Vollständige Version anzeigen : Bären, Wölfe, elendes Geschmeiss
sybenwurz
30.04.2023, 00:28
Im Trentino sorgt ein Bär für Aufregung, Wölfe sind wie Biber nix ganz Neues mehr, richten Schaden an, wurden von uns (Menschen!) wieder angesiedelt und ärgern uns jetzt, wie seht ihr das?
Stehn eigentlich unter Schutz, aber nicht unter jeder Bedingung, irgendwann iss auch gut damit.
Gleich wieder niedermetzeln, die betroffenen Menschen umsiedeln oder vielleicht das Getier, Kinder nimmer draussen spielen lassen, oder sind das vorm drohenden Klimaexitus (also, dem Klima wirds wohl weiter gutgehen in irgendner Form, die halt nur uns Menschen nimmer optimal bekommt) eher marginale Themen?
Söder (bayerischer Bazi) vorm künstlich angelegten (oder?) Speicherteich über die vom Menschen in den vergangenen 200Jahren 'gemachten' 'tollen Naturlandschaft':
https://www.youtube.com/watch?v=HeNUX_TOIV8
Aldn, langsam fällt mir nix mehr ein.
Wölfe und Bären haben m. E. mittlerweile in unserer dichtbesiedelten Landschaft keinen Platz mehr.
Es war falsch, dass sie ausgerottet wurden und ist sehr schade, dass sie keinen Platz mehr haben, aber das lässt sich leider nicht mehr rückgängig machen.
Ich verstehe Tierhalter, die Angst um ihre Schafe etc. haben. Und bzgl. Wolfabwehr hört man auch so viel widersprüchliches, also was ausreicht und was nicht.
Wobei es in Nord-/Ostdeutschland bzgl. Wölfen besser zu funktionieren scheint, als im Alpenraum? Oder bekommt man da weniger mit?
Wobei es in Nord-/Ostdeutschland bzgl. Wölfen besser zu funktionieren scheint, als im Alpenraum? Oder bekommt man da weniger mit?
Also ich lebe da, wo es einige feste, ansässige Wolfsrudel gibt (Uckermark), und auch schon mal ein Wolf, der zu keinem Rudel gehört, durchwandert. Mit meinen zwei Border Collies bin ich jeden Tag mehrere Stunden in den Wäldern unterwegs und kenne jeden Weg. Als Mensch muss man wirklich keine Angst vor Wölfen haben, man bekommt sie sehr, sehr selten zu Gesicht, und wenn nur weit weg, da sie den Menschen ausweichen. Es wird sehr intensiv eigentlich ganzjährig gejagt, zum Leidwesen meiner Hunde, die wie Wölfe Gewehrschüsse hassen. Gespannt bin ich, wie es sich auf die Nahrungsressourcen der Wolfsrudel auswirkt, dass leider wegen der Schweinepest fast alle Wlldschweine ausgerottet worden sind mit Purzelprämie. Ursprünglich haben sich Rudel aus dem Osten als erstes auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen angesiedelt, wo eben nicht gejagt worden ist (wegen Munitionsgefahr), sie ihre Ruhe haben und es Nahrung im Überfluss gibt.
Ich sehe oft grosse Schafsherden innerhalb von niedrigen, von Hand schnell verstellbaren Flexi-Zäunen, ohne Elektrozaun, weil die Schafsherden mit den Steck-Zäunen die Weiden relativ schnell wechseln, auch auf Wiesen an Waldrändern, abseits der Dörfer, am Rand von Naturschutzgebieten. Zwischen den Schafen tummeln sich 24h am Tag drei, vier Kuvasz (ungarische Herdenschutzhunde), was gut zu funktionieren scheint. Sie laufen an den niedrigen, sogar für mittelgrosse Hunde leicht überspringbaren Zaun und schlagen Alarm, wandert oder radelt man da vorbei. Im Appenin oder den Abruzzen, wo die Wölfe nie ganz ausgestorben waren, gehören der Maremmo fest zu den frei weidenden Schafen. Gefährdet und vereinzelt von Wölfen getötet, werden eher Schafe von kleinen Hobby-Nutztierhaltern, die sich nicht um ausreichenden Schutz kümmern (kein Herdenschutzhund, kein geeigneter Zaun als Alternative). Der Milan oder Seeadler holen übrigens auch freilaufende Hühner, Küken aller Arten, wo das Gehege nicht nach oben geschützt ist. Immer handelt es sich bei den Wölfen, die hier mal Nutztiere reissen, um Einzelgänger oder durchziehende Wölfe.
Leider forcieren viele Jäger und vor allem ihre Lobby, von denen die meisten wie der Finanzminister Herr Lindner Hobbyjäger sind und keine Förster, eine Freigabe der Wölfe für die Jagd. Wie manche extra für diese Gruppen organisierten Jagden, wo auch Teilnehmer aus dem Ausland kommen, ablaufen für das Wild, meistens Treib(Hetz)jagden , ist grausam. Das Wild wird den Jägern vor die Flinte gehetzt oder die Tiere hetzen über Strassen in die Autos. "Versehentlich" hat da ein Niederländer auch schon bei so einer bezahlten Gruppenjagd (Eventveranstaltung für Jäger) mal einen Wolf erschossen, ist dann leider freigesprochen worden. Oder die Jäger legen Futter in der Umgebung der Hochsitze aus. Leichter geht´s nimmer. Die Jägerlobby, welche für ihr Hobby und die Reviere bezahlen, sehen im Wölf eine Konkurrenz (Reduktion des Wildes) und Jagdtrophäe, während die Förster ihn begrüssen, weil der Baumschaden durch das Wild dann geringer ist.
Wie soll z.B. ein gelegentlicher Hobby-Jäger erkennen, ob er z.B. die Leitwölfe des Rudels vor der Flinte hat oder einen Einzelgänger. Bei eher kleinen Rudeln, wie in unseren Regionen wegen der Nahrungsressourcen üblich, fehlt dann u.U. das erfahrene Leittier. Das Rudel fällt evtl. auseinander, manchen Jungtieren fehlt die elterliche Jagdschule und die 1-2jährigen Wolfe fangen an, sich bei dorfnahen Nutztieren zu bedienen. Solche Erfahrungen hat man in Frankreich mit der Jagdfreigabe gemacht.
Bisher zeigt sich, dass es eine natürliche Rudel-Obergrenze in der Uckermark gibt, die von den Nahrungsressourcen abhängt. Die Rudel verjagen andere, die sich niederlassen wollen, die Jungtiere wandern aus, überall hin, vor allem eher in unbesiedelte Gegenden in östliche Länder. Bei mehr Nahrung, wie etwa in unbejagten Nationalparks (Yellowstone als bekanntes Beispiel), sind die Rudel umfangreicher und nicht nur ein Elternpaar mit Jungtieren gross.
