Vollständige Version anzeigen : Was haltet ihr von jameda.de?
Megalodon
28.07.2015, 09:52
Hallo !
Wer's nicht weiß, jameda ist eine Plattform zur Bewertung von Ärzten. So weit so gut.
Nun habe ich über die Kinder, durch meine Frau und meine hin und wieder zu behandelnden Geschichten mit den Jahren einige Erfahrungen mit Ärzten und Kliniken gesammelt.
Vor einiger Zeit habe ich mich dort angemeldet, um auch mal Erfahrungen weiter zu geben. Und was passiert? Kritik wird, nachdem der Arzt sich beschwert hat, einfach gelöscht oder gekürzt. Damit wird diese ganze Plattform jedoch eigentlich überflüssig.
Mit ist auch aufgefallen, dass gute Ärzte schlechte Kritiken bekommen. Da frage ich mich, von wem? Konkurrenten? Und ich frage mich auch, wieso die das nicht löschen lassen. Andererseits haben gerade hier in meiner Wahlheimat München so manche Porscheärzte positive Kritiken erhalten, die in keinster Weise gerechtfertig sind. Da frage ich mich, wer die dann geschrieben hat? Ehemalige Studienkollegen? Studenten, die dafür bezahlt wurden?
Was haltet ihr davon ? Wie sind eure Erfahrungen ?
Mein Fazit: Für mich ist das Thema erledigt. Ich werde dort nie wieder eine Bewertung schreiben und ich werde die Bewertungen anderer in Zukunft auch in keinster Weise mehr bei der Auswahl eines Arztes berücksichtigen.
Servus,
M
PS: Mir ist schon klar, dass das alles rein subjektiv ist. Mir stellt sich halt die Frage der Sinnhaftigkeit, wenn von anderen verfasste negative Bewertungen, die sich völlig mit meiner eigenen Erfahrung decken, plötzlich verschwinden oder zusammengekürzt werden.
maifelder
28.07.2015, 09:59
In meiner Branche ist das genauso, schau Dir doch mal die Bewertungen von Onlineshops bei den Preisvergleichen oder solchen vermeintlichen ONlinesiegeln wie Trustedshops etc an.
Alles Lug und Betrug.
Mein Fazit: Für mich ist das Thema erledigt.
Du hast eigentlich alles gesagt.
Megalodon
29.07.2015, 08:32
Du hast eigentlich alles gesagt.
Nicht alles. Für amazon mit seinen Bewertungen gilt meiner Meinung nach das Gleiche. Wenn ich mir allein anschaue, was da zum Teil für ein Schwachsinn zu den von mir benutzen Sportuhren steht, frage ich mich sogar, ob diese Leute jemals das Manual gelesen haben oder sich überhaupt die Uhr mal umgeschnallt haben.
Ich habe dort Bewertungen im mittleren zweistelligen Bereich geschrieben. Sinnlos. Mach ich nicht mehr. Mich interessiert auch nicht mehr, was andere für Meinungen zu einem Produkt haben. Zumal es auch dort Auftragsschreiber geben soll.
sybenwurz
29.07.2015, 10:54
Willkommen im Internet!
Megalodon
29.07.2015, 11:35
Willkommen im Internet!
Ich sehe, da hat einer verstanden, worums mir eigentlich geht.
Es ist doch so: Als ich Mitte der 90er Jahre mit dem Netz in Berührung kam und so gegen `99 meinen ersten Beitrag in einem Forum geschrieben hatte, war das alles ein riesen Versprechen, ja im Grunde eine Kulturrevolution! Früher entschieden die Kirchen, was veröffentlicht bzw. vervielfältig wird. Dann entschieden das Redaktionen. Und nun konnte jeder beitragen. Ich fand das unglaublich spannend. Auch die Möglichkeit Wissen zu teilen bzw. von den Erfahrungen anderer zu profitieren, empfand ich als einen riesen Fortschritt.
