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Vollständige Version anzeigen : Testosteron


JENS-KLEVE
10.01.2025, 14:16
Bei einer Blutuntersuchung wurde bei mir festgestellt, dass ich einen auffälligen Mangel an Testosteron habe. Das wundert mich, weil mein Blut regelmäßig untersucht wird, ich starken Bartwuchs und keine Erektionsstörungen habe. Mir stellen sich nun einige Fragen:

1. Woran hat es gelegen?
2. Ab wann lohnt sich eine Behandlung?
3. würde ich Probleme mit den Anti-Doping Regeln bekommen?

Außer Paracetamol bei Bedarf konsumiere ich keine Medikamente, trinke weniger als eine Flasche Bier im Monat und nehme auch sonst keine legalen oder illegalen Drogen.

Ich freue mich auf informative Beiträge und sinnvolle Diskussionen.

Schwarzfahrer
10.01.2025, 14:31
Bei einer Blutuntersuchung wurde bei mir festgestellt, dass ich einen auffälligen Mangel an Testosteron habe. Das wundert mich, weil mein Blut regelmäßig untersucht wird, ich starken Bartwuchs und keine Erektionsstörungen habe. Mir stellen sich nun einige Fragen:

1. Woran hat es gelegen?
2. Ab wann lohnt sich eine Behandlung?
3. würde ich Probleme mit den Anti-Doping Regeln bekommen?

Zu 1 und 2: In meiner Mediziner-Familie (Vater, Mutter, Großvater) galt immer: Behandelt werden Beschwerden/Symptome, keine Blutwerte. Die Normwerte sind statistische Mittelwerte, von denen es beachtliche Abweichungen bei Individuen geben kann, die nicht unbedingt pathologisch sind. Eine Ursachenforschung ist angebracht, wenn es sich um eine manifeste Änderung zu früher handelt - weißt Du, ob Die Werte früher höher waren? Es soll auch Tagesschwankungen (morgens höher, als abends).

Beispiel zu Blutwerten: mein Sohn hat schon immer nur ca. 10 % Neutrophile Granulozyten (und insgesamt immer sehr wenige weiße Blutkörperchen) - dabei wären 40% + das Normale. Als das das erste Mal auffiel (mit ca. 6 jahren), gab es Panik beim Arzt, solche Werte gibt es fast nur bei Sepsis o.ä.. Inzwischen wissen wir nur, daß es bei ihm normal ist, ohne die Ursache zu kennen; da aber seine Infektanfälligkeit eher geringer ist, als von vielen "Normalblütigen", kann man es ignorieren, auch wenn wir alle paar Jahre prüfen.

Zu 3: keine Ahnung. Gibt es Mindestwerte, um bei den Männern starten zu dürfen? Oder meinst Du, mit den niedrigen Werten könntest Du endlich mal als erste Frau ins Ziel kommen?:Cheese:

TriVet
10.01.2025, 14:36
Ist das vorher schon (im gleichen Labor) untersucht worden und daher deine normalwerte bekannt oder erstmalig?

Lux
10.01.2025, 17:56
Ist das vorher schon (im gleichen Labor) untersucht worden und daher deine normalwerte bekannt oder erstmalig?

Genau das gleiche hätte ich auch gefragt.

Ich habe immer mal wieder seit 1996 meine Testosteronwerte untersuchen lassen.
Dann gab es letztes Jahr auf einmal eine Minderung um mehr als 50%.
Da aber auch andere Werte nicht mit den vorherigen Werten übereinstimmen, bin ich mir sicher das meine Probe vertauscht wurde (was der Arzt abstreitet).

fras13
10.01.2025, 18:16
Nächstes Beispiel von mir:

In der Reha-Klinik stellt das fremde Labor fest, ich hätte Kaliummangel.

Daraufhin wurde ich dort für 3 Wochen speziell ernährt, mit allen Lebensmitteln, welche ich immer schon regelmäßig und ausreichend gegessen hatte.

Zu Hause hat mein Facharzt die alten Laborbefunde von zu Hause und auch einen aktuellen Wert mit denen der Reha-Klinik verglichen. Meine Werte waren immer gut im Normbereich, lediglich dieser eine Messwert wich ab.

