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Vollständige Version anzeigen : Glykogenspeicher befüllen


jojo94
02.11.2011, 11:00
Hallo,
werden eigentlich bei jedem KH-Verzehr automatisch die Glykogenspeicher aufgefüllt ?
Ist es eigentlich egal ob ich sie mit Cola,Snickers,Banane,Nudeln... auffülle ?
Voll ist Voll ?
Gruß

Hafu
02.11.2011, 11:15
Hallo,
werden eigentlich bei jedem KH-Verzehr automatisch die Glykogenspeicher aufgefüllt ?
Ist es eigentlich egal ob ich sie mit Cola,Snickers,Banane,Nudeln... auffülle ?
Voll ist Voll ?
Gruß

Einfache Antwort: nein.

ein Teil der aufgenommenen Kohlenhydrate verbrennt der Körper auch gleich wieder, ein Teil des verfutterten Zucker wird in Fett umgewandelt und der Rest geht in die Glykogenspeicher in Leber und Muskulatur, sofern da noch Platz ist.

Im Körper laufen immer alle Stoffwechselwege in unterschiedlicher Gewichtung nebeneinander ab. Und wie die Gewichtung ist, hängt davon ab, in welcher Stoffwechsellage du dich befindest, was du gegessen hast, wie leer die speicher sind, wie schnell der Zucker aus der Nahrung im Blut anflutet, wie die Cortisol, Glukagon und Insulinkonzentration im Blut ist und und und...

NBer
02.11.2011, 11:16
im prinzip ja. bei den einen ist er nur wieder schneller leer als bei den anderen. nur das insulinverhalten ist anders. und das blutzuckerspiegelverhalten. und gerade da sollten spitzen vermieden wären.

citystar
02.11.2011, 11:21
also ich bin mir da jetzt nicht zu 100% sicher, aber ich würde sagen das die leber oder der muskel immer ein wenig glykogen anfordert.
Bei erhöhter muskulärer kontraktion, also training, wird dieser "ruf nach glykogen" von deinem körper erhöht, selbiges funktioniert aber auch über Insulin, also insulin fördert auch die Glykogenspeicherung!

womit du sie auffüllst ist relativ egal, als ausgangsprodukt ist Glucose nötig, aus was dein körper dazu kommt ist egal! allerdings ist es eben deutlich schwieriger, bzw. dauert länger, wenn dein körper ein komplexes polysaccharid zu verfügung gestellt bekommt und daraus dann erst glucose machen muss!

jojo94
02.11.2011, 11:46
Wenn sich meine Muskeln egal wann leer anfühlen gibts schnellen Zucker .
Man meint förmlich zu spüren wie sich die Muskeln in kürzester Zeit den Zucker einsaugen und wieder Leistungsbereitschaft zeigen.
Solange die Speicher befüllt werden kann ich auch keine große Insulinschwankungen spüren.
Einwände ?

citystar
02.11.2011, 11:48
Wenn sich meine Muskeln egal wann leer anfühlen gibts schnellen Zucker .
Man meint förmlich zu spüren wie sich die Muskeln in kürzester Zeit den Zucker einsaugen und wieder Leistungsbereitschaft zeigen.
Solange die Speicher befüllt werden kann ich auch keine große Insulinschwankungen spüren.
Einwände ?

mich würde interessieren wie du das spürst? vorallem die insulinschwankung?

jojo94
02.11.2011, 11:55
Hat dich noch nie ein Gel oder ne Cola die letzten km ins Ziel gerettet.
Wenn ich trotz voller Speicher den ganzen Tag süßes Zeugs esse,trinke dann merke ich wohl ein auf und ab meines Gemüts.

Hafu
02.11.2011, 12:01
Wenn sich meine Muskeln egal wann leer anfühlen gibts schnellen Zucker .
Man meint förmlich zu spüren wie sich die Muskeln in kürzester Zeit den Zucker einsaugen und wieder Leistungsbereitschaft zeigen.
Solange die Speicher befüllt werden kann ich auch keine große Insulinschwankungen spüren.Einwände ?


Du schmeißt ein paar Sachen durcheinander: das Gefühl, daß die Muskeln den Zucker einsaugen und sie wieder Leistungsbereitschaft zeigen, das gibt es nur unter Belastung. Dann wenn du bereits kohlenhydratverarmt bist und dir z.B. im Wettkampf oder im Training Cola, gel oder sonstigen Zucker reinziehst.

