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Vollständige Version anzeigen : Tut Dude den Dopern einen Gefallen?


captain hook
25.08.2015, 08:55
Angesichts des Themas Arne Gabius gab es eine Diskussionen darüber, was man einem Sportler unterstellen darf, in wie weit dieser beweispflichtig ist für seine Unschuld, was er sich gefallen lassen muss, was man öffentlich machen soll/muss, was gerechtfertigt ist...

Fakt ist, Doping, Doping, Doping... Es gibt einige Leute und Medien, da schaltet man ein und... Doping, Doping, Doping.

Wie bei vielen anderen Themen, auch welche die die Menschen wirklich bewegen sollten, weil es dabei nicht um ihre Freizeit geht, sondern zB um ihre Umwelt oder ihr Essen (also essentielle Dinge) kann man beobachten, wie sich ein Thema in den Medien totläuft und die Reaktionen eigentlich nur noch genervtes Abschalten ist.

Am Ende hat eigentlich keiner mehr Bock sich mit dem eigentlichen Problem oder Verursacher auseinanderzusetzen und schlussendlich verläuft sich das Thema irgendwann im Sand. Insbesondere, wenn bei jedem noch so kleinen Fuzzel ein riesen Geschrei losgeht und am Ende nix oder nur heiße Luft rauskommt (wie zB bei Arne Gabius). Da hört am Ende keiner mehr hin, wenn es dann irgendwann mal wichtig wird.

Ist das beim Thema Doping inzwischen auch so?

Natürlich ist der Titel provokativ, aber einer, der selber nur zu gerne austeilt, wird das abkönnen. :Cheese:

JENS-KLEVE
25.08.2015, 09:06
Deine Zusammenhänge sind zwar nachvollziehbar, aber bei Dude hast du dir wohl den Falschen ausgesucht.
Er schreibt und redet ja nicht nur, sondern schafft durch sein Handeln ja ziemlich konkrete Fakten, die potentielle und echte Doper trifft. Nebenbei dies noch durch fleißiges Schreiben entsprechend zu publizieren und argumentativ zu unterfüttern ist eine sinnvolle Ergänzung.

Raimund
25.08.2015, 09:08
Verstehe ich das richtig:

Du sagst, durch die immer wiederkehrenden Debatten, die von so Leuten wie Dude angefeuert werden, wird ein Großteil der Bevölkerung soweit "abgehärtet", dass sie das Problem als nicht mehr zwingend behandlungswürdig, weil normal, ansieht?

Insofern wäre dir also ein "gezieltes" Vorgehen gegen Doper (Wer, Wie, Wann,...) mit einer konkreten Handlunsaufforderung an die Verbände sinnvoller, als mit der Rasenmähermethode immer wieder d'rüber zu fahren?!

captain hook
25.08.2015, 09:16
Deine Zusammenhänge sind zwar nachvollziehbar, aber bei Dude hast du dir wohl den Falschen ausgesucht.


Siehe "Arne Gabius". Null Fakten, reine Mutmaßungen, wie ein Pitbull... (etwas provokant formuliert).

ArminAtz
25.08.2015, 09:17
Deine Zusammenhänge sind zwar nachvollziehbar, aber bei Dude hast du dir wohl den Falschen ausgesucht.
Er schreibt und redet ja nicht nur, sondern schafft durch sein Handeln ja ziemlich konkrete Fakten, die potentielle und echte Doper trifft. Nebenbei dies noch durch fleißiges Schreiben entsprechend zu publizieren und argumentativ zu unterfüttern ist eine sinnvolle Ergänzung.

Sehe ich auch so.

Dude ist der Albtraum eines jeden Dopers.

Er redet nicht nur, er handelt, auch wenn er selbst dadurch finanzielle Einbußen in Kauf nehmen muss und "Feindbild" für viele wird.

Und er schreckt nicht davor zurück, seine Meinung öffentlich kund zu tun und lässt nicht locker.

Das Problem ist, dass "richtige" Entscheidungsträger zwar reden, aber nicht handeln. Sobalds an das eigene Geldbörsl geht, sind sie sich selbst die Nächsten.

Die Beharrlichkeit und Konsequenz mit der Dude sich für den Antidopingkampf einsetzt, ist meines Erachtens nicht hoch genug einzuschätzen.

ArminAtz
25.08.2015, 09:19
... wie ein Pitbull...

Ja, nur wenn du wie ein Schaf agierst, wirst du nichts erreichen.

captain hook
25.08.2015, 09:22
Verstehe ich das richtig:

Du sagst, durch die immer wiederkehrenden Debatten, die von so Leuten wie Dude angefeuert werden, wird ein Großteil der Bevölkerung soweit "abgehärtet", dass sie das Problem als nicht mehr zwingend behandlungswürdig, weil normal, ansieht?

Insofern wäre dir also ein "gezieltes" Vorgehen gegen Doper (Wer, Wie, Wann,...) mit einer konkreten Handlunsaufforderung an die Verbände sinnvoller, als mit der Rasenmähermethode immer wieder d'rüber zu fahren?!

ZB die ARD Berichterstattung von der Leichtathletik WM dreht sich quasi ausschließlich über Doping. Speziell bei Bekannten die mit Sport nix zu tun haben stelle ich nurnoch Achselzucken bei diesem Thema fest. "Kenn ich, weiß doch jeder, sind eh alle voll, ist mir egal". Spricht heute noch jemand über den Untersuchungsbericht zum Doping in der BRD? Sitzen da einige der genannten Beteiligten noch heute ziemlich gut im Sattel?

captain hook
25.08.2015, 09:23
Ja, nur wenn du wie ein Schaf agierst, wirst du nichts erreichen.

Also darf man ruhig auch jemanden an den Pranger stellen, gegen den man nix in der Hand hat, damit das Thema auf der Tagesordnung bleibt? ;)

Sonycson
25.08.2015, 09:33
Ich finde, dass der Captain schon ein wenig Recht hat. Die Ziele von dude sind ja aller Ehren wert. Aber gerade von ihm erwarte ich einen sachlichen Umgang (siehe Hajo Seppelt - meiner Meinung sehr gute Arbeit, die der Mann da leistet). Auf der einen Seite für fairen Sport kämpfen und auf der Anderen dann die Leute anprangern. Seine Idee mit den doperfreien Rennen finde ich aber sehr gut. Respekt dafür.

Matthias75
25.08.2015, 09:36
Dude ist der Albtraum eines jeden Dopers.

+1. Soll er auch ruhig weiter machen.


Captains Frage zielt aber z.B. darauf auf:

...schafft durch sein Handeln ja ziemlich konkrete Fakten, die potentielle und echte Doper trifft.

Aber wer ist ein potentieller Doper ?

Ein Diskuswerfer, der seit Jahren Weltklasse ist ( ein Olympiagold, 3 mal Weltmeister), ist aufgrund seiner aggressiven Äußerungen gegen Doping unverdächtiger als ein Ausdauersportler, der bei der WM 17. wird und sich in einem Interview nicht so eindeutig geäußert hat.

Ich sehe Topleistungen leider auch ziemlich kritisch und stelle - für mich - Leistungssport diesbezüglich generell in Frage. Warum aber nach allen Lügen und Betrügereien, die man schon gehört hat, z.B. Harting unverdächtiger sein soll als Gabius, kann ich nicht nachvollziehen. Für mich könnte es genausogut sein, dass Harting einfach ein guter Schauspieler ist.

Durch das beliebige Unterstellen von Dopingvorwürfen erfolgt durchaus eine Abhärtung gegen das Thema, weil die tatsächlichen (Verdachts)Fälle einfach untergehen.

M.

Duafüxin
25.08.2015, 09:42
Ein Diskuswerfer, der seit Jahren Weltklasse ist ( ein Olympiagold, 3 mal Weltmeister), ist aufgrund seiner aggressiven Äußerungen gegen Doping unverdächtiger als ein Ausdauersportler, der bei der WM 17. wird und sich in einem Interview nicht so eindeutig geäußert hat.



Seh ich eher anders rum, je aggressiver jemand gegen Doping wettert (als aktiver Sportler) desto eher hängt er mit drin.
Da gabs doch schon einige Beispiele, die dann positiv getestet wurden.

Grad wenn der Harting was von Regeln im Sport erzählt muss ich immer lachen :Cheese:

captain hook
25.08.2015, 09:47
Ich finde, dass der Captain schon ein wenig Recht hat. Die Ziele von dude sind ja aller Ehren wert. Aber gerade von ihm erwarte ich einen sachlichen Umgang (siehe Hajo Seppelt - meiner Meinung sehr gute Arbeit, die der Mann da leistet). Auf der einen Seite für fairen Sport kämpfen und auf der Anderen dann die Leute anprangern. Seine Idee mit den doperfreien Rennen finde ich aber sehr gut. Respekt dafür.

Dudes eigener Einsatz an der einen oder anderen Stelle ist durchweg positiv zu erwähnen.

Ich will das auch garnicht so an ihm persönlich aufhängen. Aber ein provokanter Titel ist immer gut, wenn man den "Zuschauer" erreichen will. :Lachen2:

Es zieht sich zB in der ARD Berichterstattung quasi durch jede Leichtathletik, Schwimm, oder Radsportübertragung.

Das sich der Kollege Busemann da so einspannen lässt wundert mich etwas.

schoppenhauer
25.08.2015, 10:12
Dude ist der Albtraum eines jeden Dopers.

Er redet nicht nur, er handelt, auch wenn er selbst dadurch finanzielle Einbußen in Kauf nehmen muss und "Feindbild" für viele wird.



Ersteres wird vermutlich stimmen. Das mit den finanziellen Einbußen ist allerdings Spekulation. Selbstverständlich gibt es im Sport mittlerweile lukrative Nischen für vermeintlich saubere Events/Produkte.

Das ist in etwas so wie vor 30 Jahren mit den ersten echten Bio-Bauern....

captain hook
25.08.2015, 10:15
Ersteres wird vermutlich stimmen. Das mit den finanziellen Einbußen ist allerdings Spekulation. Selbstverständlich gibt es im Sport mittlerweile lukrative Nischen für vermeintlich saubere Events/Produkte.

Das ist in etwas so wie vor 25 Jahren mit den ersten echten Bio-Bauern....

Wenn am Ende alle nurnoch abschalten weil sie das Thema nervt, ist damit auch keinem geholfen. Wie das mit dem Bio ausgegangen ist, wissen wir ja heute alle. Man hat gefühlte 1000 Qualitätssiegel eingeführt, die keiner mehr überschauen kann und der Verbraucher wird an der Nase herumgeführt. So läuft es dann auch beim Doping?! ;-)

chris.fall
25.08.2015, 10:39
Moin,


(...)
Speziell bei Bekannten die mit Sport nix zu tun haben stelle ich nurnoch Achselzucken bei diesem Thema fest. "Kenn ich, weiß doch jeder, sind eh alle voll, ist mir egal".
(...)


das ist in meinem Bekanntenkreis genau so.

Und ich schreibe das jetzt mal bewusst provokant:

1. Offensichtlich ist der Leistungssport nicht durch die Dopingproblematik gefährdet. Trotz rund dreißigjähriger Historie von Dopingskandalen(1) läuft das "business" nicht nur "as usual" sondern immer besser. Die TDF wird z.B. wieder übertragen, die Fernsehgelder steigen jedes Jahr in neue unfassbare Höhen.