Natürlich nutzen neben der FDP, die AFD, jetzt auch die CSU, eine "Wolfsangst" als Wahlkampfthema für den Stimmenfang. Sachlich ist die "Wolfsangst" komplett unbegründet. Die jetzige Gesetzeslage ist komplett ausreichend. Sog. identifizierte Problemwölfe, die mehrfach Nutztiere reissen oder die Menschenscheu verloren haben, dürfen nach amtlicher Genehmigung erschossen werden. Eine Jagdfreigabe, wie sie vor allem die FDP in der Regierung und Lindner aus eigenem Interesse vorantreiben, sowie die AFD, und jetzt evtl. die CSU, halte ich sachlich für unbegründet.
Mit Bärenschutz haben wir in der Uckermark keine Erfahrungen.
Ps: Ca. 30 Wölfe werden pro Jahr in Brandenburg durch Autos bekanntermassen getötet.
Empfehlenswerte tolle Dokumentation in 3Sat über die Herdenschutzhunde auf einer Alp im Kanton Uri. Die Hunde wurden nach einem Wolfsübergriff auf der Alp dazu genommen. (https://www.3sat.de/dokumentation/tiere/schweizer-hundegeschichten-1-100.html)
Bären und Wölfe gehören nicht mehr in unsere Zeit.
sabine-g
30.04.2023, 13:35
Solange irgendwelche Hunde Leute anfallen, verletzen z.T. lebensgefährlich , mir beim Laufen oder Radfahren hinterherrennen und eine offensichtliche Bedrohung darstellen, kann ich mit dem bisschen wilden Getier ganz gut leben.
eik van dijk
30.04.2023, 13:37
Bären und Wölfe gehören nicht mehr in unsere Zeit.
Warum?
Bären und Wölfe gehören nicht mehr in unsere Zeit.
Das gilt dann für alle Tiere, die dem Menschen gefährlich werden können, also Löwen, Tiger, Nashörner, Krokodile, Gorillas, Giftschlangen, Haie usf. . Manche in Europa erwarten und fordern, dass die Bauerndörfer in Afrika, Indien, Lateinamerika die gefährlichen Wildtiere leben lassen und schützen, die z.T. auch deren Nutztiere am Dorfrand reissen und die Bewohner gefährden, verlangen aber ihren Tod vor der eigenen Haustür.
Stefan K.
30.04.2023, 13:57
Bei uns in Mittelschweden gibt es mit die größte Population von Bären, Luchsen, Wölfen und Elchen. Auf Elche treffe ich häufig, auf Bären gelegentlich und auf Wölfe ganz selten weil eher nachtaktiv. Ich trage beim Laufen und Sammeln immer ein Glöckchen am Fußgelenk um mich frühzeitig bemerkbar zu machen. Der kürzeste Abstand zwischen mir und einem Braunbär war ungefähr 100m und verlief ohne Aggression seitens des Bären. Elche kreuzen auch schon mal wesentlich dichter meinen Weg. Mittlerweile bin ich diesbezüglich auch abgestumpft. Ich geh meiner Wege und die Waldbewohner ihrer. Wenn man genügend Platz hat, funktioniert das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier.
Ich trage beim Laufen und Sammeln immer ein Glöckchen am Fußgelenk um mich frühzeitig bemerkbar zu machen.
Genau davor wird zumindest in der Alpenregion abgeraten. Bären könnten einen Menschen so mit Weidetieren verwechseln. Bemerkbar machen ist gut, aber nicht mit dem gleichen Geräusch wie eine Ziege...
Stefan K.
30.04.2023, 15:43
Genau davor wird zumindest in der Alpenregion abgeraten. Bären könnten einen Menschen so mit Weidetieren verwechseln. Bemerkbar machen ist gut, aber nicht mit dem gleichen Geräusch wie eine Ziege...
Hier sieht man die Sache etwas anders....
Hier verknüpfen die Bären nicht das Glockenbimmel mit Beute.
Zusätzlich wird hier noch geraten beispielsweise zu singen oder zumindest zu sprechen. Notfalls mit sich selbst
https://www.google.com/shopping/product/9730947853733400666/image?client=ms-android-samsung-rvo1&bih=690&biw=384&hl=de&q=bj%C3%B6rn+bell&spell=1&prds=cid:9730947853733400666,cs:1,pid:354326067426 7425155,rsk:PC_13921727009508823551,sgro:iv,mvi:0
Hier sieht man die Sache etwas anders....
Hier verknüpfen die Bären nicht das Glockenbimmel mit Beute.
Zusätzlich wird hier noch geraten beispielsweise zu singen oder zumindest zu sprechen. Notfalls mit sich selbst
https://www.google.com/shopping/product/9730947853733400666/image?client=ms-android-samsung-rvo1&bih=690&biw=384&hl=de&q=bj%C3%B6rn+bell&spell=1&prds=cid:9730947853733400666,cs:1,pid:354326067426 7425155,rsk:PC_13921727009508823551,sgro:iv,mvi:0
Mir wurde in der Wildnis von Kanada oder Alaska immer von diesen Bimmeln abgeraten. Einerseits nerven diese Glocken mich selber, andererseits wage ich aber auch zu bezweifeln, ob man diese kleinen Glöckchen im Wald mit Wind oder fliessendem Gewässer auch hört. Ich habe mir im Busch immer angewöhnt regelmässig mir rufen auf mich aufmerksam zu machen. Ich hatte während einer Wanderung mal das Glück mit gutem Abstand eine Bärenmutter mit Jungen zu sehen. Wenn man da den nötigen Respekt mit Abstand hat und auch auf sich aufmerksam macht, sind die Viecher auch schnell wieder weg.
In Kanada werden diese Glocken ja auch scherzhaft als "Food-Bells" genannt.:)
Bären und Essensreste: Ein echtes Problem im Alpenraum besteht meines Erachtens darin, dass es leider sehr unvernünftige Leute gibt, welche Bären anfüttern. In den Karpaten oder in Kanada halten sich die Bären nur deswegem in der Nähe von den Touri-National-Park-Strassen auf (siehe die vielen Touri-Aufnahmen aus den Autos), weil manche Leute, obwohl verboten, Futter aus dem Fenster werfen. In den Alpen liegen ebenfalls an vielen dorfabgelegenen Orten an Wanderwegen Picknick-Reste rum, so dass die Tiere lernen, Futter und Menschen miteinander zu verknüpfen und die ehemals durch die Bejagung herausgebildete Menschenscheu verlieren. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass einzelne auf der Suche nach Bärensichtungen oder -aufnahmen absichtlich mit Futter "arbeiten". Gelesen habe ich auch schon, dass Bärentouren für Touris in Rumänien durchgeführt werden, wo hingelegtes Futter an bestimmten Orten den "Erfolg" garantieren soll. In Bärengebieten sollte man eben niemals nirgendwo irgendwelche Essensreste im Freien bei Wanderungen hinterlassen, sonst fangen die Bären an, sich in der Nähe von Wanderwegen aufzuhalten und verlieren zunehmend die Menschenscheu. Entweder gelingt es, solche Bären wieder zu "verjagen" oder sie müssen getötet werden.
Warngeräusche: Sowohl Wölfe wie Bären haben einen ganz hervorragenden Geruchssinn, mit dem sie auf ca. 2-3km andere Lebewesen riechen / wittern können und auch ein viel, viel besseres Gehör wie die Menschen, weshalb man im Wald ganz selten auf Wölfe stösst, mal abgesehen von den unterschiedlichen Aktivitätszeiten.
