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Vollständige Version anzeigen : Schadensersatz für Radsturz?


Frank65
13.10.2009, 15:10
Hallo Gemeinde,

eigentlich bin ich ein großer Fan der Veranstaltungen unter dem Ironman-Label und habe bisher meine Jahreshöhepunkte trotz hoher Startgebühren wegen der guten Show und Atmosphäre und vor allem guten Organisation stets bei IM-Veranstaltungen (Frankfurt, Wiesbaden, Monaco, Rapperswil, Clearwater) gestartet.

Im Moment bin ich aber ein bisschen enttäuscht vom dortigen Trouble-Shooting, deshalb poste ich hier mal, um meinem Ärger Luft zu machen und vielleicht auch Antwort auf ein, zwei Fragen zu finden:

Beim IM 70.3 in Cancun/Mexiko im letzten Monat bin ich mit dem Rad bei 45 km/h schwer gestürzt. Ich hatte zahlreiche tiefe Fleischwunden, Prellungen und Schürfwunden, zum Glück war entgegen erster Annahmen nix gebrochen. Mein Rad ist Totalschaden. Helm, Brille und Anzug sind auch hin, Gesamtschaden rund 5000 €.

Gut, grundsätzlich kann ein Sturz immer passieren und man kann auch nicht immer andere verantwortlich machen.
In Cancun war es aber so, dass auf einem gut ausgebauten Highway mit durchweg sehr gutem Asphalt plötzlich mehrere schwere Schlaglöcher/Bodenwellen auftauchten, die - wie sonst bei solchen Veranstaltungen üblich - weder durch ein Schild, noch durch einen warnenden Helfer gesichert waren. Erst als ich gestürzt war und einen anwesenden Helfer zum Schutz der nachfolgenden Athleten darum gebeten habe, hat sich ein Helfer vor der Gefahrenstelle postiert.
Auch die folgende medizinische Versorgung war schlecht organisiert (z.B.: weil kein Krankenwagen zur Verfügung stand, wurde ich mit Schmerzen und blutenden Wunden auf einem Mofa (!) ca. 20 km zum nächsten Rot-Kreuz-Zelt gefahren; mein Rücktransport von dort zum Arzt im Start/Zielbereich - nochmal rund 20 km - musste privat organisiert werden, weil keiner der "Offiziellen" eine Idee hatte, wie ich da wohl hin komme).

Weil 5000 € Schaden ja jetzt kein Pappenstiel sind und ich mich nicht mit evtl. Versicherungen der Veranstalter o.ä. auskenne, habe ich mal freundlich beim Headquarter des Ironman in Florida und beim Veranstalter in Cancun auf die "verbesserungswürdige" Organsisation hingewiesen und gleichzeitig angefragt, ob man sich von meinem Schaden etwas annehmen werde oder entsprechend versichert sei.
Das Headquarter hat zwar schnell, dafür aber sehr unpersönlich geantwortet, ich solle mich mit meinen Fragen doch an Cancun wenden, der Veranstalter dort zieht es aber offensichtlich vor, gar nicht zu antworten.

Die Übernahme irgendwelcher Ansprüche freundlich abzulehnen, wäre das Eine, ich würde den Veranstalter sicherlich nicht - schon gar nicht in Mexiko - verklagen wollen.
Sich aber gar nicht zu melden finde ich bei der Show, die das Ironman-Label um seine Veranstaltungen macht unmöglich und unter Marketinggesichtspunkten auch nicht sehr gelungen.
Ich bin deshalb etwas enttäuscht!!!

Hat jemand ähnliche oder bessere Erfahrungen?
Weiß jemand, wie sich das verhält, gibt es Versicherungen oder sonstige Haftungstatbestände des Veranstalters?
Oder ist man vielleicht sogar (mit DTU-STartpass) über die DTU versichert?

