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Vollständige Version anzeigen : Herzfrequenzen im Wettkampf


Turbulator
21.08.2012, 18:53
Hallo Leute,
zunächst möchte ich mich vorstellen: Peter, 44Jahre, seit 6 Jahren Nichtraucher, seit 2 Jahren intensiver auf dem Rad unterwegs, dieses Jahr beim Marathon Zuschauer, danach in den Laufladen und Schuhe gekauft und ganz locker hin und wieder gelaufen, bemerkt das zum Triathlon nur noch Schwimmen fehlt, im Urlaub im See geplanscht, Bestätigung: Schwimmen ist meine schwächste Disziplin, trotzdem zur Jedermann-Distanz beim Twistesee Triathlon angemeldet und gestartet.
Auch wenn ich ganz weit hinten gelandet bin, bin ich sehr zufrieden mit mir weil:
1. Bin ich ins Ziel gekommen
2. Habe ich mich realistisch eingeschätzt
3. War ich zu jeder Zeit in der Lage zu lächeln
Eine Sache finde ich jedoch bedenklich: Ich habe über die gesamte Distanz enorm hohe Herzfrequenzen gehabt: Schwimmen 159 max. 170 - Rad 188 max. 205! - Laufen 181 max. 196
Beim Laufen habe ich es erst richtig registriert, weil ich beim Radfahren nicht so auf die Uhr geschaut habe und habe noch langsamer gelaufen.
Subjektiv habe ich mich den Umständen entsprechend OK gefühlt, es war enorm heiß. Aber ich möchte natürlich nicht durch Sport meine Gesundheit gefährden!
Meine Frage ist nun ob einer von Euch ähnliche Erfahrungen hat oder vielleicht befindet sich ja unter Euch auch einer der am Twistesee mitgelaufen hat und mal seine Werte bekanntgibt.
Viele Grüße
Peter

Superpimpf
21.08.2012, 19:12
Pulswerte sind sehr typabhängig und nicht wirklich vergleichbar. Über 200 bei männlich und 44 ist ungewöhnlich aber nicht undenkbar. Solange du ansonsten gesund bist macht dein Körper anderweitig "dicht" bevor du wegen Herzrasen umkippst :Lachanfall:

Wie sind denn die Werte sonst beim sporteln?

Noch ne Idee - hast du einen codierten Pulsgurt? Denn ansonsten hast du vielleicht den von der 20 jährigen neben dir aufgezeichnet.

Super-kommt im WK auch schon mal an die 200-pimpf

amontecc
21.08.2012, 19:13
Wie hoch ist deine Herzfrequenz denn sonst so?
Wenn du im Training nicht misst, brauchst du im Wettkampf nicht damit anfangen...:Cheese:
Es gibt Leute mit ziemlich hohen Herzfrequenzen. Speziell die Formel 220-Alter ist nicht wirklich Zielführend.
Bei Hitze kann die HF erhöht sein, da das Blut auch zur Wärmeregulierung herhalten muss.

Ob das jetzt alles bei dir normal ist, kann dir in letzter Konsequenz nur ein Arzt sagen, der sich damit auskennt.
Wenn du ein Belastungs-EKG machst und bis zum Ende durchzeichnen lässt (also nicht bei 140HF abbrichst, weil das laut Arzt ausreicht), weißt du mehr.

HeinB
21.08.2012, 21:07
3. War ich zu jeder Zeit in der Lage zu lächeln

Dann hast du alles richtig gemacht.


Zum Puls wurde ja schon alles gesagt, es gibt "Hochpulser", und wenn du Werte aus dem Training zum Vergleich hättest könnte man was dazu sagen. Das dein Puls beim Rad höher ist als beim Laufen ist durch deinen besseren Trainingszustand beim Rad erklärbar, normal ist es andersrum.

Ach so, mein Pulser spinnt gerne mal wenn ich extrem nassgeschwitzt bin. Zeigt dann falsch hoch oder niedrig an. Auch noch eine mögliche Erklärung.

Turbulator
21.08.2012, 21:13
Hallo Leute,
meine üblichen HF waren bis jetzt bei max. 190 an starken Steigungen aber im Durchschnitt immer zwischen 140-160.
D.h. meine Durchschnitts HF im Wettkampf habe ich bis jetzt nur als Spitzenwert gesehen.:confused:
Wäre schön wenn ich noch einen 20-jährigen in meiner Nähe gesehen hätte, war leider nicht der Fall, ich glaube die waren alle hinter mir:Lachanfall:
Nein Pulsgurt ist neu und codiert.
Danke schonmal für die Antworten!
Viele Grüße
Peter