2. Niemand wird betrogen. Weder die Zuschauer/Fans, denn sie erwarten gar keinen dopingfreien Sport mehr (s.o.), noch die Athleten selber. Wenn die "eh alle voll sind", herrscht ja Chancengleichheit.

3. Hochleistungssport ist ohnehin ungesund. Wenn "die" sich ihre Gesundheit noch schneller ruinieren wollen, können "sie" das das von mir aus gerne. Selbiges gilt erst recht für die Schwachköpfe, die das für den 311. Platz in der AK tun (2).

4. In den immer wieder kehrenden Diskussionen über das Thema wird auch immer wieder beklagt, dass "die Entscheidungsträger" (Politiker, Sportfunktionäre usw.) nicht genug tun (BTW: Was ist eigentlich aus dem Anti-Dopinggesetz geworden?), bzw. kein wirkliches Interesse an der Dopingbekämpfung haben. Nun, "die da oben" setzen nur den Willen der Mehrheit um. Und die guckt trotz aller Skandale mit wachsender Begeisterung TDF, Olympia, Fußball WM, Leichtathletik WM...

=> Lasst mich endlich mit diesem sinnlosen Gezetere in Ruhe und gebt es frei! Seit dreißig Jahren (s.o.) immer mehr Geschrei, immer mehr Kontrollen, immer härtere Strafen. Und was hat es gebracht? NICHTS.


Viele Grüße,

Christian

(1) Ich setze den Beginn der Skandale mal willkürlich auf Ben Johnson.
Natürlich hat es schon vorher jahrzehntelang Dopingfälle gegeben, aber das hat
eben niemanden interessiert/aufgeregt. Da gab es höchstens mal 'ne Woche
Sperre und fertig.

(2) Ich halte die Dopingproblematik im Hobby/Amateurbereich wegen der
faktisch gar nicht stattfindenden Kontrollen für noch größer. Aber das nur mal am
Rande.

drullse
25.08.2015, 10:40
Moin,



das ist in meinem Bekanntenkreis genau so.

Und ich schreibe das jetzt mal bewusst provokant:

1. Offensichtlich ist der Leistungssport nicht durch die Dopingproblematig gefährdet. Trotz rund dreißigjähriger Historie von Dopingskandalen(1) läuft das "business" nicht nur "as usual" sondern immer besser. Die TDF wird z.B. wieder übertragen, die Fernsehgelder steigen jedes Jahr in neue unfassbare Höhen.

2. Niemand wird betrogen. Weder die Zuschauer/Fans, denn sie erwarten gar keinen dopingfreien Sport mehr (s.o.), noch die Athleten selber. Wenn die "eh alle voll sind", herscht ja Chancengleichheit.

3. Hochleistungssport ist ohnehin ungesund. Wenn "die" sich ihre Gesundheit noch schneller ruinieren wollen, können "sie" das das von mir aus gerne. Selbiges gilt erst recht für die Schwachköpfe, die das für den 311. Platz in der AK tun (2).

4. In den immer wieder kehrenden Diskussionen über das Thema wird auch immer wieder beklagt, dass "die Entscheidungsträger" (Politiker, Sportfunktionäre usw.) nicht genug tun (BTW: Was ist eigentlich aus dem Anti-Dopinggesetz geworden?). Nun, "die da oben" setzen nur den Willen der Mehrheit um. Und die guckt trotz aller Skandale mit wachsender Begeisterung TDF, Olympia, Fußbal-WM, Leichtathletik WM...

=> Lasst mich endlich mit diesem sinnlosen Gezetere in Ruhe und gebt es frei! Seit dreißig Jahren (s.o.) immer mehr Geschrei, immer mehr Kontrollen, immer härtere Strafen. Und was hat es gebracht? NICHTS.


Viele Grüße,

Christian

(1) Ich setze den Beginn der Skandale mal willkürlich auf Ben Johnson.
Natürlich hat es schon vorher jahrzehntelang Dopingfälle gegeben, aber das hat
eben niemanden interessiert/aufgeregt. Da gab es höchstens mal 'ne Woche
Sperre und fertig.

(2) Ich halte die Dopingproblematik im Hobby/Amateurbereich wegen der
faktisch gar nicht stattfindenden Kontrollen für noch größer. Aber das nur mal am
Rande.


Vollste Zustimmung. Zu Allem!

FlyLive
25.08.2015, 10:53
=> Lasst mich endlich mit diesem sinnlosen Gezetere in Ruhe und gebt es frei! Seit dreißig Jahren (s.o.) immer mehr Geschrei, immer mehr Kontrollen, immer härtere Strafen. Und was hat es gebracht? NICHTS.
]


:Prost: So sieht´s aus !

Die Menschheit säuft und qualmt - sie fressen, nehmen Nahrungsergänzung und dopen.
Lasst sie doch! Es ist deren Willen und Art sich zu präsentieren.

Ich bin im Bezug auf Heldentaten längst raus - es interessiert mich nur noch die Art der Ausübung, die Landschaft und die Atmosphäre. Der Held der am Ende gewonnen hat ist doch völlig egal. Weil niemand weiß wie !


Guter Beitrag Chris.Fall

FlyLive
25.08.2015, 11:02
Grundsätzlich denke ich, wenn ein Sportler sich dazu entschließt, Berufssportler zu werden - dann sollte er/sie auch mit der mehr oder wenig starken Problematik des Dopings umgehen können. Insbeondere wenn der Sport diesbezüglich eh schon im Fokus steht.

Ich kann auch nicht mein Geld mit Abfallverwertung/entsorgung verdienen und sagen, ich hätte mit dem Müll nichts zu tun.:Lachen2:

tomcat
25.08.2015, 11:07
Warum regen wir uns eigentlich über Doping auf? Vielleicht sollten wir uns das noch einmal vor Augen halten?

Es wird auch in Zukunft Ladendiebstahl, Steuerbertrug etc geben. Aber fordert irgendwer deswegen, dass das nicht mehr geahndet werden soll?

Klar, „wir“ werden Kampf nicht gewinnen, aber deswegen unsere gesellschaftlichen Werte (Betrug!) und unsere Verantwortung gegenüber unseren Kindern ganz einfach mal komplett aufgeben?

Ich kenne den Dude nicht, aber aus der Ferne betrachtet (ohne Detailkenntnisse) betrachtet, steht er wirklich aktiv an der Front und unternimmt etwas. Damit sind wir beim Punkt: Hier wird oft einfach nur im Elfenbeinturm diskutiert, was ja auch interessant ist. Aber währenddessen passiert da draußen richtiges Leben und echter Sport: Und unter den bestehenden Rahmenbedingungen wundere ich einfache Bratwurst mich halt des Öfteren, warum der eine oder andere Sportler (Kommunikations-) Chancen vergibt, sich vorteilhafter zum Thema Doping zu positionieren oder zu äußern.

Aus Eigen-Marketing/Kommunikationsperspektive spielt dabei die Frage der Beweislast-Umkehr erst einmal keine Rolle. Und auch andere gerne genannten Aspekte lasse ich für erwachsene, intelligente und mündige Sportler nicht gelten (á la „… habe nix mitbekommen … “, „… nutzt in unserem Sport nix …“). In Zeiten in denen man in der Muckibude auf Anabolika angesprochen wird, in denen man überall über Doping im Freizeitsport lesen kann und v.a. in Zeiten in denen man als Leistungssportler (eigentlich) seine Medikamente und NEM auf verbotene Inhaltsstoffe prüfen sollte, kann mir keiner erzählen, dass nicht jede/r Sportler sich irgendwann einmal irgendeinen Gedanken bzgl. Doping gemacht hat!

Warum kommt also so wenig echte Initiative von Sportlern wirklich gegen Doping vorzugehen?

ArminAtz
25.08.2015, 11:07
Ich kann auch nicht mein Geld mit Abfallverwertung/entsorgung verdienen und sagen, ich hätte mit dem Müll nichts zu tun.:Lachen2:

Wenn du ihn fressen müsstest, wärs auch ok?

Mosh
25.08.2015, 11:09
Wenn wir Chris folgen, dann nennt es bitte nicht mehr Sport. Stoppt sofort alle Zahlungen an Verbände, Veranstalter und Sportler. Übertragungen dann bitte nicht mehr unter Sport in den Fernsehzeitungen, sondern unter Freakshow.

Habe ich was vergessen?

Mosh

captain hook
25.08.2015, 11:18
Es geht ausdrücklich nicht ums Freigeben von Doping. Allerdings kann das das Ergebnis sein, wenn ein großer Teil der Konsumenten von dem Thema überdrüssig und genervt ist. Die werden dann nämlich einfach abschalten wenn sie bei einer Sportübertragung keine Sportübertragung sehen. Die weichen dann dorthin aus, wo vielleicht eine "ist mir komplett egal" Haltung existiert.

Wird der "Konsument" irgendwann vom Dauerbeschuss so genervt, dass er am Ende da landet, wo keiner hinkommen sollte: "Gebt die Schei$$e frei, die sind eh alle voll". Und ist es in diesem Zusammenhang ggf sinnvoller präziser bei guter Faktenlage auf entsprechende Sportler einzugehen?

chris.fall
25.08.2015, 11:49
Moin,

Allerdings kann das das Ergebnis sein, wenn ein großer Teil der Konsumenten von dem Thema überdrüssig und genervt ist.


IMHO kann das nicht das Ergebbnis sein, sondern es IST das Ergebnis.


Die werden dann nämlich einfach abschalten wenn sie bei einer Sportübertragung keine Sportübertragung sehen.


Sie schalten ja interessanterweise nicht ab. Die Fernsehgelder steigen und steigen. Sie erwarten IMHO aber auch keinen echten Sport mehr, sondern nur noch Unterhaltung: Die Feude der Gewinner und die Tränen der Verlierer sind im Gegensatz zu dem ganzen anderen Schrott im Fernsehen ja ECHT. Was für ein Wahnsinn, dass es Usain Bolt doch noch mal geschafft hat! (Und shiceegal, wie dieser Sieg zustande kam...). Sorry für die wenigen echten Sportler (zu denen ich z.B. Dich und auch Hafu zähle) aber ich weiß wirklich nicht, was an dieser (Freak)Show noch zu schützen wäre. Das 1x:yyh Rennen, das Freunde und Bekannte in Roth abliefern, interessiert mich tausend mal mehr!



Und ist es in diesem Zusammenhang ggf sinnvoller präziser bei guter Faktenlage auf entsprechende Sportler einzugehen?

Von meiner Seite ein eindeutiges Ja!

Einige "Hardliner" schießen weit über das Ziel hinaus. Um da mal bei dem Auslöser dieser Diskussion zu bleiben: Ohne Beweise Vermutungen ins Netz zu stellen oder "Onlinepranger" zu fordern ist Hexenjagd und in meinen Augen nur Ausdruck hilfloser Wut darüber, dass man nichts gegen diese Problematik ausrichten kann.


Viele Grüße,

Christian

triwolf
25.08.2015, 11:54
Mir ist eigentlich völlig egal was mündige Athleten an Hilfsmitteln nehmen und mit welchen möglichen Spätfolgen sie dadurch zu tun haben könnten. Wenn Doping aber nicht illegal bleibt, nicht aktiv geächtet und bekämpft wird, dann setzt es sich unaufhaltsam und vollständig bis in den Jugendbereich durch. Dort trifft es auf junge Sportler, welche in ihren Entscheidungen leicht beeinflussbar sind und mögliche Folgen schwer erkennen oder abschätzen können. Deswegen finde ich jede Diskussion über Doping wertvoll.