Gruß

Frank65

P.S. Wenn ich mich schon nicht so qualifiziere, könnten die mir ja wenigstens einen freien Startplatz für Hawaii 2010 zur Verfügung stellen :) :) :)

NBer
13.10.2009, 15:20
Oder ist man vielleicht sogar (mit DTU-STartpass) über die DTU versichert?


ja, aber nur bei dtu (bzw ITU) veranstaltungen, keinen privatvergnügen wie M-Dot veranstaltungen.
zum unfall möchte ich nicht viel sagen, man muss seine geschwindigkeit und fahrweise jederzeit (!) den herrschenden straßenverhältnissen anpassen. da gbt es kein "plötzlich schlechter geworden".
das mit der krankenversorgung ist allerdings wirklich ne frechheit, da würde ich n gepfefferten brief an die WTC schreiben.
ansonsten gute besserung!

Dirtbag
13.10.2009, 15:37
Hm, ist wohl so wie NBer sagt!
Da kannste an Schadenersatz wenig bis nix erwarten.

Bezüglich Krankenversorgung, das ist der Hammer aber leider normal.
Ich habe solche Zustände dort auch schon erfahren müssen.
Mein Fahrrad war zwar heile, aber dafür 2 Zähne, Fleichbrocken, reste meines Rückentattoos, geschätzte 10 Liter Blut und 20 Liter Tränen auf dem extrem grobkörnigen Asphalt gelassen.
Und nein..... es kam noch nicht mal ein Krankenwagen.:Nee:
Und ja, ich musste mitm Velo sogar zurückfahren.:Lachanfall:

Benjamin
13.10.2009, 16:49
Moin!
Ärgerliche Sache das... Aber bist du nicht evtl. über den Verein und die Sporthilfe versichert?

Viel Erfolg,
Benjamin

Edit sagt, das "Deutsche" gehört da nicht hin...

Frank65
13.10.2009, 16:55
zum unfall möchte ich nicht viel sagen, man muss seine geschwindigkeit und fahrweise jederzeit (!) den herrschenden straßenverhältnissen anpassen. da gbt es kein "plötzlich schlechter geworden".

Na ja, gut, ich will ja nicht sagen, dass der Unfall unvermeidbar war, immerhin haben es vor mir auch einige Athleten geschafft, nicht zu stürzen (so viele waren aber gar nicht vor mir:cool: ). Aber Probleme hatten dort alle, einige haben dort ihre Flaschen, Reserveschläuche etc. verloren.
Und ich habe noch bei keiner (!) anderen Veranstaltung gesehen, dass solche (groben) Gefahrenstellen ungesichert waren.

Wenn wir im Rennen unsere Geschwindigkeit alle "jederzeit (!) den - auch unvorhersehbaren - Straßenverhältnissen anpassen würden", könnten wir alle nur noch mit 20 km/h durch die Gegend "eiern". Da verlässt man sich doch normalerweise eher auf entsprechende Schilder oder Hinweise des Veranstalters, oder?


ansonsten gute besserung!


Danke!!

Frank65
13.10.2009, 17:01
Hm, ist wohl so wie NBer sagt!
Da kannste an Schadenersatz wenig bis nix erwarten.:

Hab ich mir schon fast gedacht. Aber was ist mit dem sonstigen Verhalten der M-Dot-ler? Kann man nicht wenigstens erwarten, das die mal antworten oder sich sonst kümmern? Oder zumindest mal mitteilen, dass sie das im nächsten Jahr verbessern wollen, o.ä.? Ist ja weder ein Kaninchenzüchterverein (nix gegen Kaninchenzüchter:) ), noch ganz billig.


