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Vollständige Version anzeigen : Mobilitätswende


aequitas
18.06.2021, 12:45
Da der Thread zur Bundestagswahl immer mehr von Themen im Bereich der Mobilitätswende gekapert wird, habe ich mir mal die Freiheit genommen hier einen allgemeinen Thread zur Mobilitätswende zu erstellen.

Bisher wurde hauptsächlich über die Bahn diskutiert und es gibt einen anderen Thread zur E-Mobilität. Schön wäre es, wenn wir hier in diesem Thread einen übergreifenden Austausch führen können.

Als Einstieg in das Thema teile ich hierzu einen kurzen Beitrag der Leopoldina:

Der Verkehr trägt mit rund 20 Prozent wesentlich zu den CO2-Emissionen Deutschlands bei, Tendenz steigend. Der Straßenverkehr läuft noch fast ausschließlich mit fossilen Brennstoffen. Herkömmliche Verbrennungsmotoren haben einen niedrigeren Wirkungsgrad als Elektromotoren und stoßen zudem CO2 aus. Beim Personen- und Gütertransport werden nur 19 Prozent bzw. 25 Prozent durch umweltfreundliche betriebene Transportmittel erbracht. (https://www.leopoldina.org/themen/klimawandel/mobilitaetswende/)

[Evtl. könnten die Beiträge zur Bahn-Diskussion aus dem BTW21-Thread hierhin verschoben werden, @Arne?]

TTTom
18.06.2021, 13:14
Da kommt das Verkehrsmittel Fahrrad, das ja dem ein oder anderen hier aufgrund sportlicher Bezüge vertraut sein könnte, ins Spiel.

Für die letzten 5 bis 15km gibt es IMHO kein besseres Verkehrsmittel. Natürlich gibt es auch noch Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Abstellmöglichkeiten für Fahrräder an Bahnhöfen (in Kopenhagen und Niederlande gibt es dafür längst Fahrradparkhäuser mit reduziertem Vandalismusrisiko).

(Aber da der Diskussionsfaden mit der Bahn hier immer weniger mit der Bundestagswahl zu tun hat und trotzdem in seinen vielen Facetten wichtig ist, sollten wir ihn vielleicht doch mal langsam in einen separaten Thread verschieben, wie auch schon von anderen vorgeschlagen... @Arne?)

Ich probier mal HAFU hierher zu zitieren.
Gefühlt ist ja die halbe deutsche Bevölkerung übergewichtig und/oder fußkrank.
@HAFU: Wieviele Patienten müsstest du weniger behandeln, wenn die alle Strecken von 5 bis 15 km zu Fuß oder mitm Fahrrad (von mir aus sogar mitm eBike) zurücklegen würden?
Für den deutschen Normalbürger ist das unzumutbar. Vielleicht sollte da die Politik mal dran. Fressen und Bewegungsarmut werden uns in der Krankenversicherung und wegen Frühverrentung auch in der Rentenversicherung extrem viel Geld kosten.

Wenn ich beruflich unterwegs bin (jetzt glücklicherweise weniger) hab ich Anzug an, Köfferchen und Notebooktasche dabei. Damit setz ich mich nicht die letzten 15km in die Pampa aufs Leihfahrrad. Bei schlechtem Wetter erst recht nicht.

Ins Büro bin ich auch Radpendler. Meiner Beobachtung nach hat das auch zugenommen. Bei schlechterem Wetter bist dann aber fast alleine unterwegs. Und die Radwege werden im Winter nicht oder zuletzt geräumt - herzlichen Dank. Dem Klimawandel sei Dank wird das Thema ja entfallen.

Hafu
18.06.2021, 16:31
Ich versuch' auch mal (thematisch besser passend) hier zu antworten, statt im Bundestagswahlkampf-Thread.

Ein erfolgreiches Zugsystem ist nur möglich wenn Nah, Güter und Schnellzüge auf streng getrennten Gleisen fahren. Siehe Japan. Leider ist das in Deutschland reine Utopie und hätte, wie so vieles, vor 30, 40 Jahren angepackt werden müssen.

Gleise kann man bauen und niemand erwartet, dass die Mobilitätswende in zwei Jahren gelingt. Aber man muss irgendwann auch damit anfangen und darf das Verkehrsmittel Bahn nicht alleine unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit betrachten und wie ein privates Unternehmen führen.
Es ist richtig, privaten Unternehmen den Zugang zum Gleisnetz zu verschaffen und Wettbewerb zuzulassen (wie es ja in den letzten 20 Jahren passiert ist), aber letztlich ist die Bahn daneben auch ein wichtiger Teil unserer infrastruktur und unverzichtbar, wenn man Menschen davon überzeugen wil, in Zukunft weniger Autos zu kaufen und weniger Autos zu nutzen. Komplett alles dem Markt zu überlassen ist verkehrt und würde man beim Straßenbau und bei Straßen- und Brückensanierung ja auch niemals machen.