Ansonsten würde ich das Thema dem Rechtsfahrgebot auf deutschen Autobahnen gleichstellen: Schafft es ab, die wenigsten halten sich dran und es wird auch nicht ausreichend überwacht. Ergo, was ist der Unterschied ob man sich dran hält oder nicht?

FlyLive
25.08.2015, 12:30
Mir ist eigentlich völlig egal was mündige Athleten an Hilfsmitteln nehmen und mit welchen möglichen Spätfolgen sie dadurch zu tun haben könnten. Wenn Doping aber nicht illegal bleibt, nicht aktiv geächtet und bekämpft wird, dann setzt es sich unaufhaltsam und vollständig bis in den Jugendbereich durch. Dort trifft es auf junge Sportler, welche in ihren Entscheidungen leicht beeinflussbar sind und mögliche Folgen schwer erkennen oder abschätzen können. Deswegen finde ich jede Diskussion über Doping wertvoll.



Völlig richtig ! Diese Seite ist mir bei meiner Beurteilung entgangen.

Allerdings ist man meist erst mit der Volljährigkeit im Berufsleben. Einigen wir uns auf Dopingfreigabe ab 18 oder von mir aus 21 Jahren. Dann kann jeder entscheiden ob er/sie im Sport Geld verdienen will ( und mitmacht) oder nicht. Dann wäre die Sache auch klar - man dürfte die Mittel nutzen , bräuchte es aber nicht.

captain hook
25.08.2015, 12:40
Deswegen finde ich jede Diskussion über Doping wertvoll.



Wenn sie zielführend ist, stimme ich Dir gerne zu. Nur scheint es, als ob das "genervt" in diesem Zusammenhang "interessiert" deutlich auszustechen droht. Und wenn dann keiner mehr zuhört und schon im Ansatz alle aussteigen, bevor vielleicht unter 99% Stimmungsmache mal was wirklich wichtiges kommt, dann ist der Sache damit nicht gedient.

@Chris: hätten die Zuschauer eine Wahl zwischen Sportberichterstattung statt Dauerleier würden sie schon umsteigen. Sie reagieren derzeit mit dem, was man Männern nachsagt (gerüchtehalber) wenn Frauen ihnen 2h lang etwas erzählen... es ergibt sich ein durchgehendes Dauerpiepen aus dem man keine Informationen mitnimmt. ;)

rundeer
25.08.2015, 12:49
Aber man kann ja nicht einfach eine hochbrisante Doku wie die von Seppelt ausstrahlen und am nächsten Tag wieder Friede, Freude, Eierkuchen weitermachen als wär nichts gewesen.

Die Sender (und auch Konsumenten) müssten halt einfach richtig Druck ausüben auf die Verbände. Aber am Ende (mich eingeschlossen) bleibt man halt inkonsequent und verfolgt das Spektakel weiter.

Wenn ich persönlich konsequent wäre, dann dürfte ich mir beispielsweise die Fussball WM in Katar auf keinen Fall anschauen. Ob ich das so durchziehe, bezweifle ich.

sub12
25.08.2015, 13:04
Ich muss dem Captain Hook beipflichten.
Mich nervt diese ewige Doping-Debatte, genauso wie Drafting.
Ich bin 188cm und wiege um die 90. Ich bin so weit von Kona weg, dass wenn ich an den Start gehe einfach mein eigenes Rennen mache. Mir ist es echt total egal ob einer vor mir oder hinter mir dopt oder lutscht.
Meine Wettkampfverpflegung besteht aus Apfelschorle und Semmeln. Im vergleich zu mir dopen ALLE, die die Wettkampfernährung vertragen.
Und diese Hetze gegen überführte gedopte Agegrouper die weder einen Hawaii Slot bekommen noch ganz vorner mitspielen finde ich zum Kotzen.
Hier werden "unbescholtene Bürger" mit Namen an den Pranger gestellt, ohne jemanden zu betrügen. Wen interessiert es denn ob ich 317ter oder 723ter werde. Niemanden außer die Gutmenschen hier im Forum, die damit in Kauf nehmen, Existenzen zu runinieren.
Klar, dopen ist kacke, und natürlich bin ich auch dagegen. Aber im Amateurbereich steht Straftat und Strafe nicht im Verhältnis. Aber im Vergleich zum Dude bin ich auch kein Jurist. Der hat ja zusätzlich noch ein Diplom in Selbstjustiz (Namen im Internet veröffentlichen).

chris.fall
25.08.2015, 13:07
Moin,


@Chris: (...) Sie reagieren derzeit mit dem, was man Männern nachsagt (gerüchtehalber) wenn Frauen ihnen 2h lang etwas erzählen... es ergibt sich ein durchgehendes Dauerpiepen aus dem man keine Informationen mitnimmt. ;)

:Lachanfall:

:: Klick :: (https://www.youtube.com/watch?v=hqqAHk_kKzw)


Munter bleiben,

Christian

sub12
25.08.2015, 13:07
Und was das Veröffentlichen von Namen betrifft, ist der HAFU in den selben Sack zu stecken wie der Dude.

Und was ich am meisten hasse, ist, dass mich mein Gewissen dazu zwingt die Partei der "Bösen" zu ergreifen, da mir die Mittel der "Guten" absolut gegen den Strich geht.
Der Zweck heiligt eben nicht immer die Mittel

chris.fall
25.08.2015, 13:35
Moin,


(...)
, dann setzt es sich unaufhaltsam und vollständig bis in den Jugendbereich durch. Dort trifft es auf junge Sportler, welche in ihren Entscheidungen leicht beeinflussbar sind und mögliche Folgen schwer erkennen oder abschätzen können. Deswegen finde ich jede Diskussion über Doping wertvoll.


im Moment ist es so, dass die Nachwuchssportler im Vertrauen auf einen sauberen Sport große Teile ihrer Kindheit/Jugend investieren. Ich weiß es nur vom Schwimmen (vermute aber, dass das in anderen Sportarten ähnlich sein wird) wo "Kader- bzw. Auswahlschwimmer" ab 11 ... 12 Jahren fünf Stunden und mehr Training täglich bedeutet. Wie wird sich so ein junger Mensch trotz aller guten Vorsätze und Ideale nach jahrelangem und entbehrungsreichem Training entscheiden, wenn er ein paar Jahre später feststellt, dass er ohne verbotene Mittel eben doch keine Chance hat, ganz nach oben zu kommen?...

Ist es da nicht fairer, gleich die Wahrheit zu sagen?...


Viele Grüße,

Christian

flaix
25.08.2015, 13:39
Dude ist der Albtraum eines jeden Dopers.

weil er auf seiner RTF eine Anti-Doping-Show veranstaltet???

trithos
25.08.2015, 13:44
Ich glaube, wir müssen uns damit abfinden, dass es in der Dopingfrage keine einfachen Lösungen gibt, und vor allem damit, dass jeder seinen eigenen Standpunkt hat. Das ist ja grundsätzlich nicht schlecht. Nur hilft es halt niemandem, wenn wir uns gegenseitig die persönlichen Standpunkte immer wieder um die Ohren schlagen. In dieser Diskussion fliegen nicht nur die Hackeln tief …

Aus meiner Sicht sollten wir verschiedene Punkte klar auseinander halten, die ich hier nur ganz kurz und zugegebenermaßen ein bisschen unsystematisch auflisten will.

1) Stichwort Unschuldsvermutung: das ist ein juristischer Begriff, der selbstverständlich dort anzuwenden ist, wo es um Rechtsfragen geht. Also z.B.: wenn ich jemanden öffentlich als Doper bezeichne, dann muss das selbstverständlich erwiesen sein, z.B. durch ein Urteil der NADA oder des CAS oder wer auch immer dafür zuständig ist. Sonst gilt eben die Unschuldsvermutung.

2) Davon zu unterscheiden sind aber sehr wohl Beobachtungen, die wir Sportinteressierte machen und die wir analysieren, hinterfragen usw... z.B.: auffällige Leistungen wie etwa bei "Sprint-Methusalem" Justin Gatlin, der jetzt nach eigenen Angaben ungedopt deutlich schneller ist als seinerzeit, als er gedopt war. Oder auch Leistungen, die die Leistungsstruktur einer Disziplin revolutionieren. Wieder ein Beispiel aus dem Sprint: als Usain Bolt seine besten Zeiten 100-m-Zeiten gelaufen ist, hat die Analyse der 10-m-Abschnitte ergeben, dass er bis zum 8. Abschnitt nicht langsamer geworden ist. Das ist sehr bemerkenswert. Zuvor sind die 100-m-Läufer üblicherweise bis etwa zur Hälfte schneller geworden und spätestens nach 60 Metern wieder langsamer geworden. Da darf man sich schon die Frage stellen, wie Bolt es geschafft hat, die jahrzehntelang gültige Leistungsstruktur im 100-m-Sprint zu verändern. Wie wir jetzt in Peking gesehen haben, ist das diesmal übrigens Bolt nicht mehr gelungen, sondern eher Gatlin, der Bolt fast noch erwischt hätte. Dass das Fragen aufwirft, ist ja naheliegend. Und ich finde, das solche Beobachtungen durchaus kritisch diskutiert werden sollen, ohne dass es ein rechtskräftiges Urteil gibt. Natürlich wissen wir nicht immer alles, aber deshalb müssen wir uns doch auch nicht absichtlich dumm stellen.

3) Freigabe von Doping: die Forderung ist so alt wie das Dopingproblem selbst. Auch da gibt es natürlich keine allgemeingültige Antwort, aber die Freigabe zu befürworten ist meiner Meinung nach menschenverachtend. Der Mensch ist eben keine "Körpermaschine", die einfach nur in einem ganz kleinen Feld perfekt funktionieren soll (z.B. 100-m-Lauf). Sämtliche Nebenwirkungen oder negative Vorbildwirkungen (z.B. was Nachwuchssport angeht) zu ignorieren entspricht nicht meiner Vorstellung von Sport. Ich finde, dass der Sport dem Menschen dienen soll und nicht der Mensch dem Sport.

4) Genervt sein von der Diskussion ist natürlich das gute Recht jedes einzelnen. Da gibt´s aber ein einfaches Mittel dagegen: man hält sich einfach raus aus den Diskussionen. Ja, die Diskussionen sind mühsam. Ja, sie drehen sich oft im Kreis. Ja, sie sind sehr von persönlichen (Vor-)Urteilen geprägt. Und ja, sie werden nie zu einem Ergebnis führen, bei dem alle sagen: super, jetzt haben wir das Problem gelöst! Und trotzdem halte ich die Doping-Diskussion für wichtig. Denn wer sind denn die, die an vorderster Front die Genervten spielen? Es sind leider sehr oft jene, denen Dopingfragen persönlich unangenehm sind und die daher großes Interesse daran haben, dass sich "genervte" Zuschauer nicht zu sehr für Doping interessieren.

5) Daher möchte ich mich eindeutig an die Seite von Dude stellen. Wir brauchen genau solche Leute, die immer wieder den Finger in die offene Wunde legen.

Trimichi
25.08.2015, 13:45
Freigabe von Doping?