Apropos Wanderwege, Futter und Verhalten: 12jähriger und die Eltern bewahren zum Glück ihre Ruhe und behalten die Nerven, um bei dem dem Jungen hinterherlaufenden Bären kein aggressives Verhalten hervorzufen. (https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Baer-verfolgt-Zwoelfjaehrigen-beim-Wandern-in-Italien-article21806954.html)
sybenwurz
01.05.2023, 09:29
Das gilt dann für alle Tiere, die dem Menschen gefährlich werden können, also Löwen, Tiger, Nashörner, Krokodile, Gorillas, Giftschlangen, Haie usf.
Nicht zu vergessen Rot- und Schwarzwild, das ja ständig auf unsre geheiligten Strassen rennt und Unfälle damit provoziert.
Interessante Statistik. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/554329/umfrage/jaehrliche-sterbefaelle-weltweit-infolge-einer-begegnung-mit-tieren-nach-tierart/)
Sucht man ein wenig nach Todeszahlen durch Tiere, findet man sicherlich verschiedene Tabellen, aber auch jene, die zwanzig Plätze umfassen, sehen noch keine Bären darauf, Wölfe, wenn, irgendwo auf einem der hinteren Ränge.
Gestern mit meinem Schwager gegrillt.
Die hatten bis vor 3 Jahren eine kleine Herde Fleischrinder (Limousin, so 30 Stück). Es gab dann Wolfssichtungen (inkl. der Postbotin im Ort früh in der Dunkelheit). Alles so weit wenig aufregend. Bis 6 Rinder der Herde Nachts den Zaun umgerannt haben (Isolatoren rausgeflogen, Zaun mit 3 Litzen). Die Viecher waren 14 Tage nicht auffindbar. Jemand hat sie dann gesehen und weiträumig einen Zaun um sie gebaut. Dann irgendwie in den Treibewagen und nach Hause. Letztlich waren die nicht mehr sozialisierbar auf der Weide und mussten weg.
Mittlerweile ist die Herde verkauft. Keine Lust auf den Zirkus. Auf den Weiden wird jetzt Silo gemacht für Tiere die ganzjährig im Stall gehalten werden.
Die Bauern- und Jägerschaft in meinem Freundes- und Verwandtenkreis sieht das Thema Wolf mittlerweile entspannter als noch vor 2 Jahren. Die ganz großen Betriebe kriegen es schon irgendwie hin Weidehaltung mit Wolfschutz zu kombinieren (wenn sie es wollen). Die Hobby- und Nebenewerwerbskrauter müssen die Sache halt an den Nagel hängen wenn es ihnen stinkt. Das freut die großen Betriebe (die allerdings tendenziell weniger Weidehaltung betreiben).
Die sog. Entnahme auffälliger Wölfe ist so aufwändig in der Genehmigung, dass keiner so richtig Lust hat sich hier zu engagieren. Und einfach mal einen abknallen der ums Dorf schleicht überlegst du dir zweimal weil die Wölfe gechippt sind und der Schütze über die Kugeln ausfindig gemacht werden kann.
Schafhaltung ist eine Herausforderung. In Niedersachsen gibt es mittlerweile größere Schafherden mit Herdenschutzhunden. Hier sind allerdings die Schäfer Angestellte des Landes, also eher Landschaftsschützer als Tierhalter. Flächendeckend kann das schon teuer werden.
Ich schätze das große Gefecht beginnt wenn sich mehrere Wolfsrudel (nicht nur Einzeltiere) vom Schwarzwald über Oberschwaben bis ins Allgäu breitmachen. Die vornehmlich kleinen Tierhalter werden mit dem Herdenschutz an ihre Grenzen kommen.
Helmut S
01.05.2023, 13:19
Solange irgendwelche Hunde Leute anfallen, verletzen z.T. lebensgefährlich , mir beim Laufen oder Radfahren hinterherrennen und eine offensichtliche Bedrohung darstellen, kann ich mit dem bisschen wilden Getier ganz gut leben.
Absolut. Bären und Wölfe leben lassen und wegen der 1% volldämlicher Hundehalter:innen, die vor lauter ratschen und Handy kucken ihre Hunde nicht im Griff haben, eine Sachkundeprüfung als Voraussetzung für Hundehaltung einführen.
Ausdrücklich und liebevoll gegrüßt sind diejenigen 99%, die ihre Hunde verantwortungsvoll führen. Irgendwo müssen die Tiere ja auch hin und raus um artgerecht leben zu können. Danke jedenfalls für euren verantwortungsvollen Umgang und Rücksicht auf andere Menschen in Naherholungsgebieten.
Und die Anderen: Soll der Bär oder der Wolf fressen oder wahlweise der Blitz beim Scheissen treffen. Alternativ ging übel juckender Ausschlag an Stellen, an denen man nicht ran kommt.
:Blumen:
Stefan K.
01.05.2023, 13:27
Gestern mit meinem Schwager gegrillt.
Die hatten bis vor 3 Jahren eine kleine Herde Fleischrinder (Limousin, so 30 Stück). Es gab dann Wolfssichtungen (inkl. der Postbotin im Ort früh in der Dunkelheit). Alles so weit wenig aufregend. Bis 6 Rinder der Herde Nachts den Zaun umgerannt haben (Isolatoren rausgeflogen, Zaun mit 3 Litzen). Die Viecher waren 14 Tage nicht auffindbar. Jemand hat sie dann gesehen und weiträumig einen Zaun um sie gebaut. Dann irgendwie in den Treibewagen und nach Hause. Letztlich waren die nicht mehr sozialisierbar auf der Weide und mussten weg.
Mittlerweile ist die Herde verkauft. Keine Lust auf den Zirkus. Auf den Weiden wird jetzt Silo gemacht für Tiere die ganzjährig im Stall gehalten werden.
Die Bauern- und Jägerschaft in meinem Freundes- und Verwandtenkreis sieht das Thema Wolf mittlerweile entspannter als noch vor 2 Jahren. Die ganz großen Betriebe kriegen es schon irgendwie hin Weidehaltung mit Wolfschutz zu kombinieren (wenn sie es wollen). Die Hobby- und Nebenewerwerbskrauter müssen die Sache halt an den Nagel hängen wenn es ihnen stinkt. Das freut die großen Betriebe (die allerdings tendenziell weniger Weidehaltung betreiben).
Die sog. Entnahme auffälliger Wölfe ist so aufwändig in der Genehmigung, dass keiner so richtig Lust hat sich hier zu engagieren. Und einfach mal einen abknallen der ums Dorf schleicht überlegst du dir zweimal weil die Wölfe gechippt sind und der Schütze über die Kugeln ausfindig gemacht werden kann.
Schafhaltung ist eine Herausforderung. In Niedersachsen gibt es mittlerweile größere Schafherden mit Herdenschutzhunden. Hier sind allerdings die Schäfer Angestellte des Landes, also eher Landschaftsschützer als Tierhalter. Flächendeckend kann das schon teuer werden.
