Vollständige Version anzeigen : Muss die DTU ein Doping-Verfahren gegen zwei Deutsche einleiten?
LidlRacer
18.10.2010, 18:33
Vielleicht ist der Fall noch nicht allen bekannt, da er in dem etwas überfüllten Einzelfall-Thread (http://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?p=465097#post465097) besprochen wurde.
Am 4.10. berichtete die WDR-Sendung "Sport inside" über eine Mail aus dem Jahr 2004 eines Triathleten, in der er über seine eigene Doping-Praxis berichtete. Hier der Großteil des Inhalts der Sendung:
http://www.wdr.de/tv/sport_inside/sendungsbeitraege/2010/1004/triathlon_manuskript.jsp
Der Name wurde zwar nicht genannt, aber aufgrund einiger Details ließ sich der Kreis der Verdächtigen schnell auf 2 Deutsche und einen Schweizer einengen.
Damit keine Missverständnisse aufkommen:
Die sind nicht alle 3 zusammen verdächtig, sondern nur einer von denen. Man weiß nur leider nicht welcher.
Muss nicht die DTU aufgrund dieser Faktenlage ein Verfahren gegen die 2 Deutschen einleiten oder zumindest erst mal festzustellen versuchen, ob der Mail-Schreiber Deutscher war? Einen besseren Beweis als so ein (unfreiwilliges) Geständnis kann es doch kaum geben. Falls die Autoren der Sendung kooperieren, wüsste man sofort, wer denn nun wirklich die Mail geschrieben hat und möglicherweise lässt sich ja auch durch Zeugenaussagen etc. deren Echtheit bestätigen ...
Ich fände es inkonsequent von den Autoren, Doping anzuprangern, aber Doper trotz vorhandener Beweise vor Verfolgung zu bewahren. Kann natürlich auch sein, dass sie gute Gründe haben, ihre Quelle zu schützen etc. Aber fragen kostet ja nichts ...
Falls die DTU von sich aus nichts unternimmt, kann man sie irgendwie dazu bewegen/zwingen? Vielleicht ist sie ja schon aktiv, würde mich aber eher wundern.
Superpimpf
18.10.2010, 18:48
So sehr ich gegen Doping bin...
...so sehr ist eine E-Mail nicht mal ein schlechter Indiz und nichts weiter. Nur an einem Text, den im Prinzip jeder zu jeder Zeit geschrieben haben kann nur um sich mal wichtig zu machen würde ich da nicht gleich ein Verfahren eröffnen.
kaihawaii
18.10.2010, 18:49
LidlRacer: evtl. solltest du deine schlussfolgerungen den zuständigen stellen bei der dtu übermitteln, d.h. hier z.b. dem ad-koordinator: http://www.dtu-info.de/beauftragte.html und zugleich beim autor des beitrags oder direkt beim zeugen die beiden personen verbinden. wäre ich der "zeuge", wäre ich sowieso erst einmal direkt zum verband oder der nada gegangen und hätte mir die ego-tour im tv erspart.
LidlRacer
18.10.2010, 18:54
So sehr ich gegen Doping bin...
...so sehr ist eine E-Mail nicht mal ein schlechter Indiz und nichts weiter. Nur an einem Text, den im Prinzip jeder zu jeder Zeit geschrieben haben kann nur um sich mal wichtig zu machen würde ich da nicht gleich ein Verfahren eröffnen.
Ich weiß nicht, ob Du es richtig verstanden hast:
Die Mail hat nicht irgendwer über irgendwen geschrieben, sondern der Doper über sich selbst. Vorausgesetzt natürlich, die Mail ist authentisch. Ja, man kann Mails fälschen. Aber ich vermute mal, dass der WDR nicht solche Berichte bringen würde, wenn er nicht weitgehend sicher wäre, dass es keine Fälschung ist.
Klugschnacker
18.10.2010, 19:54
Die Sportverbände und die NADA sind nicht die Polizei. Sie können nur in sehr beschränktem Umfang Indizien zutage fördern, Beweise sichern oder gar Zeugen befragen.
Die E-Mail, die von Thomas Springstein an den spanischen Arzt Dr. Miguel Angel Peraita geschrieben wurde, wenige Tage nach der Silbermedaille von Stefan Vuckovic, in der sich Springstein für die "kreativen Ideen" Peraitas bedankte, blieb ohne Folgen.