Die Menschen tun niemals etwas Gutes, wenn sie nicht dazu gezwungen werden. Sobald ihnen freie Wahl bleibt und sie sich gehenlassen können, gerät alles in Unordnung. Man sagt daher, Hunger und Armut machen die Menschen betriebsam, die Gesetze machen sie gut. Wo von selbst, auch ohne Gesetz gut gehandelt wird, ist das Gesetz nicht nötig; wenn aber diese gute Gewohnheit aufhört, dann ist das Gesetz notwendig. N. Machiavelli, Vom Staat, 1. Buch, 3. Kapitel

captain hook
25.08.2015, 14:16
Denn wer sind denn die, die an vorderster Front die Genervten spielen? Es sind leider sehr oft jene, denen Dopingfragen persönlich unangenehm sind und die daher großes Interesse daran haben, dass sich "genervte" Zuschauer nicht zu sehr für Doping interessieren.



An dieser Stelle wird das Eis aber verdammt dünn. Zumal wenn man weiter vorne von tieffliegenden Dingen spricht...

Wirf mal nen Blick in das Umfrageergebnis. Alles Leute denen diese Dopingfragen persönlich unangenehm sind?

Ich meine, dass man von den sauberen Sportlern zB nicht velangen kann, dass sie ihre Unschuld beweisen müssen, damit irgendwelche Berufsskeptiker ihnen glauben. Sie im Umkehrschluss an den Pranger zu stellen wenn sie dem Wunsch nicht entsprechen und sie zum QuasiDoper zu mache finde ich persönlich nicht OK. Zumal es Leuten die beim Dopen nicht erwischt werden sicher nicht besonders schwer fallen wird unauffällige Werte zu präsentieren.

triwolf
25.08.2015, 14:24
Ist es da nicht fairer, gleich die Wahrheit zu sagen?...



Servus Christian, ich stimme Dir voll zu. Ich befürchte nur: Wenn die Hemmschwelle zu dopen noch weiter sinkt, werden sich auch minderjährige Nachwuchstalente verbotenes, schädliches Zeugs einwerfen weil es schnell macht, weil es vom Trainer empfohlen wird und weil es erwachsene Profis sowieso ohne jegliche Hemmungen tun.
Neben dem Brechen der Regel, fällt irgendwann auch die moralische Barriere.

trithos
25.08.2015, 14:37
An dieser Stelle wird das Eis aber verdammt dünn. Zumal wenn man weiter vorne von tieffliegenden Dingen spricht...

Wirf mal nen Blick in das Umfrageergebnis. Alles Leute denen diese Dopingfragen persönlich unangenehm sind?

Dem dünnen Eis will ich gar nicht widersprechen :Blumen: Aber das fällt unter Punkt 2 meines Eingangsposts, also "Beobachtung eines Sportinteressierten". Es ist keinesfalls ein rechtskräftiges Urteil und ich muss ja auch nicht Recht haben.

Aber nur zur Klarstellung: ich meine mit denen, die persönliches Interesse daran haben, die Diskussion nicht zu groß werden zu lassen, NICHT die genervten Sportfans (also uns hier im TS-Forum), sondern die Spitzenathleten, an denen sich die Dopingdiskussion immer wieder entzündet. z.B. den Auftritt des Comedy-reif genervten Justin Gatlin bei der PK mit Usain Bolt nach dem 100-m-WM-Finale in Peking. http://www.sport1.de/leichtathletik/2015/08/leichtathletik-wm-justin-gatlin-will-britische-medien-boykottieren

hazelman
25.08.2015, 14:44
Schon unfair, so einen Fred zu eröffnen während Uli in NYC noch schlummert.

Und dann noch den Posting-Vorsprung maximal ausbauen zwischen 3 Uhr und 7 Uhr ET. ;)

Mikala
25.08.2015, 14:52
Dude hat das sicher schon gesehen.
http://www.triathlon-szene.de/forum/showpost.php?p=1159397&postcount=178

Er muss sich um seine RTF kümmern.;)

Hafu
25.08.2015, 15:17
...
1. Offensichtlich ist der Leistungssport nicht durch die Dopingproblematik gefährdet. Trotz rund dreißigjähriger Historie von Dopingskandalen(1) läuft das "business" nicht nur "as usual" sondern immer besser. Die TDF wird z.B. wieder übertragen, die Fernsehgelder steigen jedes Jahr in neue unfassbare Höhen.]

Falsch. Die Leichtathletik ist wirtschaftlich am Boden, genauso wie der Radsport. Das wird dir jeder ambitionierte Leichtathlet bestätigen können ebenso wie auch die wenigen verbliebenen Organisatoren von Leichtathletikmeetings (das waren in den 80ern und 90er Volksfeste mit z.T. 6-stelligen Antrittsgagen für die Topathleten)
Die Nr.1-Sportart in der das Geld auch heute ungebremst und mit wachsender Tendenz fließt ist alleine König Fußball (und mit deutlichen Abstrichen noch die US-amerikanischen Profiligen sowie Golf)

...
2. Niemand wird betrogen. Weder die Zuschauer/Fans, denn sie erwarten gar keinen dopingfreien Sport mehr (s.o.), noch die Athleten selber. Wenn die "eh alle voll sind", herrscht ja Chancengleichheit.
]
Falsch!
Wenn ich mir heute Triathlon ansehe (oder irgendwo als Athlet selbst mitmache), dann erwarte ich sauberen Sport zu sehen,
Das war vor 20 Jahren noch ganz anders. Damals gab es null Trainingskontrollen und nahezu 0,0 Wettkampfkontrollen. Ich bin während meiner Profizeit in den 90ern ein einziges Mal kontrolliert worden (in Podersdorf 1993). In Roth, in Lanzarote, in Zürich gab es damals gar keine Kontrollen, nicht mal für die Sieger (in Kona soweit ich weiß auch nicht).
Vor 10 Jahren gab es dann das große Umdenken im Triathlon durch zahlreiche Dopingfälle (Schumacher, Kraft, Vuckovic, Leder, Zäck, Hundertmarck, Hempel, McMahon, Hütthaler, Weiss). Da wurden Olympiasieger, Olympiamedaillengewinner und etliche Iroman-Sieger erwischt. Nicht alle Dopingfälle wurden damals zur Zufriedenheit aufgearbeiten, weil teilweise die antidopingreglements in den Sportordnungen noch nicht genügend rechtssicher formuliert waren, aber diese Fälle waren ein Weckruf für die Verbände. Danach wurde ein System flächendeckender Trainingskontrollen, Blutpässe, Elite-Lizenzen etabliert, dass im Profisport seinesgleichen sucht. In keiner Sportart wird gemessen an der Anzahl der Kaderathleten und der aktiv Sporttreibenden heute auch nur annähernd soviel getestet, wie im Triathlon.

Und das Resultat? seit rund fünf Jahren gibt es trotz (oder wegen?) der vielen Kontrollen keinen prominenten Dopingfall mehr ím Profi-Triathlon.
Wenn du diesen gravierenden Unterschied nicht siehst, bist du mit den Details unseres Sports nicht wirklich vertraut.

Ich bin überzeugt, dass die IAAF viel von den Strukturen im Triathlon lernen könnte, wenn die dortigen Funktionäre kritikfähig wären. In der ITU, DTU oder im BTV muss auf jeden Fall kein Funktionär sich Sorgen um seine Karrierechancen machen, wenn er für einen glaubwürdigen Antidopingkampf eintritt!

...
3. Hochleistungssport ist ohnehin ungesund. Wenn "die" sich ihre Gesundheit noch schneller ruinieren wollen, können "sie" das das von mir aus gerne. Selbiges gilt erst recht für die Schwachköpfe, die das für den 311. Platz in der AK tun (2). ]

Bei der Anzahl an fast 40-jährigen oder sogar über 40-jährigen Profitriathleten (Crowie, Niedrig, Bracht) lässt sich diese These, dass Hochleistungssport Raubbau am Körper ist, schwer aufrechterhalten.

in wirklich ungesunden Sportarten wie Fußball oder Tennis wäre es undenkbar, dass 40-jährige immer noch in der Spitze mitmischen.


...

=> Lasst mich endlich mit diesem sinnlosen Gezetere in Ruhe und gebt es frei! Seit dreißig Jahren (s.o.) immer mehr Geschrei, immer mehr Kontrollen, immer härtere Strafen. Und was hat es gebracht? NICHTS.

Es hat sich sehr viel getan in den letzten 10 Jahren. Man muss nur gewillt sein, die Veränderungen auch zu sehen und sich differenziert mit den zur Verfügung stehenden Zahlen auseinander zu setzen.



...
(2) Ich halte die Dopingproblematik im Hobby/Amateurbereich wegen der
faktisch gar nicht stattfindenden Kontrollen für noch größer. Aber das nur mal am
Rande.
[/SIZE]

Bei der letzten Deutschen Meisterschaft Kurzdistanz in Düsseldorf (eine reine Amteurmeisterschaft) wurden nahezu alle Erstplazierten und jeweils noch ein zusätzlich ausgeloster nach Zieleinlauf getestet.
Mit rund 20 anderen Athleten saß ich damals noch stundenlang in der Lobby des Landtags rum, bis ich endlich genug getrunken hatte, um wieder pinkeln zu können.
Selbst bei Bayerischen Meisterschaften finden heutzutage Dopingkontrollen statt. Das wäre im Triathlon der 90er undenkbar gewesen.

Mavicomp
25.08.2015, 15:20
Falsch. Die Leichtathletik ist wirtschaftlich am Boden, genauso wie der Radsport.

Kannst Du mir das kurz erklären? :Blumen: Wieso ist denn der Radsport wirtschaftlich am Boden?

Hafu
25.08.2015, 15:39
...Ich meine, dass man von den sauberen Sportlern zB nicht velangen kann, dass sie ihre Unschuld beweisen müssen, damit irgendwelche Berufsskeptiker ihnen glauben. Sie im Umkehrschluss an den Pranger zu stellen wenn sie dem Wunsch nicht entsprechen und sie zum QuasiDoper zu mache finde ich persönlich nicht OK. Zumal es Leuten die beim Dopen nicht erwischt werden sicher nicht besonders schwer fallen wird unauffällige Werte zu präsentieren.

Da bin ich zu hundert Prozent bei dir.
Ich finde auch die bei der BBC von Radcliff vertretene und vernünftig begründete Ansicht, warum sie ihre eigenen Blutwerte nícht veröffentlichen will (http://www.bbc.com/sport/0/athletics/33990503) durchaus nachvollziehbar und nicht per se dopingverdächtig.

Man muss auch konstatieren, dass es Sportlerinnen gibt, die u.a. auch deswegen in der Weltspitze mitmischen, weil sie in ihrer Genetik bevorzugt sind, was sich z.B. auch in von der Norm abweichenden Blutprofilen zeigen kann. Dass z.B. (rein hypothetisch gesprochen) eine Sportlerin, die ohne Doping gelegentlich einen 15er-Hämoglobinwert hat (sowas gibt es nachgewiesenermaßen, auch wenn es selten ist), diesen nicht ohne weiteres veröffentlichen will, um Spekulationen in den Medien nicht anzuheizen, ist doch nicht weiter verwunderlich.

Hafu
25.08.2015, 15:50
Kannst Du mir das kurz erklären? :Blumen: Wieso ist denn der Radsport wirtschaftlich am Boden?

Schau dir mal an, wieviele deutsche Profi-Teams es gibt und welche Gehälter dort gezahlt werden. (i Vergleich zu den 90ern)

Schau dir den Etat der Bayern-Rundfahrt im Vergleich zu den 90ern, der Friedensfahrt, von rund um den Henninger Turm oder der Deutschland-Tour an und welche Sender, diese Rennen noch übertragen. Welche dieser Rennen es überhaupt noch gibt.