Unter Belastung werden aber niemals Speicher befüllt, sondern der übers Blut anflutende Zucker wird direkt im Muskel verbrannt.

Den Thread hier hast du doch selber mit "Glykogenspeicher befüllen" betitelt. Genau das passiert in den von dir beschriebenen Situationen im Wettkampf eben nicht!

Zur Resynthese von Glykogen ist eine anabole Stoffwechselsituation erforderlich (keine katabole, wie im Training oder Wettkampf), d.h. eine Ruhephase. Und in dieser Situation gibt es durchaus ordentliche Schwankungen der Insulinkonzentration (und einiger anderer Stoffwechselhormone), die sich auf die Resyntheserate des Glykogens auswirken. Und da ist es eben durchaus nicht egal, womit du deine Speicher auffüllst. v.a. dann nicht, wenn dir dein Körperfettgehalt nicht egal ist. Mit einem Snickers z.B. füllst du eher deine Fett- als deine Kohlenhydratreserven auf, denn die Hälfte der Kalorien, die da drin Stecken stammen aus Fett! Und von den 55g Zucker wandelt der Körper auch noch durch die hóhe Insulin-Response einen beträchtlichen Anteil direkt in Fett um.

citystar
02.11.2011, 12:01
naja also das auf und ab meines insulinspiegels fühle ich leider nicht wirklich :D höchsten die auswirkungen daraus...

jojo94
02.11.2011, 12:40
Du schmeißt ein paar Sachen durcheinander: das Gefühl, daß die Muskeln den Zucker einsaugen und sie wieder Leistungsbereitschaft zeigen, das gibt es nur unter Belastung. Dann wenn du bereits kohlenhydratverarmt bist und dir z.B. im Wettkampf oder im Training Cola, gel oder sonstigen Zucker reinziehst.

Unter Belastung ist relativ. Mir passiert es auch manchmal im Alltag wenn ich mit dem Auffüllen die Tage vorher nach Training oder Wettkampf geschlampert habe. Man ist schlapp und die Muskeln fordern Zuuuuucker !

Hafu
02.11.2011, 14:50
...Unter Belastung ist relativ. Mir passiert es auch manchmal im Alltag wenn ich mit dem Auffüllen die Tage vorher nach Training oder Wettkampf geschlampert habe. Man ist schlapp und die Muskeln fordern Zuuuuucker !


Du interpretierst da deutlich zu viel in subjektive Gefühle von Müdigkeit, Schlappheit oder was auch immer hinein.

Muskeln können hervorragend Fett verbrennen, tun dies auch im normalen Alltag richtig gerne und sind deshalb außerhalb von sportlichen Höchstleistungen in keiner Weise auf die Bereitstellung von Zucker angewiesen, denn von Fett hat jeder von uns mehr als genug zur Verfügung.

Das Nervensystem (zu dem bekanntlich auch das Gehirn gehört) verbrennt dagegen am liebsten Glucose, aber das im Detail zu erörtern wäre bezüglich deines Threadtitels ziemlich offtopic.

Wenn du dich müde und schlapp fühlst, dann kann das alles möglich Ursachen haben, aber es liegt mit Sicherheit nicht daran, dass in deiner Muskulatur zu wenig Glykogen eingelagert ist,denn gerade ein voll mit glykogen betankter Muskel fühlt sich schwer und schlapp an, gerade weil mit glykogen auch 'ne Menge Wasser eingelagert wird (so ähnlich wie ein voll betankter Jumbo, der nur mit Mühe von der Startbahn abheben kann und dessen flugeigenschaften immer besser werden, je mehr Kerosin er bereits verbrannt hat)

Müde und schlapp ist man z.B., wenn man zu wenig geschlafen hat, wenn der Streßhormonpool in Nebennierenrinde und Hpophyse aufgebraucht ist, wenn der Blutzuckerspiegel unterhalb eines bestimmten Niveaus aubgesunken ist (hat auch nichts mit dem Muskelglykogen zu tun, da der blutzucker über das Leberglykogen reguliert wird). Jeder Wettkampf und jedes Training setzt auch mikrostukturelle schäden in der Muskulatur, die erst wieder repariert werden müssen: auch deswegen fühlen sich Muskeln nach dem Sport "müde und schlapp" an.