Seltsam finde ich, wie nachlässig der Verfasser der E-Mail anonymisiert ist, um den es im aktuellen Fall angeblich gehen soll. So wie ich die Sache verstehe, kommt nur ein Athlet als Verfasser in Frage und nicht drei.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang das Gesetz zur Verdachtsberichterstattung (http://de.wikipedia.org/wiki/Zulässigkeit_von_Äußerungen_in_der_Berichterstattu ng#Verdachtsberichterstattung):
Unter Verdachtsberichterstattung versteht man beispielsweise Medienberichte über Tatverdächtige in Ermittlungs- oder Strafverfahren. An die Äußerung einer Verdächtigung werden besonders strenge Anforderungen gestellt. Hier sind für den Betroffenen besonders gravierende Auswirkungen bei einer unbegründeten Verdächtigung zu befürchten. Eine Verdächtigung darf deshalb nur bei schwerwiegenden gesellschaftlichen Vorkommnissen in den Medien ausgesprochen werden. Die Unschuldsvermutung muss dabei immer beachtet werden.
Es muss darauf hingewiesen werden, dass es sich lediglich um einen Verdacht handelt und es muss anonymisiert berichtet werden. Grundsätzlich ist auch eine Stellungnahme des Betroffenen selbst einzuholen. Werden diese Anforderungen nicht eingehalten, ist die journalistische Sorgfaltspflicht nicht erfüllt.
Quelle: Wikipedia, Hervorhebung von mir.
Grüße,
Arne
LidlRacer
18.10.2010, 21:31
Ok, wenn möglicherweise nur das Gesetz zur Verdachtsberichterstattung der Grund dafür ist, dass der Name nicht direkt im Bericht genannt wurde, besteht ja Hoffnung, dass er gegenüber der DTU dann doch preisgegeben würde.
Ich habe zwar auch den einen der beiden Deutschen in der engeren Wahl, würde aber den anderen noch nicht ganz ausschließen.
Wenn die WDR-Leute kooperieren, und dadurch die Herkunft der Mail belegbar sein sollte, ist der Fall wesentlich klarer als damals bei Vucko (der zwar für den gesunden Menschenverstand klar war aber nicht unbedingt im rechtlichen Sinne), und es gäbe nicht mehr viel zu ermitteln. Ich könnte mir dann kaum noch einen Grund vorstellen, warum man nicht zu einer Verurteilung kommen sollte.
TriBlade
18.10.2010, 21:41
Habe den Bericht jetzt nicht gesehen, nur das was ich dazu bisher hier im Forum gelesen habe.
1. Wie soll im Zweifel die "Echtheit" einer Mail bewiesen werden? Gibt es im Prinzip nur ein mir bekanntes Verfahren. Man müsste den Computer finden auf dem diese Mail geschrieben wurde und ein Sachverständiger müsste nachweisen können, dass der Wortlaut dieser Mail so auf diesem Computer geschrieben wurde. Dieser Computer müsste dann dieser einen Person zugeordnet werden können. Ferner müsste man beweisen, dass niemand anderes zu keiner Zeit diese Mail an diesem Computer hätte verfassen können. Alle anderen Verfahren funktionieren nicht wegen fehlender Verbindungs und Bestandsdaten.
Zusammenfassend ist nichts so schlecht als Beweis geeignet wie eine Mail. In welcher Form auch immer die vorliegt.
2. Viel schlimmer, die Presse hat ein Zeugnisverweigerungsrecht. Das ist ein wichtiges Instrument der freien Presse, daher Grundgesetzlich geschützt. Dies ist wichtig und richtig und darf auf keine Fall ausgehebelt werden. Daher wird die Presse auch nie zu keiner Zeit und in keinem Fall an welchen Ermittlungen auch immer sich beteiligen. Auch dies völlig zu Recht.
Wüsste also nicht wo man wie ein Verfahren eröffnen sollte.
Ok, wenn möglicherweise nur das Gesetz zur Verdachtsberichterstattung der Grund dafür ist, dass der Name nicht direkt im Bericht genannt wurde, besteht ja Hoffnung, dass er gegenüber der DTU dann doch preisgegeben würde.
Waere doch ideal fuer die DTU: er ist ja jetzt Ironman.
...so sehr ist eine E-Mail nicht mal ein schlechter Indiz und nichts weiter.
Where there is smoke...
Nenn' mir einen Fall, bei dem deart oeffentliche Geruechte sich spaeter nicht bewahrheitet haben.
Eben!
LidlRacer
18.10.2010, 21:51
Die Echtheit der Mail ist sicherlich das Kernproblem.
Sollte aber der Empfänger der Mail als Zeuge zur Verfügung stehen, wäre das doch wohl gelöst.
Ja, der WDR muss nicht kooperieren, aber vielleicht will er ja.
Es gibt doch reichlich durch die Presse aufgedeckte Skandale etc., bei denen Namen genannt werden.
Bei einem derart konkreten Verdacht hat meines Erachtens die DTU die Pflicht, dem nachzugehen, auch wenn das Risiko besteht, dass letztlich doch nichts rechtlich verwertbares dabei herauskommt.
......Einen besseren Beweis als so ein (unfreiwilliges) Geständnis kann es doch kaum geben.....
eine aussage ist kein "beweis".