Kampfzwerg
10.01.2025, 18:21
Guten Abend,

zu Punkt 1 und 2 kann ich leider, oder zum Glück nichts beitragen.
Zu Punkt 3 lohnt immer ein Blick in die NADA-med Datenbank.

Da ist das Thema eigentlich eindeutig erklärt:
https://www.nada.de/medizin/nadamed/medikamentendatenbank?tx_meddb_nadamedsearch%5Bact ion%5D=search&tx_meddb_nadamedsearch%5Bcontroller%5D=Medikamente &cHash=175fff2e3174505d7008d764a3f4c70c
-----------
Hinweis:

Eine Medizinische Ausnahmegenehmigung für Testosteron kann nur erteilt werden, wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden. Nach den Vorgaben der WADA muss bei Testosteronmangel zwingend eine organische Ursache der Erkrankung belegt sein. Dazu zählen z.B. genetische Anomalien, Gewebeschädigungen der Hoden durch Traumen, Torsion, Tumore, Bestrahlungen, Chemotherapie und genetische Anomalien und Tumore der Hypophyse.

Für einen funktionell bedingten Testosteronmangel, z.B. durch Stress, Übergewicht, Mangelernährung, Übertraining oder Alter, kann keine Medizinische Ausnahmegenehmigung erteilt werden. Dies gilt für jeden Athleten und ist unabhängig von seiner Zugehörigkeit zu einem Testpool.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an medizin@nada.de.
-------------

Adept
10.01.2025, 18:35
Guten Abend,

zu Punkt 1 und 2 kann ich leider, oder zum Glück nichts beitragen.
Zu Punkt 3 lohnt immer ein Blick in die NADA-med Datenbank.

Da ist das Thema eigentlich eindeutig erklärt:
https://www.nada.de/medizin/nadamed/medikamentendatenbank?tx_meddb_nadamedsearch%5Bact ion%5D=search&tx_meddb_nadamedsearch%5Bcontroller%5D=Medikamente &cHash=175fff2e3174505d7008d764a3f4c70c
-----------
Hinweis:

Eine Medizinische Ausnahmegenehmigung für Testosteron kann nur erteilt werden, wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden. Nach den Vorgaben der WADA muss bei Testosteronmangel zwingend eine organische Ursache der Erkrankung belegt sein. Dazu zählen z.B. genetische Anomalien, Gewebeschädigungen der Hoden durch Traumen, Torsion, Tumore, Bestrahlungen, Chemotherapie und genetische Anomalien und Tumore der Hypophyse.

Für einen funktionell bedingten Testosteronmangel, z.B. durch Stress, Übergewicht, Mangelernährung, Übertraining oder Alter, kann keine Medizinische Ausnahmegenehmigung erteilt werden. Dies gilt für jeden Athleten und ist unabhängig von seiner Zugehörigkeit zu einem Testpool.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an medizin@nada.de.
-------------

JENS, dann würde ich mir auf jeden Fall eine stichhaltige Diagnose stellen lassen und los gehts. :Cheese:

Meik
10.01.2025, 18:56
Oder meinst Du, mit den niedrigen Werten könntest Du endlich mal als erste Frau ins Ziel kommen?:Cheese:

:Lachanfall:

Wenn dein Blut regelmäßig untersucht wird, du keine Beschwerden hast und das nur eine einmalige Messung mit dem Mangel war würde ich einfach ein paar Wochen warten, nochmal eine Blutuntersuchung machen und gucken ob sich der Mangel bestätigt bevor ich mir überhaupt Gedanken um eine Behandlung mache.

chris.fall
10.01.2025, 19:19
Moin,


(...)
Mir stellen sich nun einige Fragen:

1. Woran hat es gelegen?
2. Ab wann lohnt sich eine Behandlung?
3. würde ich Probleme mit den Anti-Doping Regeln bekommen?


Zu 1. Keine Ahnung.

Zu 2. Auch keine Ahnung, nur eine Meinung: Es gibt sicher Blutwerte, die (akuten) medizinischen Handungsbedarf indizieren. Ob Testosteron auch dazu gehört, kann Dir sicher Dein Arzt sagen. Meiner Meinung nach würde ich da nich tun, da Du wie Du selber schreibst, durch diese Werte keine Probleme hast.

u.a. auch weil

3. man mit ein "wenig Papierkram" auch weiterhin regelkonform an sportlichen Wettbewerben teilnehmen könnte, ich mir dieses ganze Gemache aber nur bei "echten" gesundheitlichen Problemen antun würde, die Du Deiner eigenen Aussage anscheinend nicht hast.