Die meisten Menschen in Deutschland würden es schon als gravierenden Fortschritt ansehen, wenn die Bahn wieder das Pünktlichkeitsniveau erreichen würde, das sie in den 80er- oder 90er-Jahren schonmal hatte und das Nachbarländer wie Österreich, Schweiz und Frankreich aufweisen.

captain hook
23.06.2021, 17:23
Gehört Streiken nach Corona zum Ferienbeginn wenn die Welt nach Urlaub und mal ein bisschen Ausspannen lechzt eigentlich auch zum Programm der Attraktivitätssteigerung der Deutschen Bahn?

zahnkranz
23.06.2021, 20:53
Dass sich etwas ändern muss, ist unbestritten. Allerdings sind die Triathleten als Gruppe betrachtet, keineswegs besser als die AMG-Fahrer, die am Wochenende ihre Wagen aus den Garagen fahren und zu einer Spritztour über die Landstraßen aufbrechen. Wie wäre es wenn man die Flug-Mobilität einschränkt? Keine Trainingslager mehr in der Ferne, keine Flüge mehr zu Wettkämpfen, erst recht nicht nach Hawaii. Stattdessen wird jeder einzelne für sich eine Rechtfertigung finden, weshalb dieser Flug noch ok gewesen war. Klar, man fährt nur noch elektrisch oder besitzt gar kein Auto mehr, hat Solarpanels auf dem Balkon, da wird man doch mal nach Hawaii fliegen dürfen. Und die Familie darf selbstverständlich mitkommen, den Urlaub hat man sich schließlich verdient. Um den gleichen CO2-Fußabdruck zu hinterlassen, muss der AMG-Fahrer schon oft und kräftig aufs Gaspedal treten. Aber auch er hat seine Rechtfertigung, denn er arbeitet ja nur noch im Home Office mit selbst produziertem Strom, da wird er doch am Wochenende cruisen dürfen. Und der Hobbypilot hat genauso seinen Grund um hin und wieder eine Cessna zu chartern und seine Runden über die Rheinschleifen zu drehen.

Das muss man mal einem nicht-Triathleten erklären: da kommt ein Kanadier zu einem Duell (das keine 8h dauert) nach Deutschland geflogen und die gesamte Triathlon-Community rastet aus. Wo ist da der CO2-Aufschrei? Wieviele Triathlon-Profis fliegen mehrere male im Jahr in die Trainings- und Höhenlager, zu Wettkämpfen, und werden hier gefeiert? Alles Umweltsünder vom feinsten. Aber der Pendler mit dem Verbrenner-Auto soll schlechtes Gewissen haben. Da gibt's auch nichts zum Schönrechnen. Ausgestossenes CO2 ist ausgestossen. Da helfen keine grünen Sponsoren oder schicke e-Autos auf Instagram.

Ich bin gespannt wie sich die e-Autos entwickeln werden. Die Laufleistungen müssten locker Bereiche von 1mio Kilometern erreichen. Schließlich ist es auch eines der Argumente, kaum bewegte Teile wie beim Verbrenner, da kann nicht viel kaputt gehen. Meinen jetztigen Verbrenner habe ich mit über 300TKM auf der Uhr gekauft, der läuft ohne Probleme weitere 200TKM. Was könnte aber passieren? E-Autos verkommen zu Modeartikeln wie Handys und Fernseher, die nach kurzer Nutzungsdauer nicht mehr Update-fähig sind und schnell auf dem Elektroschrott landen. Und dann? Kann man ja auf einen anderen Kontinent verschiffen... Ein Bekannter hat unerlaubterweise Elektroschrott auf dem Wertstoffhof mitgenommen und ausprobiert was davon noch funktionsfähig war. Fast alles ging noch, Handys, Fernseher, Drucker, Verstärker, ... Das waren keine alten Artikel, sahen teils wie neu aus.

Versteht mich nicht falsch, auch ich freue mich auf das Duell im Allgäu. Aber solnage wir sowas in Ordnung finden, ist der Umwelt nicht geholfen. Und 50mio e-Autos werden auch nicht die Lösung sein. Ich frage mich gerade, ob es realistisch ist für so viele Autos Ökostrom zu produzieren, oder ob dann nicht doch eine Energiewende hin zum Atomstrom kommt....

merz
23.06.2021, 21:33
Interessanter Punkt, wollte ich auch mal fragen: stellen wir uns vor alle PKW in DE (nicht LKW, nicht Busse) sind Stromer, wieviel GW an Strom verlangt das? Gibt es da gute Schätzungen?

m.

Siebenschwein
23.06.2021, 22:06
Interessanter Punkt, wollte ich auch mal fragen: stellen wir uns vor alle PKW in DE (nicht LKW, nicht Busse) sind Stromer, wieviel GW an Strom verlangt das? Gibt es da gute Schätzungen?

m.

Mit Sicherheit. Du kannst selber ganz grob die Gesamtmenge Benzin/Diesel durch einen Durchschnittsverbrauch teilen und erhältst die gefahren Kilometer. Die dann mit den kWh/km für ein durchschnittliches E-Auto multiplizieren… fertig.
Das kannste noch beliebig verfeinern, als erstes mal den LKW-Verkehr rausrechnen usw.

Matthias75
24.06.2021, 08:22
Gehört Streiken nach Corona zum Ferienbeginn wenn die Welt nach Urlaub und mal ein bisschen Ausspannen lechzt eigentlich auch zum Programm der Attraktivitätssteigerung der Deutschen Bahn?

Der GDL waren die Kunden doch schon in der Vergangenheit egal. Die Fahrgäste sind lediglich ein willkommenes Druckmittel, um Druck auf den Arbeitgeber aufzubauen. Ja ich weiß, Streikrecht und so. Die GLD hat ihre Streiks allerdings in der Vergangenheit immer maximal kurz angekündigt, so dass die Fahrgäste kaum zeit hatten, sich darauf einzustellen. Das macht man aus meiner Sicht nur, um maximal Chaos zu stiften. In Städten wie München hat das auch gut funktioniert. Statt 30min mit der S-Bahn hat man dann eben 2h mit dem Auto zur Arbeit gebraucht.

Mal zu Hafus Thema, Radfahren.

Ich denke zwar, das 15km Fahrrad für viele zu lang sind, weil sie dafür eher 45-60min brauchen und nicht 30min wie ein gut trainierter Radfahrer. Allerdings bin ich der Meinung, das man gerade für kurze Strecken innerhalb der Stadt viele auf das Rad bringen könnte. Größtes Manko hier: das Radwegenetz.