PaulG_SH
21.08.2012, 22:10
Da werde ich richtig neidisch. In meiner Jugend kam ich auch auf 210 (nach dem Ziel 15 Sekunden zählen und mal 4 - da gab es noch keine Pulsuhren). In der Spitze also noch höher.
Aber nur unwesentlich älter als Du komme ich jetzt auf max. 184 bei der Leistungsdiagnostik. Ein älterer Freund hat sogar als Max-Wert 160, allerdings bei einem Ruhepuls von 35-40 (seit kurzem mit Motor in der Brust auch 60).
Will sagen, Du kannst das nicht vergleichen, was die anderen haben. Ich würde Dir auch eine Leistungsdiagnostik empfehlen. Danach weißt Du über Deinen Max-Puls Bescheid und bekommst noch "nebenbei" die Werte der Leistungsbereiche für ein ernsthaftes Training mitgeteilt.

herbz
22.08.2012, 05:31
Du bist nicht der Einzige dems so geht... :Huhu:

http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=23038

lg

Turbulator
22.08.2012, 20:18
OK, überredet, ich gehe zum Sportarzt.
Hat einer eine Empfehlung für einen Arzt in Kassel oder Umgebung?
Viele Grüße

tschaennerael
25.09.2012, 19:00
Hi Turbulator.

Also ich war bisher immer hier: IPUS (http://www.ipus-online.de/)
Kann ich nur empfehlen! Wir geben sooooo viel Geld für "Zubehör" aus, da ist das bei ner ordentlichen Spiroergometrie gut investiert und macht definitiv schneller :Cheese:
Dr.Dr. Vater ist in Nordhessen eigentlich "Bekannt". Gibt auch Vorlesungen an der Uni Kassel.

Grüße aus Fritzlar :Huhu:

WavesNo23
03.10.2012, 03:05
Der Versuch den Maximalpuls bei einer Spiroergometrie/Leistungsdiagnostik mit Stufentest herausfinden zu lassen ist aber eher nicht zielführend, da durch die relativ langsame Steigerung der Körper schon vorher dicht macht, so war es wenigstens bei mir. Wenn man dem Arzt aber seine "Probleme" erklärt, dann kann er wahrscheinlich helfen.
Ich mach mir da einfach "keine" Sorgen (bin aber auch erst 25) und freue mich einfach, wenn ich den Halbmarathon mit nem Durchschnittspuls von über 190 (am Ende dann nochmal zum Endspurt auf über 200) durchgestanden hab.

Turbulator
03.10.2012, 22:27
Hallo,
vielen Dank für den Tip in Bad Wildungen:Blumen:
Bedingt durch viel Arbeit und Dienstreisen steht mein Besuch beim Artzt noch aus, ist aber noch auf der TODO Liste.
Selbstverständlich werde ich zu dem Termin meine Pulsverläufe mitnehmen und auch nochmal auf die Hitze hinweisen.
Ab vierzig macht man sich eben Sorgen bei 200 u/min:Cheese:
Viele Grüße
Turbulator

Turbulator
17.04.2015, 21:27
Hallo Leute,
ich hole den Thread noch mal hoch da es wieder um Herzfrequenzen geht, diesmal die der Trainingsbereiche.
Am Mittwoch habe ich einen Laktattest beim Laufen durchgeführt.
Ich habe den Arzt danach mal gefragt ob sich die Resultate unterscheiden würden wenn ich den Test auf dem Rad durchführen würde.
Er hat das bejaht und gesagt, dass gerade in den niedrigen Bereichen (GA1) die Pulswerte bis zu 20 S/min geringer wären.
Irgendwie verstehe ich das nicht. In meiner Uhr kann ich auch lediglich einen Satz "Grenzwerte" für Herzfrequenzen eingeben.
Leider war nicht mehr Zeit für Fragen, kann mir einer von Euch eine Erklärung geben?
Viele Grüße
Turbulator

trithos
18.04.2015, 10:56
20 S/min niedriger beim Radfahren scheint mir ein wenig hoch gegriffen. Meiner Erfahrung nach sind es etwa 10. Aber jedenfalls sind die einzelnen Trainingsbereiche beim Radfahren vor allem deshalb niedriger, weil die Gesamtkreislaufbelastung beim Radfahren niedriger ist als beim Laufen. Das ist darauf zurückzuführen, dass beim Radfahren ein geringerer Teil der Gesamtmuskulatur arbeitet. Wenn Du also die gleiche Belastung in der "Trainingsmuskulatur" hast, ist der Kreislauf weniger gefordert und die Herzfrequenz daher niedriger.