Der BDR leistet sich weitaus weniger Dopingkontrollen (532) als die DTU (621) (oder kann sich nur weitaus weniger Kontrollen leisten), obgleich er viel mehr Mitglieder und mehr Kaderfahrer (wegen des olympischen Bahnradsportes und er Mountainbiker zusätzlich zu den Straßenfahrern) hat.

Nach Jahren der Abstinenz gab es 2015 erstmals wieder Übertragungen der Tour de France abseits der Spartensender im öffentlich-rechtlichen Fernseher.
Die durchschnittlichen Einschaltquoten waren weniger als 50% der Quoten aus den 90ern. Nach solchen Quoten bemisst sich der Preis von Werbeminuten innerhalb solcher Übertragungen und die Motivation externer Sponsoren sich im Radsportumfeld zu präsentieren.

Die Hauptgeldgeber im Radsport sind mittlerweile fast durch die Bank Branchenunternehmen wie Garmin, Canyon, Cervelo, BMC usw. die ihr Geld mit dem Verkauf von Radsportartikeln verdienen.

Externen Sponsoren wie Telefongesellschaften, Banken, Versicherungen, internationale Elektronikkonzerne, Automobilfirmen, Brauereien usw. (die sich in den 90ern um Platzauf den Trikots der Profi-Teams gestritten haben) finden sich nur in Ausnahmefällen.

captain hook
25.08.2015, 16:03
Die Nr.1-Sportart in der das Geld auch heute ungebremst und mit wachsender Tendenz fließt ist alleine König Fußball (und mit deutlichen Abstrichen noch die US-amerikanischen Profiligen sowie Golf)


Also Sportarten wo öffentlich bekannt und ausgewalzt nicht nur gedopt, sondern auch anderweitig betrogen und gelogen wird, dass sich die Balken biegen. Die Ehrlichkeit einer Sportart scheint bei der Geldverteilung keine Rolle zu spielen. Höchstens in die eher unlogische Richtung.

Mavicomp
25.08.2015, 16:09
Schau dir mal an, wieviele deutsche Profi-Teams es gibt und welche Gehälter dort gezahlt werden. (i Vergleich zu den 90ern)

Schau dir den Etat der Bayern-Rundfahrt im Vergleich zu den 90ern, der Friedensfahrt, von rund um den Henninger Turm oder der Deutschland-Tour an und welche Sender, diese Rennen noch übertragen. Welche dieser Rennen es überhaupt noch gibt.

Der BDR leistet sich weitaus weniger Dopingkontrollen als die DTU (oder kann sich nur weitaus weniger Kontrollen leisten), obgleich er viel mehr Mitglieder hat.

Nach Jahren der Abstinenz gab es 2015 erstmals wieder Übertragungen der Tour de France abseits der Spartensender im öffentlich-rechtlichen Fernseher.
Die durchschnittlichen Einschaltquoten waren weniger als 50% der Quoten aus den 90ern. Nach solchen Quoten bemisst sich der Preis von Werbeminuten innerhalb solcher Übertragungen und die Motivation externer Sponsoren sich im Radsportumfeld zu präsentieren.

Die Hauptgeldgeber im Radsport sind mittlerweile fast durch die Bank Branchenunternehmen wie Garmin, Canyon, Cervelo, BMC usw. die ihr Geld mit dem Verkauf von Radsportartikeln verdienen.

Externen Sponsoren wie Telefongesellschaften, Banken, Versicherungen, internationale Elektronikkonzerne, Automobilfirmen, Brauereien usw. (die sich in den 90ern um Platzauf den Trikots der Profi-Teams gestritten haben) finden sich nur in Ausnahmefällen.

Ok, das verstehe ich bzw. glaube Dir das. Denn die Daten von damals kenne ich leider nicht. Ich wusste auch nicht, dass Du den Radsport in Deutschland meinst. Denn ich habe schon das Gefühl, dass man im Radsport weltweit gesehen gut als Fahrer verdienen kann. Oder ist dieses Gefühl falsch?

sybenwurz
25.08.2015, 18:03
Wenn alle Veranstalter Hardliner à la dude wären, dann wage ich zu spekulieren, dass das Thema Doping gar keins wär.
Jedem potentiellen Teilnehmer, egal ob Profi, Amateur oder Freizeitsportler wäre klar, dass das Risiko, aufzufallen, viel zu gross wäre.
Das Thema köchelt doch nur deswegen vor sich hin, weil die Bescheisser noch von Verbänden, Veranstaltern und anderen gedeckt werden und sich konsequent in einem Umfeld bewegen, das, ich sag mal, 'dopingbegünstigend' ist und diejenigen mit zwielichtiger (oder erwiesener Doping-) Vergangenheit ums Verrecken nicht abzustreifen in der Lage ist.

CHA23
25.08.2015, 18:11
5) Daher möchte ich mich eindeutig an die Seite von Dude stellen. Wir brauchen genau solche Leute, die immer wieder den Finger in die offene Wunde legen.

Sehe ich auch so. Ein gewisses Poltern, das im Zweifel auch mal einen falschen trifft ist meiner Meinung nach hinnehmbar, sofern man glaubhaft für die Sache streiten kann und will.

chris.fall
25.08.2015, 18:34
Moin,



1. Offensichtlich ist der Leistungssport nicht durch die Dopingproblematik gefährdet.
(...)


Falsch. Die Leichtathletik ist wirtschaftlich am Boden, genauso wie der Radsport. (...)


es ist sicher so, dass der Kuchen in den genannten Sportarten kleiner geworden ist.
Aber der von den "Hardlinern" immer beschworene "Untergang des Abendlandes" hat nicht statt gefunden. Diese Sportarten gibt es immer noch, genauso wie es dort immer noch Spitzenleistungen und Spitzenverdiener gibt.


2. Niemand wird betrogen. (...)



Falsch!
Wenn ich mir heute Triathlon ansehe (oder irgendwo als Athlet selbst mitmache), dann erwarte ich sauberen Sport zu sehen.


Zum einen meinte ich da die allgemeine Schizophrenie, dass zwar viele der Meinung sind, "die wären eh alle voll", aber trotzdem noch/wieder einschalten und Du argumentierst mit einer Sportart, dem Triathlon.

Und zum anderen erwarte ich das (leider) nicht. Sobald kein KaRi in Sicht ist, wird gelutscht, abgekürzt oder sonstwie betrogen, dass sich die Balken biegen. Das führt hier ja auch zu immer wieder kehrenden Threads. Dass mit den Betrügereien dann ausgerechnet beim Thema Doping Schluss sein soll, glaube ich ich nicht.


3. Hochleistungssport ist ohnehin ungesund.(...)



Bei der Anzahl an fast 40-jährigen oder sogar über 40-jährigen Profitriathleten (Crowie, Niedrig, Bracht) lässt sich diese These, dass Hochleistungssport Raubbau am Körper ist, schwer aufrechterhalten.


Es ist keine Frage, dass es orthopädisch wesentlich belastendere Sportarten als Triathlon gibt. Ich finde trotzdem nicht, dass Deine Beispiele als Beleg für den "Gesundsport" Triathlon taugen. Sie zeigen lediglich, dass man im Ausdauersport ein ganz anderes "bestes Alter" hat als beispielsweise im Schwimmen oder Turnen. Da ist es klar, dass noch ein paar Damen und Herren im "fortgeschrittenen Alter" ganz oben mitmischen können.



(2) Ich halte die Dopingproblematik im Hobby/Amateurbereich wegen der
faktisch gar nicht stattfindenden Kontrollen für noch größer.(...)


Bei der letzten Deutschen Meisterschaft Kurzdistanz in Düsseldorf (eine reine Amteurmeisterschaft) wurden nahezu alle Erstplazierten und jeweils noch ein zusätzlich ausgeloster nach Zieleinlauf getestet.


Richtig, die DM Kurzdistanz vor ein paar Jahren hier in der Nähe in Peine war so ziemlich der einzige Wettkampf, bei dem ich mal von Kontrollen gehört habe. Ansonsten totale Fehlanzeige (bei den Wettkämpfen an denen ich teilgenommen habe): Keine Kontollen bei den "10ern auf dem Dorf", keine bei den großen Marathonläufen, keine bei den Dorftriathlons oder bei den großen Veranstaltungen über die Ironmandistanz. Auch im Schwimmen - bei den Masters - Landesmeisterschaften, Norddeutsche Meisterschaften, Deutsche Meisterschaften, Weltmeisterschaften: Nullinger, keine Kontrollen. Und was das bei der (von mir so empfundenen) Moral der Teilnehmer bedeutet, habe ich weiter oben ja schon angedeutet.

Vielleicht hast Du mit Deinen Argumenten zum sauberen Sport Triathlon als Vorbild sogar recht. Aber im Rest der Sportwelt sieht es immer noch sehr dunkel aus. Sobald ich die Berichterstattung verfolge, höre/lese/sehe ich nur "Doping! Doping!! Doping!!! Noch mehr Doping!!!!... Wenn ein Sportler klare Worte dazu findet, ist das ein Beweis, dass er dopt. Wenn ein anderer dazu nichts nichts sagt, auch. Die Mutmaßungen, Verdächtigungen und "Beweise" die ich z.T. hier lese sind hanebüchen. Das meine ich mit "Gezeter". Und finde es in der Sache absolut kontraproduktiv. Wenn ich mir das bisherige Ergebnis der Umfrage und die Reaktionen auf meinen Post so ansehe, sehen dass Viele hier ähnlich. Und es hat mehrere Stunden gedauert, bis mir mit Dir mal jemand direkt widersprochen hat. Das gibt viellleicht dem einen oder anderen "Hardliner" zu denken.


Viele Grüße,

Christian

Stefan
25.08.2015, 18:39
.............Keine Kontollen bei den "10ern auf dem Dorf"...........

Ich bin ja auch dafür, dass möglichst sinnvoll kontrolliert wird, aber weisst Du, wieviel/wenig Gewinn bei den Dorf10ern teilweise rausspringt?

chris.fall
25.08.2015, 18:46
Moin,

Ich bin ja auch dafür, dass möglichst sinnvoll kontrolliert wird, aber weisst Du, wieviel/wenig Gewinn bei den Dorf10ern teilweise rausspringt?

so breite Kontrollen im Hobbybereich halte ich weder für sinnvoll noch für machbar.
Das bedeutet aber auch eine ziemlich große Dunkelziffer bei solchen Wettkämpfen.
Wenn ich das aber den Hobbysportlern durchgehen lasse, wie komme ich dann dazu, den Profisportlern Vorschriften zu machen?


Viele Grüße,

Christian

LidlRacer
25.08.2015, 19:02
Wenn ich das aber den Hobbysportlern durchgehen lasse, wie komme ich dann dazu, den Profisportlern Vorschriften zu machen?


Vielleicht weil es da um Geld geht und es damit Betrug ist?
Vielleicht weil Profis vielen als Vorbild dienen?
Vielleicht weil damit Sportwetten manipuliert werden, bei denen es wiederum um viel Geld geht?

Vergiss Dopingfreigabe!
Oder bist Du auch für sonstige Betrugs-, Steuerhinterziehungs-, Diebstahls- usw. Freigabe?

chris.fall
25.08.2015, 19:30
Moin,

Vielleicht weil es da um Geld geht und es damit Betrug ist?


vielleicht sollte man das mit dem vielen Geld einfach mal überdenken?


