Vollständige Version anzeigen : Homeschooling
JENS-KLEVE
27.02.2021, 19:45
Ich zitiere mal aus einem Lehrerforum:
Lehrerleben:
Wir sind ein Wirtschaftsgymnasium / Berufsschule und arbeiten seit März letztes Jahr mit MS Teams. Alle SuS und KuK haben einen Zugang, eine Lizenz, die Betriebe freuen sich, weil sie selbst auch mit Teams arbeiten, der Unterricht läuft nach Stundenplan und wir mussten seit Monaten keine einzige Stunde ausfallen lassen, mal abgesehen von Sport.
Soweit so gut, eigentlich alles ganz schön. Alle sind eingespielt, fast eigentlich normales Unterrichten und wir werden immer besser. Zudem hatten wir noch NIE Serverprobleme mit Microsoft.
Was macht man also, wenn es an einer Schule bombig läuft, man schaut, dass man denen Hindernisse in den Weg legt.
Diese Woche bekamen wir nicht nur die Aufforderung, auf Moodle und BBB umzusteigen, sondern zudem die Zusage für 12!, die Zahl nochmal als Wort: zwölf! Geräte für 45 Kollegen. Ja sauber 😅😅
Wie genau ist denn da der Gedankengang:
"Hey, wir haben da eine Schule, bei der alles super läuft und die Corona scheinbar ohne Probleme wegsteckt. Verbiet denen mal ihre Lernplattform und geb den 45 Lehrkräften 12 Geräte. Kann ja so nicht weitergehen?!"
Wenn du sowas in der Wirtschaft erzählst, das glaubt dir niemand 🙈😅
So, das wars zum Samstag. Ich wollts halt mal berichten 😁
Schönes Wochenende 🙋*♀️
Von mir auch Scönes Wochenende!
KevJames
08.03.2021, 11:58
Um auch hier die "Berichterstattung" differenziert zu halten: Wir (die ganze Schule) haben einen rührenden Brief der Elternschaft erhalten in dem sie sich ausdrücklich und mehrfach für die tolle Gestaltung des Corona Unterrichts seit einem Jahr bedanken.
Es wird dort deutlich gemacht, dass man Kontakte mit anderen Schulen, Eltern aus mehreren Bundesländern habe und daher wisse, wie außergewöhnlich schwierig es sei unter diesen Bedingungen Unterricht zu gestalten und "ganz normal" auf Abschlüsse vorzubereiten und dass die große Masse unserer SchülerInnen wunderbar auf das Abitur vorbereitet würde.
Ich schreibe das hier nicht um gesagt zu bekommen, was wir für einen tollen Job machen (das weiss ich ohnehin schon ;) ), sondern weil ich mir sicher bin, dass wir bei weitem nicht die einzige Schule sind in der Dinge gut laufen, dass hierüber nur einfach weniger bis gar nicht gesprochen wird.
Alteisen
08.03.2021, 14:47
Für die differenzierte Berichterstattung möchte ich auch noch ein Beispiel liefern. Meine Kinder müssen sich im online Matheunterricht "LehrerSchmidt"-Videos anschauen. Das könnten sie auch zu jeder Tages- und Nachtzeit auf Youtube machen und man fragt sich, für welche Leistung ihr Lehrer bezahlt wird.
Im Grunde weiß ich ja nur sicher wie´s bei uns läuft. Und da möchte ich auch differenzieren, und zwar zwischen reinem Homeschooling und Wechselunterricht.
Alles in allem muss ich sagen, dass Homeschooling eigentlich ganz gut geklappt hat. Vom Wechselunterricht kann ich das nicht behaupten. Da scheint die Lehrerin überfordert zu sein. Für sie bedeutete das ja, dass sie täglich in der Schule ist und für die Hälfte der Schüler, die zuhause ist, den Unterricht organisieren muss. Und das klappt nicht so gut. Da fehlen immer wieder zB Arbeitsblätter und einfach auch der Zettel mit den zu erledigenden Aufgaben. Es gibt auch kein feedback zu den Aufgaben.
"Interessant" fand ich auch das Zwischenzeugnis. Ich hatte das Kind von Mitte Dezember bis Anfang März zuhause. Ich weiß ganz genau, was der Bursche kann und was er nicht kann. Irgendwie kann ich das in keinster Weise mit der Beurteilung in Einklang bringen. Noten gibts ja in der ersten Klasse GS nicht, aber halt einen Text. Was da so drin steht..na ja, ich weiß auch nicht..