LidlRacer
18.10.2010, 22:12
eine aussage ist kein "beweis".
Ich bitte Dich!
Wenn ein Doper erzählt, wie er dopt, und es könnte nachgewiesen werden, dass er das wirklich geschrieben hat, dann soll das kein Beweis sein? Klar, war alles nur ein Scherz, oder was?
Selbstverständlich sind Zeugenaussagen Beweismittel.
(Auch wenn das im mathematisch-logischen Sinne kein Beweis ist.)
Ich bin gerade nicht ganz sicher, ob es schon in Dopingverfahren Verurteilungen nur aufgrund von Zeugenaussagen gab. Aber ich glaube schon, oder? Zumindest gab es ja in Österreich das Verfahren gegen Weiß aufgrund der Aussagen von Kohl, die er dann seltsamerweise im entscheidenden Moment nicht wiederholen wollte.
Gegen Vucko gab es ja auch schon das Verfahren "nur" wegen der Aussagen von Engelhardt, die nur auf Hörensagen basierten. Da scheint mir jetzt schon eine solidere Basis vorhanden zu sein.
Ich bitte Dich!
Wenn ein Doper erzählt, wie er dopt, und es könnte nachgewiesen werden, dass er das wirklich geschrieben hat, dann soll das kein Beweis sein? Klar, war alles nur ein Scherz, oder was?
ich kenne jetzt nicht den konkreten wortlaut der mails. bisher habe ich nur was von "frische luft schnappen" gelesen. was dort hineininterpretiert wird, hat keinerlei beweiskraft vor einem gericht.
LidlRacer
18.10.2010, 22:30
ich kenne jetzt nicht den konkreten wortlaut der mails. bisher habe ich nur was von "frische luft schnappen" gelesen. was dort hineininterpretiert wird, hat keinerlei beweiskraft vor einem gericht.
Kenne ich auch nicht vollständig. Aber hier
http://www.sportspool.tv/index.php?option=com_content&task=view&id=433&Itemid=12&limit=1&limitstart=0
sind ein paar kleine Screenshots aus der Sendung.
Es ist auf jeden Fall konkreter als damals die "kreativen Ideen".
Die Kamera schwenkte über die Mail hin und her, da stand noch einiges mehr drin. Habe leider immer noch keine Aufzeichnung davon.
Der Doper hat da anscheinend den Adressaten um Rat gefragt, wie er seinen gerade frisch in Mexiko gekauften Stoff konkret anwenden soll. Vielleicht gibt es ja auch noch mehr Mails in dem Stil ...
.....Der Doper hat da anscheinend den Adressaten um Rat gefragt, wie er seinen gerade frisch in Mexiko gekauften Stoff konkret anwenden soll...
und selbst das heißt ja nicht, dass er das dann auch wirklich gemacht hat.
man muss halt unterscheiden zwischen vermutungen, interpretationen, wahrscheinlichkeiten usw. und gerichtsverwertbaren beweisen.
LidlRacer
18.10.2010, 22:45
und selbst das heißt ja nicht, dass er das dann auch wirklich gemacht hat.
man muss halt unterscheiden zwischen vermutungen, interpretationen, wahrscheinlichkeiten usw. und gerichtsverwertbaren beweisen.
Richtig. Aber ist das ein Grund, nicht wenigstens zu versuchen, die vollständige Mail zu bekommen, in der dann möglicherweise gerichtsverwertbares steht, mit evtl. Zeugen in Kontakt zu kommen usw.?
versuchen sollte man alles. ist nur die frage nach den erfolgsaussichten.......
verstehe ich nicht.....
was soll da herauskommen?
Er hat es anonym zugegeben. Im Zweifel streitet man das ab.
Bei so vielen Leuten ist nichts herausgekommen.
Es gibt doch tatsächlich Leute, die die Wellington toll finden und sie auch noch anfeuern. Gut, hätte ich an der Strecke gestanden, hätte ich mich umgedreht, weil ich 1 und 1 addieren kann.
Aber das interessiert hier doch gar niemanden.
Im 100m Finale Sprint Frauen wie Männer sind sie natürlich alle sauber?
Im Radsport bei der Tour unter die ersten 20 kommen?
Am Berg lassen Contador und Schleck alle anderen wie C-Fahrer aussehen und sind sauber?
Und im Triathlon mal eben sich die Zeitabstände vorne anschauen? Wie heißt es doch so in den letzten Jahren: Die Leistungsdichte wird immer größer.
Und warum wird dann dennoch ein solcher Hype um die Spitze gemacht hier und anderswo?
Und in Fitnessstudios wird bei den Pumpern im Hobbybereich viel geschluckt?
Nur bei den Triathleten und dem Ziel, die Hawaii-Quali zu erreichen, da ist alles in Ordnung.