Viele Grüße,

Christian

FloRida82
10.01.2025, 19:49
Jo....mal das Cardio-Training sein lassen, schweres Kreuzheben einbauen und Masthuhn fressen. Das erholt sich wieder!

JENS-KLEVE
10.01.2025, 21:09
Schön, dass ich für einige Lacher sorgen konnte, auch wenn es eigentlich nicht meine Absicht war.

- Nein, ich möchte nicht als Frau starten, aber wenn mein Arzt mir ein Medikament verschreiben würde, ist es meine Pflicht das Dopingthema im Hinterkopf zu haben.

- Die Liste verschiedener Ursachen von Kampfzwerg enthält anscheinend viele witzige Begriffe für den ein oder anderen, aber mir fiel das Wort „Übertraining“ auf. Dies ist ein Begriff mit dem ich mich schon häufiger beschäftigt habe. Ich habe auch seit November jeden Tag (teilweise auch 2x) Sport getrieben. Daher Dankeschön für die Liste.

- Kreuzheben und viele andere Dinge darf ich nicht wegen eines angeborenen Rückenleidens

Der Hinweis mit dem Labor ist auch interessant, ich war beim gleichen Arzt, ob es das gleiche Labor ist, werde ich bei der Rechnung merken. Wahrscheinlich aber nicht.

Danke auch für die anderen Hinweise. Am Dienstag gibt es eine zweite Kontrolle. Bis dahin kein Sport.

Klugschnacker
10.01.2025, 22:00
Meines Wissens nach senkt umfangreiches Ausdauertraining den Testosteronspiegel etwas ab. Maximalkrafttraining soll ihn hingegen ansteigen lassen.

FloRida82
11.01.2025, 08:20
Spaß hilft immer im Leben....

Ich erzähle das auch nicht ohne Grund. Ich habe eine ähnliche Erfahrung gemacht. Sehr viel trainiert, wenig Happi Happi, Werte im Keller.

Füße hoch, Krafttraining, Doppelfettstufe, Werte erholt. Damals war ich Anfang 30.

alex1
11.01.2025, 08:51
Nette Unterhaltung, aber vielleicht ist auch die eine oder andere Idee für Dich dabei?
https://www.ardmediathek.de/video/superstoffe/superstoff-testosteron-mehr-kraft-mehr-lust-mehr-glueck/ard/OWRhOTAxYmUtNzVjNC00MGU1LTk2NzItOGEwYzQ2MTYxZThl

svmechow
11.01.2025, 16:46
Bitte lieber Jens besprich das ausführlich mit Deinem auf Andrologie spezialisierten Urologen.

Wenn ein relevanter Androgenmangel vorliegt, so muss (wenn möglich) die zugrundeliegende Ursache behandelt werden und/oder dringend eine Substitution erfolgen. Abwarten, bis sich Symptome einstellen, ist oft keine gute Idee.

Beim Testosteronmangel können verschieden Ursachen zugrundeliegen (strukturelle Störungen nach entzündlichen Prozessen des Hodens, Trauma, Tumoren, autoimmun-Prozesse oder Medikamente), oftmals bleibt es aber idiopathisch, das ist schlau für wir ham keine Ahnung.

Vorsicht: ab hier nur für Personen mit weiterreichendem Interesse an der Materie.

Die Androgensekretion wird orchestriert durch eine Achse zwischen dem Hypothalamus, der Hypophyse und den Testes.
Stell Dir das so vor: der Hypothalamus ist der Käptn, der ruft ein Signal an den Steuermann auf der Brücke, das ist dann die Hypophyse. Die Hypophyse wiederum ruft das runter in den Maschinenraum zu den Hoden. Wenn die Kerle da unten genug ackern und Testosteron produzieren, registriert das der Steuermann und der Käptn und die halten mal für ne Weile die Schnauze. Wenn jetzt aber die Hoden nicht genug produzieren, dann schreit der Steuermann eben etwas lauter. Irgendwann brüllt auch der Käptn und im Idealfall fahren die Hoden dann die Produktion auch ordentlich hoch und die Obrigkeit ist wieder zufrieden.
In a nutshell: der Hypothalamus schüttet ein releasing Hormon (GnRH) aus, das der Hypophyse meldet, zwei weiter stimulierende Hormone zu sezernieren (FSH und LH), die ihrerseits den Hoden den Impuls geben, Testesteron zu produzieren. Ist genug da, gib es ein negatives feedback an Hypothalamus und Hypophyse, die dann den Puls ihrer Hormone vermindern. Gibt es dann weniger Testesteron, dient das als Impuls für Hypothalamus und Hypophyse, den GnRH-Puls sowie FSH und LH zu erhöhen und so fort.