KevJames
08.03.2021, 16:04
Für die differenzierte Berichterstattung möchte ich.
Das wäre hierfür nicht nötig gewesen, denn diesen Tenor hatte der Thread ja bereits zuvor ...
KevJames
08.03.2021, 16:08
Im Grunde weiß ich ja nur sicher wie´s bei uns läuft. Und da möchte ich auch differenzieren, und zwar zwischen reinem Homeschooling und Wechselunterricht.
Alles in allem muss ich sagen, dass Homeschooling eigentlich ganz gut geklappt hat. Vom Wechselunterricht kann ich das nicht behaupten. Da scheint die Lehrerin überfordert zu sein. Für sie bedeutete das ja, dass sie täglich in der Schule ist und für die Hälfte der Schüler, die zuhause ist, den Unterricht organisieren muss. Und das klappt nicht so gut. Da fehlen immer wieder zB Arbeitsblätter und einfach auch der Zettel mit den zu erledigenden Aufgaben. Es gibt auch kein feedback zu den Aufgaben.
Diese Gefahr habe ich bei uns in den internen Diskussionen auch schon geäußert und kann mir das gut vorstellen. Der zusätzliche Arbeitsaufwand entsprechender Korrekturen ist halt nicht mal eben so zu leisten. Jedenfalls bei mir in der gymnasialen Oberstufe ist / wäre das nicht machbar. Sinnvoller wäre da ein Zuschalten der @home Lerngruppe. Problem bei uns ist, dass es an der technischen Ausrüstung scheitert (Lautsprecher, Mikrofone), so dass sich die jeweiligen Gruppen nicht gut verstehen können. Weitere Probleme im Detail bestehen da auch noch, die mit großen ganz gut zu managen sind, mit Grundschulkindern stelle ich mir das auch eher schwierig vor.
ironmansub10h
08.03.2021, 18:41
Deutsche Lehrerschaft zeigt doch, daß es in D Zeit wird Homeschooling generell möglich zu machen und zu erlauben, also daß Eltern ihre Kindern daheim unterrichten dürfen. Es zeugt sich gerade jetzt, dass de Berufsstand des Lehrers sich selbst abschafft. In einigen Ländern ist Homeschooling ja erlaubt und die Eltern die das wollen, wuppen das auch.
Deutsche Lehrerschaft zeigt doch, daß es in D Zeit wird Homeschooling generell möglich zu machen und zu erlauben, also daß Eltern ihre Kindern daheim unterrichten dürfen. Es zeugt sich gerade jetzt, dass de Berufsstand des Lehrers sich selbst abschafft. In einigen Ländern ist Homeschooling ja erlaubt und die Eltern die das wollen, wuppen das auch.
Dass Kinder aus verschiedenen Haushalten im gleichen Klassenzimmer sitzen und den gleichen Unterricht vom gleichen Lehrer hören, halte ich für eine demokratische Gesellschaft für essentiell. Es fördert, dass sich die Fleißigsten und Intelligentesten im Wettbewerb gegeneinader durchsetzen und nicht den Wettbwerb der Eltern untereinander. Das sollte ein ureigenes Interesse eines Staates sein. Es fördert zudem, dass wir keine Stände haben, in dem sich nur die entsprechenden Kinder aus den entsprechenden Haushalten in den entsprechenden Stadteilen treffen.
Hätte man sich in den 70er und 80er Jahren auf die Eltern verlassen müüssen, hätte ich es sicher nicht zu einem guten Abi und einem guten (und schweren) Studium gebracht. Meine lieben Eltern, beide Kriegskinder und nach der 8. Klasse Volksschule aus dem Unterricht entlassen, wären mir und meinen Geschwister keine Hilfe gewesen. Zum Glück hatte ich ordentliche und engangierte Lehrer, die es auch heute noch gibt und die mir auch mal (wortwörtlich) in den Hintern getreten haben.