Wie sagt Andreas Raelert: Sport ist ein Spiegelbild der Gesellschaft.
So ist es: Es gibt viele in der Gesellschaft, die nicht ehrlich, nicht fair sind.
Warum sollte es beim Thema Doping anders sein?
Von der Sache oben angesprochen würde ich nicht so viel Wind machen.
Eher würde ich meine Einstellung ändern: Sich auf die eigene Leistung konzentrieren, sich Ziele setzen, den Sport genießen.
Und Wellington unbemerkt finishen lassen.
TriBlade
19.10.2010, 10:35
Man was machst Du da? Wir können hier tagelang hunderte von Beiträgen über Doping schreiben und haben dabei fast soviel Spaß wie bei einer langen Radeinheit bei Sonnenschein auf Malle. :Lachen2:
Und dann kommst du mit so einem Scheiß Beitrag auf den man nichts vernünftiges erwidern kann und würgst so die Diskussion ab.
Spaßbremse :Cheese:
LidlRacer
19.10.2010, 10:40
verstehe ich nicht.....
was soll da herauskommen?
Er hat es anonym zugegeben. Im Zweifel streitet man das ab.
Du kennst anscheinend die Fakten nicht. Er hat offen mit wem auch immer über sein Doping diskutiert. Nicht anonym. Nur im Fernsehen wurde der Name geschwärzt und nicht genannt.
Du kennst anscheinend die Fakten nicht. Er hat offen mit wem auch immer über sein Doping diskutiert. Nicht anonym. Nur im Fernsehen wurde der Name geschwärzt und nicht genannt.
Ja, doch, das habe ich wohl verstanden.
Mir geht es darum aber nicht so.
Er ist doch nicht der einzige. Das ist Windmühlenreiten.
Weil ich das weiß, schreie ich auch nicht "Yippiejaje alte Schweinebacke", wenn Wellington in 6:43 Std. einen IM finished, weil ich 1 und 1 addieren kann.
Und das kann ich bei anderen auch, Kraft (die hat das nur ein Mal gemacht), Zäck (ist rein zufällig passiert, kann er sich auch nicht erklären), Lothar (sorry, der Lothar ist wirklich meganett).
Was ich sagen will: Die Hütthaler hat das schon deutlich gesagt: Doping ist ein Bestandteil im Spitzensport. Und das ist in allen Sportarten so (außer vielleicht im Schach - aber Psychopharmaka könnten da auch eine Rolle spielen) so - warum nicht im Triathlon?
Und wenn im Hobbysport gedopt wird (siehe C-Rennen und so weiter), warum dann nicht auch im Triathlon, um einen Quali-Platz zu erreichen?
Natürlich passiert das, wie sehr/intensiv das passiert, weiß ich natürlich nicht, aber dass es passiert....ist für mich sicher.
Und weil ich das weiß, mache ich auch nicht so ein Hype um die Spitzensportler.
Ist nett, ja.
Aber das war es auch.
Wichtig ist der Trainingsfreund, meine eigene Leistung, meine Ziele verwirklichen, Spaß haben und so weiter.
Zum Thema: Ich würde da gar nichts machen. Es wird nicht zu beweisen sein.
Viel Hype um nix.
War das was bei Vucko?
Ich bin völlig entidealisiert, was dieses Thema betrifft und alle, die das nicht sind, kann ich nur bewundern angesichts ihrer Ideale.
Und weil ich das weiß, mache ich auch nicht so ein Hype um die Spitzensportler.
Ist nett, ja.
Aber das war es auch.
Wichtig ist der Trainingsfreund, meine eigene Leistung, meine Ziele verwirklichen, Spaß haben und so weiter.
Zum Thema: Ich würde da gar nichts machen. Es wird nicht zu beweisen sein.
Viel Hype um nix.
War das was bei Vucko?
Ich bin völlig entidealisiert, was dieses Thema betrifft und alle, die das nicht sind, kann ich nur bewundern angesichts ihrer Ideale.
:Danke:
tomsimpson
19.10.2010, 11:23
Diese ganze investigative Dopersuche ist doch nur ein Zeichen dafür, dass viele hier mit den Ambivalenzen nicht umgehen können, die sich aus dem Spitzensport ergeben.
Einerseits ist man begeistert, wenn ein Cancellara wie in Moped in einer Stunde satt 'nen 50er Schnitt bügelt und man steht nachts verschlafen aus dem Sessel auf, wenn Andreas Raelert zu McCormack auf Hawaii aufschließt ("Komm Andreas, Attacke!)- doch andererseits liegt doch jedem hier ein Zweifel innne ob das wohl klappen kann mit harter Arbeit und viel Talent.
Wer weiß das schön?
Man muss halt für sich entscheiden,wie man mit dieser Ungewissheit umgeht. (siehe Bob!)