Ich schätze das große Gefecht beginnt wenn sich mehrere Wolfsrudel (nicht nur Einzeltiere) vom Schwarzwald über Oberschwaben bis ins Allgäu breitmachen. Die vornehmlich kleinen Tierhalter werden mit dem Herdenschutz an ihre Grenzen kommen.
Die Ausbreitung von anderen Lebensformen außer dem Mensch ist schon ne Plage.
Gestern mit meinem Schwager gegrillt.
Die hatten bis vor 3 Jahren eine kleine Herde Fleischrinder (Limousin, so 30 Stück). Es gab dann Wolfssichtungen (inkl. der Postbotin im Ort früh in der Dunkelheit). Alles so weit wenig aufregend. Bis 6 Rinder der Herde Nachts den Zaun umgerannt haben (Isolatoren rausgeflogen, Zaun mit 3 Litzen). Die Viecher waren 14 Tage nicht auffindbar. Jemand hat sie dann gesehen und weiträumig einen Zaun um sie gebaut. Dann irgendwie in den Treibewagen und nach Hause. Letztlich waren die nicht mehr sozialisierbar auf der Weide und mussten weg.
Mittlerweile ist die Herde verkauft. Keine Lust auf den Zirkus. Auf den Weiden wird jetzt Silo gemacht für Tiere die ganzjährig im Stall gehalten werden.
Das wundert mich. Mein einer Border Collie (oder ein Jagdspürhund) hätte die Tiere 100 % am Tag nach dem Ausbruch aufgespürt.
Die Bauern- und Jägerschaft in meinem Freundes- und Verwandtenkreis sieht das Thema Wolf mittlerweile entspannter als noch vor 2 Jahren. Die ganz großen Betriebe kriegen es schon irgendwie hin Weidehaltung mit Wolfschutz zu kombinieren (wenn sie es wollen).
Das finde ich erfreulich, dass der Wolfsschutz gelingt. Natürlich bringt er einen Mehraufwand. In Brandenburg gibt das Land ca. 2 Millionen pro Jahr an Unterstützung für präventiven Wolfsschutz aus. (also exklusiv der Entschädigungen für Risse).
Die sog. Entnahme auffälliger Wölfe ist so aufwändig in der Genehmigung, dass keiner so richtig Lust hat sich hier zu engagieren. Und einfach mal einen abknallen der ums Dorf schleicht überlegst du dir zweimal weil die Wölfe gechippt sind und der Schütze über die Kugeln ausfindig gemacht werden kann.
Man hat schon erschossene Wölfe, selten, gefunden und noch nie den Schützen ermittelt, obwohl jeder tote Wolf amtlicherseits auf die Todesursache hin obduziert wird. Wer als Jäger in seinem Revier bewusst einen Wolf erschiessen würde, würde ihn natürlich vergraben oder selbst entsorgen. Es gibt schon teilweise einsame Waldregionen, wo ich mich manchmal wundere, weshalb dort noch keine Wölfe siedeln.
Schafhaltung ist eine Herausforderung. In Niedersachsen gibt es mittlerweile größere Schafherden mit Herdenschutzhunden. Hier sind allerdings die Schäfer Angestellte des Landes, also eher Landschaftsschützer als Tierhalter. Flächendeckend kann das schon teuer werden.
Das verhält sich bei der privaten Viehhaltung in den Alpen, die in der Schweiz stark subventioniert ist, nicht anders.
Ich schätze das große Gefecht beginnt wenn sich mehrere Wolfsrudel (nicht nur Einzeltiere) vom Schwarzwald über Oberschwaben bis ins Allgäu breitmachen. Die vornehmlich kleinen Tierhalter werden mit dem Herdenschutz an ihre Grenzen kommen.
Wolfsrudel (Paar mit Kindern) bilden sich eigentlich meistens nur dort, wo die Nahrungsressourcen ausreichend sind. Aber wie Du schreibst, für die Hobby- / Nebenwerwerbstierhalter kann der Aufwand zu gross sein. In der CH geben z.B. im Sommer die Besitzer weniger Tiere diese gemeinsam auf die Alp.
Die Ausbreitung von anderen Lebensformen außer dem Mensch ist schon ne Plage.
Verstehe deinen Kommentar nicht.
Beim Thema Wolf in DE geht es weniger um ja/nein als viel mehr ob Grenzen gesetzt werden. Bisher tun wir das nicht. Als eine Konsequenz werden halt weniger Rinder/Schafe auf den Weiden gehalten. Den großen landwirtschaftlichen Betrieben passt das sogar ganz gut in den Kram (verstärkter Strukturwandel).
Ein Kollege von mir hat in Schweden eine Farm mit Jagd. Dort wird die Ausbreitung von Wölfen begrenzt. Falls eine Grenze von ich glaube 400 Wölfen überschritten ist wird abgeschossen. In DE gibt es aktuell glaube ich um die 1500 Wölfe.
Stefan K.
01.05.2023, 15:02
Verstehe deinen Kommentar nicht.
Beim Thema Wolf in DE geht es weniger um ja/nein als viel mehr ob Grenzen gesetzt werden. Bisher tun wir das nicht. Als eine Konsequenz werden halt weniger Rinder/Schafe auf den Weiden gehalten. Den großen landwirtschaftlichen Betrieben passt das sogar ganz gut in den Kram (verstärkter Strukturwandel).
Ein Kollege von mir hat in Schweden eine Farm mit Jagd. Dort wird die Ausbreitung von Wölfen begrenzt. Falls eine Grenze von ich glaube 400 Wölfen überschritten ist wird abgeschossen. In DE gibt es aktuell glaube ich um die 1500 Wölfe.
Es wird halt deutlich, dass in der heutigen Zeit anderen wildlebenden Individuen wenig bis keinen Platz von der Spitze der Nahrungskette zugesprochen wird/werden kann. Existenz und Ressourcen bleiben halt fast zur Gänze in der eigenen Hand. Ohne Frage auf eine Art nachvollziehbar, jedoch verdeutlicht es, wie sehr der Mensch den Planeten für sich beansprucht und alles andere in die zweite Reihe stellt.
Die Umgang der Schweden mit Wölfen ist für mich deutlich unverständlicher als in Deutschland.
sybenwurz
01.05.2023, 16:21
Es wird halt deutlich, dass in der heutigen Zeit anderen wildlebenden Individuen wenig bis keinen Platz von der Spitze der Nahrungskette zugesprochen wird/werden kann. Existenz und Ressourcen bleiben halt fast zur Gänze in der eigenen Hand. Ohne Frage auf eine Art nachvollziehbar, jedoch verdeutlicht es, wie sehr der Mensch den Planeten für sich beansprucht und alles andere in die zweite Reihe stellt.
...dabei könnte er momentan am Klimawandel herrlich lernen, wie wenig er in der Lage ist, die komplexen Zusammenhänge in der Natur umfassend zu beherrschen statt nur jetzt, wo es ihm an den Kragen geht, hektisch am bugfixen zu sein.