Das Radwegenetz ist in den seltensten Fällen durchgehend und so angelegt, dass man gut und vor allem sicher fahren kann:

- Radwege hören an der Gemeindegrenze oder im Nirvana auf oder sind nicht weiter aufgebaut,
- Die Radwege bilden kein zusammenhängendes Netz, das durchgängig befahrbar ist,
- Häufig fehlen Überwege über Hauptverkehrsstraßen oder sind so angelegt, dass man größere Umwege fahren muss
- Radwege sind zu schmal, um diese mit Anhänger befahren zu können, v.a. bei Gegenverkehr
- ....

Die Liste lässt sich problemlos fortsetzen.

Wenn ich alleine unterwegs bin, ist das kein oder nur ein geringes Problem. Dann fahre ich auch, wenn auch ungern, auf viel befahrenen Straßen. Mit Kindern oder Fahrradanhänger sieht das schon anders aus und erfordert zum Teil eine sehr vorausschauende Planung, um gefährliche Situationen zu vermeiden. Wer das ein paar mal mitgemacht hat, fährt selbst nicht mehr Rad und lässt auch seine Kinder aus Sicherheitsgründen nicht mehr fahren.

Ich lese zwar, dass vielerorts prestigeträchtige Radschnellwege geplant werden. Viel wichtiger ist es aber aus meiner Sicht, ein für die tägliche Nutzung gut ausgebautes Radwegenetz bereitzustellen. Hier fehlt es teilweise nur an wenigen Meter oder kleinen Änderungen, die vermutlich deutlich günstiger sind als ein Radschnellweg.

M.

TTTom
24.06.2021, 08:41
Die Radwege sind inzwischen auch heillos überlastet. Auf einer recht beliebten Strecke, die ich beinahe alternativlos fahren muss um aus der Stadt rauszukommen, ist teils heilloses Chaos.

Fußgänger in beide Richtungen. Darunter auch Familien und Senioren. Radfahren in beide Richtungen, einschließlich Familien.
Sorry, inzwischen habe ich auch nen Hals gegenüber e-Bikern. Manchmal kommt mir der Vergleich mit nem besoffenen Kapitän der versucht nen Tanker die Isar runter zu fahren. Freund von mir hat mal fast nen Opa vom E-Bike gezogen, als der penetrant unsere Kinder ausm Weg klingeln wollte und dann fast übern Haufen gefahren hat. Es war halt kein Platz da, wo die hätten hin ausweichen sollen.

Sicherheit ist ein mega Thema. Da gibt es nen tollen Radweg, der unvermittelt aufhört und dann biste auf der 4-spurigen Hauptverkehrsader. Opfer.

Bei Regen vom Betonmischer mit 2cm Abstand überholt werden hat schon auch was.

Ein älterer Bekannter (>75) wohnt in einer Fahrradstraße (ist noch nicht lang Fahrradstraße). Er findet die Entwicklung gut, hat aber auch über die "Berserker" geklagt, die da durchheizen. Ich wollte mich dann nicht outen...

Es fehlt ganz massiv an der Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer - aber auch an der gegenseitigen Rücksichtnahme.

Klugschnacker
24.06.2021, 08:43
Allerdings bin ich der Meinung, das man gerade für kurze Strecken innerhalb der Stadt viele auf das Rad bringen könnte. Größtes Manko hier: das Radwegenetz.

Schnelles Gegenmittel:

- generell "Tempo 30" auf Straßen im erweiterten Stadtzentrum
- Radstreifen auf die Straße malen, wo es keinen Radweg gibt

Tempo 30 haben wir in Freiburg, selbst auf den großen Verkehrsachsen durch die Stadt hindurch. Klingt fies, aber man ist mit dem Auto genauso schnell oder langsam wie vorher mit 50 km/h. So oder so steht man alle zweihundert Meter an einer Ampel.

Was man für Stadtbewohner vielleicht noch berücksichtigen muss: Die wenigsten Menschen leben hier in einem Einfamilienhaus mit fetter Garage neben der Haustür, wo man ein 25kg-E-Bike trocken unterstellen und laden kann. Sondern viele wohnen in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus, wobei die Fahrräder unter freiem Himmel stehen. Bei schlechtem Wetter steigt man morgens auf ein nasses Rad, um zur Arbeit zu gelangen. Dort stehen die Räder erneut ungeschützt im Freien, ebenso wie bei Einkäufen etc. Das ist wenig komfortabel. Ganz abgesehen davon, dass auch das beste Rad auf diese Art schnell kaputt geht. Eine geänderte Bauverordnung (oder wie man das nennt), die einfache Unterstände für Fahrräder vorschreibt, könnte aus meiner Sicht etwas zugunsten des Radverkehrs bewirken.

dr_big
24.06.2021, 08:55
- Radstreifen auf die Straße malen, wo es keinen Radweg gibt



Bitte nicht nach dem deutschen System, wo einfach rechts eine 50cm Radspur aufgemalt wird und dem Autofahrer signalisiert, dass er jederzeit und ohne Abstand überholen kann, weil der Radfahrer ja seine eigene Spur hat. Wenn Radspur, dann bitte wie in Spanien, da wird die Radspur in Fahrbahnmitte aufgemalt und signalisiert dem Autofahrer, dass der Radfahrer gleichberechtigt auf der Strasse unterwegs ist.