Ob es zielführend ist, mittels einer dubiosen Email eines Dopers habhaft zu werden, find ich zweifelhaft.
LidlRacer
19.10.2010, 11:34
Mit der gleichen Begründung, die hier einige verwenden "da kommt doch sowieso nichts bei raus" könnte man eigentlich Doping-Kontrollen komplett abschaffen. Da kommt bekanntlich in den allermeisten Fällen auch nichts bei raus.
Gerade weil Doping-Kontrollen so ineffektiv sind, müssen meiner Meinung nach alle ergänzenden Mittel weitestgehend ausgeschöpft werden.
Mit der gleichen Begründung, die hier einige verwenden "da kommt doch sowieso nichts bei raus" könnte man eigentlich Doping-Kontrollen komplett abschaffen. Da kommt bekanntlich in den allermeisten Fällen auch nichts bei raus.
Jep.
:)
tomsimpson
19.10.2010, 13:49
Gerade weil Doping-Kontrollen so ineffektiv sind, müssen meiner Meinung nach alle ergänzenden Mittel weitestgehend ausgeschöpft werden.
Wrd hier nicht Ursache und Wirkung ein wenig durcheinander gebracht?
Nur weil Sportfuntionäre kein funktionierendes Anitdopingsystem ans Laufen bekommen ( und im übrigen auch gar kein Interessse daran haben), sollen "wir" uns jetzt um so eine Email kümmern?
Diese Email mag ein Indiz sein, aber hätten wir ein ordentliches, umfassendes Kontrolsystem, hätten wir auch einen positiven Athleten...
Wrd hier nicht Ursache und Wirkung ein wenig durcheinander gebracht?
Nur weil Sportfuntionäre kein funktionierendes Anitdopingsystem ans Laufen bekommen ( und im übrigen auch gar kein Interessse daran haben), sollen "wir" uns jetzt um so eine Email kümmern?
Diese Email mag ein Indiz sein, aber hätten wir ein ordentliches, umfassendes Kontrolsystem, hätten wir auch einen positiven Athleten...
Letzteres zwar nicht unbedingt, aber wir hätten zumindest eine reellere Chance. Ich finde auch, dass es viel zu früh - und inhaltlich sowieso falsch - ist, Antidoping aufzugeben. Nur muss es endlich damit aufhören, dass die Profiteure der Dopingsysteme die Kontrollen beeinflussen können und dass die Doping"verfolgung" bei den Sportlern endet. Und es kann nicht länger sein, dass Testmethoden zurückgehalten oder abqualifiziert werden, nur weil es z. B. dem IOC nicht genehm ist, was dann herauskäme. Mit anderen Worten: weg von den Verbänden, rein in die Staatsanwaltschaften.
Letzteres zwar nicht unbedingt, aber wir hätten zumindest eine reellere Chance. Ich finde auch, dass es viel zu früh - und inhaltlich sowieso falsch - ist, Antidoping aufzugeben. Nur muss es endlich damit aufhören, dass die Profiteure der Dopingsysteme die Kontrollen beeinflussen können und dass die Doping"verfolgung" bei den Sportlern endet. Und es kann nicht länger sein, dass Testmethoden zurückgehalten oder abqualifiziert werden, nur weil es z. B. dem IOC nicht genehm ist, was dann herauskäme. Mit anderen Worten: weg von den Verbänden, rein in die Staatsanwaltschaften.
Inhaltlich falsch - da hast du Recht.
Aber diese Einstellung zeugt von Idealen, von dem Glauben, man könne diesen Kampf gewinnen.
Doch dieser Glaube würde ja auch bedeuten, man können andere Dinge bei uns Menschen verhindern.
Du wirst aber nie verhindern können, dass (einige Beispiele):
Leute ihre Versicherung betrügen
Leute anderswo einbrechen
Leute andere bestehlen
Leute bei der Sozialhilfe betrügen, beim Arbeitsamt, blaumachen
Kreditbetrügereien, Schneeballsysteme
Trojaner, Phishing.....
.
.
.
Triathleten im Windschatten fahren.
Die Liste lässt sich fortsetzen. Es gibt dafür Gesetze und: es gibt dafür Strafen. Das hindert nicht alle.
Wo immer die Leistung ermöglicht, zu Rum und Ehre zu kommen, persönliche Eitelkeit zu befriedigen oder aber (und das primär) Reichtum zu erlangen, werden Menschen betrügen.
Das ist Fakt und nicht diskutabel (bin ich Atheist? Oder Fatalist?).
Und insofern wird gedopt.
Und wo immer gedopt wird, wird es welche geben, die aufliegen und welche, die nicht auffliegen (und das ist die Mehrheit).
Und wie immer laufen die Fahnder hinterher.