Auf jeder dieser drei Ebenen kann es zu Störungen kommen. Selten gibt es auf hypothalamischer Ebene ein Problem. Gelegentlich aber ist die Stimme des Steuermanns zu leise: sprich: die Hypophyse tut es nicht. Kommt kein LH und FSH-Puls, kann man es den Hoden nicht übel nehmen, dass sie nicht genug tun.
Eine weiter mögliche Ursache auf der Ebene der Hypophyse ist eine rhöhte Produktion von Prolaktin, das gibt es gar nicht selten. Eine gutartige Vergrößerung der Hypophyse kann dazu führen, dass die einfach zuviel Prolaktin macht, welches dann acu zu einer Reduktion der Testo Sekretion führt.

In den häufigsten Fällen aber sind die Testes selber die Stelle, an der was nicht funzt. Das kann dan ein strukturelles problem der Gonaden sein oder es fehlen die Substanzen, mit Hilfe derer Testosteron zusammengebaut wird. Die Ursuppe, aus der Testosteron hergestellt wird, ist (halt Dich fest) Cholsterin. Das fehlt meistens nicht. Vom Cholesterin aus geht es in mehreren Syntheseschritten weiter (unter anderem über das weibliche Sexualhormon) zum Testosteron. Von hier aus ist es nochmal ein Syntheseschritt zum biologisch wirksamen Dihydrotestosteron. Dies wird besorgt durch ein bestimmtes Enzym, das heisst 5-Alphareduktase, das zum Beispiel kann mal fehlen und schwupps fehlt einem Dihydrotestosteron. Fun fact (wichtig für mein Fach): vom Testosteron aus geht ausmit einem anderen Enzym, der Aromatase, fröhlich weiter zum Östrogen. Wenn Mann nun als Mann zuviel Aromatase hat, dann macht der Kadaver aus dem Testosteron anstelle feinen Dihydrotestosterons fröhlich Östrogen und man hat Testo Mangel und Man-Boobs.
(Dass auch die Nebennieren zu ca. 5 % oder so an der Testo-Produktion beteiligt sind, lasse ich jetzt ganz schäbig unter den Tisch fallen. Da liegt meistens nicht die Hauptursache).

Du siehst, das Ganze ist unter Umständen nicht.so.ganz. trivial und Du wirst hier im Forum eines garantiert nicht bekommen, nämlich eine abschliessende Diagnose und Therapie-Empfehlung.

Ich kann Dir nur DRINGEND dazu raten, Dich zeitnah bei einem Amdrologen vorzustellen, das ist ein Urologe mit entsprechender Zusatzqualifikation. Ist ein solcher (m/w) nicht verfügbar, dann wäre die Endokrinologie Deine Anlaufstelle.

Ein relevanter Mangel an Testosteron macht sich lange nicht klinisch bemerkbar (d.h. du spürst keine spezifischen Symptome).
Erste Symptome können neben Libidoverlust Anzeichen von Antriebsschwäche, Leistungsminderung und Störungen der Affektivität sein im Sinne einer depressiven Verstimmung.
Als nächstes wird der Knochenstoffwechsel negativ beeinflusst, das Risiko für Osteoporose steigt drastisch und dasselbe gilt für die Muskulatur. Sarkopenie, das ist der Fachausdruck für Muskelschwund ist eine spätere mögliche Folge ausgeprägten Testo-Mangels.
Falls ich Dich also mit Libidoverlust noch nicht abgeholt und zum Andrologen geschickt habe, zieh Dir einfach den Muskelschwund rein.

Was ich einfach nicht versteh: wer einen Mangel am Schilddrüsenhormonen hat, hat üblicherweise auch keine Befindlichkeiten damit, nach entsprechender Diagnostik das Thyroxin zu substituieren.