Von Radwegen bin ich generell nicht überzeugt. Radwege hat Hitler eingeführt, weil er die Strassen für Autos freihalten wollte und die Radler sich doch bitte unauffällig am Rand aufhalten sollten. In vielen Versuchen hat man auch festgestellt, dass Radfahrer sicherer unterwegs sind, wenn sie auf der Strassse fahren. Gleichberechtigung ist hier der entscheidende Schritt. Bei mir zu Hause hat man in der letzten Zeit einige der unmöglichen Mini-Radspuren wieder abgeschafft. Als Radler fährt man ganz normal auf der Strasse. Dort fühle ich mich auch am sichersten. Für gut ausgebaute Radwege fehlt generell der Platz in Altstädten.

Matthias75
24.06.2021, 09:04
Schnelles Gegenmittel:

- generell "Tempo 30" auf Straßen im erweiterten Stadtzentrum
- Radstreifen auf die Straße malen, wo es keinen Radweg gibt

Tempo 30 haben wir in Freiburg, selbst auf den großen Verkehrsachsen durch die Stadt hindurch. Klingt fies, aber man ist mit dem Auto genauso schnell oder langsam wie vorher mit 50 km/h. So oder so steht man alle zweihundert Meter an einer Ampel.

Kann eine Lösung sein, ist aber nicht das Allheilmittel. Auch mit Tempo 30 fühlen sich viele auf den Hauptstraßen nicht wohl.

Bei fast allen Strecken, auf denen ich nicht mit dem Rennrad unterwegs bin, komme ich irgendwann an Stellen, die einfach fehlgeplant und/oder gefährlich sind.

Ich kenne z.B. mehrere Stellen, an denen der Radweg die Straßenseite wechselt, aber erst 100m versetzt wieder anfängt. Alles Straßen, auf denen nicht gerade langsam gefahren wird. Allein kein Thema. Mit Kind auf dem Rad und/oder Anhänger schon eine Stresssituation.

An der A66 läuft hier z.B. ein gut ausgebauter Rad, den ich auch gerne fahre, sei es mit dem Rennrad oder auch wenn ich zur Arbeit pendele. Sobald aber eine Autobahnausfahrt kommt (und davon gibt es hier einige), wussten die Verkehrsplaner aber offensichtlich nicht, was sie machen sollten. Teilweise queren die Radüberwege die Abfahrsspuren der Autobahn. Alternativ hört der Radweg an der vierspurigen Straße einfach auf und geht auf der andere Seite weiter. Wie man rüber kommt ist einem selbst überlassen. Wenn's gut läuft, ist der Radweg bis zur nächsten Kreuzung verlegt oder macht mehrere km Umweg (ist aber zumindest stressfrei zu fahren).

Der Weg zu meinem bevorzugten Lebensmittelladen ist z.B. ca. 3km lang. Wenn ich das mit Kind oder Anhänger stressfrei fahren will, fahre ich locker das doppelte, weil der Radweg zu schmal ist, an einer Hauptverkehrsstraße verläuft oder schlicht nicht vorhanden ist.

Alles Punkte, die einen Vielfahrer nicht so sehr stören. Wenn ich aber Mitbürger vom Auto auf's Rad bekommen will, sollten man an genau solchen Punkten ansetzen.

M.

Klugschnacker
24.06.2021, 09:21
Bei fast Strecken, auf denen ich nicht mit dem Rennrad unterwegs bin, komme ich irgendwann an Stellen, die einfach fehlgeplant und/oder gefährlich sind. […]

Ja, da hast Du völlig recht!

tandem65
24.06.2021, 09:24
Eine geänderte Bauverordnung (oder wie man das nennt), die einfache Unterstände für Fahrräder vorschreibt, könnte aus meiner Sicht etwas zugunsten des Radverkehrs bewirken.

Erdgeschosswohnungen zu Fahrradparkanlagen. Meine Vision seit 30 Jahren. Das Baurecht in BW ist da schon in der richtigen Richtung getrimmt worden wenn ich die Sache richtig sehe. An den Mehrfamilienhäusern die bei uns zuletzt entstanden sind, sind recht großzügige Abstellanlagen zu sehen.

MattF
24.06.2021, 09:34
Schnelles Gegenmittel:

- generell "Tempo 30" auf Straßen im erweiterten Stadtzentrum
- Radstreifen auf die Straße malen, wo es keinen Radweg gibt



Das erste ja, das 2. braucht man dann nicht mehr und ist auch gefährlich.

Radstreifen bedeutet nur, das der verlangte Abstand von 1.5 m nicht mehr eingehalten wird, sondern der Autofahrer am Rande des Radstreifens fährt und einfach vorbei zieht (mit über 50 in der Stadt).

Wenn müssten die Radstreifen min. 2.5 breit sein. Was letztlich dann eh die ganze Fahrspur ist.

captain hook
24.06.2021, 09:36
Erdgeschosswohnungen zu Fahrradparkanlagen. Meine Vision seit 30 Jahren. Das Baurecht in BW ist da schon in der richtigen Richtung getrimmt worden wenn ich die Sache richtig sehe. An den Mehrfamilienhäusern die bei uns zuletzt entstanden sind, sind recht großzügige Abstellanlagen zu sehen.