Sie werden nie auf der Höhe der Zeit sein.
Armstrong hat gedopt (eingefrorene Proben von 99, denen aber zur Überführung die B-Probe fehlt)
Du hast doch aber sicher auch ihm schon mal zugeschaut, bei der TdF am Fernseher gesessen.
Hast du die TdF auch angeschaut, obwohl C. und S. da vorne die Berge hochgefahren sind? Obwohl C. von Fuentes versorgt wurde und irgendwie von der Liste wieder verschwunden ist?
Hast du dir schon mal Gedanken zu Wellingtons Zeit gemacht. Und ist dir nicht übel dabei geworden oder hast breit gegrinst mit einer abwertenden Handbewegung? Ich habe gelacht, als ich die Zeit erfahren habe, einmal laut gelacht.
Keine Ahnung, ob ihre Zeit sauber erbracht wurde - ich traue keinem der Top-Leute von hier bis zur nächsten Hausecke - es gab schon zu viele, denen man es nicht zugetraut hat.
Es geht nicht ums Aufgeben.
Es geht um Einsicht.
Sollen doch die, die ihren Sinn darin sehen, andere verfolgen, ist ja jedem unbenommen.
Ich denke, es ist Hase und Igel: Letzterer ist immer schon da.
Und weil das so ist, interessieren mich, im Gegensatz zu jungen Jahren, die Top-Profis auch gar nicht mehr sonderlich.
Ich stehe doch nicht um 1 Uhr auf oder wache die ganze Nacht, um Raelert und Co ins Ziel laufen zu sehen. Und bevor ich mir noch 6 Stunden Bergetappe im TV anschaue, steige ich selbst auf das Rad.
Inhaltlich falsch - da hast du Recht.
Aber diese Einstellung zeugt von Idealen, von dem Glauben, man könne diesen Kampf gewinnen.
Doch dieser Glaube würde ja auch bedeuten, man können andere Dinge bei uns Menschen verhindern.
Du wirst aber nie verhindern können, dass (einige Beispiele):
Leute ihre Versicherung betrügen
Leute anderswo einbrechen
Leute andere bestehlen
Leute bei der Sozialhilfe betrügen, beim Arbeitsamt, blaumachen
Kreditbetrügereien, Schneeballsysteme
Trojaner, Phishing.....
.
.
.
Triathleten im Windschatten fahren.
Die Liste lässt sich fortsetzen. Es gibt dafür Gesetze und: es gibt dafür Strafen. Das hindert nicht alle.
Wo immer die Leistung ermöglicht, zu Rum und Ehre zu kommen, persönliche Eitelkeit zu befriedigen oder aber (und das primär) Reichtum zu erlangen, werden Menschen betrügen.
Das ist Fakt und nicht diskutabel (bin ich Atheist? Oder Fatalist?).
Und insofern wird gedopt.
Und wo immer gedopt wird, wird es welche geben, die aufliegen und welche, die nicht auffliegen (und das ist die Mehrheit).
Und wie immer laufen die Fahnder hinterher.
Sie werden nie auf der Höhe der Zeit sein.
Armstrong hat gedopt (eingefrorene Proben von 99, denen aber zur Überführung die B-Probe fehlt)
Klar, das ist so und was den Elitesport allgemein und den Triathlon im besonderen angeht, hab ich auch keine Illusionen bzw. zu viel berichtet bekommen, auch und gerade was deutsche Heroen angeht.
Wie man damit umgeht, ist das eine. Aber das heißt doch nicht, dass man nicht daraufhin arbeiten sollte, die grundsätzlichen Voraussetzungen zu verbessern. Im "echten" Leben ist es doch genauso: irgendwer begeht eine Straftat und die Wahrscheinlichkeit, damit durchzukommen ist gegeben. Aber wir sagen doch deswegen nicht: gut, geben wir Mord und Totschlag, Diebstahl und Fahrerflucht frei! Aber wir haben immerhin ein Instrumentarium. Doch genau das ist beim Sportbetrug und der darunterliegenden Mafia nicht gegeben. Sollen sie doch erstmal wg. echt gemessener Blut- und Hormonprofile vor der Wahl 'Knast oder Hintermänner' stehen. Dass man damit kaum einen abschrecken kann: logisch, das ist überall so. Aber wenn ein Heinrich nach dem nächsten Springstein, Fuentes, ... einsitzt, sind immerhin weniger Dealer draußen unterwegs.
Du wirst aber nie verhindern können, dass (einige Beispiele):
Leute ihre Versicherung betrügen
Leute anderswo einbrechen
Leute andere bestehlen
Leute bei der Sozialhilfe betrügen, beim Arbeitsamt, blaumachen
Kreditbetrügereien, Schneeballsysteme
Trojaner, Phishing.....
nennst Du als Beispiel für Aspekte der Gesellschaft, die irgendwie parallel zum Doping liegen und nicht in den Griff zu kriegen sind.