Eine ganz kleine Sache noch: im Kontext einer eventuellen Substitution sollte immer auch auf Prostata Ca gescreent werden. Nein, man bekommt durch Testosteron kein Prostatakarzinom. Aber wenn, also wenn da eines ist, dann bekommt das eben durch Testo einen Wachstumsimpuls und wird schneller gefährlich.

Es geht bei der Behandlung des Hypogonadismus ja nur um die Wiederherstellung des natürlichen Zustandes; es werden die normalen Testo-Spiegel der Alterskohorte als Zielwerte definiert. Insofern wird das mit der WADA kein Thema sein.

Das ist jetzt wieder länger geworden, aber ich trau Dir glatt zu, dass Du bis hier gelesen hast.
Wie sagte einer meiner Patienten, mit transdermaler Testosubstitution (als ich noch in der Urologie war): es ist, als hätte man mir die Bleischürze abgenommen.

bergflohtri
11.01.2025, 17:40
Leber an Großhirn, wo bleibt der Nachschub;)

FloRida82
11.01.2025, 17:50
"Milz an Auge, ich sehe was was du nicht siehst!"

deralexxx
11.01.2025, 17:58
"Forum lesen macht langsam"

kann nun ergänzt werden durch

"Forum lesen macht schlauer!"

Vielen Dank @svmechow

TriVet
11.01.2025, 18:01
Waalkes ist ja immer gut, aber Steffi war hier viel zu gut in ihren Ausführungen, als dass man das respektive sie nicht würdigen sollte. :Blumen:

Adept
11.01.2025, 18:02
Leber an Großhirn, wo bleibt der Nachschub;)

"Milz an Auge, ich sehe was was du nicht siehst!"

Verlinkt es doch wenigstens mal. :Blumen:

https://www.youtube.com/watch?v=Lob7Sdxs3b0

JENS-KLEVE
11.01.2025, 18:14
Du siehst, das Ganze ist unter Umständen nicht.so.ganz. trivial und Du wirst hier im Forum eines garantiert nicht bekommen, nämlich eine abschliessende Diagnose und Therapie-Empfehlung.
.

Du siehst: Alleine schon wegen deines Postings, hat sich der Eintrag des neuen Themas für mich und die anderen Leser gelohnt. Sehr viele Informationen und Einschätzungen. Vielen Dank. Natürlich auch Danke für die anderen Beiträge.

welfe
11.01.2025, 18:42
Du siehst: Alleine schon wegen deines Postings, hat sich der Eintrag des neuen Themas für mich und die anderen Leser gelohnt. Sehr viele Informationen und Einschätzungen. Vielen Dank. Natürlich auch Danke für die anderen Beiträge.

Ich habe zwar keine Ahnung (da Frau und Nichtmediziner), aber ich fand es ebenfalls total spannend zu lesen. Danke für die Info :Blumen:

svmechow
11.01.2025, 19:17
Ich habe zwar keine Ahnung (da Frau und Nichtmediziner), aber ich fand es ebenfalls total spannend zu lesen. Danke für die Info :Blumen:

PS Du kannst, liebe Ulrike, auch einer Frau die Kapitänsmütze aufsetzen, auf die Brücke eine Steuerfrau stellen und im Maschinenraum, den Ovarien, ackern dann halt keine Kerle, sondern Weibsbilder, die Östrogen zusammenbauen. Der Regelkreis ist derselbe.
Und schon hast Du einen kleinen Eindruck aus meiner legendären Menopausen-Sprechstunde.
Bevor ich missverstanden werde: meine Mission ist es nicht, allen Menschen die fehlenden Hormone auf Teufel-komm-raus zu ersetzen. Meine Mission ist erfüllt, wenn alle betreffenden Personen wissen, dass es diese Möglichkeit gibt, sie die potentiellen Risiken und den Nutzen gegeneinander abwägen und dann eine informierte Entscheidung treffen können :Blumen:

svmechow
11.01.2025, 19:32
Waalkes ist ja immer gut, aber Steffi war hier viel zu gut in ihren Ausführungen, als dass man das respektive sie nicht würdigen sollte. :Blumen:

Haha danke Helmut. Tu sais pourquoi je t’aime bien. Bestimmt ham das gar nicht alle zu Ende gelesen, betrifft ja auch nicht jede*n….
Wobei: auch Ihr habt einen altersbedingten physiologischen hypergonadotropen Hypogonadismus, welchen zu behandeln Mann bei entsprechender Symptomatik zumindest in Erwägung ziehen sollte.
Dazu ist es zweckmäßig, vielleicht schon mal mit 40 oder spätestens 45 (zum Beispiel anlässlich der Teilnahme am PSA basierten Prostatakarzinom-Vorsorge) mal eine Kontrolle der Androgene durchzuführen zunlassen, um für später einen individuellen Cut off - Wert zu haben, eine Art Wohlfühl-Wert, an dem man sich später orientieren kann. Der Normbereich des Testosteron weist eine grosse Spreizung auf und geht irgendwie von 3-9 ng/ml (müsste ich jetzt genau nachschlagen, kannste selber machen). Natürlich gibt es dann altersadaptierte Grenzwerte mit kleinerer Spreizung, aber auch da variiert das noch um den Faktor 2 oder 3.
Deshalb ist es gut, den eigenen Testospiegel zu kennen, um eine eventuelle Substitution an diesen Wert zu adaptieren.

Taunusschnecke
12.01.2025, 08:31
Ich sag auch mal danke an deine lange Ausführung, sehr gut erklärt alles.
:)

Feuerrolli69
12.01.2025, 13:09
Hey Frau Doktor :Huhu:
sehr gut Beschrieben u vor allem Erklärt.
Bei Testo denken alle immer direkt an ,,Potenz, Doping, Bodybilder usw.,, das es bei uns Männer eins der Wichtigsten Hormone für einen gut funktionierenden Körper ist, wissen die wenigsten.
Daher TIP TOP, deine fachlichen Beiträge.

Wir sehn uns am Ring:quaeldich:

Gruß Rolli

Helios
12.01.2025, 13:09
........
3. würde ich Probleme mit den Anti-Doping Regeln bekommen?
.......
.

kurz gegoogelt (testosteron dopingfälle triathlon) und z.B. das:
================================================== ===
Diesmal war es Testosteron. Das Sexualhormon gilt als das anabole Steroid, das von Ausdauersportlern am Häufigsten zum Doping verwendet wird. Es gilt außerdem als Leistungssteigerer, der in den Tests nicht allzu leicht auffällt.
===============================================
gefunden.
quelle aus 2007 : https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/testosteron-doping-biss-am-berg-dank-hodenpflaster-a-496504.html

Ich würde die Anti-Doping Regeln so auslegen, dass ich bei Beweislastumkehr meine "Unschuld" bzw. die absolute Notwendigkeit der Einnahme des Medikaments nachweisen kann, indem ich mich z.B. in einem Olympiastützpunkt behandeln lassen würde, welche keine Verfahrensfehler unterlaufen würden, welche ich einem Feld-,Wald- und Wiesen doc unterstellen würde.

-oder keine Wettkämpfe machen.

Absolut komplexes Thema.

edit: in der google-suche "testo/doping/triath" poppt der faden auf Seite 3 hoch

welfe
12.01.2025, 19:29
PS Du kannst, liebe Ulrike, auch einer Frau die Kapitänsmütze aufsetzen, auf die Brücke eine Steuerfrau stellen und im Maschinenraum, den Ovarien, ackern dann halt keine Kerle, sondern Weibsbilder, die Östrogen zusammenbauen. Der Regelkreis ist derselbe.
Und schon hast Du einen kleinen Eindruck aus meiner legendären Menopausen-Sprechstunde.
Bevor ich missverstanden werde: meine Mission ist es nicht, allen Menschen die fehlenden Hormone auf Teufel-komm-raus zu ersetzen. Meine Mission ist erfüllt, wenn alle betreffenden Personen wissen, dass es diese Möglichkeit gibt, sie die potentiellen Risiken und den Nutzen gegeneinander abwägen und dann eine informierte Entscheidung treffen können :Blumen:

Mission erfüllt, würde ich sagen, danke

svmechow
14.01.2025, 16:17
Waalkes ist ja immer gut, aber Steffi war hier viel zu gut in ihren Ausführungen, als dass man das respektive sie nicht würdigen sollte. :Blumen:

longissima, prolixissima et tediosissima scribenti: Deo gratias, Deo gratias, et iterum Deo gratias.:Lachen2:

Siebenschwein
14.01.2025, 16:24
longissima, prolixissima et tediosissima scribenti: Deo gratias, Deo gratias, et iterum Deo gratias.:Lachen2:

Romanes eunt domus!

bentus
14.01.2025, 16:53
Es geht bei der Behandlung des Hypogonadismus ja nur um die Wiederherstellung des natürlichen Zustandes; es werden die normalen Testo-Spiegel der Alterskohorte als Zielwerte definiert. Insofern wird das mit der WADA kein Thema sein.