Bauordnung Berlin mit entsprechender Stellplatzregelung:
https://www.stadtentwicklung.berlin.de/service/gesetzestexte/de/download/bauen/AVStellplaetze.pdf

Abstellplätze müssen so hergestellt werden, dass
- sie von der öffentlichen Verkehrsfläche aus möglichst ebenerdig erreichbar sind, wobei maximal
eine Stufe zulässig ist,
- leicht zugänglich sind,
- sie durch ihre Lage oder entsprechende Wegweisung auffindbar sind,
- dem Fahrrad ein sicherer Stand durch einen Anlehnbügel gegeben wird, der mindestens 0,80
Meter hoch und 0,80 Meter lang ist und
- der Mindestabstand zwischen den Abstellplätzen 0,90 Meter beträgt, sofern Anlehnbügel beidseitig nutzbar sind; dienen sie nur zum Anschließen eines Fahrrades ist ein Abstand von 0,60
Metern ausreichend.
- sie einen jeweils notwendigen Erschließungsgang mit einer Breite von 1,80 Metern (Bewegungsfläche für ein Standardfahrrad) haben
- sie in der Regel Fahrrädern einen Schutz gegen Witterung bieten
- 5 Prozent der Abstellplätze den Anforderungen von Sonderfahrrädern (z.B. Lastenräder) bzw.
Fahrrädern mit Anhängern entsprechen (Bügelabstand 1,80 Meter; Tiefe der Fläche: 2,50 Meter;
Breite des Erschließungsgangs 2.30 Meter)


Zur Anzahl Anlage 2 ab Seite 6.

pepusalt
24.06.2021, 09:51
Bitte nicht nach dem deutschen System, wo einfach rechts eine 50cm Radspur aufgemalt wird und dem Autofahrer signalisiert, dass er jederzeit und ohne Abstand überholen kann, weil der Radfahrer ja seine eigene Spur hat. Wenn Radspur, dann bitte wie in Spanien, da wird die Radspur in Fahrbahnmitte aufgemalt und signalisiert dem Autofahrer, dass der Radfahrer gleichberechtigt auf der Strasse unterwegs ist.

Von Radwegen bin ich generell nicht überzeugt. Radwege hat Hitler eingeführt, weil er die Strassen für Autos freihalten wollte und die Radler sich doch bitte unauffällig am Rand aufhalten sollten. In vielen Versuchen hat man auch festgestellt, dass Radfahrer sicherer unterwegs sind, wenn sie auf der Strassse fahren. Gleichberechtigung ist hier der entscheidende Schritt. Bei mir zu Hause hat man in der letzten Zeit einige der unmöglichen Mini-Radspuren wieder abgeschafft. Als Radler fährt man ganz normal auf der Strasse. Dort fühle ich mich auch am sichersten. Für gut ausgebaute Radwege fehlt generell der Platz in Altstädten.

Bei uns im Ort habe ich nicht soo schlechte Erfahrungen mit den Schutzstreifen gemacht. Zum einen sind die schon etwas breiter als 50cm, zum Anderen wurden alle 250m Inseln in der Fahrbahnmitte angelegt. Oder z.B., die Hauptstrasse im Ort wurde generell so weit verengt, dass bei Gegenverkehr ein Überholen von Radfahrern schlicht nicht möglich ist. Zusätzlich zum Schutzstreifen. Mittlerweile überholt in diesen Stadtteilen kaum noch ein Autofahrer und es hat sich gut beruhigt.

Radwege, da bin ich komplett Deiner Meinung. Nur wenn sie sinnvoll, großzügig, durchgängig und eigenständig gebaut sind, ergeben sie Sinn.

Witzig fand ich mal den provokanten radikalen Vorschlag, dass die StVO nur noch für motorisierte Kfz zu gelten habe. Also nicht für Fußgänger, nicht für Fahrradfahrer....
mWn wurde die StVO auch nur eingeführt, weil der -> motorisierte Verkehr ungeregelt sich selber gekillt hätte.

Matthias75
24.06.2021, 10:09
Witzig fand ich mal den provokanten radikalen Vorschlag, dass die StVO nur noch für motorisierte Kfz zu gelten habe. Also nicht für Fußgänger, nicht für Fahrradfahrer....
mWn wurde die StVO auch nur eingeführt, weil der -> motorisierte Verkehr ungeregelt sich selber gekillt hätte.

Ernsthaft? Wie soll das funktionieren? Die Regeln sind doch auch dazu da, dass der Verkehr, und dazu zähle ich auch Radfahrer und Fußgänger, vorhersehbarer und sicherer wird.

Wie soll denn das funktionieren, wenn z.B. an einer Kreuzung Vorfahrtsregeln nur für Auto gelten oder Radfahrer abbiegen dürfen ohne entsprechende Zeichen zu geben (auch das ist in der StVO geregelt).

Ein Mindestmaß an Regeln ist schon erforderlich und muss auch von Radfahrern und Fußgängern eingehalten werden.

M.

captain hook
24.06.2021, 10:15
B zum Anderen wurden alle 250m Inseln in der Fahrbahnmitte angelegt. Oder z.B., die Hauptstrasse im Ort wurde generell so weit verengt, dass bei Gegenverkehr ein Überholen von Radfahrern schlicht nicht möglich ist. .

Und wie oft erlebst Du es, dass dieses "geht nicht" von Autofahrern ignoriert wird? Schließlich verstopft der Radler seine Straße. Da kann der anhalten, warten oder Platz machen. Der zahlt ja auch keine KfZ Steuern, also ist er auf der Straße maximal geduldet.

Hier gibt es auch solche Stellen mit Einengungen. Ich werde dort regelmäßig versucht zu überholen, obwohl das Auto den Überholvorgang niemals bis zur Insel sicher abschließen kann. Selbstverständlich bremst das Auto nicht, sondern zieht dann rechts rüber und erwartet, dass der Radler bremst oder sich umfahren lässt. Von vorne ist draufhalten und generös die Hand als Entschuldigung heben wenn man dann frontal mit 70kmh mit 20cm Abstand passiert eh Standard.

tandem65
24.06.2021, 11:40
Der zahlt ja auch keine KfZ Steuern, also ist er auf der Straße maximal geduldet.