Und heute gehts ja noch weiter. Inzwischen kann man, falls man der englischen Spräche mächtig ist, mit seinem Smartphone am Baggersee liegend auf das Wissen der Welt zugreifen und Wissen bzw. Erfahrungen teilen. Ich muss mich wiederholen: Das IST eine Kulturrevolution, eigentlich...
Inzwischen stellt sich aber Ernüchterung ein. Soziale Medien werden als Plattform zur Verbreitung von Lügen, Beleidigungen, Verleumdungen und Hetze allgemein missbraucht. Und die Betreiber, wie Facebook, Twitter und Co., werden nicht zur Rechenschaft gezogen, wie das in der ZEIT vom 23.07. richtigerweise gefordert wird. Sie sind für dieses Verhalten aber nicht alleine verantwortlich. Verantwortlich sind auch Staatsanwaltschaften die diesbezügliche Anzeigen quasi nie aufgreifen und sich damit einer gewissen Arbeitsverweigerung schuldig machen. Interessant, und deswegen bin ich darauf gekommen, war die Sendung letzten Donnerstag Abend im ZDF, als eine Moderatorin mal vorgelesen hat, was sie so täglich erreicht und sie darauf hingewiesen hat, dass alle Anzeigen im Sand verlaufen sind.
Wichtig ist, im Internet den Müll vom Guten zu unterscheiden. Mir gelingt das immer weniger. Deswegen ziehe ich mich mehr und mehr daraus zurück. Es hat mein Leben auch nicht wirklich bereichert oder einfacher gemacht. Das was ich mir vor 20 Jahren davon versprochen hatte, ist letztendlich nicht eingetreten. Natürlich war manches in der Vorinternet-Zeit deutlich schwieriger, zB spezielle Dinge, die es nicht so einfach im Laden um die Ecke gibt, einzukaufen, wie z.B. Ersatzteile für einen Oldtimer. Dazu benötigt man heute nur noch ein paar Mausklicks. Die Frage ist aber, macht mich das glücklicher? Ich beantworte die mit Nein.
floehaner
29.07.2015, 13:12
Hoffe immer, dass hier im Forum Intelligenz vertreten ist. Hier werden auch Dinge außerhalb des Triathlon sachlich diskutiert. Auf der einen Seite muss ich immer Schmunzeln, wenn artfremde Themen aufgemacht werden. Auf der anderen Seite würde ich das auch lieber hier in der Runde diskutieren, als auf anderen Plattformen.
ScottZhang
29.07.2015, 15:11
Grundsätzlich muss man sich über das Geschäftsmodell einer Webseite im klaren sein, bevor man sie sinnvoll nutzen kann. Ist das nicht in Erfahrung zu bringen sollte man die Seiten links liegen lassen.
waveboarderx
29.07.2015, 15:19
Ich fürchte es wird immer klarer, dass die stets gehypten social Media Websites, Foren etc. kein wirklich seriöses oder Aussage-kräftiges Meinungsbild zeigen. So lange da mehr oder weniger Anonymität herrscht, wird sich das sicher nicht ändern.
Schwierig finde ich es schon sehr bei Hotel-Bewertungen, Restaurants und immer mehr auch bei simplen Produkt-Bewertungen. Auf die Bewertungen von Ärzten scheint man sich kaum verlassen zu können. Die mich jedenfalls ordentlich und perfekt repariert haben, sind nicht vertreten oder kaum bewertet.
Ich versuche mich durch diese "Bewertungs"-Hysterie auch nicht mehr beeinflussen zu lassen.
So, dann vertrete ich mal eine andere Meinung :Lachen2:
Ich persönlich finde jameda sehr hilfreich bei einer Arztsuche und vor allem besser als die Alternative (meines Wissens gibt es da keine ;) )
Vermutlich habt ihr recht, dass die Bewertungen löschbar/manipulierbar sind und das es hier noch viel Verbesserungspotential gibt.
Allerdings war ich 1-2 mal bei Ärzten und habe mich so geärgert, dass ich eine Bewertung abgegeben habe und dabei festgestellt habe, dass ich mal besser vorher geschaut hätte weil sich dort ein ähnliches Bild zeigte.
Die Ärzte die ich mir dann über Jameda rausgesucht hatte hingegen waren alle (zwei :) ) prima.
Aus meiner Sicht ist es aktuell ein großes Problem, dass Ärzte eigentlich keiner Kontrollinstanz unterliegen und somit die Kompetenz /Engagement/Fähigkeit in der Führung einer Praxis extrem schwankt und somit bin ich um die Möglichkeit froh hier zumindest in Teilen Einfluss zu nehmen.
Hier aufm Land mit eher wenig Ärzten gehe ich da eher nach Hörensagen.
Insofern habe ich Jameda noch nie wirklich benutzt - war glaube ich nur mal durch Zufall drauf.
Bewertungen nutze ich bei anderen Sachen aber schon noch. Ich traue mir nicht zu alle Fakes zu erkennen, aber eben schon gute von schlechten Rezensionen und zum Großteil Fakes. Aber es ist schon völlig richtig, dass dies mittlerweile immer schwieriger wird, weil es einfach immer mehr Murksseiten zu sowas gibt.
Teilweise sind solche Werbeseiten einigermaßen passabel versteckt bzw. verkleidet.
Schade drum. Ich fand die Zeit um 99+ im übrigen auch extremst interessant mit Internetforen & co. Da habe ich echt viel Zeit verbracht, die ich aber keinesfalls als "vergeudet" ansehe. Nein da konnte man damals gut den Wissensdurst stillen.
Mittlerweile ist das alles recht aufgeweicht bis auf wenige Foren & Teilbereiche. Mainstream geht heutzutage eigentlich nicht mehr, da sich dort fast überall Leute profilieren wollen.
Dennoch bleibt der Kern ja erhalten. Solang die Branche bzw. der Bereich nicht zu groß ist, hoch die Tassen auch wenn ich mittlerweile eher mitlese denn Beiträge poste :Prost:
Ich hab ja aus meinem Tipp-Wahn damals gelernt ... sage ich jedenfalls zu mir selbst. Wenigstens 10-Finger-Tippen ist noch bei rumgekommen.
Vor einigen Wochen / Monaten war in einem der "Markt" Magazine der 3ten Programme ein Bericht über die Plattform. Auch darin ging es darum, dass negative Bewertungen einfach gelöscht wurden, obwohl sie der Wahrheit entsprachen. Nach einiger Recherche konnte dann herausgefunden werden, dass es wohl so eine Art "Premium" Mitgliedschaft gibt, da zahlt der Arzt im Jahr einen gewissen Beitrag, dafür kümmert sich Jameda um die Löschung von negativen Bewertungen bzw. förder Positive.
Habe den entsprechenden Beitrag noch online gefunden:
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Aerzte-Bewertung-Internet,aerztebewertungen100.html
sybenwurz
29.07.2015, 23:11
wie das in der ZEIT vom 23.07. richtigerweise gefordert wird.
Apropos 'Zeit':
Glauben Sie nicht, was Sie sehen (http://www.zeit.de/2015/28/fotografie-wahrheit-luege-propaganda)
Wichtig ist, im Internet den Müll vom Guten zu unterscheiden. Mir gelingt das immer weniger.
Jepp. Wenn ich wirklich Informationen suche, die mir niemand herstellerseitig zur Verfügung stellt, bin ich aufgeschmissen. Da kannste tagelang rumlesen und findest nur unbrauchbaren Müll.
Foren sind eh so gut wie komplett unbrauchbar, weil das Thema nach ein paar Beiträgen abdriftet. Häufig sind zudem massenweise Links gesetzt, die wiederum nur Müll und nix brauchbares enthalten.
Deswegen ziehe ich mich mehr und mehr daraus zurück. Es hat mein Leben auch nicht wirklich bereichert oder einfacher gemacht.