Vielleicht weil Profis vielen als Vorbild dienen?



Und das vielleicht auch gleich mal?!

Wieso verdienen die besten Balltreter, Ballwerfer, Läufer, Radfahrer usw. Millionen und sind trotz ihrer oft offensichtlichen charakterlichen Schwächen Vorbilder? Während gleichzeitig - nur um mal ein aktuelles Besipiel zu nennen - mutige Menschen, die sich dem braunen Pöbel vor brennenden Flüchtingsheimen in Worten und Taten entgegenstellen, von solcher Wertschätzung oder gar Bezahlung Lichtjahre entfernt sind?


Oder bist Du auch für sonstige Betrugs-, Steuerhinterziehungs-, Diebstahls- usw. Freigabe?

Da gibt es immer einen Geschädigten.

Bei der Freigabe von Doping nicht.
Außer natürlich denjenigen Sportlern, die das Zeug eigentlich nicht nehmen wollen.

Da mache ich doch einfach das Totschlagargument zu eigen, mit dem Einwände gegen zu große Eingriffe in die Privatsphäre (durch jederzeitige Dopinkontrollen) oder gegen das Unterlaufen der freien Berufswahl (durch jahrelange Dopingsperren) niedergemacht werden: "Es wird ja niemand gezwungen, Profisportler zu werden."


Viele Grüße,

Christian

chris.fall
25.08.2015, 19:39
Moin,

Vielleicht weil es da um Geld geht und es damit Betrug ist?
Vielleicht weil Profis vielen als Vorbild dienen?


gerade eben vergessen:

Das viele Geld und die Vorbildfunktion kommen von den Millionen, die diese "Helden" trotz aller Skandale immer noch verehren, die immer noch bei Olympia, TDF, WM usw. einschalten. Ich sehe keine Sinn darin, für einen sauberen Sport zu kämpfen, wenn das den "Deutschen Michel" gar nicht (mehr) interessiert.


Viele Grüße,

Christian

Klugschnacker
25.08.2015, 19:48
Wo kommt denn das viele Geld her?
Und die Vorbildfunktion?

Von den Millionen, die diese "Helden" trotz aller Skandale immer noch verehren,
die immer noch bei Olympia, TDF, WM usw. einschalten. Warum für einen sauberen Sport kämpfen, wenn das den "Deutschen Michel" gar nicht (mehr) interessiert?

Etwas mühsam, über rhetorische Fragen miteinander zu kommunizieren, so als ob die Antworten darauf für jedermann klar sein müssten. Mach’s uns leicht und schreibe direkt, was Du über diese Dinge denkst – nicht in Frageform.
:Blumen:

chris.fall
25.08.2015, 19:56
Moin,

Etwas mühsam, über rhetorische Fragen miteinander zu kommunizieren, so als ob die Antworten darauf für jedermann klar sein müssten. Mach’s uns leicht und schreibe direkt, was Du über diese Dinge denkst – nicht in Frageform.
:Blumen:

aber der Lidlracer hat doch damit angefangen! Das ist ungerecht! Fußstampf! ;)
Ich habe es gerade (hoffentlich) etwas lesbarer formuliert. :Blumen:


Viele Grüße,

Christian

Stefan
25.08.2015, 20:05
Das viele Geld und die Vorbildfunktion kommen von den Millionen, die diese "Helden" trotz aller Skandale immer noch verehren, die immer noch bei Olympia, TDF, WM usw. einschalten. Ich sehe keine Sinn darin, für einen sauberen Sport zu kämpfen, wenn das den "Deutschen Michel" gar nicht (mehr) interessiert.

Das interessiert schon noch eine Menge Leute.
Ich hab mir schon vor JU für die Tour interessiert, hab mir die Schlussetappe von Ulrichs Tour-Sieg in Paris vor Ort angesehen, war mir die Teamvorstellung und den Prologue in Luxembourg anschauen, habe mir Stundenlang Tour, OlympischeSpiele, LA-Meisterschaften im TV..... reingezogen.

Heute habe ich nichtmal mehr einen Fernseher..........

docpower
25.08.2015, 21:12
Eine Frage, mit Verlaub, was ist denn mit den Betroffenen, die zu Unrecht des Doping beschuldet werden? Gesellschaftlicher und sozialer Abstieg und Schaden?
Kollateralschaden? Was ist mit der juristischen Grundformel "im Zweifel für den Angeklagten"?

sybenwurz
25.08.2015, 21:52
...was ist denn mit den Betroffenen, die zu Unrecht des Doping beschuldet werden?

Denkst du da an jemand bestimmtes?
:Cheese:

docpower
25.08.2015, 22:44
Denkst du da an jemand bestimmtes?
:Cheese:

Klar, immer.

CHA23
25.08.2015, 23:30
Passend zum Thema "Pauschalfeststellungen":
http://1.bp.blogspot.com/-gvWItwef5fM/VdzNVAie7rI/AAAAAAAAEgY/ZC7-QZCY8Hw/s640/sprint.jpg
http://leastthing.blogspot.de/2015/08/more-fast-sprinters-than-ever.html

captain hook
26.08.2015, 08:40
Eine Frage, mit Verlaub, was ist denn mit den Betroffenen, die zu Unrecht des Doping beschuldet werden? Gesellschaftlicher und sozialer Abstieg und Schaden?
Kollateralschaden? Was ist mit der juristischen Grundformel "im Zweifel für den Angeklagten"?

So ist das wenn man mit stumpfen Behauptungen sowas anzettelt. Aber es finden sich ja genug Leute die sowas gut finden. Wobei die Umfrage hier eigentlich ein anderes Bild zeigt. Der Anteil der Genervten ist schon ziemlich hoch wie ich finde. Was sich aber durchaus mit dem deckt, was ich vorher vermutet hatte.

holger-b
26.08.2015, 10:48
Habe darauf gedrückt, wobei es mich auch nervt. Daher gehe ich auch nie auf D-Diskusionen ein.

Bei gut recherchierter Faktenlage sollte man an geeigneter Stelle punktuell drauf eingehen

Kurzes Statement. Freigeben und den größten medizinischen Nutzen aus dem Ergebnissen für die Menschheit daraus ziehen. Härtere Testbedingungen für den menschlichen Körper traut sich keine Wissenschaftler im Labor.

dude
26.08.2015, 12:04
Was ist mit der juristischen Grundformel "im Zweifel für den Angeklagten"?

Die "Umfrage" leidet natuerlich unter den vorprogrammierten Antowrtmoeglichkeiten, aber das ist nebensaechlich. Bis hierher war alles Gesagte, egal wie falsch oder dumm, ertraeglich, aber dieses immer wiederkehrende Argument ist fuer mich als Jurist unertraeglich.

Du bist kein Jurist, deshalb kannst auch Du anscheinend nicht wissen, dass die "juristische Grundformel" selbstverstaendlich ausschliesslich im Strafrecht bei der Schuldfindung angewandt wird.

Lass' Dich weiter verarschen. Ich werde jedenfalls an meiner Haltung, Einstellung und meinem Einsatz fuer sauberen Sport nichts aendern. Hut ab an all jene hier, die es begriffen haben. Weiter so.

noam
26.08.2015, 12:19
Was ist mit der juristischen Grundformel "im Zweifel für den Angeklagten"?

Die juristische Grundformel basiert eh auf einem Übersetzungsfehler

In Dubio Pro Reo heißt Im Zweifel für die Sache! Und unter derzeitigen Bedingungen kann man im Profisport eher von einer Strafverfolgung wie bei den Piraten ausgehen "Mitgefangen, mitgehangen"

rundeer
26.08.2015, 12:44
In Dubio Pro Reo heißt Im Zweifel für die Sache! Und unter derzeitigen Bedingungen kann man im Profisport eher von einer Strafverfolgung wie bei den Piraten ausgehen "Mitgefangen, mitgehangen"

Wohl eher wie bei der Mafia. Die kleinen Fische gehen hoch, die grossen Haie fressen weiter.

massi
26.08.2015, 12:44
Klar, immer.

Das hat aber gedauert:Cheese:
Du regst dich aber umsonst auf, der Kollege ist ja mittlerweile raus.
Dass einem zweifachen Weltmeister Mitte 30 plötzlich das Herz versagt ist halt einfach Pech.
Er ist ja schliesslich kein Russe oder Kenianer :Huhu:

Klugschnacker
26.08.2015, 12:50
Können wir uns auf den Grundsatz einigen: Keine Strafe ohne Schuld?

noam
26.08.2015, 12:55
Wohl eher wie bei der Mafia. Die kleinen Fische gehen hoch, die grossen Haie fressen weiter.

Na ich meinte eher in der öffentlichen Wahrnehmung in Sinne des Threads hier "Alle voll".

sybenwurz
26.08.2015, 13:02
Können wir uns auf den Grundsatz einigen: Keine Strafe ohne Schuld?

Ich denke eher an "wo Rauch ist ist auch Feuer"...

flaix
26.08.2015, 13:26
das Problem ist m.E. ganz anders gelagert. Der "grosse Sport" "gehört" jeweils den Verbänden. Nur die haben dort das Sagen, und sonst keiner. Jetzt hat man natürlich die Möglichkeit eine Gegenveranstaltung aufzubauen. Es ist ja letztendlich nicht verboten eine 2te Tour de France zu veranstalten oder eine Leichtathletik Weltmeisterschaft. Mit Olympischen spielen wird es wohl nicht gehen. Und dort darf dann nur starten wer sich den dort gültigen superstrengen Regularien bzgl. Dopings unterwirft.

Solange man nicht in der Lage ist das zu tun, müsste man also anstreben IAAF, UCI und IOC als Präsident zu führen und dort seine Agenda durchzusetzen.

Mit Enthüllungen, Anschuldigungen, Beweisen etc. pp. ist man lediglich Störenfried im Spiel der grossen Jungs.

Was der Uli mit seinem Gran Fondo veranstaltet ist also konsequent und aller Ehren wert. Aber wer nimmt es wahr im Radsport? Von dort aus gesehen ist es eine RTF und ein Zwergenaufstand. Anti-Doping ist ein grosses Spiel in dem man nur mit Macht und Mitteln etwas erreichen wird. Niemals aber mit der Keule der Moral.

Mich bewegt zudem auch immer die Frage warum Doping denn so böse ist? Niemand zwingt Menschen dazu Profisportler zu werden. Ist also praktisch ungefährlich. Gleiches gilt für das Zuschauen.

trithos
26.08.2015, 13:32
Ich denke eher an "wo Rauch ist ist auch Feuer"...

und mir fällt dabei die "Entenregel" ein: wenn etwas aussieht wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und quakt wie eine Ente, dann ist es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Ente.

Wenn also jemand z.B. seltsames Knorpel- (oder wahlweise Muskel-)wachstum zeigt, unerklärliche Leistungssprünge macht und Kontakt zu Dopingtrainern oder Ärzten hat bzw. hatte, dann ...

Und bitte kommt mir jetzt nicht wieder mit juristischen Argumenten. Darum geht´s mir nicht. Ich bin kein Richter. Die Entenregel dient daher nicht der juristischen Beweisführung. Ich verwende sie lediglich, um für mich persönlich einen Sportler einzuschätzen.

Gelegentlich fragen mich nämlich Freunde: "Sag, was hältst Du von dem ....? Ist der gedopt?" Und ich will dann eben nicht mit dem einfachen Vorurteil "sind eh alle gedopt!" antworten, sondern Argumente anführen.