Turbulator
18.04.2015, 22:37
...und genau da fängt mein Verständnisproblem an: Belastung ist doch normalerweise unabhängig von der Sportart, oder?
Wenn man in Lauf- oder Radliteratur nachliest, werden doch auch einfache Faustformeln für Belastungsbereiche mit der max HF als Multiplikator definiert.
Natürlich werden beim Radfahren weniger Muskelgruppen beansprucht als beim Laufen aber das Maß für die Belastung ist doch dann trotzdem die Herzfrequenz.
Wo habe ich denn jetzt den Knoten im Hirn...

trithos
18.04.2015, 23:02
...und genau da fängt mein Verständnisproblem an: Belastung ist doch normalerweise unabhängig von der Sportart, oder?
Wenn man in Lauf- oder Radliteratur nachliest, werden doch auch einfache Faustformeln für Belastungsbereiche mit der max HF als Multiplikator definiert.
Natürlich werden beim Radfahren weniger Muskelgruppen beansprucht als beim Laufen aber das Maß für die Belastung ist doch dann trotzdem die Herzfrequenz.
Wo habe ich denn jetzt den Knoten im Hirn...

Da würden Dir jetzt viele Triathleten antworten, dass das Maß für die Belastung beim Radfahren natürlich die Watt sind und nicht die Herzfrequenz.;)

Aber bleiben wir mal dabei, auch die Radbelastung mit der Herzfrequenz zu steuern. Das Maß bleibt also die Herzfrequenz, aber im Vergleich zum Laufen ist die Skala verschoben. Beispiel Grundlagentraining GA1: Bedeutet z.B. beim Laufen HF 120 - 135 diesen Trainingsbereich, wird GA1 am Rad vermutlich bei 110 - 125 liegen. Das sind jetzt natürlich mehr oder weniger Hausnummern, die individuell sehr verschieden sind.

Vielleicht ist es wirklich leichter verständlich, wenn man die Trainingsbereiche (wie Du es ja auch schon in der Fachliteratur gefunden hast) als relative Größen im Vergleich zum Maximalpuls betrachtet: Während z.B. mein Maximalpuls beim Laufen sich um die 174 bewegt, ist bei mir beim Radeln schon bei knapp über 160 Schluss. Rechnet man jetzt die Trainingsbereiche in Prozent des Maximalpulses aus, kommen logischerweise auch niedrigere Herzfrequenzen für alle Trainingsbereiche beim Radfahren heraus.

Wie gesagt, die konkreten Zahlen sind natürlich individuell verschieden, das Prinzip gilt aber immer. Und wenn man die Herzfrequenz zur Belastungssteuerung verwendet muss man immer bedenken, dass die HF eben im Wesentlichen "nur" die Kreislaufbelastung misst, dass aber andere Teilbereiche der Gesamtbelastung eben auch eine Rolle spielen, z.B. die Muskelkraft in den Beinen beim Radfahren.

NBer
18.04.2015, 23:36
Da würden Dir jetzt viele Triathleten antworten, dass das Maß für die Belastung beim Radfahren natürlich die Watt sind und nicht die Herzfrequenz.;) .....

....weil sie gern mit neuem spielzeug spielen :-). natürlich korreliert eine bestimmte wattzahl bei jedem auch mit einer bestimmten herzfrequenz. insofern sollte es egal sein, wonach man trainiert.
ich persönlich halte die herzfrequenz sogar für besser, da sie auf äußere umstände reagiert. eine bestimmte leistung bei 20 grad zu erbringen ist sicherlich einfacher, als zb bei 35 grad. wenn man da stur seine wattzahl durchdrückt steigt der puls sicherlich höher, als er bei der bereichsbestimmung bei derselben wattzahl war.....folge: man trainiert zu hart.
ich glaube mich auch zu erinnern, das leute, die vom radfahren kamen, hier angaben, beim radfahren höhere oder zumindest gleiche pulsleistungen wie beim laufen erzielen zu können. vielleicht hat es auch etwas mit der mobilisation von muskelgruppen zu tun, die mit vielen lebenskilometern auf dem rad ansteigt.

....Wenn man in Lauf- oder Radliteratur nachliest, werden doch auch einfache Faustformeln für Belastungsbereiche mit der max HF als Multiplikator definiert.....

das ist literatur für den breitensport, wo solche rechnungen auch ausreichen. im hochleistungsbereich arbeitet niemand nach faustformeln.

shoki
19.04.2015, 10:36
Parallel zu dem empfohlen Leistungstest kannst du ja auch die cp20(laufen)bzw cp30(Rad) Tests machen. Dazu gibt's bei den trainingsplänen ne Anleitung und die Tabellen dazu in den Plänen.
Wenn ich meine Werte dort eintrage komme ich fast exakt die gleichen Werte wie bei ner Diagnostik. Außer die anaerobe Schwelle ist nicht aufn Punkt. Für die Grundlagen aber mit Sicherheit ein guter Anhaltspunkt.