Wahrscheinlich sinds am Ende mit Ratten und n paar Asseln ein paar der von ihm eher verachteten Spezies, die ihn, die Krone der Schöpfung, locker überleben.
Stefan K.
01.05.2023, 18:46
...dabei könnte er momentan am Klimawandel herrlich lernen, wie wenig er in der Lage ist, die komplexen Zusammenhänge in der Natur umfassend zu beherrschen statt nur jetzt, wo es ihm an den Kragen geht, hektisch am bugfixen zu sein.
Wahrscheinlich sinds am Ende mit Ratten und n paar Asseln ein paar der von ihm eher verachteten Spezies, die ihn, die Krone der Schöpfung, locker überleben.
Zumindest können wir abschließend dann posaunen, wir hätten uns ja nicht selbst gemacht.
Siebenschwein
01.05.2023, 20:00
...
Wahrscheinlich sinds am Ende mit Ratten und n paar Asseln ein paar der von ihm eher verachteten Spezies, die ihn, die Krone der Schöpfung, locker überleben.
Den Atomkrieg überleben Ratten, Kakerlaken und Keith Richards!
Hier mal eine Übersichtskarte über die Territorien mit Wolfsnachweisen 2022 in Brandenburg, damit man sich mal einen konkreten Eindruck verschaffen kann, wo Rudel leben.
https://www.uckermaerkische-seen-naturpark.de/fileadmin/user_upload/PDF/Uckermark/Kartenmaterial/Territorien-Wolfsjahr-2020-2021.pdf
und hier die Territorien mit Wolfsnachweisen in Sachsen:
https://www.wolf.sachsen.de/img/SN_Territorien_21_22_rdax_730x516_87s.jpg
Schwarzfahrer
05.05.2023, 13:53
Ich denke, es hat immer mit den Verhältnissen der jeweiligen Bevölkerungsdichte (von Menschen und von großen Raubtieren) zu tun, und dem jeweiligen Bild voneinander.
Tiere, die den Menschen als Bedrohung wahrnehmen, weil sie bejagt werden, weichen meistens aus, wodurch bis zu einer gewissen Population (die sich ohne Konflikte mit den Menschen noch aus der frei verfügbaren Natur gut ernähren kann) gut mit dem Menschen koexistieren kann.
Wohin allerdings übermäßiger Schutz führen kann, wenn die Tiere sich einerseits sicher sind, daß ihnen kein Mensch Leid zufügt, andererseits sich die Tiere so vermehren, daß sie um Nahrung konkurrieren müssen, sieht man in Rumänien:
Einer Schätzung des Umweltministeriums zufolge leben derzeit etwa 7500 bis 8000 Bären in Rumänien. Von 2016 bis 2021 gab es demnach 154 Bärenangriffe, bei denen 14 Menschen starben und 158 weitere verletzt wurden. (https://www.spiegel.de/panorama/rumaenien-will-bis-zu-426-baeren-pro-jahr-toeten-a-bf905b10-4b21-45a6-a6e3-f0c3ead3d8bd)Zweistellige Totenzahlen durch Bären sind dort leider Normalität, und wir regen uns über einen Pechvogel in Italien auf? Mein Vater mußte als Arzt schon in den 70-ern jedes Jahr mehrere Pechvögel (oder Glückspilze, sie haben ja überlebt) zusammenflicken, die zufällig beim Wandern oder Holzfällen einen (nicht mal böswilligen) Bären trafen - so mancher wurde vom Bären nur "im Vorbeigehen lässig zur Seite geschoben", mit entsprechenden Rippenbrüchen und offenen Wunden. Und damals wurden die Bären noch von Ceausescu stark bejagt, Trophäen waren tolle Sache für die Staatsgäste.
Dank des inzwischen eingeführten Artenschutzes wurden die possierlichen Tierchen mehr und mutiger; sie kommen gerne in die Städte, und steigen auch schon mal in Hochhäuser ein, auf der suche nach dem Kühlschrank. Wer da noch für ein Verbot der Bejagung steht, obwohl die vorhandene Landfläche keine ausreichende räumliche Trennung zwischen den Arten hergibt, ist für mich ein klarer Menschenfeind. Große Raubtiere sind natürliche Feinde und Konkurrenten des Menschen, Koexistenz setzt daher immer ausreichend Raum oder sehr sichere Abtrennung voraus. Raum dafür ist allerdings im dicht besiedelten Europa nur noch an wenigen Stellen gegeben.
Estampie
27.10.2023, 11:16
ich möchte das Thema gerne noch mal aufgreifen, es hat sich seit dem Frühjahr einiges in der Wolfspopulation getan und auch in der Beurteilung des Verhaltens gibt es viel mehr Erfahrung! Niemand der klaren Geistes ist hält Wölfe zum Beispiel noch für scheu.
Ich möchte euch bitten mal ganz pragmatisch über die Sache zu diskutieren und nicht gleich emotional überzukochen :Blumen: (wie leider derzeit oft in der Debatte) Es geht mir hier auch nicht um Weidetierhaltung, sondern konkret um unseren Sport.
Der Wolf ist hier, und es werden mehr. Meinetwegen, die waren schon früher hier als ich. Wie gehe ich jetzt mit der Situation konkret um?
Meine Sportaktivitäten überschneiden sich mit dem Altag des Wolfes. Ich wohne in ausgewiesenem Wolfsgebiet. Hier werden regelmäßig Tiere gerissen. Wölfe sind hier sichtbar, die laufen halt hier rum wie Füchse und Waschbären auch.
Meine Laufstrecken sind zwischen den kleinen Orten am Waldrand lang, oder an den Wiesen. Gestern Abend zum Beispiel größtenteils im Dunkeln. Probleme mit Tieren hatte ich bisher nur mit Schweinen, aber die hauen in der Regel ab solange man nicht im Wald ist.(*) Eine Begegnung mit Wolf hatte ich beim Sport erst einmal, das Tier hat sich so verhalten wie man es von den Videos kennt, kam auf eine gewisse Distanz ran und hielt erst mal Abstand. Das war nicht sehr bedrohlich, ich bin trotzdem nicht weiter gelaufen sondern ins noch sehr nahe Auto gestiegen.
Aber ich frage mich angesichts der wieder dunkler werdenden Abende(**) ob man irgendetwas Sinvolles zum vertreiben mitnehmen kann. Rufen, klatschen etc. wie früher empfohlen funktioniert ja definitiv nicht. Das ist hinlänglich bekannt.
Also, mal nicht an die Theoretiker in Berlin oder Düsseldorf :bussi: sondern eher die Wald-, und Wiesenläufer hier: wie geht ihr damt um? Ignorieren? Bei den anderen Viechern einsortieren? (ein Waschbär stellt einem aber eher nicht nach, und wer Schweine ignoriert wird sich wundern) Mal abwarten was sich so ergibt?