Das ist tatsächlich ein weit verbreiteter Satz von Menschen die Pech beim Denken haben.
Daß sehr viele Fahrradfahrer auch KfZ-Steuer bezahlen gerät da leicht aus dem Sichtfeld.

captain hook
24.06.2021, 11:54
Das ist tatsächlich ein weit verbreiteter Satz von Menschen die Pech beim Denken haben.
Daß sehr viele Fahrradfahrer auch KfZ-Steuer bezahlen gerät da leicht aus dem Sichtfeld.

Und dass die Straße von der Kfz Steuer bezahlt wird ist der nächste Irrtum.

pepusalt
24.06.2021, 12:04
Und wie oft erlebst Du es, dass dieses "geht nicht" von Autofahrern ignoriert wird?

Erstaunlich wenig. Mag aber lokaler Einzelfall sein. Primär wirken hier natürlich die Verkehrsinseln, weniger die Schutzstreifen.

pepusalt
24.06.2021, 12:09
Hier gibt es auch solche Stellen mit Einengungen. Ich werde dort regelmäßig versucht zu überholen, obwohl das Auto den Überholvorgang niemals bis zur Insel sicher abschließen kann. Selbstverständlich bremst das Auto nicht, sondern zieht dann rechts rüber und erwartet, dass der Radler bremst oder sich umfahren lässt. Von vorne ist draufhalten und generös die Hand als Entschuldigung heben wenn man dann frontal mit 70kmh mit 20cm Abstand passiert eh Standard.

bei einer nahen Verkehrsinsel, fahre ich konsequent in der Fahrbahnmitte, um Überholmanöver gar nicht erst zu ermöglichen.

Da gab's natürlich schon Autos die überholt haben, weil sie mich aber nicht die Verkehrsinsel sehen und dann Nase an Nase links (meine Richtung) neben der Verkehrsinsel sich dem Gegenverkehr gegenüberstanden :Cheese:

pepusalt
24.06.2021, 12:15
Ernsthaft? Wie soll das funktionieren? Die Regeln sind doch auch dazu da, dass der Verkehr, und dazu zähle ich auch Radfahrer und Fußgänger, vorhersehbarer und sicherer wird.

Wie soll denn das funktionieren, wenn z.B. an einer Kreuzung Vorfahrtsregeln nur für Auto gelten oder Radfahrer abbiegen dürfen ohne entsprechende Zeichen zu geben (auch das ist in der StVO geregelt).

Ein Mindestmaß an Regeln ist schon erforderlich und muss auch von Radfahrern und Fußgängern eingehalten werden.

M.

klar, deshalb meinte ich ja radikaler provokanter Ansatz.
Natürlich muss das Rechtsfahrgebot auch für Fahrradfahrer bleiben schon aus Eigeninteresse.. ;)

Kern des Ansatzes ist das es 85% aller Verkehrsregeln nur wegen des brachialen motorisierten Verkehrs bedarf (natürlich um ihn zu ermöglichen / zu schützen, bzw. andere auszusperren).
Das sehen wir ja bei den (in der Praxis meist unzulänglichen, oft zugeparkten) Fahrradwegen, Verkehrsführung in der Regel autogerecht statt Fahrrad Fußgänger ÖPNV gerecht

MattF
24.06.2021, 12:23
Ein Mindestmaß an Regeln ist schon erforderlich und muss auch von Radfahrern und Fußgängern eingehalten werden.

M.

Eigentlich sollte STVO § 1 reichen.

Das konsequent umgesetzt nennt sich dann Shared Spaces.

Dafür brauch ich dann auch keine Radspuren mehr und nicht mal Bürgersteige ;-)

sybenwurz
24.06.2021, 12:27
Ich bin gespannt wie sich die e-Autos entwickeln werden. Die Laufleistungen müssten locker Bereiche von 1mio Kilometern erreichen. Schließlich ist es auch eines der Argumente, kaum bewegte Teile wie beim Verbrenner, da kann nicht viel kaputt gehen..

Könnte schon, aber das ist doch gar nicht gewollt.
Wie dein Beispiel mit 300tkm plus 200tkm zeigt (mein Bus ist auch so n Beispiel) ists bzw. wäre es auch mit nem Verbrenner möglich, Kilometerleistungen zu erreichen, die über der zu erwartenden Gebrauchsdauer liegen, also wieso sollte man die nu mitm Stromer realisieren?
Zumal die häufigsten Defekte, die ich im Freundeskreis mitkriege, keine mechanischen sind, sondern elektr(on)ische, vor denen so manche Werkstatt immer noch zu stehen scheint wie der Ochs vorm Berg.
Die drucken dann ne ellenlange Liste mit Fehlermöglichkeiten nach der Diagnose aus, können die Vielzahl möglicher Ursachen aber aus vielerlei Gründen nicht eingrenzen.
Mir fällt nun kein Grund ein, anzunehmen, dass die Diagnose bei nem Elektrofahrzeug präzisere Ergebnisse liefern sollte, mit denen der gemeine Mechnikus was vernünftiges anfangen kann.



Größtes Manko hier: das Radwegenetz

Deine Aussage charakterisiert genau das Problem.
Ein Radwegenetz ist sekundär, was wir (als Radler) brauchen, ist ne vernünftige Infrstruktur.
Genügend Komunen sonnen sich in der Gewissheit, doch Radwege angelegt zu haben;- wie sinnvoll die an dieser Stelle sind, wo sie enden oder keinen Anschluss nach woanders finden, ist denen doch komplett egal.
Hier bei uns in der Stadt hat mir n höchst Rad-affiner Kollege mit Einblick in die Finanzen neulich von jedem Meter Radweg, der irgendwo in den letzten Jahren hier ausgewiesen wurde, genau erklärt, wie(so) der entstanden ist.
Das sind rein Strecken, für die es ne Förderung gab, die die Stadt also unterm Strich nix kosteten.
Einen Autofahrstreifen stillgelegt oder schmaler gemacht, rote Farbe auf den Asphalt gejaucht und alle 100m n Fahrradsymbol draufgespritzt, fertig ist der Radweg.
Damit kann man punkten und darum gehts auch, nicht, Radlern wirklich ein vernünftiges Angebot zu machen.
Wäre letzteres wirklich gewünscht, würde man nicht Vertreter vom ADFC oder sonstigen Bike-Interessensgruppen aus den Diskussionen und Verkehrsgremien gezielt ausschliessen oder rausboxen.