Das ist falsch. Wenn man substituiert, kann man halt nicht mehr in einen sportlichen Wettkampf eintreten. Werte sind sehr häufig insbesondere bei exzessivem Ausdauersport supprimiert und eine physiologische Reaktion. Würde die Finger davon lassen, insbesondere ohne Beschwerden.

svmechow
14.01.2025, 17:12
Das ist falsch. Wenn man substituiert, kann man halt nicht mehr in einen sportlichen Wettkampf eintreten. Werte sind sehr häufig insbesondere bei exzessivem Ausdauersport supprimiert und eine physiologische Reaktion. Würde die Finger davon lassen, insbesondere ohne Beschwerden.

Aha. Ich bin ja stets bereit, lieber Kollege, neues zu lernen, das ist nicht ironisch gemeint. Dennoch: wie differenziert denn die WADA im Rahmen einer Dopingkontrolle bei einem Mann mit altersspezifisch physiologischen Steroidwerten, ob diese endogen sezerniert oder exogen substituiert sind? Werden da auch FSH und LH kontrolliert, selbst wenn die Androgene im altersspezifischen Normbereich liegen? Das wäreja dann eine Diskrrimimierung gegenüber Männern, die bei einem Hypogonadismus durch die Hormontherapie keinerlei Vorteil haben im Vergleich zur Alterskohorte, sondern lediglich den Nachteil kompensieren.

Klugschnacker
14.01.2025, 17:34
In Dopingkontrollen wird meines Wissens nach äußerlich verabreichtes Testosteron erkannt. Und zwar am Mengenverhältnis Testosteron zu Epitestosteron.

Eine Ausnahmegenehmigung (TUE) kann nur erteilt werden, wenn vom Arzt eine organische Ursache für einen zu geringen Testosteronspiegel attestiert wird. Der normale Alterungsprozess genügt nicht.

Antracis
14.01.2025, 17:37
Aha. Dennoch: wie differenziert denn die WADA im Rahmen einer Dopingkontrolle bei einem Mann mit altersspezifisch physiologischen Steroidwerten, ob diese endogen sezerniert oder exogen substituiert sind?

Mit Bestimmung der Verhältnisse der einzelnen Stereoisomere und individuellen Profilen.
Und und wenn exogen zugeführt, ist es halt Doping, ausser Du hast eine TUE.

https://www.dshs-koeln.de/institut-fuer-biochemie/doping-substanzen/doping-lexikon/a/athlete-biological-passport-steroidal-module/

Edit: Arne war schneller…

Meik
14.01.2025, 18:22
et iterum Deo gratias.:Lachen2:

Gratis Deo? Dann hätte ich auch gern eins :Cheese:

Das Dopingthema würde ich von Anfang an beim behandelnden Arzt zur Sprache bringen, am besten vorher die entsrpechenden Nada-Infos zu Testosteron mitbringen. Am Ende muss man sich im Zweifel gut überlegen was wichtiger ist, Wettkämpfe oder Gesundheit.

FloRida82
14.01.2025, 20:28
Das wäre ja dann eine Diskrimimierung gegenüber Männern, die bei einem Hypogonadismus durch die Hormontherapie keinerlei Vorteil haben im Vergleich zur Alterskohorte, sondern lediglich den Nachteil kompensieren.

Jeder spielt mit den Karten die er hat.

Adept
14.01.2025, 21:03
Wenn du nicht Profi oder AK-Sieger bist, bekommst du eh keine Probleme mit NADA/WADA...

...da in der Regel sowieso nicht kontrolliert wird. :Cheese:

Kampfzwerg
15.01.2025, 06:11
Wenn du nicht Profi oder AK-Sieger bist, bekommst du eh keine Probleme mit NADA/WADA...