Meine Antwort geht daher dann in die Richtung: "Ich weiß es natürlich nicht, aber bei dem ... kenn ich keine Hinweise, die auf Doping hindeuten würden." Oder eben manchmal auch: "Ich weiß es natürlich nicht, aber zu denken gibt mir schon, dass ..."

docpower
26.08.2015, 13:34
Das hat aber gedauert:Cheese:
Du regst dich aber umsonst auf, der Kollege ist ja mittlerweile raus.
Dass einem zweifachen Weltmeister Mitte 30 plötzlich das Herz versagt ist halt einfach Pech.
Er ist ja schliesslich kein Russe oder Kenianer :Huhu:

Du solltest dich einfach mal besser informieren, bevor du hier weiter Halb- und Unwahrheiten verbreitest. Er ist zwar Deutscher, aber das "Herz" hat beileibe nicht "plötzlich versagt".

docpower
26.08.2015, 13:37
Die "Umfrage" leidet natuerlich unter den vorprogrammierten Antowrtmoeglichkeiten, aber das ist nebensaechlich. Bis hierher war alles Gesagte, egal wie falsch oder dumm, ertraeglich, aber dieses immer wiederkehrende Argument ist fuer mich als Jurist unertraeglich.

Du bist kein Jurist, deshalb kannst auch Du anscheinend nicht wissen, dass die "juristische Grundformel" selbstverstaendlich ausschliesslich im Strafrecht bei der Schuldfindung angewandt wird.

Lass' Dich weiter verarschen. Ich werde jedenfalls an meiner Haltung, Einstellung und meinem Einsatz fuer sauberen Sport nichts aendern. Hut ab an all jene hier, die es begriffen haben. Weiter so.

Oh, Entschuldigung, Herr Rechtsanwalt.
Und danke für deinen selbstlosen Kampf für den sauberen Sport.
Übrigens, es scheint mir berufsbedingt, dass du so schön manipulativ vor dich hin schwadronierst.

Trimichi
26.08.2015, 13:43
Können wir uns auf den Grundsatz einigen: Keine Strafe ohne Schuld?

Nulla poena sine lege.

Können wir!

Die umgekehrte Beweislast ist nur in der KFZ-Haftpflicht rechtlich verankert. Man spricht von Gefährdungshaftung. Wer ein KFZ fährt und einen Schaden damit herbeiführt muss seine Unschuld beweisen.


Wie kann man nur für legales Doping sein?! ??? 100 EUR pro Person in die Kaffeekasse!

captain hook
26.08.2015, 13:58
Hut ab an all jene hier, die es begriffen haben. Weiter so.

Und alle anderen die eine eigene, differenzierte Meinung haben sind sowieso doof. So wie alle die irgendwas unterhalb der Antwortmöglichkeit 2 angekreuzt haben?!

Die Auswahl hat übrigens nix damit zu tun, ob man für oder gegen Doping ist oder eine Freigabe oder das Strafgesetzbuch dafür fordert.

Es ist lediglich die Frage, ob man jetzt jede PB und sei sie meilenweit von irgendeinem relevanten Ergebnis entfernt, in irgendeiner Form mit Doping in Verbindung bringen muss und Unterstellungen gebetsmühlenartig umwälzt, selbst wenn man noch nichtmal den Hauch irgendwelcher wirklich aussagekräftiger Informationen hat. Und ob ein großer Teil derer, die einen ggf sogar beim Kampf gegen Doping unterstützen würden deshalb irgendwann einfach nicht mehr zuhören und mitmachen wenn es vielleicht wirklich mal wichtig wird.

Da gab es mal diese Geschichte von dem Kind was immer "Feuer, Feuer" brüllte und die Leute zur Hilfe eilten.... Als es dann wirklich mal brannte rannte keiner mehr.

Matthias75
26.08.2015, 14:50
und mir fällt dabei die "Entenregel" ein: wenn etwas aussieht wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und quakt wie eine Ente, dann ist es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Ente.

Und welche Möglichkeiten gibt es, nicht für eine Ente gehalten zu werden? Der eine wird für eine Ente gehalten, obwohl er nur hinterherwatschelt, nur weil er einmal nicht anders gequakt hat. Der andere ist seit Jahren der Vorzeigewatschler, wird aber nicht für eine Ente gehalten, weil er anders quakt (oder vielleicht auch nur gelernt hat, anders zu quaken?).

M.

trithos
26.08.2015, 15:07
Und welche Möglichkeiten gibt es, nicht für eine Ente gehalten zu werden? Der eine wird für eine Ente gehalten, obwohl er nur hinterherwatschelt, nur weil er einmal nicht anders gequakt hat. Der andere ist seit Jahren der Vorzeigewatschler, wird aber nicht für eine Ente gehalten, weil er anders quakt (oder vielleicht auch nur gelernt hat, anders zu quaken?).

M.

Da hast Du schon recht, aber wie gesagt, es geht mir ja nicht um "Gewissheit", sondern nur darum, eine Einschätzung treffen zu können, die über reine Mutmaßung, Sympathie oder Spekulation hinausgeht. Und je mehr Indizien im Einzelfall zusammenkommen, umso wahrscheinlicher wird das Ergebnis - in welche Richtung immer.

Mir sind natürlich die Schwächen der Entenregel bewusst, aber mir ist noch nichts eingefallen, dass besser geeignet wäre, in der Dopingdiskussion (die unausweichlich ist, wenn jemand bemerkt, dass er einen Triathleten vor sich hat) weg von allgemeinen Vorurteilen zu kommen, und die Umstände jedes einzelnen Falles so weit wie möglich zu berücksichtigen.

tomcat
26.08.2015, 16:20
Wie wäre es denn, wenn wir die „provokante“ These dieses Freds mal umdrehen?

„Alle die nicht so denken, wie der Herr Dude tun den Dopern einen Gefallen!“

Ich denke, dass das „Genervtsein“, dass die Vermeidung des Themas und v.a., dass falsch verstandene Political Correctness und der Glaube an „das Gute im Menschen“ das System „Doping“ fatal begünstigt. Und ich denke auch (imo), dass genau diese Haltung von Dopern (Verbänden und anderen) gefördert wird, um das Thema herunterzuspielen.

Wir gehen ja aber davon aus, dass es tatsächlich ein „System Doping“ gibt, dass flächendeckend gedopt wird, und dass es sich eben nicht um „bedauerliche Einzelfälle“ handelt, oder?

D.h., dass niemand der im Business drinsteckt, an einer Veränderung interessiert ist. Genauso wenig werden die passiven Sportkonsumenten Initiative zeigen: Dem Zuschauer ist Sport letztendlich zu wenig wichtig, um sich zu engagieren.

Wer bleibt also übrig, um etwas zu tun?

Wir, die „Basis“ des Sports: Diejenigen, die sich wirklich für sich selbst am Sport erfreuen. Somit schadet (imo) jede/r, der/die sich nicht ausdrücklich gegen Doping positioniert seinem eigenen Sport. Doper sollten eher Angst haben, dass Sie von den eigenen Fans gelyncht werden, als dass sie davon ausgehen können von Fanboys in Schutz genommen zu werden!

Insofern wundere ich mich schon, dass aktive Triathleten sich hier Pro-Freigabe äußern, sich achselzuckend abwenden, oder sogar „allergisch“ reagieren …

loriot
26.08.2015, 16:31
war ja klar, dass die Dopingumfrage im LAUFunterforum steht ... :Cheese:

captain hook
26.08.2015, 16:34
Insofern wundere ich mich schon, dass aktive Triathleten sich hier Pro-Freigabe äußern, sich achselzuckend abwenden, oder sogar „allergisch“ reagieren …

Ergebnis von Dauerbeschuss mit Mutmaßungen zum Beispiel anstelle, dass es um wirklich substantiierte Sachverhalte geht?

tomcat
26.08.2015, 16:52
Ergebnis von Dauerbeschuss mit Mutmaßungen zum Beispiel anstelle, dass es um wirklich substantiierte Sachverhalte geht?

Nicht, dass ich die Speerspitze des Antidopingkampfes wäre, aber das ist doch genau der Punkt den ich meine!

Wenn wir hier „unter uns“ schon nicht verbal den Flammenwerfer gegen Doping auspacken, wer dann? Dann ist der Kampf eigentlich schon verloren!

Ich stelle mir gerade zynischerweise vor, wie ein „Team-Verantwortlicher“ sich ins Fäustchen lacht, wenn er hier die Bestätigung liest, dass der Kampf gegen Doping von der Basis des Sports aufgegeben wurde! Oder was hat sich Lance wohl zu seinen Besten Zeiten gedacht, wenn er in Foren gelesen hat, dass Hobbysportler für Dopingfreigabe „kämpfen“?

captain hook
26.08.2015, 16:56
Nicht, dass ich die Speerspitze des Antidopingkampfes wäre, aber das ist doch genau der Punkt den ich meine!

Wenn wir hier „unter uns“ schon nicht verbal den Flammenwerfer gegen Doping auspacken, wer dann? Dann ist der Kampf eigentlich schon verloren!

Ich stelle mir gerade zynischerweise vor, wie ein „Team-Verantwortlicher“ sich ins Fäustchen lacht, wenn er hier die Bestätigung liest, dass der Kampf gegen Doping von der Basis des Sports aufgegeben wurde! Oder was hat sich Lance wohl zu seinen Besten Zeiten gedacht, wenn er in Foren gelesen hat, dass Hobbysportler für Dopingfreigabe „kämpfen“?

Hast Du oben das Beispiel mit dem Kind gesehen was immer Feuer ruft zum Spass?

Was soll es zB bringen gebetsmühlenartig über an den Haaren herbeigezogenes Doping eines hinterherlaufenden Läufers zu diskutieren von dem man nix hat außer ein paar Zeiten?!

chris.fall
26.08.2015, 17:02
Moin,


(...)
Die Auswahl hat übrigens nix damit zu tun, ob man für oder gegen Doping ist oder eine Freigabe oder das Strafgesetzbuch dafür fordert.
(...)


Yep! Ich wollte mit dem Nachsatz "und gebt es einfach frei!" eigentlich nur zum Ausdruck bringen wie sehr mir diese Selbstgerechtigkeit der "Hardliner" mittlerweile auf den **** geht. Da wird seitenweise jedes Detail herausgezerrt und jeweils als Beleg für die eigene Meinung herangezogen. Arne Gabius ist Mediziner. Ha! Das ist der Beweise dafür, dass er dopt! Könnte natürlich auch sein, dass das der Beweis fürs's Gegenteil ist. Denn gerade er sollte die Folgen ja kennen. Er hat sich in einem Interwiew sehr aufgeregt. HA! Der Beweis!... Aber halt! Harting hat sich ja auch immer sehr aufgeregt. Also ist seine Aufregung der Beweis für das Gegenteil! usw. usw. usw.

Dazu dann noch die "Beweise" der "Vorkämpfer": Jeder Idiot, der ein wenig googeln kann, müsste das doch eigentlich sofort sehen/nachvollziehen können.
Diese "Beweise" reichen dann auch für die Selbstjustiz - äh, ich meine natürlich die "harte Linie gegen Doper" - welche die anderen ***** leider nicht mittragen.
So - also mit ALLEN auch unfairen und ungerechten Mitteln - gegen Doping zu kämpfen kommt mir so vor wie ein Spruch der Friedensbewegten: "Fighting for peace is like fucking for virginity".