Das ist genauso n falsches Spiel wie ne bestimmte Antriebsart für PKWs zu unterstützen statt generell ne ergebnisoffene Forschung quer über alle Möglichkeiten zu fördern.
Was spräche denn dagegen, Subventionen für Elektroautos nur zu gewähren, wenn der Käufer nachweisen kann, dass seine vorhandene Karre nicht noch 200000km easy halten würde. E-Scooter nur bezuschusst würden, wenn sie wirklich fürn letzten Kilometer ab Bushaltestelle eingesetzt werden und nicht, um die 100m von Firmenparkplatz zur Bürotür und abends retour damit zu fahren usw.?
Das ist doch alles kalter Kaffee und klingt zunächst mal danach, als ginge was voran, grundsätzlich hinterfragt offenbahrt sich aber oft genug ne entweder generelle Sinnlosigkeit oder eben Lobbyabhängigkeit;- tatsächliche Entlastung für die Umwelt oder Resourcenschonung dagegen kaum bis gar nicht.
Die Natur reagiert halt nicht auf nur schöngerechnete Ergebnisse oder Interessenspolitik im grünen Mäntelchen.

zahnkranz
24.06.2021, 12:28
Eigentlich sollte STVO § 1 reichen.

Das konsequent umgesetzt nennt sich dann Shared Spaces.

Dafür brauch ich dann auch keine Radspuren mehr und nicht mal Bürgersteige ;-)


Klar, dann braucht man auch keine Gesetze mehr. Nur leider tickt dir Menschheit nicht so. Was meinst du was los ist, wenn man in Innenstädten die Geschwindigkeitsbeschränkungen aufheben würde? Der Großteil wäre vernünftig, aber der Rest für den großen Schaden sorgen.

tandem65
24.06.2021, 12:36
Und dass die Straße von der Kfz Steuer bezahlt wird ist der nächste Irrtum.

Das daraus Besitzansprüche resultieren ist tatsächlich noch mal Pech beim Denken.:bussi:

zahnkranz
24.06.2021, 13:02
Könnte schon, aber das ist doch gar nicht gewollt.
Wie dein Beispiel mit 300tkm plus 200tkm zeigt (mein Bus ist auch so n Beispiel) ists bzw. wäre es auch mit nem Verbrenner möglich, Kilometerleistungen zu erreichen, die über der zu erwartenden Gebrauchsdauer liegen, also wieso sollte man die nu mitm Stromer realisieren?
Zumal die häufigsten Defekte, die ich im Freundeskreis mitkriege, keine mechanischen sind, sondern elektr(on)ische, vor denen so manche Werkstatt immer noch zu stehen scheint wie der Ochs vorm Berg.
Die drucken dann ne ellenlange Liste mit Fehlermöglichkeiten nach der Diagnose aus, können die Vielzahl möglicher Ursachen aber aus vielerlei Gründen nicht eingrenzen.
Mir fällt nun kein Grund ein, anzunehmen, dass die Diagnose bei nem Elektrofahrzeug präzisere Ergebnisse liefern sollte, mit denen der gemeine Mechnikus was vernünftiges anfangen kann.


Ich kann es mir erlauben Autos mit solchen Laufleistungen zu kaufen, da ich mittlerweile fast alle Reparaturen selbst durchführen kann, Mietwerkstätten mit Hebebühne sei Dank. Was Elektronik betrifft, so kenne ich lediglich die Grundlagen, doch das reicht schon für fast alles aus. Zudem gibt es sehr gute Foren, wo anfängergerecht geholfen wird, wenn man selbst etwas Einsatz zeigt. Mein Wagen hatte bspw. ein kleines Problem mit der Klima. Der Freundliche wollte für eine Reparatur fast einen vierstelligen Bereich weil eine komplette Elektronikeinheit hätte ausgetauscht werden müssen. Bei Conrad gab es den Sensor für ein paar Cent, selbst zum Lötkolben gegriffen und ausgetauscht. Inzwischen habe ich mit einem Freund erste Steuergeräte neu programmiert. Wenn man Zugriff auf entsprechende Diagnose-Geräte hat, ist das auch nicht so wild wie es klingt. Wenn ich mal doch zu einer Werkstatt muss, dann erstelle ich selbst eine Diagnose, grenze den Fehler ein und sage ganz konkret was gemacht werden soll. Da bleiben einem die Überraschungen erspart. Heutzutage wird auch kaum noch repariert, stattdessen ganze Komponenten auf Verdacht getauscht.

Man sieht ja an Handys wie schnell Elektronik 'alt' wird. Da gibts ausser dem Vibrationsmotor keinerlei bewegliche Teile, und trotz pfleglicher Behandlung, sind sie nach wenigen Jahren Elektro-Schrott. Wenn das auch den e-Autos blüht, dann freut das nur einen, den Hersteller. Mit Nachhaltigkeit hätte das gar nichts zu tun. Ich wünsche, dass es nicht so kommt, aber so wie das Thema gepusht wird, habe ich kein gutes Gefühl dabei.