Bezüglich Krankenversorgung, das ist der Hammer aber leider normal.
Ich habe solche Zustände dort auch schon erfahren müssen.
Mein Fahrrad war zwar heile, aber dafür 2 Zähne, Fleichbrocken, reste meines Rückentattoos, geschätzte 10 Liter Blut und 20 Liter Tränen auf dem extrem grobkörnigen Asphalt gelassen.
Und nein..... es kam noch nicht mal ein Krankenwagen.:Nee:
Und ja, ich musste mitm Velo sogar zurückfahren.:Lachanfall:

War das auch in Cancun? Hast Du was unternommen oder denen wenigstens mal mitgeteilt, wie Du das findest?

nabenschalter
13.10.2009, 17:07
Kurz und knapp.
Vergiß es und buch es als Erfahrung ab:

a) Einen Veranstalter im europäischen, bzw. auch außereuropäischen Ausland auf Schadensersatz zu verklagen steht bei 5000 EUR nicht dafür (auch wenns viel Geld ist). Du wirfst gutes Geld schlechtem hinterher. (es sei denn, Du hast ne Rechtsschutzversicherung, dann kann man es mal probieren)
Die Gerichtsbarkeit ist im Ausland, Du brauchst Korrespondenzanwälte etc.
Strittig wird dann zudem, ob der Veranstalter objektiv tatsächlich einen Fehler gemacht hat. Das mußt Du ihm unter Umständen vor Gericht nachweisen. Da freuen sich höchstens ein paar Anwälte über den Fall und nicht mal die, weil der Streitwert zu gering ist.

b) Die Versicherungen der DTU, BDR etc haften alle subsidiär, d.h. wenn andere Versicherungen nicht leisten. Eine Versicherung für Schäden am Rad und anderen Sachen gibts aber nicht. Dafür würde gegebenenfalls nur der Schädiger (Veranstalter) haften müssen, (also seine Veranstalterhaftpflichtversicherug) der ist aber nicht über DTU, BDR etc versichert. Womit wir wieder bei a) wären. Dann steht eine Haftpflichtversicherung gegen Deine Ansprüche, deren Aufgabe es ist, nur dann zu zahlen, wenn Deine Ansprüche der Art und Höhe nach berechtigt sind.

Über DTU und BDR existieren gegebenenfalls Unfallversicherungen, aber mit lächerlichen Leistungen bei dauerhafter Invalidität. Soweit wird es aber hoffentlich bei Dir nicht kommen.

Gute Besserung
Gruß Nabenschalter

Willi
13.10.2009, 17:15
Ärgerliche Sache das... Aber bist du nicht evtl. über den Verein und die Deutsche Sporthilfe versichert?Die Sporthilfe ist keine Versicherung, sie fördert Kaderathleten zwecks Teilnahme an internationalen Meisterschaften. Beide Voraussetzungen entfallen hier wohl.

Über den Verein und den Landessportbund bist Du bei der Teilnahme am offiziellen Vereinstraining versichert - auch das entfällt hier.

Bleibt nur noch die Versicherung im Rahmen des DTU-Startpasses - hier bist Du auch beim privaten Training versichert. Die gilt grundsätzlich (bis auf Rechtsschutz) auch im Ausland und soll die "private Ausübung des Triathlonsports", d.h. z.B. auch ausserhalb des Vereinstrainings, absichern. Am besten nimmst Du gleich Kontakt mit der ARAG auf, Infos auf
www.dtu-info.de/versicherung.html

Benjamin
22.10.2009, 15:57
Sorry 1: Ich habe erst jetzt die Antwort auf mein Posting entdeckt.
Sorry 2: Ich habe mich falsch ausgedrückt. Die "Deutsche Sporthilfe" ist tatsächlich der Förderverein für Spitzensportler. Ich meinte aber die Sporthilfe der LSBs, über die die Versicherungen laufen. AFAIR kann der Verein in manchen LSBs aber Geld sparen, in dem er die Kaskooption weglässt... Zumindest in NRW ist über die Sporthilfe eine ganze Menge abgesichert, selbst Gepäckverlust auf Sportreisen oder der Autounfall auf dem zum Training der Kinder etc....

Wenn ich nicht völlig auf dem Holzweg bin, kenne ich ziemlich viele Schäden an Sportgeräten, die über die Sporthilfe abgewickelt wurden....