Finde ich nicht.
Die obigen Probleme sind im Großen und Ganzen ganz gut unter Kontrolle. Ausserdem sind sie zwar natürlich 'Auswuchs' unserer Gesellschaft, aber sie richtet sich nicht darauf aus.
'Meine' Liste echter Probleme wäre eher sowas wie:
Lobbies allerorten, die über Gesetze und andere Mittel die gesellschaftliche Ausrichtung steuern.
Vernichtung unserer Umwelt.
Unser unverschämtes Leben auf Kosten des Rests der Welt (z.B. dritte Welt) und der Nachfahren.
'Eliten', die die Definitionshoheit für sich beanspruchen.
AG's und Manager, die unangemessen Geld abziehen.
...
Egal - darum geht's hier gar nicht.
Was ich sagen will:
'Deine Liste' nennt Aspelte, die die Gesellschaft ziemlich gut im Griff hat.
Doping könnte ähnlich kontrolliert werden - wenn wir es wollten.
'Meine Liste' betrifft Aspekte an denen die Gesellschaft krankt und auf die sie sich sogar ausrichtet.
Würde Doping in diese Kategorie fallen, hätte ich da keine Hoffnung.
Sorum ist es doch aber auch ganz schön: Doping ist vielleicht auch nicht sooo wichtig..
Klar, das ist so und was den Elitesport allgemein und den Triathlon im besonderen angeht, hab ich auch keine Illusionen bzw. zu viel berichtet bekommen, auch und gerade was deutsche Heroen angeht.
Wie man damit umgeht, ist das eine. Aber das heißt doch nicht, dass man nicht daraufhin arbeiten sollte, die grundsätzlichen Voraussetzungen zu verbessern. Im "echten" Leben ist es doch genauso: irgendwer begeht eine Straftat und die Wahrscheinlichkeit, damit durchzukommen ist gegeben. Aber wir sagen doch deswegen nicht: gut, geben wir Mord und Totschlag, Diebstahl und Fahrerflucht frei! Aber wir haben immerhin ein Instrumentarium. Doch genau das ist beim Sportbetrug und der darunterliegenden Mafia nicht gegeben. Sollen sie doch erstmal wg. echt gemessener Blut- und Hormonprofile vor der Wahl 'Knast oder Hintermänner' stehen. Dass man damit kaum einen abschrecken kann: logisch, das ist überall so. Aber wenn ein Heinrich nach dem nächsten Springstein, Fuentes, ... einsitzt, sind immerhin weniger Dealer draußen unterwegs.
@ Meggele: Danke, Danke! Genau getroffen. :Danke:
Dem ich nichts hinzuzufügen, außer vielleicht:
Nichts im Leben ist 100% (...), aber mit 99,9% sollten wir zufrieden sein (...) ;)
nennst Du als Beispiel für Aspekte der Gesellschaft, die irgendwie parallel zum Doping liegen und nicht in den Griff zu kriegen sind.
Finde ich nicht.
Die obigen Probleme sind im Großen und Ganzen ganz gut unter Kontrolle. Ausserdem sind sie zwar natürlich 'Auswuchs' unserer Gesellschaft, aber sie richtet sich nicht darauf aus.
'Meine' Liste echter Probleme wäre eher sowas wie:
Lobbies allerorten, die über Gesetze und andere Mittel die gesellschaftliche Ausrichtung steuern.
Vernichtung unserer Umwelt.
Unser unverschämtes Leben auf Kosten des Rests der Welt (z.B. dritte Welt) und der Nachfahren.
'Eliten', die die Definitionshoheit für sich beanspruchen.
AG's und Manager, die unangemessen Geld abziehen.
...
Egal - darum geht's hier gar nicht.
Was ich sagen will:
'Deine Liste' nennt Aspelte, die die Gesellschaft ziemlich gut im Griff hat.
Doping könnte ähnlich kontrolliert werden - wenn wir es wollten.
'Meine Liste' betrifft Aspekte an denen die Gesellschaft krankt und auf die sie sich sogar ausrichtet.
Würde Doping in diese Kategorie fallen, hätte ich da keine Hoffnung.
Sorum ist es doch aber auch ganz schön: Doping ist vielleicht auch nicht sooo wichtig..
Verstehe ich nicht, ich würde dem nicht widersprechen. Nim deine Sachen, nimm meine Sachen, nim m andere Sachen. Meine Sachen im Griff?
Na, ich weiß nicht.
Deine Sachen? Im Griff oder nicht, das ist maximalo sekundär. Entscheidend ist: Diene Sachen machen welche, um sich (finanzielle) Vorteile zu verschaffen.
Und damit sind wir wieder beim Thema:
Vorteile verschaffen.
