (ist zB fuer einen Zeitfahrer nur noch Training in Wettkampfintensitaet spezifisch?)."Spezifisch" bedeutet hier "wettkampfähnlich". Für einen Zeitfahrer, der im Wettkampf auf flacher Strecke bei Puls 180 eine Stunde lang große Gänge treten soll, wäre ein Training auf flacher Strecke im großen Gang bei Puls 180 "spezifisch". Praktiziert würde das in Intervallen mit zunehmender Intervalldauer und abnehmender Pausenlänge.
Solche spezifischen (wettkampfsimulierenden) Trainingseinheiten werden aus dem unspezifischen Training heraus immer stärker in das Training eingebunden, je näher der Wettkampf rückt.
Unspezifische Einheiten wären (mit zunehmender Spezifität, am Beispiel des Zeitfahrers):
- Krafttraining an Geräten
- Crossläufe, Skilanglauf
- MTB- und Crossbike
- GA-Training auf dem Rennrad
- HIIT
- Intensives Intervalltraining
- K1, 2, 3
- Extensives Intervalltraining
- Aufbauwettkämpfe im Zeitfahren
Das Grundlagentraining hat zu einem großen Teil die Aufgabe, in der wettkampfnahen Zeit möglichst viel spezifisches Training zu ermöglichen. Es kann aber keine Rede davon sein, in der wettkampfnahen Zeit "nur noch" in Wettkampfintensität unterwegs zu sein.
Selbstverständlich handelt es sich beim oben gesagten um ein Gerüst. Es werden heute Verfeinerungen daran praktiziert, z.B. intramuskuläres Koordinationstraining, also Krafttraining mit höchsten Lasten, in der wettkampfnahen Zeit.
Grüße,
Arne
Flitzetina
07.04.2010, 09:03
Ist der Film schon online?
Klugschnacker
07.04.2010, 09:33
Ist der Film schon online?Welchen meinst Du?
Flitzetina
07.04.2010, 10:27
Welchen meinst Du?
In unserer letzten Sendung hat Gastmoderator Robert Mattes rund 20 wissenschaftliche Studien zum Thema "Krafttraining für Radsportler" ausgewertet und dargelegt, welche Formen des Krafttrainings etwas bringen und welche eher nicht. Kommt demnächst ins Archiv.
DEN ;)
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