Vollständige Version anzeigen : Schaltung Shimano Ultegra DI2 rattert
An die Techniker!
Seit ca. 2 Wochen habe ich das Problem, dass wenn ich beim Umwerfer das große 53 Kettenblatt (53/39) wähle, die obere Hälfte der Ritzel hinten leicht rattern. Je niedriger der Gang, desto stärker wird es. Wähle ich das Kleinere (39), hört man gar nichts über die gesamte Kassette.
Ich habe nun schon mehrmals die Anschlagsschrauben am Umwerfer und an der Schaltung kontrolliert und sogar getestet sie bis zu einer 3/4 Drehung zu lösen. Das hat aber alles nichts gebracht! Wie auch, der Motor arbeitet ja korrekt und alle Ritzel lassen sich schalten. Auch die Gänge habe ich mehrfach versucht fein zu justieren (über die Junktion Box), aber auch hiermit lässt sich das Rattern nicht verbessern. Optisch kann ich keine Probleme erkennen. Die Käfigzähnräder stehen senkrecht unter dem jeweiligen Kassettenritzel und der Umwerfer schleift nicht.
Was könnte denn dieses unsaubere Gleiten der Kette mit dem 53er Blatt verursachen? Etwa das Schaltauge? Leider habe ich keine Schaltaugenlehre und unser einziger Fahrradhändler in der Nähe veranschlagt 1,5h Arbeit. Das wäre nicht das Riesenproblem, aber ich lasse mein Bike ungern allein. :Cheese:
Kann das Problem auch wo anders her rühren, das ich selbst noch kontrollieren kann? Lohnt sich die Anschaffung einer Richtlehre für das Schaltauge?
Danke!
Falls ich mit diesem Thema hier falsch bin, bitte an geeignete Stelle verschieben. Danke!
Klugschnacker
05.09.2017, 09:00
Sitzt das obere Röllchen des Schaltwerks (Leitröllchen) zu dicht an den Ritzeln und klappert, wenn die Kette auf dem großen Kettenblatt liegt?
Danke Arne für den Hinweis, das habe ich vergessen zu schreiben:
das Leitröllchen ist einige cm weit von den Kassettenritzel entfernt. Hatte ich auch schon überprüft.
Die Anschlagschrauben können es ja nicht sein, wenn es über die ganze Kasette geht.
Ja, du hast recht. Ich war aber einfach schon so verzweifelt, dass ich eben alles mehrmals kontrolliert und nachjustiert habe. :Maso:
kleines Update:
heute bin ich nach der Arbeit zum einzigen Händler mit halbwegs gutem Mechaniker in der Nähe und habe ihm die Symptome gezeigt. Als erstes hat mich gestört, dass ich nicht mit in die Werkstatt durfte. Normalerweise überlasse ich mein Bike niemanden von dem ich nicht weiß, dass er wirklich mit dem Material umzugehen weiß. Aber es ging nicht anders, angeblich aus Versicherungsgründen.
Das Ergebnis nach etlichen Probefahrten und viel Rumprobieren: keines!
- Das Schaltauge ist angeblich gerade
- das Hinterrad war etwas etwas schief montiert, hat aber nichts zur Problemlösung beigetragen.
- die Schaltung ist korrekt eingestellt
Der Mechaniker meinte dann anschließend, dass er mit seinem Latein am Ende sei und vielleicht der Motor bereits etwas verschließen sein könnte ... nach 7000km!?
Jetzt weiß ich auch nicht mehr weiter...
Edit:
Mir ist eben noch aufgefallen, dass sich der Schaltkäfig beim Rückwertsdrehen der Kette ganz leicht (etwa 1-2mm) vor und zurück bewegt. Zumindest bei einem der betroffenen Gänge. Kann man daraus evtl. etwas schließen?
Der Mechaniker meinte dann anschließend, dass er mit seinem Latein am Ende sei und vielleicht der Motor bereits etwas verschließen sein könnte ... nach 7000km!?
Ich glaube nicht, dass bei der Laufleistung der Motor nicht mehr richtig agiert. Und selbst wenn der Motor einen Schaden hätte, kann ich mir nicht vorstellen, dass es dein geschildertes Problem erzeugt.
Denn wenn die Schaltung korrekt feinjustiert wurde (wie du ja bereits erwähnt hast) und anschließend los fährst ohne zu schalten und da bereits die erwähnten Symptome auftreten, würde ich das Schaltwerk als Ursache ausschließen. Bin aber auch kein Mechaniker vielleicht belehrt mich ja einer des besseren :)
Klugschnacker
06.09.2017, 08:58
Ist vielleicht Deine Kette verschlissen? Falls sie bereits 3000 Kilometer hat, würde ich sie mal austauschen.
nagybalfasz_b
06.09.2017, 09:32
Ich würde auch die Kette als eine mögliche Ursache ansehen, wenn sie bereits ein paar tausend km hinter sich hat.
Was natürlich auch sein kann: Das 53er Kettenblatt könnte auch schon am Ende seiner Lebenszeit sein. Bei den Kettenblättern sieht man das oft nicht explizit. Auch wenn die Zähne optisch noch ganz ok aussehen, kann das Kettenblatt durchaus schon zu verschlissen sein, um die Kette noch sauber zu tragen. Wie viele km hat das Kettenblatt in etwa auf dem Buckel? Mehr als maximal 10.000km fahre ich generell nie mit einem Kettenblatt, da man nach ein paar tausend km schon einen deutlich wahrnehmbaren Unterschied zu einem neuen Kettenblatt hört.
Bei der hinteren Schaltung wäre das Einzige, was du noch checken könntest:
Sind die beiden Schaltröllchen richtig rum eingesetzt (der Richtungspfeil auf der Rolle muss in die Richtung zeigen, in die sich die Rolle auch bewegt, wenn man mit den Pedalen vorwärts tritt)? Ich hatte mal einen Fall, wo eine Schaltrolle genau verkehrt herum herum drin saß, und das hat tatsächlich zu Problemen geführt, obwohl man am Profil rein optisch nicht erkennen kann, dass auf der einen oder anderen Seite der Zähne was unterschiedlich wäre.
Danke euch beiden! Dann werde ich die Kette tauschen lassen. Das erscheint mir auch am wahrscheinlichsten. Hoffentlich hat sich das Rattern dann endlich erledigt. Außerdem habe ich noch eine 11-28 10-fach Kassette hier liegen, die werde ich dann auch gleich gegen die derzeitige 11-25 tauschen.
Andere Frage: Um wie viele Glieder soll/muss die Kette länger sein, wenn ich statt 11-25 eine 11-28 Kassette verwende?
PS.: Eben habe ich nachgesehen, Die Kette, Kurbel, Kassette, Umwerfer und Schaltung haben doch "nur" ~5000km runter.
Danke euch beiden! Dann werde ich die Kette tauschen lassen. Das erscheint mir auch am wahrscheinlichsten. Hoffentlich hat sich das Rattern dann endlich erledigt. Außerdem habe ich noch eine 11-28 10-fach Kassette hier liegen, die werde ich dann auch gleich gegen die derzeitige 11-25 tauschen.
Andere Frage: Um wie viele Glieder soll/muss die Kette länger sein, wenn ich statt 11-25 eine 11-28 Kassette verwende?
PS.: Eben habe ich nachgesehen, Die Kette, Kurbel, Kassette, Umwerfer und Schaltung haben doch "nur" ~5000km runter.
Den Verschleiß der Kette kannst du recht einfach mit einer Schieblehre messen. Nach 5000km kann die natürlich durch sein.
nagybalfasz_b
07.09.2017, 11:20
Andere Frage: Um wie viele Glieder soll/muss die Kette länger sein, wenn ich statt 11-25 eine 11-28 Kassette verwende?
PS.: Eben habe ich nachgesehen, Die Kette, Kurbel, Kassette, Umwerfer und Schaltung haben doch "nur" ~5000km runter.
Also 5000km kann für eine Kette schon das Maximum sein, was noch erträglich ist. Das hängt aber natürlich auch davon ab, wie oft sie gefettet wurde, wie oft im Regen gefahren wurde, etc. Aber ich würde die Kette schon bei 3000-4000km wechseln.
Für die Kettenblätter sollten aber 5000km noch im Rahmen sein, bei der Kassette kann es auch schon ratsam sein zu wechseln. Je nachdem, wie man gefahren ist.
Die Kettenlänge ermittelst du am besten so, wie es Shimano in der Anleitung vorschlägt: Kette auf das große Kettenblatt und hinten auf den kleinsten Ritzel und dann schauen, bei welcher Kettenlänge die beiden Schalträder des Schaltwerks genau vertikal zueinander stehen. Das ist dann die richtige Länge, unabhängig davon, ob es bis 25 oder 28 Zähne hinten geht. Erst bei 30 oder mehr Zähnen hinten würde das so nicht mehr passen.
Mahlzeit,
ich hatte vor drei Monaten mit meiner Shimano Di2 ein ähnliches Problem, bei mir war es zwar kein "rattern", aber ein deutlich hörbares fortlaufendes "klicken". Ich hab einmal komplett alles neu genommen, Kassette, Kurbel und Kette. Seitdem ist Ruhe. Laufleistung der Komponenten waren ca. 5000 km.
bergflohtri
07.09.2017, 18:55
Wär möglich dass eines der beiden leitröllchen was hat - du könntest mal die Kette komplett entspannen (vorne aufs tretlagergehäuse legen) sodass du sie beim schaltwerk von den leitröllchen abheben kannst, dann drehen und nachsehen, ob eines der röllchen übermäßiges spiel hat oder schwergängig läuft. Eventuell ein wenig wd40 oder was vergleichbares auf die ritzen geben
Chris.sta
08.09.2017, 07:26
aktuelle Software schon drauf? Wenn nicht lass die drauf spielen dann wird eh die Schaltung komplett neu eingestellt, in dem Zuge ne neue Kette drauf ziehen, dann solltest Ruhe habn...
Wollte hier nur kurz auch das Ergebnis bekannt geben: Der Tausch der Kette hat Wunder gewirkt! Der Antrieb läuft nun wieder butterweich. :Huhu:
Samosa1989
10.07.2025, 08:38
Hey,
ich hole das Thema mal wieder hervor.
Folgende Ausgangssituation: Im letzten Winter wurde an meinem Cervelo P-Series eine Shimano Ultegra Di2 (RD-R8150) angebaut. Es wurde quasi alles erneuert (Kette, Schaltung, Kurbel, Ritzel etc.).
Durch meinen Wohnort in Hamburg bin ich überwiegend nur auf flachen Drückerstrecken unterwegs. Am Wochenende war ich in Roth für eine Trainingsfahrt. Dort ist mir beim bergab fahren/rollen aufgefallen, dass die Kette im Leerlauf (oder auch beim rückwärtsdrehen der Kurbel) in den großen Gängen rattert und teilweise sogar abspringt.
Beim Fahren ohne Leerlauf (also vorwärtsdrehend) funktioniert alles einwandfrei. Merkwürdigerweise ist dies nur bei den drei kleinsten Ritzeln (also den größten Gängen) der Fall. Wenn ich die Kurbel rückwärts drehe, dann bleibt die Kette immer an einem bestimmten Zahn des Ritzels kurz hängen und springt hoch.
Ich habe gestern alles nochmal genau justiert. Der Umwerfer vorne funktioniert, die Gänge hinten wuden feinjustiert und die Anschläge für den größten und kleinsten Gang (hinteres Ritzel) wurden ebenfalls neu eingestellt. Das Schaltauge scheint nicht verbogen. Und der Abstand von Schaltröllchen zu Ritzel wurde ebenfalls gecheckt.
Außerdem habe ich die Kassette vom Laufrad komplett entfernt und neu eingebaut (ich hatte die Vermutung, dass die letzten drei Ritzel schief aufgesetzt sind). Probehalber habe ich die Scheibe nochmal eingebaut und es ist dasselbe Phänomen.
Für meine Trainingseinheiten hier im Norden wie gesagt kein Problem. Auch für meine Teilnahme beim Ironman Kalmar sollte alles passen. Trotzdem, mein innerer Monk möchte das Problem lösen. Und irgendwann bin ich ja auch mal wieder etwas bergiger unterwegs. ;-)
Also, das Material ist quasi neu und sehr wenig gefahren, das Schaltauge sieht gerade aus, die Schaltung ist ordnungsgemäß eingestellt. Hat vielleicht noch jemand eine Idee?
Danke euch vorab! :Blumen:
sybenwurz
10.07.2025, 10:18
Das klingt nach nem Phänomen, das zu 26"-Zeiten mit den entsprechend kurzen Kettenstreben je nach Kettenlinie der Kurbel fast schon normal war.
Kurze Kettenstreben sind heute wohl nicht mehr dein Thema, aber ich würde mal die Kompatibilität aller Bauteile überprüfen und daneben ein Augenmerk auf die Kettenlinie legen.
Ich würde evtl. noch Schaltauge minimal verbogen in den Ring werfen.
Allerdings bei meinem Rad ist dasselbe Phänomen, ich fahre damit so seit Jahren rum.
Man hat doch immer Druck auf dem Pedal, von daher ist das wurscht :dresche
Edit: Was zu sybenwurz Aussage mit der Kompatibilität passen würde, ich hat auch einen Mix auf dem Rad, aus Ultegra und GRX. Geht grundsätzlich aber vielleicht in der Feinheit dann doch nicht 110%
Ja, das könnte in der Tat die Kettenlinie sein. Hängt die Kette beim Zurückdrehen am nächst grösseren Ritzel?
sybenwurz
10.07.2025, 22:42
Ich würde evtl. noch Schaltauge minimal verbogen in den Ring werfen.
Das Schaltauge hat keinen Einfluss beim Rückwärtstreten/Rollen.
Samosa1989
11.07.2025, 08:32
Ja, das könnte in der Tat die Kettenlinie sein. Hängt die Kette beim Zurückdrehen am nächst grösseren Ritzel?
Ja, allerdings nur bei den drei kleinsten Ritzeln. Und da auch nur an einer Stelle des Ritzels. Bei den größeren läuft alles optimal.
Bei den drei kleinsten Ritzeln ist die Kettenspannung am geringste. Es kann also (auch) an der Kettenspannung mit liegen. Evtl. wenn die Kettenlinie stimmt (bei den 2 kleinsten Ri. ist ja auch die Kettenlinie am schrägsten), kann man mal versuchen 1 oder 2 Glieder aus der Kette raus zu nehmen, ob es dann besser wird.
sybenwurz
11.07.2025, 13:01
Bei den drei kleinsten Ritzeln ist die Kettenspannung am geringste.
Müsste man mal ausrechnen/messen.
Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob das tatsächlich so ist oder der Effekt, dass die Kette weiter gespannt werden muss wg. der geringeren, beaufschlagten Zähnezahl, sich nicht überlagert mit dem spitzeren Winkel, in dem Kette und Schaltwerkskäfig dabei zueinander stehn...
Insbesondere wenn die Kette deutlich zu lang ist, hängt die bei den kleinen Ritzeln durch, bei den großen ist sie aber noch gespannt.
sybenwurz
11.07.2025, 15:35
Ja, aber hängt sie durch, weil die Kapazität des Spanners erschöpft ist oder weil er sie weniger effektiv spannt als auf nem grösseren Ritzel?
Imho hält der Spanner eine zu lange Kette soweit straff, solange er sich nicht am Endanschlag, also noch innerhalb seines Arbeitsbereichs befindet. Also selbst, wenn das untere Kettentrum die obere, dann vordere Kettenspannerrolle berührt.
Samosa1989
12.07.2025, 15:46
So, ich war heute nochmal auf dem TT unterwegs und konnte folgendes feststellen:
1.) Wenn ich (auch im flachen) mit dem Treten aufhöre (zum Beispiel bei einer scharfen Kurve), dann verliert der obere Teil der Kette sofort an Spannung und liegt auf der Querstrebe des Rahmens auf. Aus irgendeinem Grund scheint die Schaltung die Kette nicht auf Spannung zu halten.
2.) Eben beim Reinschieben erst gemerkt: Beim Vorwärtsschieben drehen sich die Kurbeln mit.
Und vielleicht nicht ganz unwichtig: In der Woche vor Roth hatte ich den Abstand zwischen oberen Schaltröllchen und Zahnkrantz verändert. Vorher hatte ich die Probleme nicht. Muss man hier bei der elektrischen Schaltung vielleicht noch etwas beachten? Ich bin ja seit 2025 neu im E-Game und hatte vorher nur mechanisch. Nicht, dass ich noch etwas in der App hätte machen müssen oder sowas..
Ich hoffe die o.g. Symptome sind verständlich erklärt. Danke Euch nochmal für die Hilfe!:Blumen:
Samosa1989
12.07.2025, 20:26
Update: Alles nochmal gecheckt. Das Hinterrad ausgebaut, den Zahnkrantz entfernt und den Freilauf überprüft. Merkwürdigerweise war die Schraube, die vor dem Freilauf an der Achse befestigt ist (also die, in die man die Steckachse schiebt) komplett locker.
Bei der Gelegenheit habe ich direkt mal den Freilauf gesäubert und neu geölt. Alles wieder angebaut und jetzt funktioniert alles wieder. Ich hoffe, dass es das wirklich war. Das wird sich am nächsten Wochenende herausstellen.
Danke euch für den Support!
vBulletin v3.6.1, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.