Und bitte Leute, die Gefahr vom Auto überfahren zu werden ist für mich beim Laufen quasi nicht existent, das Jogger durch Tierangriffe schwer verletzt werden schon (https://www.westfalen-blatt.de/owl/kreis-paderborn/geldstrafe-hunde-beissen-joggerin-krankenhausreif-2541156?pid=true&npg)! (ich kenne die Hunde, ich kenne die Sportlerin und ich lauf dort) Natürlich will ich dem lieben Wolf nichts anhängen, was der böse Briard getan hat, die Frage ist auch eher Carnivorenübergreifend gedacht, was gegen den Wolf hilft, hilft auch gegen den Retriever :Blumen:
OK, die Filter des Sokrates angeschmissen und los :)
Gruß,
Thomas
(*) im Wald hauen die nicht ab wenn man an der falschen Stelle ist, sollte man wissen. Ansonsten sind die tatsächlich sehr scheu, so im Vergleich.
(**) ja, ich weiß dass das irrational ist weil der Wolf kein Nachtjäger ist. Aber es fühlt sich im Dunkeln halt alles anders an.
Und nicht nur in den Orten am Waldrand wird das Thema aktueller. Seit letzter Woche scheint ein Jungtier hier durch Bremen zu laufen und wurde schon an verschiedenen Stellen gesehen: https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/wolf-bremen-fakten-100.html
Das aber nur als Zusatz zu deinem Text :)
Siebenschwein
27.10.2023, 13:24
Was tun, wenn der böse Wolf kommt?
Ich würde sagen, erstmal freuen, dass sich die Tiere hier wieder wohl fühlen. Anscheinend haben wir nicht alles falsch gemacht beim Naturschutz, wenn es wieder Platz für so ein Gipfelraubtier gibt.
Ansonsten kannst Du nur drauf vertrauen, dass das Tier eigentlich scheu ist und Du nicht auf seiner Speisekarte stehst. Na gut, sicherheitshalber kannst Du noch versuchen, nicht besonders lecker auszusehen. Oder immer ein Opfertier dabei haben. Oder einen Trainingskollegen,der langsamer ist, als Du.
Im Ernst - ich glaube, die meisten Menschen werden nie einen zu Gesicht bekommen. Und die anderen werden spätestens nach der dritten unproblematischen Begegnung innere Ruhe finden.
Sind wir ehrlich: was würdest Du denn überhaupt tun wollen, wenn das Vieh angreift? Kettenmorgenstern ist unpraktisch beim Joggen. Schusswaffen ebenso und auch noch schwer eine Genehmigung zu bekommen. Pfefferspray hilft schon bei Hunden nicht wirklich.
Also hilft nur, Vertrauen in das alternative Futterangebot zu haben.
Estampie
27.10.2023, 13:53
Ich sehs ja so wie du, wie oben geschrieben will ich die nicht weg haben. Nur eben angemessen verhalten. Die Grundannahme "scheu" und "tut perse nix" ist halt falsch.
Mich interessierts halt was die Leute so machen :Huhu:
Was tun, wenn der böse Wolf kommt?
Ach, ich glaube gar nicht dass der Wolf an sich böse ist, auch nicht dass ich zu seinen bevorzugten Beutetieren gehöre, da gibt es hier einfacher zu jagendes in Hülle und Fülle. Der geht halt so seiner Beschäftigung nach. Und da gehört halt Hinterherlaufen wenn was wegläuft mit dazu. Das tut auch Ullis Dackel. Oder eben die hier verbreiteten Familienersatzrudel.
sabine-g
27.10.2023, 14:02
Ich glaube, dass ich momentan mehr "Angst" vor frei laufenden Hunden in den Bauernschaften habe als vor einem Wolf.
Siebenschwein
27.10.2023, 14:14
Ich möchte noch den hochverehrten Janosch beiziehen:
https://www.pinterest.de/pin/448811919090221808/
Passend zum Thema bin ich vor 2 Wochen fast mit dem Fahrrad in einen Wolf reingefahren, morgens halb sieben mitten in der Botanik auf dem Weg zu Arbeit.
Das Tier stand einfach mitten auf dem Weg als ich es in meinem Lichtkegel registriert habe. Ehrlich gesagt war ich so perplex und es hat einen Moment im Hirn gedauert bis ich gemerkt habe, da steht kein großer Fuchs oder Hund. Auf meiner Pendelstrecke kenne ich ja mittlerweile jedes Reh, jeden Hasen und jeden Bock mit Namen, aber sowohl Wolf und Wildschwein fehlte noch auf meiner Liste.
Na ja auf jeden Fall hat das Tier kurz geguckt, hat sich umgedreht, ist ca. 20-30 Meter vor mir her getrottet, hat sich noch einmal umgedreht und ist dann links im Dunklen verschwunden.
Eigentlich total unspektakulär, aber so nahe dran zu sein, ich schätze mal um die 10 Meter, ist schon komisch.
Der Hegering, dem ich dann auch Meldung gemacht habe, bestätigte deren Vermutung, dass sich in dem Bereich wohl ein Rüde auf der Suche nach einem neuen Revier befindet. Eine persönliche Sichtung stand noch aus, ich hab die Bestätigung geliefert.
Der Hegering meinte, das Verhalten des Tieres wäre insofern normal, vor allem weil es so entspannt war, dass es mich wohl als Fahrzeug wahrgenommen hat und nicht als Mensch. Als reiner Mensch wären die Tiere wohl enorm scheu, bei Fahrzeugen eher entspannt.
Nun ja, was nehme ich mit, also das ich in der Botanik (weiter) auf jeden Fall immer mit ausreichend Licht fahren werde. Wenn ich mir überlege, ich wäre mit meiner Nabendynamo getriebenen Lampe anstatt mit dem LED "Fluten" gefahren, wäre der Kontakt deutlich näher gewesen.
Und ich denke auch, der Wolf findet es auch nicht so geil wenn er in ein helles LED Licht blickt.
Ein bisschen komisches Gefühl bleibt allerdings aber Sorgen mache ich mir nicht.
ich möchte das Thema gerne noch mal aufgreifen, es hat sich seit dem Frühjahr einiges in der Wolfspopulation getan und auch in der Beurteilung des Verhaltens gibt es viel mehr Erfahrung! Niemand der klaren Geistes ist hält Wölfe zum Beispiel noch für scheu.
Ich möchte euch bitten mal ganz pragmatisch über die Sache zu diskutieren und nicht gleich emotional überzukochen :Blumen: (wie leider derzeit oft in der Debatte) Es geht mir hier auch nicht um Weidetierhaltung, sondern konkret um unseren Sport.
Andere sollen nicht emotional überkochen, aber Du kommst gleich mit "niemand der klaren Geistes ist..." daher? :-((
Estampie
28.10.2023, 11:35
Andere sollen nicht emotional überkochen, aber Du kommst gleich mit "niemand der klaren Geistes ist..." daher? :-((
Ja, natürlich, ich traue hier jedem zu die Informationen und Erfahrungen der letzten Zeit zu erkennen und zu verarbeiten. :Huhu:
So what?
Der Hegering meinte, das Verhalten des Tieres wäre insofern normal, vor allem weil es so entspannt war, dass es mich wohl als Fahrzeug wahrgenommen hat und nicht als Mensch. Als reiner Mensch wären die Tiere wohl enorm scheu, bei Fahrzeugen eher entspannt.