Ich fasse das derzeitige Ergebnis der Umfrage mal so zusammen: Etwa 10% der Teilnehmer, welche die ersten beiden Antworten angekreuzt haben, ist JEDES Mittel recht. Dass das 90% anders sehen, interessiert diese "Krakeler" nicht. Sie kämpfen ja für die richtige Sache.

Und erreichend damit genau das:


Es ist lediglich die Frage, ob man jetzt jede PB und sei sie meilenweit von irgendeinem relevanten Ergebnis entfernt, in irgendeiner Form mit Doping in Verbindung bringen muss und Unterstellungen gebetsmühlenartig umwälzt, selbst wenn man noch nichtmal den Hauch irgendwelcher wirklich aussagekräftiger Informationen hat. Und ob ein großer Teil derer, die einen ggf sogar beim Kampf gegen Doping unterstützen würden deshalb irgendwann einfach nicht mehr zuhören und mitmachen wenn es vielleicht wirklich mal wichtig wird.

Da gab es mal diese Geschichte von dem Kind was immer "Feuer, Feuer" brüllte und die Leute zur Hilfe eilten.... Als es dann wirklich mal brannte rannte keiner mehr.

25% der Betroffenen, mich eingeschlossen, wollen von diesem ganzen Kram nichts mehr hören und lesen! Dass dieser Anteill bei den Nichtbetroffenen, also bei den Menschen, denen keine Platzierungen, Hawaiiqualis usw. verloren gehen, noch viel größer sein dürfte, sollte auch ohne Umfrage klar sein.

Daher zusammengefasst in einem Satz meine Meinung zu der eigentlichen Frage dieses Threads:

Ja, Dude tut den Dopern einen Gefallen.


Viele Grüße,

Christian

tomcat
26.08.2015, 17:20
Hast Du oben das Beispiel mit dem Kind gesehen was immer Feuer ruft zum Spass?

Was soll es zB bringen gebetsmühlenartig über an den Haaren herbeigezogenes Doping eines hinterherlaufenden Läufers zu diskutieren von dem man nix hat außer ein paar Zeiten?!

Nur um das klarzustellen: Ich meine nicht, dass wir jedem Profi (und allen, die in der Ergebnisliste vor uns sind) Doping unterstellen sollten.

Mir geht es zuerst darum, dass wir als „Aktive“ eine eindeutige Haltung gegenüber Doping artikulieren. D.h. wir sind die Multiplikatoren und sollten (imo) in unserem Umfeld klar zum Ausdruck bringen, dass Doping Betrug ist, die Freigabe fatale Folgen für den Nachwuchs hat und (großer Begriff) unser gesellschaftliches „Wertesystem“ auf den Kopf stellt. Alleine das scheint hier schon nicht konsensfähig.

Zweitens könnten wir Aktive (sorry ich tue das auch nicht) uns viel stärker engagieren: Mal ne Petition oder eine konkrete „Anfrage“ an Verband/Politik/ und vor allem Sponsoren. Ich bin nicht naiv was die Wirkung solcher Maßnahmen angeht. Aber noch mal: Wenn nicht wenigstens „wir“ eindeutig Stellung beziehen, dann ist der Kampf verloren. Wer sonst kann einen glaubhaften Gegenpol zum System Doping schaffen?

captain hook
26.08.2015, 17:32
Nur um das klarzustellen: Ich meine nicht, dass wir jedem Profi (und allen, die in der Ergebnisliste vor uns sind) Doping unterstellen sollten.

Mir geht es zuerst darum, dass wir als „Aktive“ eine eindeutige Haltung gegenüber Doping artikulieren. D.h. wir sind die Multiplikatoren und sollten (imo) in unserem Umfeld klar zum Ausdruck bringen, dass Doping Betrug ist, die Freigabe fatale Folgen für den Nachwuchs hat und (großer Begriff) unser gesellschaftliches „Wertesystem“ auf den Kopf stellt. Alleine das scheint hier schon nicht konsensfähig.

Zweitens könnten wir Aktive (sorry ich tue das auch nicht) uns viel stärker engagieren: Mal ne Petition oder eine konkrete „Anfrage“ an Verband/Politik/ und vor allem Sponsoren. Ich bin nicht naiv was die Wirkung solcher Maßnahmen angeht. Aber noch mal: Wenn nicht wenigstens „wir“ eindeutig Stellung beziehen, dann ist der Kampf verloren. Wer sonst kann einen glaubhaften Gegenpol zum System Doping schaffen?

Alles gute Ansätze, die ich unterstützen würde.

Hat aber nix damit zu tun schlecht konstruierte Dopingbeschuldigungen unter jedem Stein in der Wüste hervorzuholen und eine ewige Leiher zu bedienen. Dann schalten die Leute nänmlich bei Deinen guten Vorschlägen irgendwann ab (oder dem, was Dude zB kontruktiv bei seinen Rennen/RTFs tut). Nicht weil sie sie schlecht finden, aber sie hören "D...." und reagieren mit "oh nein, nicht schön wieder, ich bin raus..."

Man muss eine Meinung beziehen ohne ins Schwafeln und in Phrasen zu verfallen.

chris.fall
26.08.2015, 17:41
Moin,

Ich wollte mit dem Nachsatz "und gebt es einfach frei!" eigentlich nur zum Ausdruck bringen wie sehr mir diese Selbstgerechtigkeit der "Hardliner" mittlerweile auf den **** geht.


da das Kind aber nun schon mal in den Brunnen gefallen ist, möchte ich dazu noch etwas sagen:

Das Doping-Regelwerk ist ein Teil der Regeln, die für einen fairen sportlichen Wettkampf sorgen sollen. Längst nicht jedes leistungssteigere Mittel und nicht jede leistungssteigernde Methode ist durch das Merkmal der Leistungssteigerung automatisch Doping(1). Es kommen auch Dinge auf die Liste, weil sie zum Verschleiern von Doping dienen können(2), weil es zu kompliziert ist, sie von Mitteln zur unerlaubten Leistungssteigerung zu unterscheiden(3) oder weil es der WADA so behagt(4).

Das Argument mit dem Gesundheitsschutz der Sportler und besonders der Kinder/Jugendlichen halte ich für vorgeschoben. Wenn es den Verantwortlichen damit wirklich ernst wäre, sollten sie sich besser um die Prävention von Tabak und Alkohol kümmern. Daran krepieren jedes Jahr Zehntausende. Und wenn man schon mal dabei ist, sollte man auch gleich die folgenden Sportarten verbieten: Boxen, Motorsport, Skispringen, Abfahrtslauf, Rodeln... Abschließend müsste man eigentlich noch "Sportler", welche die Gesundheit ihrer Konkurrenten gefährden, noch härter bestrafen als Doper. Also Fußballer, die ihre Gegenspieler ins Krankenhaus treten, Radfahrer die im Zielsprint ihre Gegner bei 70km/h einfach umnieten usw.

Da Doping nur eine Regel unter anderen ist(5), finde ich, dass man über ihren Sinn diskutieren kann und muss, wenn sie sich als unbrauchbar erwiesen hat, für einen fairen Wettbewerb zu sorgen.


Viele Grüße,

Christian

(1) Sonst wären z.B. auch Energiegel oder ein Aerohelm verboten.

(2) Eine ganze Reihen von Medikamenten steht nicht wegen ihrer leistungssteigernden Wirkung auf der Liste, sondern weil sie zum Kaschieren von Dopingmitteln benutzt werden können.

(3) Das ADS-Medikament "Ritalin" verursacht die gleichen Abbauprodukte im Urin wie Amphetamine; das Verbot von Infusionen dient wohl eigentlich dazu das Blutdoping zu unterbinden.

(4) Warum THC auf der Liste steht, konnte mir bisher noch niemand schlüssig erklären. Viele seiner Konkurrenen wären froh gewesen, wenn Michael Phelps vor den Rennen gekifft hätte und nicht irgendwann in der Trainingspaus zu Hause.

(5) Bevor hier der Aufschrei der Entrüstung über mich hereinbricht: Natürlich ist der Verstoß gegen die Dopingregeln wesentlich schwerwiegender als andere Regelverstöße, da hierfür i.d.R. Vorsatz nötig ist und dieser Regelverstoß durch den schwierigen Nachweis viel heimtückischer ist als beispielsweise ein simples Foul oder das Lutschen.

flaix
26.08.2015, 17:46
Nicht, dass ich die Speerspitze des Antidopingkampfes wäre, aber das ist doch genau der Punkt den ich meine!

Wenn wir hier „unter uns“ schon nicht verbal den Flammenwerfer gegen Doping auspacken, wer dann? Dann ist der Kampf eigentlich schon verloren!

Ich stelle mir gerade zynischerweise vor, wie ein „Team-Verantwortlicher“ sich ins Fäustchen lacht, wenn er hier die Bestätigung liest, dass der Kampf gegen Doping von der Basis des Sports aufgegeben wurde! Oder was hat sich Lance wohl zu seinen Besten Zeiten gedacht, wenn er in Foren gelesen hat, dass Hobbysportler für Dopingfreigabe „kämpfen“?

nein. Nichts ist verloren. Es hat nur eben praktisch kaum Relevanz wenn eine kleine gruppe in einer kleinen Sportart für sich definiert was "sauber" und "gut" ist. Relevanz hätte dagegen wenn keienr mehr - sagen wir mal - Nike kauft weil Gatlin und Armstrong Nike als Werbeträger dienten / dienen. Aber passiert das?? Nit at all.

Deswegen ist Anti-Doping-Kampf aus diesem sehr persönlichem Blickwinkel auf dieses Art und Weise sinnlos.

erfahrene Kommunikatoren wissen: Die Botschaft entsteht beim Empfänger. Es ist also nicht ausschlaggeben was ich als Quelle darüber deneke, sonder wie es wahrgenommen wird. Damit ich erreiche was ich möchte muss ich a) relevanz besitzen b) die Botschaft muss relevant sein c) die Botschaft muss einen Mehrwert für den EMpfänger haben.

Die Formulierung "Du bist ein Arschloch weil Du nicht gegen Doping kämpst wie ICH mir das vorstelle" erfüllt b und c schonmal nicht.

edit: typos über typos, aber der sinn sollte klar sein?

LidlRacer
27.08.2015, 00:04
Relevanz hätte dagegen wenn keienr mehr - sagen wir mal - Nike kauft weil Gatlin und Armstrong Nike als Werbeträger dienten / dienen. Aber passiert das?? Nit at all.

Am Rande:
Sowohl Armstrong als auch die US-Regierung wollen Nike verpflichten, im 100-Mio-$-Prozess gegen Lance auszusagen. Nike mag aber nicht ...
http://www.usatoday.com/story/sports/cycling/2015/08/26/nike-fighting-requests--lance-armstrong-feds/32422747/

sybenwurz
27.08.2015, 00:23
(4) Warum THC auf der Liste steht, konnte mir bisher noch niemand schlüssig erklären.

Naja, zum Radsport gehört beispielsweise auch Downhill.
Da rauschste nach 'Genuss' eines Dübels schon deutlich entspannter die Hänge runter...

sybenwurz
27.08.2015, 00:25
Nike mag aber nicht ...

Oh!
Was fürn Zufall aber auch...

feinkost
29.08.2015, 22:51
Lass' Dich weiter verarschen. Ich werde jedenfalls an meiner Haltung, Einstellung und meinem Einsatz fuer sauberen Sport nichts aendern. Hut ab an all jene hier, die es begriffen haben. Weiter so.

Die was begriffen haben?