...da in der Regel sowieso nicht kontrolliert wird. :Cheese:

Dann können wir uns aber auch die jährlich seitenlangen Diskussionen bzgl Windschattenfahren auch direkt sparen :bussi: :Cheese:

Harm
15.01.2025, 09:58
Bei einer Blutuntersuchung wurde bei mir festgestellt, dass ich einen auffälligen Mangel an Testosteron habe. Das wundert mich, weil mein Blut regelmäßig untersucht wird, ich starken Bartwuchs und keine Erektionsstörungen habe. Mir stellen sich nun einige Fragen:

1. Woran hat es gelegen?
2. Ab wann lohnt sich eine Behandlung?
3. würde ich Probleme mit den Anti-Doping Regeln bekommen?

Außer Paracetamol bei Bedarf konsumiere ich keine Medikamente, trinke weniger als eine Flasche Bier im Monat und nehme auch sonst keine legalen oder illegalen Drogen.

Ich freue mich auf informative Beiträge und sinnvolle Diskussionen.

1: Die Schwankungsbreite der Testosteron-Normalbereiche ist recht groß!
2: Ab 50 Jahren, nimmt der Spiegel um fast 30% ab.
Das ist natürlich alles nur Statistik!

Daher würde ich davon ausgehen, Du liegst da in der normalen Schwankungsbreite und wirst einfach älter.
Hast Du Werte über einen Zeitraum von mind. 10 Jahren am besten noch aus dem selben Labor?
Es gibt weiterführende Diagnostische Parameter, mit denen man Fehlfunktionen der Hoden abklären kann! Die würde Dir Dein Arzt aber vorschlagen, wenn wirklich etwas im Argen liegen würde.

svmechow
15.01.2025, 20:43
Au weia sind das viele Experten hier ;) .
Ich habe die Frage, ob die Korrektur eines pathologisch verminderten Testesteronspiegels nun als Doping anzusehen ist oder nicht, einfach direkt an die NADA weitergereicht.

Mal sehen, ob chat GPT recht hatte.
Ich werde berichten, sofern mir jemand antwortet.

Meik
15.01.2025, 21:37
Ich habe die Frage, ob die Korrektur eines pathologisch verminderten Testesteronspiegels nun als Doping anzusehen ist oder nicht, einfach direkt an die NADA weitergereicht.

Hast du auch dabei geschrieben was die Fachwelt - also die Experten hier im Forum - darüber denkt? :Cheese:

Aber danke, zum Thema Doping oder nicht hat halt die Nada das letzte Wort, bin auch mal auf die Antwort gespannt. :Blumen:

JENS-KLEVE
16.01.2025, 19:06
Ich war Dienstag zur Nachkontrolle beim Arzt. Ich konnte ungefähr 7 Messergebnisse aus den letzten 10 Jahren nachgucken. Ich war immer zwischen 3,3 und 6,3. letzte Woche allerdings bei 1,3.
Heute habe ich mein Ergebnis vom Dienstag erfahren und der liegt wieder bei 6,0. ich muss mir also keine Sorgen machen, alles ist wieder in in Ordnung.

Aber: mit ernster Stimme sagte er nochmals ganz deutlich, dass er nicht von einer Fehlmessung ausgeht. Stattdessen wird meine ( bzw. die vom Kampfzwerg) Vermutung stimmen, dass ich mich voll ins Übertraining katapultiert habe. Im Dezember war ich oft schwimmen, weil es geil lief. Mit dem Rad bin ich gemütlich zur Arbeit gefahren, habe aber auch hart für den Silvesterlauf trainiert. Weihnachten wollte ich unbedingt Rapha 500 machen, während ich mich für den Silvesterlauf regenerierte. Dann kam besagter Lauf, der auch besser als erwartet lief, aber es folgte dann locker auslaufen und normaler traingsalltag. Das neue Fahrrad wollte Probegefahren werden und plötzlich war der Urlaub zu Ende und ich war wieder im Hamsterrad.

Der Testosteron Wert war also nicht das Problem, sondern ein Symptom. Ich weiß nun wo ich dran bin und werde mich anpassen.

Meik
16.01.2025, 19:30
Das klingt doch schon mal gar nicht so übel, also nicht ernsthaft krank sondern "nur" etwas übereifrig beim Training. Triathleten halt. :Cheese: