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Vollständige Version anzeigen : 26.000 Kinder verreckt!


Kinesis
11.03.2009, 22:18
Heute. Gut gestern auch und vorgestern und... Morgen natürlich auch und übermorgen und überübermorgen und....
Naja passiert doch eh jeden Tag. Ist ja nicht so interessant. Und betroffen sind wir deswegen schon lange nicht mehr. Fernseh ist ja nicht live dabei! Pressekonferenz gibt's auch keine! Und die Bild hat nicht mit dem Nachbar gesprochen und kennt auch nicht die Hintergründe dazu!

Natürlich war der Amoklauf heute schlimm. Und für die Betroffen war das vermutlich der schlimmste Tag in ihrem Leben.

Und alle anderen sind auch zu tiefst betroffen und erschüttert! Hab mich anfangs dabei auch erwischt. Aber noch viel betroffener bin ich über die "Leistung" eines großteils unserer zumindest TV-Medien. Morgen dann sicher auch Print. Wieso eigentlich? Langsam müsste ich mich daran gewöhnt haben.

Schön den ganzen Tag die Kamera draufhalten und "berichten". Wobei? Wenn man sich die Definition von Bericht anschaut, dann ist das Wort falsch gewählt.
hmmmmmm ah jetzt hab ich's. Sensationslust und Voyeurismus befriedigen, dass wars!

"Wir schalten zu unserer Reporterin xy live vor Ort"
"Was kannst du uns neues berichten weiß man schon genaueres über die Anzahl der Opfer..." Da war es wieder dieses Wort.
"Es soll insgesamt 15 Tote geben und man hört 2 Polizisten seien verletzt worden. Über den Täter haben wir noch keine Informationen, außer das er hier vor ein paar Jahren seinen Schulabschluss gemacht hat." (hm? der war 17, das ist eine Realschule :confused: )
"Die Nachbarn sollen gesagt haben, dass er immer ein netter unauffälliger Junge war..."

Das gleiche Szenario auf diversen Sendern.
Obwohl zu diesem Zeitpunkt schon länger klar war, wieviele Tote es tatsächlich gab, was mit dem Täter passiert ist....
Ist aber egal! Wir sind schließlich live vor Ort und 5 schöne Bilder in der Endlosschleife haben wir auch.

Wie sehr ein Teil der Journalisten (wird Zeit das dieser Titel geschützt wird) an Information interessiert ist, erkennt man spätestens bei der abendlichen Pressekonferenz...
Wobei ich das Verhalten der Verantwortlichen ausdrücklich loben möchte, da sie nicht auf jede dieser guten und wichtigen Fragen eingegangen sind.

Beim Biathlon, dass ich eigentlich ein wenig anschauen wollte war der Reporter auch ganz betroffen. Und er hatte ein sehr schlechtes gewissen in dieser schweren Stunde nun doch tatsächlich Biathlon zu übertragen. Armer Kerl! Hoffentlich kann er trotzdem schlafen. So schrecklich!

Ich kann es! Ich mach mir ja auch keinen Kopf über die 26.000 Toten Kinder heute! Und über die vielen Tausend die heute verhungert sind auch nicht. Und auch nicht über die x-hundert Opfer der Massaker und Anschläge Nr. 368, 369, 370, 371 überall auf der Welt.
Obwohl heute war ich ja live dabei, im Fernsehen. Und morgen stehen die Hintergründe in der Bild...

lqw
11.03.2009, 22:42
Ja, so eine gewisse perverse Faszination der Medien ist da schon zu bemerken nach dem Motto "endlich mal wieder was los worüber wir greifbar berichten können, Wirtschaftskrise wurde ja langsam langweilig und ist für die meisten noch so abstrakt"

Da hilft nur konsequentes Abschalten.

FuXX
11.03.2009, 23:22
Bekanntes Problem, aber eben politically incorrect das in diesem Zusammenhang zu erwähnen. Ich seh's aber auch so. War übrigens bei 9/11 nicht anders. Auch wenn da die Opferzahlen in anderen Größenordnung waren, lagen sie immer noch ne Größenordnung unter den täglichen Todesopfern die niemand interessieren.

Was natürlich den Verlust für die Angehörigen nicht geringer macht.

Andererseits, wenn darüber jeden Tag berichtet würde, wären die Nachrichten jeden Tag die gleichen. Es sollte aber in der Tat öfter darauf aufmerksam gemacht werden, um die richtige Perspektive zu wahren.

FuXX,
hat keinen Fernseher mehr - was aber nicht an den Nachrichten liegt

dude
11.03.2009, 23:38
denk mal weiter
versuchs weingstens

hellhimmelblau
11.03.2009, 23:48
hier muss soviel darüber berichtet werden, damit es auch der Letzte in dieser Gesellschaft mitbekommt und sicher vll. besser um seine Kinder kümmert.Denn mit 17 ist man noch Kind nach dem Gesetz aber in vielen Familien wird man schon mit 17 oder schon viel früher sich selbst überlassen.Fallengelassen kann man auch sagen.
Es wird ja nicht auf jedem TV Kanal das gleiche gesendet.Die Beiträge die ich mitgekriegt hatte heute nachmittag, gingen auch darum, die Mitschüler zu befragen, das Elternhaus darzustellen und die Politiker zu befragen zu dieser Thematik .Ich habe mir aber nicht viel davon angeschaut weil mich das sehr runterzieht, denn meine Kinder gehen alle in die Schule.
Ich finde die Gesellschaft sollte durch diese Beiträge auch zum Nachdenken gebracht werden.Das ist doch nicht schlecht, wenn es nervt der kann es ja aus machen.Ich sehe das so, je mehr darüber berichtet wird um so besser.Sollen die Leute doch darüber reden, wie soll sich sonst was ändern:confused:

kury
12.03.2009, 00:04
Je mehr darüber berichtet wird desto mehr Nachahmungstäter ruft man auf den Plan, denn so bekommen sie die Aufmerksamkeit, die sie bislang nie erreicht hatten.

hellhimmelblau
12.03.2009, 00:12
Je mehr darüber berichtet wird desto mehr Nachahmungstäter ruft man auf den Plan, denn so bekommen sie die Aufmerksamkeit, die sie bislang nie erreicht hatten.

wenn das stimmen würde dann müsste das bei anderen Ereignissen auch der Fall sein, dann müsste man über alles schweigen....das ist ja nicht im Sinne der Verbrechensbekämpfung.
Ich denke die Trittbrettfahrer sind nicht das Problem.

FuXX
12.03.2009, 00:37
denk mal weiter
versuchs weingstensWas willst du damit sagen? Ich denke ja auch, dass darüber berichtet werden muss, damit sich das Bewusstsein entwickelt, dass sowas passieren kann und man eben alles tun muss, damit es nicht passiert.

Dennoch ist es eben heuchlerisch, wenn sich ganz Deutschland tief betroffen zeigt, andererseits aber die tausenden Toten in anderen Ländern jeden Tag ignoriert werden. Es kann doch nicht sein, dass es einem zum Vorwurf gemacht wird, wenn man seinen Alltag wegen dieses schrecklichen Vorfalls nicht verändert (siehe anderer thread). Denn dann müsste man eben konsequenterweise jeden Tag betrübt sein, bis man daran zu Grunde geht, denn erschossene und massakrierte Kinder in Afrika sind ebenso bedauernswert, da sind wir uns ja sicher einig.


Nochmal, das macht die Sache für die Angehörigen und Freunde der Opfer nicht besser - es ist eine schreckliche Tragödie und ich wünsche ihnen alle Kraft der Welt das zu verarbeiten und wieder ein normales Leben zu führen.

FuXX

kury
12.03.2009, 00:59
wenn das stimmen würde dann müsste das bei anderen Ereignissen auch der Fall sein, dann müsste man über alles schweigen....das ist ja nicht im Sinne der Verbrechensbekämpfung.
Ich denke die Trittbrettfahrer sind nicht das Problem.

Komplett schweigen muss man ja nicht, aber auch nicht jedes haarkleine Detail ungefiltert berichten.
Seit diesem Tag gibt es nun mal Nachahmungstäter
http://de.wikipedia.org/wiki/Schulmassaker_von_Littleton
und Gewalt an Schulen gab es schon zu meiner Kindheit
und Menschen kann man nur vor den Kopf gucken.

kury
12.03.2009, 01:07
Was willst du damit sagen? Ich denke ja auch, dass darüber berichtet werden muss, damit sich das Bewusstsein entwickelt, dass sowas passieren kann und man eben alles tun muss, damit es nicht passiert.

Dennoch ist es eben heuchlerisch, wenn sich ganz Deutschland tief betroffen zeigt, andererseits aber die tausenden Toten in anderen Ländern jeden Tag ignoriert werden. Es kann doch nicht sein, dass es einem zum Vorwurf gemacht wird, wenn man seinen Alltag wegen dieses schrecklichen Vorfalls nicht verändert (siehe anderer thread). Denn dann müsste man eben konsequenterweise jeden Tag betrübt sein, bis man daran zu Grunde geht, denn erschossene und massakrierte Kinder in Afrika sind ebenso bedauernswert, da sind wir uns ja sicher einig.


Nochmal, das macht die Sache für die Angehörigen und Freunde der Opfer nicht besser - es ist eine schreckliche Tragödie und ich wünsche ihnen alle Kraft der Welt das zu verarbeiten und wieder ein normales Leben zu führen.

FuXX
Sehe ich genauso vor allem wenn sich Landesregierung und Bundesregierungreumütig vor die Kamera stellen aber auf der Welt selber die Waffen leifern
http://www.friedenskooperative.de/themen/export04.htm
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/export/gkke07.html
http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCstungsindustrie#Deutschland

Mad Max
12.03.2009, 07:10
Wenn ich über alles betroffen sein soll was unschön ist, müsste ich aufhören zu arbeiten und mir irgendwo ein Erdloch suchen.
Im Ernst, die Sache ist schon dramatisch, doch wieder war es der Fall (wie schon in Erfurt), dass das Elternhaus diverse Waffen gehortet hat, somit wird einem Jugendlichem, welcher die Tragweite seines Handels nicht einzuschätzen vermag, Hof und Tor geöffnet.

neonhelm
12.03.2009, 09:48
Denn dann müsste man eben konsequenterweise jeden Tag betrübt sein, bis man daran zu Grunde geht, denn erschossene und massakrierte Kinder in Afrika sind ebenso bedauernswert, da sind wir uns ja sicher einig.

Das ist übrigens der Grund, warum ich politisch nicht mehr engagiert bin. Die Dauerbetroffenheit zu allem und jedem ging mir sowas von auf den Keks. Da versuch ich doch lieber, ein Problem hier vor Ort zu lösen.

jens
12.03.2009, 10:43
Dennoch ist es eben heuchlerisch, wenn sich ganz Deutschland tief betroffen zeigt, andererseits aber die tausenden Toten in anderen Ländern jeden Tag ignoriert werden.

muss ich das verstehen? Der Amoklauf macht mich deswegen betroffen, weil ich Kinder habe, die zur Schule gehen. Ich habe aber keine Kinder in Entwicklungsländern. Ich finde es ganz sicher nicht schön, was dort passiert und versuche auch, im Rahmen meiner Möglichkeiten die Situation zu verbessern. Betroffen macht es mich trotzdem nicht.

Joerg aus Hattingen
12.03.2009, 11:03
wenn das stimmen würde dann müsste das bei anderen Ereignissen auch der Fall sein, dann müsste man über alles schweigen....das ist ja nicht im Sinne der Verbrechensbekämpfung.
Ich denke die Trittbrettfahrer sind nicht das Problem.

Wird es auch. Bei Suiziden auf Bahngleisen wird von der Presse nur sehr spärlich berichtet, damit es eben keine Nachahmer gibt.

Joerg

dude
12.03.2009, 12:19
mein erster kommentar galt dem OP.
sehe es wie jens.
wieviel empathie und wohin gerichtet muss man haben, um in seinem sozialgefuege zu ueberleben ohne fatalist zu sein?

Flow
12.03.2009, 12:51
mein erster kommentar galt dem OP.
sehe es wie jens.
wieviel empathie und wohin gerichtet muss man haben, um in seinem sozialgefuege zu ueberleben ohne fatalist zu sein?
Mag schon sein ...
Was gelegentlich etwas absurd erscheinen mag, ist vielleicht diese Betroffenheit, die so tut, als ob "sonst alles in Ordnung sei, und 16 Tote und ein paar Schüsse irgendwas besonderes oder unerwartetes wären" ...

Kinesis
12.03.2009, 12:55
Natürlich sollen und müssen die Medien von diesem Ereigniss berichten. Nur die Art und Weise eines nicht unerheblichen Teils der sogenannten Journalisten schießen meilenweit über das Ziel hinaus. Und das nervt mich gewaltig!

Nur ein Beispiel einer regionalen Zeitung. Hier wurde auf 5 Seiten „berichtet“!
Titelseite:
"Wahnsinnstat schockt ganz Deutschland..."! Das gestrige Geschehnis musste erst einmal verarbeitet werden. Dazu passend gibt es "Bilder und Videos von der Horrortat" im Online-Format dieser Zeitung. Schon die Fotos der Titelseite machen Appetit auf mehr. Die „Erschütterung und Trauer“ in Winnende wurde mir dank eines „16x12cm“ großen buntes Bildes nahe gebracht. Und auf einem „10x8cm“ großen Foto sehe ich wie die Beamten des SEK's „Erbittert und Enttäuscht... aus der Winnender Schule abrücken“. „...sie hatten die Opfer des Amokläufers nicht mehr retten, auch die Flucht des Todesschützen nicht verhindern können“
Der Bildanteil des Artikels beträgt hier aber leider nur gute 50%, wie man es besser macht ist sieht man dann auf Seite 3.
Einem Experte werden, auf Seite 2, zum Thema "Killer-Training am Computer" neue und gerade deswegen so interessante Fragen gestellt.
Auf Seite 3 hilft mir ein „32x16cm“ großes Bild (Das ist mit Überschrift die komplette obere Hälfte) „kurz nach der Bluttat stehen Schüler fassungslos an Fenstern“ das „Blanke Entsetzen“ dieser zu begreifen.
Auf einer gut „21x18cm“ großen Grafik erfahre ich vom „Protokoll einer Bluttat“. Ein paar bunte Bilder gibt es dazu. Auf dieser Seite musste ich mich aber zum Glück nicht mit soviel Text plagen 25% Anteil sind aber auch wirklich genug! Schöne übergroße Bilder und Grafiken, so ist's fein!
Mit der "Der unauffällige Junge von nebenan" erhalte ich auf Seite 4 einen tiefen Einblick in die Welt des Tim K. Sie zeigen ein schönes buntes Foto "16x19" vom "Wohnhaus des Amokläufers" darunter stehen Wohnort, Ortsteil und die Hausnummer ist auf dem Bild zu sehen!
Ein anderes Foto, „5x9,5“ zeigt „der Amokläufer Tim K. als 12 jähriger bei der Ehrung seiner Tischtennisleistung", zum Glück nicht zensiert, vielleicht hat er ja da seine Reflexe gelernt um so schnell mit der Waffe zu sein. Das Schießen lernte er übrigens im „Schützenhaus SSV...“ davon gibt es natürlich auch ein schönes großes Foto. „Und manchmal war er von oben herab“ weiß der sein ehemaliger Jugendleiter zu erzählen. Dies sticht aus dem Text schön groß hervor, größere Schrift, fett schön bunt mit Rahmen. Danke an die Redaktion, dass ihr dieses wichtige Detail so hervorgehoben habt! Aber ich muss mich dann leider doch mit über 30% Text herumschlagen. Soviel lesen...oh man das eine Zeitung und kein Buch!
Auf Seite 5 werden parallelen zu Erfurt und dem Amoklauf in den USA gezogen. Schöne Bilder und Grafiken gibt es natürlich auch.

Ach ja nicht zu vergessen die anderen wichtigen Headlines dieser Ausgabe:
„Hochzeitsfoto für Werbung missbraucht“
„Pfarrer greift für Frau in Kirchenkasse“
nicht so wichtig dagegen.
„Europäische Opel-Händler planen Rettungsfonds“
„schärfere Regeln für Gehälter von Managern“

das Frankreich in die Nato zurückkehrt ist unwichtig, das die Renten um 2,5%erhöht werden sowieso. Vom Vierergipfel in Riad ganz zu schweigen. Tztztztz das ist soweit weg was interessiert mich das. Und das VW einen Rekordmonat erzielt hat ist ja auch nicht so spannend. Schließlich zählt „bad news is good news“...Schon richtig so. Da könnt ihr doch nächste Woche nicht mehr wegen der Wirtschaftskrise jammern wenn ihr heute davon berichtet.
usw, usw...


Das ist leider kein Einzelfall sondern mittlerweile Alltag in unserer Presselandschaft und es wird immer mehr!
Wer es nicht glaubt, mal kurz RTL, NTV, N24 und Co einschalten und spätestens in den Magazinsendungen werden auch bei den öffentlich-rechtlichen unser Voyeurismus und unsere Gier nach Sensation befriedigt. Das ist aber in meinen Augen nicht die Aufgabe eines echten Journalisten. Und alle die sich dieser Mittel bedienen, sollten diesen Titel abgeben müssen...



@dude
ich weiß ich weiß. Es war auch ein extremer Vergleich, bewusst so gewählt. Trotzdem geht mir diese Art der Berichterstattung auf die Nerven. Auch wenn der Durchschnittskonsument diese seichte Kost geradezu verschlingt und sich damit leichter und sicher auch mehr Geld zu verdienen lässt. Auf das Problem aus meinem Eingangsposting geh ich jetzt garnicht erst ein.

neonhelm
12.03.2009, 13:07
Das ist leider kein Einzelfall sondern mittlerweile Alltag in unserer Presselandschaft und es wird immer mehr!
Wer es nicht glaubt, mal kurz RTL, NTV, N24 und Co einschalten und spätestens in den Magazinsendungen werden auch bei den öffentlich-rechtlichen unser Voyeurismus und unsere Gier nach Sensation befriedigt.

Wenn du dich in unserer Presselandschaft umguckst, weißt du doch auch, warum. :Huhu:

Das ist doch analog zur Wirtschaft: Immer mehr immer billiger mit immer weniger Menschen zu produzieren.

hellhimmelblau
12.03.2009, 13:17
auf eine Art hast du Recht.Ich habe mir aus diesem Grunde die Tageszeitung nicht gekauft weil mich diese Art der Berichterstattung abgeschreckt hat und ich Angst habe, davon einen phsychischen Schaden zu bekommen.Da ich wie gesagt Kinder habe und mit dem Herzen lese und schaue,und um nicht wochenlang in Tränen auszubrechen wenn ich irgendwas darüber höre oder sehe, und das würde ich wirklich tun weil ich das wirklich sehr schockierend finde und mir alle Betroffenen so leid tun.

Es wird soviel und extrem darüber berichtet weil es unseren familieren Alltag betrifft und weil die Kinder einer Gesellschaft die Zukunft sind.Unserer aller Zukunft und Kinder müssten eigentlich das wertvollste eines Landes sein und auch in der Schule sicher sein, sind sie aber nicht.Unsere (wir Eltern)Normalität ist kaputt und alles ist so unwirklich unrealistisch.Deshalb diese Berichterstattung, denk ich mal.

Jörrrch
12.03.2009, 13:43
Ich wollte mich im eigentlichen aus diesem Thema raus halten. Ruck zuck ist was getippt was ein anderer miss versteht. Aber eben kann ich nicht davon lassen.

Ruhe sollte bei solchen Themen eintreten. Nix sollte weitergegeben werden. Man sollte sich mal überlegen was dadurch aufgezeigt wird.


Es wird bekannt.
Mitmenschen bekommen Angst.
Schwächen werden aufgezeigt.


Und genau das ist es was kranke Menschen dazu bewegt solche Dinge zu tun. Sie wollen es allen zeigen und eventuell noch ein drauf setzen.

Es dauert nicht mehr lang und sie binden sich Bomben um. Schwächen aufzeigen, Angst zeigen hat noch nie geholfen. Ruhe und gezielt dagegen angehen. Das was wir mitbekommen und daraus machen hat und wird nicht helfen.

Cruiser hat das im anderen Thread klasse gesagt:

.....Die Zustände in "der Gesellschaft" aber müssen sich ändern, hier dreht sich sich die (Gewalt-) spirale zu sehr nach oben.

Beispiel:
Schau dir Jugendliche (ab 13 Jahren) auf der Strasse an. Bei einem für mich erschreckend großen Teil kann man folgendes beobachten:
Sie rauchen (auch kiffen) wieder vermehrt
Sie trinken
Sie haben wenig Respekt vor ihren Mitmenschen
Der schwächste bekommt auf die Fresse (mal ganz platt, aber plakativ ausgedrückt, sorry!)
Sie sind durch mediale Einflüsse teils sehr abgestumpft gegenüber Gewalt etc.
Sie sind auch sprachlich sehr abgestumpft. Es heißt hier nicht "Bitte lass das doch sein", sondern "Alder, ich mache dich und deine verf*** Familie tot, wenn du nicht..." - Der Versuch, auch im sprachlichen Mittel immer noch einen draufzusetzen.

Hallo? Das geht gar nicht...:Nee: Bekommen sie aber auch vorgelebt. Ich erschrecke mich manchmal schon beim Radiohören, was da von Moderatoren so an Kraftausdrücken verwendet wird :Nee: Hört mal genau hin.

Könnte man beliebig fortführen, aber die Ursachen für dieses Verhalten müssen angegangen werden und das ist schwierig und ein längerer Prozess.
Hier gibt es kein kleines Hebelchen (mehr), das umgelegt werden könnte.

Und das erreicht man nicht durch solche Berichte... da ein jeder doch Kinder hat die das nie machen würden.

FuXX
12.03.2009, 14:47
muss ich das verstehen? Der Amoklauf macht mich deswegen betroffen, weil ich Kinder habe, die zur Schule gehen. Ich habe aber keine Kinder in Entwicklungsländern. Ich finde es ganz sicher nicht schön, was dort passiert und versuche auch, im Rahmen meiner Möglichkeiten die Situation zu verbessern. Betroffen macht es mich trotzdem nicht.Es ist ja auch ok sich betroffen zu fuehlen. Ich verstehe ja auch, dass es einem naeher geht, wenn sowas an einem Ort in der Naehe, bzw. in einer Gesellschaft passiert, der man selbst angehoert. Es ist auch nicht so, dass es mir nicht so ginge. (mein Vater war ja Lehrer und hatte bei dem Amoklauf in Emsdetten Unterricht in einer Schule etwa 20-30km von Emsdetten - da dachte ich auch "oh weia - haette auch Ochtrup sein koennen!")

Ich hab jetzt mehrfach eine Erklaerung geschrieben, was ich genau meine. Es faellt mir aber einfach schwer das so auszudruecken, dass es nicht so klingt, als waere mir der Fall in Winningen egal - denn das ist er nicht.

Ich moechte nur den Blick fuer das Gesamtbild nicht verlieren - denn genau das passiert gerade in den deutschen Medien. Es handelt sich eben, so schlimm der Fall auch ist, nur um einen Tropfen im Ozean des Schreckens. Dieser Ozean des Schreckens findet aber kaum Beachtung - der Tropfen hingegen schon, da er eben in unserem Land gefallen ist und nicht weit weg, wo wir es nicht mitbekommen. Dabei verbindet die allermeisten von uns doch mit Winnenden auch nur die Nationalitaet - sowie vor allem der Gedanke, dass es jeden von uns haette treffen koennen.

Wer direkte Verbindung zu den Opfern hat, fuer den stellt sich der Fall natuerlich ganz anders da.

FuXX

jens
12.03.2009, 22:20
Dabei verbindet die allermeisten von uns doch mit Winnenden auch nur die Nationalitaet - sowie vor allem der Gedanke, dass es jeden von uns haette treffen koennen.


ebend

zuhause in Hannover bin vor Tsunamis ziemlich sicher. Auch vor Ebola, marodierenden afrikanischen Söldnern und Hungersnöten. Ausserdem habe ich keinen persönlichen Kontakt bzw keine persönliche Beziehung dazu.

jens
12.03.2009, 22:33
Und genau das ist es was kranke Menschen dazu bewegt solche Dinge zu tun. Sie wollen es allen zeigen und eventuell noch ein drauf setzen.

Es dauert nicht mehr lang und sie binden sich Bomben um. Schwächen aufzeigen, Angst zeigen hat noch nie geholfen. Ruhe und gezielt dagegen angehen. Das was wir mitbekommen und daraus machen hat und wird nicht helfen.


Nach dieser Argumentation müsste die Zahl der Gewaltverbrechen ja seit 1990 oder wann RTL auch auf Sendung ging ja drastisch gestiegen sein. Das findet sich aber nicht in der Polizeistatistik. Selsamerweise scheint die mediale Verbreitung viel eher zum Anschluss an extreme, gewaltbereite Gruppierungen zu animieren als Einzeltäter. Der Rückschluss drängt sich mir aus den Jahresberichten des Innenministeriums jedenfalls auf. Beste Beispiele sind RAF und Freunde oder religiöse Fanatiker oder rassistische Gruppen.

kury
12.03.2009, 22:56
Es ist ja auch ok sich betroffen zu fuehlen. Ich verstehe ja auch, dass es einem naeher geht, wenn sowas an einem Ort in der Naehe, bzw. in einer Gesellschaft passiert, der man selbst angehoert. Es ist auch nicht so, dass es mir nicht so ginge. (mein Vater war ja Lehrer und hatte bei dem Amoklauf in Emsdetten Unterricht in einer Schule etwa 20-30km von Emsdetten - da dachte ich auch "oh weia - haette auch Ochtrup sein koennen!")

Ich hab jetzt mehrfach eine Erklaerung geschrieben, was ich genau meine. Es faellt mir aber einfach schwer das so auszudruecken, dass es nicht so klingt, als waere mir der Fall in Winningen egal - denn das ist er nicht.

Ich moechte nur den Blick fuer das Gesamtbild nicht verlieren - denn genau das passiert gerade in den deutschen Medien. Es handelt sich eben, so schlimm der Fall auch ist, nur um einen Tropfen im Ozean des Schreckens. Dieser Ozean des Schreckens findet aber kaum Beachtung - der Tropfen hingegen schon, da er eben in unserem Land gefallen ist und nicht weit weg, wo wir es nicht mitbekommen. Dabei verbindet die allermeisten von uns doch mit Winnenden auch nur die Nationalitaet - sowie vor allem der Gedanke, dass es jeden von uns haette treffen koennen.

Wer direkte Verbindung zu den Opfern hat, fuer den stellt sich der Fall natuerlich ganz anders da.

FuXX
Genauso sehe ich es auch.