Das mit dem Fahrzeug scheint ein echter Punkt zu sein!
Hier mal ein Video (https://www.youtube.com/watch?v=NyohXv0V5hQ) aus meiner direkten Nachbarschaft. So ein Harvester ist ein sehr lautes und beeindruckendes Fahrzeug. Das scheint den Wolf aber kein bisschen zu schrecken. Der könnte sich da ja sonst-wo verstecken. Also vor Fahrzeugen scheint das Tier jedenfalls keinerlei Scheu zu haben.
Das Thema "Wolf" wird hier in der Gegend grade sehr diskutiert. Für einige Tierhalter, vor allem Schäfer und Ziegenhalter ist es tatsächlich im Moment eine existenzielle Angelegenheit. Und die grade parallel verlaufende Nationalparkdebatte überlappt derzeit mit der Wolfsdiskussion. Das schwappt dann schon mal etwas hin und her.
Letzten Endes wird es wohl doch noch einige Zeit dauern bis wir genauere Erfahrungen haben wie Wolf und heutige Gesellschaft miteinander interagieren.
Ich glaube, dass ich momentan mehr "Angst" vor frei laufenden Hunden in den Bauernschaften habe als vor einem Wolf.
Ich habe in der Tat mehr Stress mit freilaufenden Hunden als mit anderen Tieren, aber allermeistens ist es bestenfalls nervig. Leider sind aber auch solche Vorfälle wie von mir verlinkt (die Briard Sache ) immer mal wieder aktuell hier.
Wolf in Bremen :) na zumindest anpassungsfähig scheint er zu sein der Carnis Lupus. Partywolf im Schnoorviertel
Grüße,
Thomas
Ja, natürlich, ich traue hier jedem zu die Informationen und Erfahrungen der letzten Zeit zu erkennen und zu verarbeiten. :Huhu:
So what?
Das ist keine Diskussion auf Augenhöhe, aber mir eigentlich egal. Ich bin hier raus, da ich nichts zum Thema beitragen kann.
Estampie
28.10.2023, 13:16
Das ist keine Diskussion auf Augenhöhe, aber mir eigentlich egal. Ich bin hier raus, da ich nichts zum Thema beitragen kann.
Ey, peace Bruder (oder Schwester?)
Irgendwas an meiner wirklich ohne jegliche negative Konotation gemeinten Formulierung scheint dich ja zu verärgern! Das war wirklich nicht meine Absicht! :Huhu: Ich entschuldige mich dafür.
Können wir uns einigen auf "wie sich mittlerweile herausgestellt hat ist der Wolf niocht so scheu wie gedacht" Oder meinetwegen auf " ich denke mittlerweile, dass der Wolf nicht so scheu ist wie ich mal dachte". Ja? :Blumen:
Lass uns einfach weiter übder die Sache diskutieren:
Gibt es dort wo du läufst und Rad fährst große Raubtiere? Wölfe?
Wie wird damit umgegangen?
Ich wohne direkt zwischen Eggegebirge und Sauerland, in leichter Raddistanz zur Senne. Das Thema ist hier ganz interessant, aus mehrererlei Gründen.
So, ich tausche jetzt den gemütlichen Platz am Klavier gegen eine total verregnette Laufstrecke. Hätte ich andersrum besser machen können....
Grüße,
Thomas
Alles gut ;)
Und ich kann wirklich nix zur Sache beitragen :Cheese:
Ich weiß nicht, was richtig oder falsch ist. Bzgl. Herdenschutz z.B. hört man pro und contra-Argumente. Neulich bei einer BR-Sendung, wie gut es funktioniert. Heute erzählt mein Mann, dass in Österreich eine Frau von Herdenschutzhunden getötet wurde.
Aber ich weiß, dass es schwierig wird, wenn Menschen völlig ohne Kontakt zum Wolf denen mit erklären wollen, wie es funktioniert.
... Heute erzählt mein Mann, dass in Österreich eine Frau von Herdenschutzhunden getötet wurde.
Ich vermute, das ist ein Irrtum. Es hat zwar zuletzt einen tödlichen Zwischenfall gegeben, bei dem eine Joggerin von einem Hund (möglicherweise auch von drei Hunden) angegriffen und getötet wurde. Das waren Staffordshire Terrier, die mit einer jungen Frau spazieren waren. In den Ermittlungen zu dem Fall kam dann der Verdacht auf, dass die Hunde eine "Schutzhund"-Ausbildung bekommen haben. Das ist aber keine Ausbildung zum Herdenschutz, sondern dabei werden (wenn ich die Worte der Kritiker verwenden darf) die Hunde "scharf" gemacht.
Ich vermute, dass es sich um diesen Fall handelt. Es ist der einzige tödliche Zwischenfall mit Hunden, der mir heuer untergekommen ist und von dem ich weiß, dass er überregional berichtet wurde:
https://ooe.orf.at/stories/3227862/
Ist eh schlimm genug, hat aber mit Herdenschutz und daher auch mit Bären oder Wölfen nichts zu tun.
O man. Sorry, soll schnell kommen Gerüchte auf :dresche
Hab meinen Mann nochmal gefragt und dann selber geschaut. Es war vorm kurzem in Spanien und es waren 5 Herdenschutz-Hunde, die bei einer Schafherde dabei waren.
Estampie
29.10.2023, 09:56
Der Morgenlauf war heute auch ganz ohne Getier sehr schön :) guten Morgen!
Herdenschutz ist noch mal eine ganz andere Sache und ein Thema für sich!
Da spielen auch viele praktische Sachen und Überlegungen zur Rentabilität eine große Rolle.
Zum Beispiel werden Schaafherden hier oft verlegt, Da ist ein Wolfsschutzzaun schon eine echte Herausforderung. Und eine Ponyweide wie auf dem Knochen bei Driburg kann man nicht einfach so schutzzäunen.
Aber wie gesagt, ganz anderes, spannendes Thema ;)
Gruß,
Thomas
p.S.: ja, das mit den Hunden hatte ich auch gelesen, fürchterlich.
triathlonnovice
29.10.2023, 16:49
Solange irgendwelche Hunde Leute anfallen, verletzen z.T. lebensgefährlich , mir beim Laufen oder Radfahren hinterherrennen und eine offensichtliche Bedrohung darstellen, kann ich mit dem bisschen wilden Getier ganz gut leben.
Denke darum ging es nicht, sondern eher um die Auswirkung auf Nutztiere. Die Gefahr für Menschen ist Imhof gering und zu vernachlässigen.
eik van dijk
29.10.2023, 19:20
Die Weidetierhaltung oder der Auftrieb auf allem ist zumindest in Österreich rein nur mehr durch Subventionen möglich, ohne diese ist kein einziger Betrieb wirtschaftlich! Diese Unterstützung ist für Landschaftspflege und Bewahrung zur Bewahrung von gewissen Kulturlandschaften oder auch für Tourismus anscheinend sinnvoll. Bei den Summen die jedes Jahr in die Landwirtschaft gesteckt werden ist die Finanzierung von geeigneten Herdenschutz Maßnahmen mit Sicherheit möglich.