Moggi
03.11.2011, 08:42
Einfache Antwort: nein.

richtig.

HeinB
03.11.2011, 10:35
Mit einem Snickers z.B. füllst du eher deine Fett- als deine Kohlenhydratreserven auf, denn die Hälfte der Kalorien, die da drin Stecken stammen aus Fett! Und von den 55g Zucker wandelt der Körper auch noch durch die hohe Insulin-Response einen beträchtlichen Anteil direkt in Fett um.

Ist es deiner Meinung nach sinnvoll, sich im Alltag an GI/GL-Tabellen zu orientieren? Oder genügt der gesunde Menschenverstand, sprich Weißmehl und Zucker vermeiden, Vollkorn und viel Gemüse und Obst etc.

niksfiadi
03.11.2011, 10:37
Helle hat beim Interview mit Arne, hier im Filmarchiv (http://tv.triathlon-szene.de/Detail_Artikel_jump.lasso?JumpID=33570) zum Nachschauen, gemeint, dass es für ihn schon einen Unterschied macht, ob man leere KH (zB Einfachzucker) oder KH mit "Mehrwert" einlagert. Beim Verstoffwechseln unter Belastung sind dann die Mineralien und weiß der Guckguck gleich zur Hand, weil mit eingelagert ???

@Arne: Wärs nicht mal eine Idee Hafu in eine Sendung zum Thema "Stoffwechselvorgänge" oder so ähnlich einzuladen, um den allgemeinen Sumpf des Halbwissens mal trocken zu legen. Wir hatten das Thema auch erst gerade in einem anderen Thread (http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=658597), ...
Es gibt zwar schon so manches (Dr. Feil, Fettverbrennung, und den hier (http://tv.triathlon-szene.de/Detail_Artikel_jump.lasso?JumpID=33906)), aber schön wär so ein richtiges Lehrvideo...

Lg Nik

HeinB
03.11.2011, 11:02
Helle hat beim Interview mit Arne, hier im Filmarchiv (http://tv.triathlon-szene.de/Detail_Artikel_jump.lasso?JumpID=33570) zum Nachschauen, gemeint, dass es für ihn schon einen Unterschied macht, ob man leere KH (zB Einfachzucker) oder KH mit "Mehrwert" einlagert.


Nix gegen Thomas Hellriegel, aber Fachmann ist er da nicht.


@Arne: Wärs nicht mal eine Idee Hafu in eine Sendung zum Thema "Stoffwechselvorgänge" oder so ähnlich einzuladen, um den allgemeinen Sumpf des Halbwissens mal trocken zu legen.

Super Vorschlag, und super Formulierung!

Hafu
03.11.2011, 12:45
Ist es deiner Meinung nach sinnvoll, sich im Alltag an GI/GL-Tabellen zu orientieren? Oder genügt der gesunde Menschenverstand, sprich Weißmehl und Zucker vermeiden, Vollkorn und viel Gemüse und Obst etc.

Persönlich mag ich keine Tabellen oder gar Kalorienzählen. Allein mit Zurückschrauben des Zucker- und Weißmehlkonsums (und mehr von den Nahrungsmiteln, die dann mehr oder weniger automatisch übrig bleiben) entwickelt sich ja vieles im persönlichen Ernährungsbereich automatisch in die richtige Richtung.

In Verbindung mit hartem Training oder Wettkampfbelastungen braucht man sich aber beim Zuckerkonsum IMHO bei weitem nicht so zurückhalten, denn da spielt der glykämische Index i.d.R. keine Rolle.

citystar
03.11.2011, 19:14
Ist es deiner Meinung nach sinnvoll, sich im Alltag an GI/GL-Tabellen zu orientieren? Oder genügt der gesunde Menschenverstand, sprich Weißmehl und Zucker vermeiden, Vollkorn und viel Gemüse und Obst etc.

also ich muss Hafu da recht geben, der GI sagt leider kaum was aus über das lebensmittel, weil jedes lebensmittel und jede person differenziert betrachtet werden muss.
So wird es uns zumindest auch an der Uni gelehrt und macht auch sinn. Für mich ist der GI nichts anderes als ein Laborstandard!