Das sehe ich jetzt nicht ganz so. Das Internet bietet unheimlich viele Möglichkeiten. Immer noch. Und es werden noch weitere hinzukommen ('Internet der Dinge' sag ich beispielsweise nur). Man muss es nur zu nutzen wissen und seine Aktivität so daran ausrichten, dass sich Zeitaufwand und Nutzen in nem gesunden Verhältnis bewegen.
Letztlich (um das Thema nochmal zu streifen) kostets mich auch Zeit, in nen Laden zu gehen, mir Dinge, für die ich mich interessiere, anzuschauen, Verkäufer (Berater findet man ja kaum noch) zu befragen und mir meine eigenen Ansichten zu machen.
Und ich finds cool, auch mit Leuten problemlos in Kontakt zu bleiben, die es in alle Himmelsrichtungen verstreut hat. Schreib ne Mail, folge bei Facebook statt bis nachts um Zwo aufzubleiben, um anrufen zu wollen (wie noch vor wenigen Jahren) und dann die Verbindung nicht zu kriegen oder niemand zu erreichen...
Ich hab vor zig Jahren was in Neuseeland bestellt, wenn ich das aus heutiger Perspektive betrachte, war die Aktion damals derartig krass und dank Internet brauchts dazu gerade mal ein par Mausklicks.
Die Frage ist aber, macht mich das glücklicher? Ich beantworte die mit Nein.
Ich sage mal "Use it or lose it!"
Ein Leben ohne Internet wie vor 20Jahren ist schwerlich vorstellbar.
Man muss aber wissen, was man erwarten kann und was nicht und wie man damit umgeht.
Was Foren anbelangt, beweg ich mich eh fast nur auf Plattformen, wo ich die Leute zu nem guten Teil persönlich kenne (und, um wiedermal das Thema zu streifen, beurteilen kann, was ich von ner Empfehlung der Leute halten kann).
So Bewertungsseiten sind meiner Meinung nach Moderne Form der Erpressung. Das gilt für alle Branchen/ Selbstständige, gibt ja nicht nur Jameda.
Die Grundidee, Erfahrungen zu teilen, ist gut, leider ist hier die Anonymität eine Katastrophe. So wird viel verleumdet, beschimpft, etc. Kann man ja einfach mal beim Mitbewerber ein paar schlechte Bewertungen absetzten. Gleichzeitig kann man seine eigene Seite gut pushen. Das wird auch noch aktiv gefördert durch die Betreiberseiten. Die Ärzte, welche 100€ für eine Premiummitgliedschaft ausgeben um Patienten zu werben sind mir gleich suspekt. Also ich kenne kaum gute Ärzte, welche Probleme haben Ihren Terminkalender zu füllen.
So werden Unterhnehmer quasi erpresst den Betreibern Geld zu zahlen um nicht schlecht dazustehen. Das ist Erpressung für mich.
Megalodon
30.07.2015, 08:33
Aus meiner Sicht ist es aktuell ein großes Problem, dass Ärzte eigentlich keiner Kontrollinstanz unterliegen und somit die Kompetenz /Engagement/Fähigkeit in der Führung einer Praxis extrem schwankt und somit bin ich um die Möglichkeit froh hier zumindest in Teilen Einfluss zu nehmen.
So siehts aus.
Vor einigen Wochen / Monaten war in einem der "Markt" Magazine der 3ten Programme ein Bericht über die Plattform. Auch darin ging es darum, dass negative Bewertungen einfach gelöscht wurden, obwohl sie der Wahrheit entsprachen. Nach einiger Recherche konnte dann herausgefunden werden, dass es wohl so eine Art "Premium" Mitgliedschaft gibt, da zahlt der Arzt im Jahr einen gewissen Beitrag, dafür kümmert sich Jameda um die Löschung von negativen Bewertungen bzw. förder Positive.
Nur wenn man das dann so realisiert, ist es witzlos.
Danke übrigens für den Kommentar und den Link. Das wusste ich bis jetzt nicht.
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