Verehrter Herr Denk,
zu Ihnen schreibe ich gerade bezüglich dieses Themas nichts.
ok,
ich gebe zu, ich habe mich nicht gut ausgedrückt.
Nochmal eine Kurzform:
Es gibt Probleme, die sind für die Gesellschaft eher ein bißchen lästig als bedrohlich.
Beispiel Diebstahl.
Dann gibt es Probleme, die gefährden unsere Gesellschaft.
Siehe meine Liste.
Doping zählt eher zu der schlichten ersten Sorte. Kriegt man simpel in den Griff, wenn man es will.
Helmut S
20.10.2010, 06:54
Ich bin völlig entidealisiert, was dieses Thema betrifft
Was meinst Du mit "dieses Thema" genau?
Helmut S
20.10.2010, 06:58
Dass man damit kaum einen abschrecken kann: logisch, das ist überall so.
Es scheint so, dass die Fachwelt schon der Meinung ist, dass die Abschreckungswirkung von Doping als Straftatbestand greifen würde. In dem Hawaii-Profi-Frauen Thread wurden dazu ein paar Aspekte genannt. Wenn man gogelt findet man diese Meinung auch.
LidlRacer
26.10.2010, 11:01
Ich habe inzwischen bei einem der Autoren des Sport-Inside-Beitrags nachgefragt, ob er die Beweislage für ein Doping-Verfahren für ausreichend hält und ob er in dem Fall mit der DTU kooperieren würde.
Gerade kam die Antwort, die ich mit seinem Einverständnis hier wiedergebe:
Sehr geehrter Herr xxx,
vielen Dank für Ihre e-Mail.
Auch wir verfolgen die sehr sachkundig geführte Diskussion im Forum von 'triathlon-szene' mit Interesse.
Zu Ihren Fragen möchten wir Ihnen mitteilen: Über unserer Arbeit steht aber in aller erster Linie der Schutz der Informanten.
Ohne, dass wir ihnen Anonymität zusichern können, würden wir viele interne Informationen nicht erhalten. Das ist auch in diesem Fall so.
Würden wir den Verfasser der e-mail aus dem Jahre 2004 öffentlich machen, wäre auch der Informant gefährdet.
Mal abgesehen davon, dass es uns nicht in erster Linie darum geht, einzelne Sportler 'an den Pranger ' zu stellen.
Auch wäre - nach zahlreichen Expertenmeinungen - ein Doping-Verfahren aufgrund einer geschriebenen Mail wohl nur sehr schwierig zu führen.
Wir hoffen Ihre Fragen damit ausreichend beantwortet zu haben.
Viele Grüße
Fred Kowasch und Ralf Meutgens
Ok, dann wird das wohl nix.
Nein, Ihr braucht jetzt nicht alle schreiben: "Hab ich doch gleich gesagt!" ;)
Nein, Ihr braucht jetzt nicht alle schreiben: "Hab ich doch gleich gesagt!" ;)
Wieso nicht? ;)
Klugschnacker
26.10.2010, 11:05
Danke, Lidl!
barbossa
27.10.2010, 10:25
Wieso nicht? ;)
Weil Informantenschutz absolute Priorität haben muß.
Da gibts nix dran zu deuteln.
Das Warum sollte schnell klarwerden, oder?
:confused:
Was nützt mir 1 Doper, wenn ich danach nie wieder
einen krieg? Klar soweit?
Richtig wäre es, nachzuhaken um über den einen andere zu finden.
Aber im Sumpf lohnt es eigentlich nicht, Wassertropfen zu suchen.
Insofern stimmt das "Wieso nicht?"
nebenbei: Wie wird man Dopingbeauftragter?
Think about it!
Weil Informantenschutz absolute Priorität haben muß.
Da gibts nix dran zu deuteln.
Das Warum sollte schnell klarwerden, oder?
:confused:
Was nützt mir 1 Doper, wenn ich danach nie wieder
einen krieg? Klar soweit?
Richtig wäre es, nachzuhaken um über den einen andere zu finden.
Aber im Sumpf lohnt es eigentlich nicht, Wassertropfen zu suchen.
Insofern stimmt das "Wieso nicht?"
nebenbei: Wie wird man Dopingbeauftragter?
Think about it!
drullses "wieso nicht?" bezog sich doch nicht auf die dopingproblematik, sondern auf lidls aussage, dass die, die es schon immer gewusst haben, das daraus nichts wird, nicht auch noch darauf herumtanzen sollen.......
ps: hab ich doch gleich gesagt :Cheese:
barbossa
27.10.2010, 20:35
hmmm, ich habs darauf bezogen, daß über die Zeitung nix rumkommt.
Is aber eher ne Marginalie, von daher bin ich auch mit Deiner Lesart völlig einverstanden. ;-)
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