TriVet
07.02.2022, 10:26
Auf Stern.de:
Großbritannien: Neuer Straßenkodex – Radfahrer mitten auf der Straße, Autofahrer am Ende der Hackordnung
(https://www.stern.de/auto/news/neuer-strassenkodex---autofahrer-am-ende-der-hackordnung-31588580.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE)

sybenwurz
07.02.2022, 14:15
Sehr interessant, das werde ich mal beobachten...

Hafu
07.02.2022, 14:31
Auf Stern.de:
Großbritannien: Neuer Straßenkodex – Radfahrer mitten auf der Straße, Autofahrer am Ende der Hackordnung
(https://www.stern.de/auto/news/neuer-strassenkodex---autofahrer-am-ende-der-hackordnung-31588580.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE)

Ich sehe da eigentlich keine großen Unterschiede zur deutschen Straßenverkehrsordnung. Der seit neuestem vorgeschriebene Seitenabstand zum Überholen beträgt in GB jetzt 1,5m.

In Deutschland beträgt er innerorts schon seit längerem 1,5m und außerorts sogar 2m.
Da sind in der Theorie der StVO die Radfahrer in Deutschland in diesem Punkt sogar besser geschützt als in GB.Überholen ist in Großbritannien demnächst nur noch mit Lücke im Gegenverkehr möglich.
Das ist aber auf fast allen Straßen in Deutschland schon seit 2 Jahren der Fall.

Das Problem ist einzig die Verkehrspraxis: ich würde als Radfahrer schätzen, dass in unserer Gegend rund 75% der Autofahrer die StVO diesbezüglich einhalten und rund 25% entweder nur einhalten, wenn gerade kein Gegenverkehr kommt und sie zu einer Bremsung zwingen würde, oder teilweise nicht einmal die gar nicht mehr so neue Regelung kennen. Notfalls wird man von manchen Autofahrern in Deutschland auch mal mit nur 30cm Abstand überholt.

Drop
07.02.2022, 14:48
Das Problem ist einzig die Verkehrspraxis: ich würde als Radfahrer schätzen, dass in unserer Gegend rund 75% der Autofahrer die StVO diesbezüglich einhalten und rund 25% entweder nur einhalten, wenn gerade kein Gegenverkehr kommt und sie zu einer Bremsung zwingen würde, oder teilweise nicht einmal die gar nicht mehr so neue Regelung kennen. Notfalls wird man von manchen Autofahrern in Deutschland auch mal mit nur 30cm Abstand überholt.

Da habe ich eine ganz andere Wahrnehmung. 75% halten sich nicht an die Abstandsregelung. In der Vergangenheit waren es gefühlt aber mal noch mehr. Ich wünsche mir sehr, dass die Einhaltung der Abstandsregelung durch die Polizei nachgehalten wird.

Matthias75
07.02.2022, 15:29
Ich sehe da eigentlich keine großen Unterschiede zur deutschen Straßenverkehrsordnung. Der seit neuestem vorgeschriebene Seitenabstand zum Überholen beträgt in GB jetzt 1,5m.

In Deutschland beträgt er innerorts schon seit längerem 1,5m und außerorts sogar 2m.
Da sind in der Theorie der StVO die Radfahrer in Deutschland in diesem Punkt sogar besser geschützt als in GB.Überholen ist in Großbritannien demnächst nur noch mit Lücke im Gegenverkehr möglich.
Das ist aber auf fast allen Straßen in Deutschland schon seit 2 Jahren der Fall.

Das Problem ist einzig die Verkehrspraxis: ich würde als Radfahrer schätzen, dass in unserer Gegend rund 75% der Autofahrer die StVO diesbezüglich einhalten und rund 25% entweder nur einhalten, wenn gerade kein Gegenverkehr kommt und sie zu einer Bremsung zwingen würde, oder teilweise nicht einmal die gar nicht mehr so neue Regelung kennen. Notfalls wird man von manchen Autofahrern in Deutschland auch mal mit nur 30cm Abstand überholt.

Das Problem sehe ich weiterhin häufig in der Verkehrsplanung/Verkehrsführung. Ein Miteinander ist vielerorts möglich und funktioniert aus meiner Beobachtung auch sehr gut. Es wird aber immer Verkehrssituationen geben, bei denen es sinnvoller ist, Radfahrer und Autofahrer zu trennen. Wenn z.B. eine Kolonne Autofahrer auf einer Durchgangsstraße (Bundesstraße) bergauf mit 10km/h hinter einem Radfahrer herzuckeln muss, weil der einfach nicht schneller kann, kann man sich schon fragen, ob das verkehrstechnisch auf einer gemeinsamen Fahrbahn Sinn macht oder ob an einer solchen Stelle eine Trennung zwischen Radfahrern und Autofahrer vielleicht mehr Sinn macht. Gefährliche Situationen entstehen aus meiner Beobachtung häufig an solchen Stellen, an denen man irgendwelche halbherzigen Kompromisse gemacht hat.

M.

PabT
07.02.2022, 16:51
Da habe ich eine ganz andere Wahrnehmung. 75% halten sich nicht an die Abstandsregelung. In der Vergangenheit waren es gefühlt aber mal noch mehr. Ich wünsche mir sehr, dass die Einhaltung der Abstandsregelung durch die Polizei nachgehalten wird.

In meinem Alltag sind es wirklich nur wenige, eher 10 als 25 %, die gefährlich sind. Aber auch 1 % wäre noch zu viel, denn jeder dieser Verstöße kann mich in den Rollstuhl oder ins Grab bringen. Mein letzter Engüberholer war allerdings ein Polizeiwagen - ich habe da in meiner Stadt noch wenig Anlass zur Hoffnung, dass es bereits genug StVO-kundige Beamte gibt.