Die Schweizer Regierung bzw. die SVP (=AFD) Ratsmiglieder gehen leider zum Entsetzen der Tier- und Naturschützer rigoros gegen die Wölfe vor und ignorieren die Artenschutz-Abkommen. Im Dez. begannen die Jagdmonate. Allein im Kanton Wallis sind 17 Wölfe innerhalb 8 Tage erschossen worden, von 34 insgesamt zum Abschuss vorgesehenen Tieren. (https://www.wochenblatt-dlv.de/feld-stall/tierhaltung/wolfsjagd-schweiz-17-woelfe-8-tagen-geschossen-575166)
350 Umweltorganisationen aus 6 Kontinenten fordern die Schweizer Regierung auf: Stoppt den Wolfsabschuss. (https://wildbeimwild.com/158-umweltorganisationen-aus-37-laendern-fordern-die-schweizer-regierung-auf-stoppt-den-wolfsabschuss/)
Frau rettet sich dank e-bike vor drei Wölfen (https://efahrer.chip.de/news/von-wolfsrudel-gejagt-junge-frau-entkommt-dank-e-bike_1011743)
Anfang des Jahres hat mein Hund einen Wolf an einem zugefrorenen Waldsee im Schilfgürtel aufgespürt, d.h. er witterte eine Spur, die man auch im Schnee sah, und er wollte unbedingt dieser nach in den Schilfgürtel. Der Wolf verliess das Schilf Richtung See und ich sah ihn dann über das zugefrorene Eis entlang dem Ufer von uns wegtraben, bis er im Wald verschwand. Meinen Hund behielt ich an der Leine, er wäre gerne der Spur gefolgt, eine Begegnung wäre aber sicher zu seinem Nachteil ausgegangen. Das war meine 1. Wolfsbegegnung in 8 Jahren, obwohl ich jeden Tag in Wäldern unterwegs bin, wo sich auch Wölfe aufhalten sollen.
Schwarzfahrer
01.03.2024, 11:32
Frau rettet sich dank e-bike vor drei Wölfen (https://efahrer.chip.de/news/von-wolfsrudel-gejagt-junge-frau-entkommt-dank-e-bike_1011743)Auf so ein Treffen verzichte ich gerne (mir reicht schon so mancher psychopathisch-angriffslustige Hund) - besonders wenn ich mit einem auf 25 km/h gedrosseltem schweren E-bike unterwegs bin. Wölfe sollen über 40 km/h sprinten können, da hätte ich lieber ein leichtes Rennrad dabei, um abzuhauen. Insofern ist die Schlagzeile in dieser Form ("dank E-Bike") nicht ganz plausibel, vielleicht wäre "trotz E-Bike" realistischer.
sybenwurz
01.03.2024, 11:49
Bei der Ebikerin, mit der ich heute ein Zusammentreffen hatte, hätten sich besser die Wölfe in Sicherheit gebracht als umgekehrt.
Siebenschwein
01.03.2024, 12:06
Bei der Ebikerin, mit der ich heute ein Zusammentreffen hatte, hätten sich besser die Wölfe in Sicherheit gebracht als umgekehrt.
Klingt romantisch- möchtest Du uns mehr erzählen?:Liebe:
Frau rettet sich dank e-bike vor drei Wölfen (https://efahrer.chip.de/news/von-wolfsrudel-gejagt-junge-frau-entkommt-dank-e-bike_1011743)
Na ja,
früher, in der guten alten Zeit, gingen die jungen/junggebliebenen Mädels mit einem Körbchen voller Kuchen und Wein allein durch den Wald. Auf Verwandtenbesuch;)
Heutzutage also mit nem E-Bike - ich will doch stark hoffen: solar- oder windgeladen:) - sind sie also auf dem Weg zur Arbeit. Begleitet von hupenden Autos:Cheese:
Aber früher wie heute: die schlimmsten Wölfe sind doch die, die auf zwei Beinen laufen:dresche
Frau rettet sich dank e-bike vor drei Wölfen (https://efahrer.chip.de/news/von-wolfsrudel-gejagt-junge-frau-entkommt-dank-e-bike_1011743)
Das ist ein schlecht gemachter Artikel. Dieser Vorfall ereignete sich bereits vor 2 Jahren. Warum der Artikel immer wieder hoch kommt ist mir schleierhaft.
Die Gazetten hier berichteten davon. Eine Recherche ergab das es sich wohl um 3 Jungwölfe gehandelt hat die neugierig waren und daher hinter dem Rad herliefen. Sicherlich bekommen da die meisten Menschen Angst, ich bezweifle aber das für die Frau Lebensgefahr bestand. Ich fahre und lauf nun schon viele Jahre hier in der Gegend rum, auch recht früh oder spät. Einen Wolf konnte ich bisher nicht entdecken. Sehr wohl gibt es die hier.
Ich meine auch das es die selbe Frau war die ihr eKinder nur unter Einsatz ihres Lebens retten konnte, da die Wölfe, die sie gesichtet hatte, bereits auf 200 Meter heran waren. Eine anschließende Therapie der Familie wurde notwendig.
So elendes Geschmeiss hat mich heute auf meiner Laufrunde auch angegriffen, ich habe nur knapp überlebt und mich so gerade in Sicherheit bringen können. :-((
Alter Schwede sind Gänse aggressiv wenn der Nachwuchs in der Nähe ist. Wild fauchend auf alles losgegangen was in die Nähe kam, Fußgänger, Jogger, Radfahrer, ...
Ich glaub ich muss in Therapie, zur Bewältigung des Angriffs gibt's am Wochenende Gänsebraten. :Cheese:
sybenwurz
18.04.2024, 22:28
Frau rettet sich dank e-bike vor drei Wölfen (https://efahrer.chip.de/news/von-wolfsrudel-gejagt-junge-frau-entkommt-dank-e-bike_1011743)
Typischer Fall von wie ich immer sag: mit so ner Büchse passieren dir Dinge an Orten, wo du ohne gar nicht hingekommen wärst.
Hier mal na kleine Reisestatistik:
... und interessanterweise hat es sich dieses Jahr eine Waldohreulenfamilie 20m vorm Wohnzimmerfenster in der Birkenreihe nestfein gemacht. Mussten sie zwar erst mit den Elstern klären aber letztendlich bewacht das Männchen seine im alten Elsternest brütende Perle vorbildlich:cool:
Der Vollständigkeit halber: Muttereule
Plus Flauschi 1 - angriffslustig im Pflaumenbaum sitzend
(das Nest ist vor zwei Wochen im Gewittersturm abgestürzt, zwei Küken wurden flügge, eins hat es nicht geschafft.
... und trara, absolut keine Probleme - die restliche Vogelwelt(Schwalben, Meisen, Finken, Rotschwänze, Mönchsgrasmücken, ... zeigt sich weitestgehend eulenunbeeindruckt - mit etwaigen Hundertschaften von Staren
in diesem Jahr.)
Taunusschnecke
18.07.2025, 09:53
Mega schön, deine Eulenfoddos! Richtig nice, sie so in der Nähe beobachten zu können.
:)
vBulletin v3.6.1, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.