:Blumen:
ironmansub10h
08.03.2021, 21:33
Dass Kinder aus verschiedenen Haushalten im gleichen Klassenzimmer sitzen und den gleichen Unterricht vom gleichen Lehrer hören, halte ich für eine demokratische Gesellschaft für essentiell. Es fördert, dass sich die Fleißigsten und Intelligentesten im Wettbewerb gegeneinader durchsetzen und nicht den Wettbwerb der Eltern untereinander. Das sollte ein ureigenes Interesse eines Staates sein. Es fördert zudem, dass wir keine Stände haben, in dem sich nur die entsprechenden Kinder aus den entsprechenden Haushalten in den entsprechenden Stadteilen treffen.
Hätte man sich in den 70er und 80er Jahren auf die Eltern verlassen müüssen, hätte ich es sicher nicht zu einem guten Abi und einem guten (und schweren) Studium gebracht. Meine lieben Eltern, beide Kriegskinder und nach der 8. Klasse Volksschule aus dem Unterricht entlassen, wären mir und meinen Geschwister keine Hilfe gewesen. Zum Glück hatte ich ordentliche und engangierte Lehrer, die es auch heute noch gibt und die mir auch mal (wortwörtlich) in den Hintern getreten haben.
:Blumen:
Die Lehrerschaft von damals kann man nicht mit der heutigen Generation an Lehrern vergleichen. Das hinkt. Das Schulsystem in Deutschland hinkt , nicht nur was das digitale angeht, 30 Jahre hinterher. Meiner Meinung nach ist dies der Grund, warum die Schüler der heutigen Zeit, trotz weitaus mehr Möglichkeiten, dennoch weit hinter Ländern her humpeln, die auf weitaus eigenverantwortlichen Konzepten setzen und nicht die Kamellen von vor 20 Jahren an die Schüler weiter tragen.
Alleine wenn ich mir die Schulzeit meines Sprößlings anschaue, ein Graus wie da bzw. was da an Unterrichtsmethodiken angewandt wurden. Das wenigste an seinem 1,2er Abi hat er da den Lehrern zu verdanken gehabt. Und helfen konnte ich ihm in den meisten Fächern eh nimmer. Er hat aber recht früh erkannt, dass er sich einen Großteil selber erarbeiten muss. Zu meiner Zeit habe ich auch keine Eltern als Hilfe gehabt, natürlich waren da die Lehrer präsenter. Heute darf aber kaum ein Lehrer seine Einschätzung kundtun, wird gleich verklagt ( überspitzt). Aber Eltern, die sich ein Homeschooling (evtl. weil sie es drauf haben) möglich wäre, sollte man es auch erlauben. Unter bestimmten Regeln, wenn die Kinder die Leistung in den Prüfungen und Klausuren bringen warum nicht?
.... Heute darf aber kaum ein Lehrer seine Einschätzung kundtun, wird gleich verklagt ( überspitzt). Aber Eltern, die sich ein Homeschooling (evtl. weil sie es drauf haben) möglich wäre, sollte man es auch erlauben. Unter bestimmten Regeln, wenn die Kinder die Leistung in den Prüfungen und Klausuren bringen warum nicht?
Es fördert halt massiv die Ungleichheit. In einer mir bekannte Privatschule haben alle Schüler längst Tablet. In anderen öffentlichen Schulen macht der Lehrer mit seinem Handy einen Hotspot, weil es kaum Internet gibt. Mittlerweile gibt es dort (in der Privatschule) eine lange Warteliste, weil Eltern die Durchmischung der normalen Schulen umgehen wollen.
Ich bin ein Profiteur des Gedankens der 70 und 80er Jahre, als die SPD am stärksten war und später dem quasi freien BAFÖG. Was früher meine Eltern waren, die nur Volkschule hatten, sind heute viele Migranten, die kaum deutsch sprechen. Die verliert man dann halt.
Davon abgesehen halte ich für fatal, wenn Lehrer auf irgendwelche Youtube-Videos verweisen. Damit schaffen sie sich wirklich selbst ab.
Es fördert halt massiv die Ungleichheit. In einer mir bekannte Privatschule haben alle Schüler längst Tablet. In anderen öffentlichen Schulen macht der Lehrer mit seinem Handy einen Hotspot, weil es kaum Internet gibt. Mittlerweile gibt es dort (in der Privatschule) eine lange Warteliste, weil Eltern die Durchmischung der normalen Schulen umgehen wollen.
Ich bin ein Profiteur des Gedankens der 70 und 80er Jahre, als die SPD am stärksten war und später dem quasi freien BAFÖG. Was früher meine Eltern waren, die nur Volkschule hatten, sind heute viele Migranten, die kaum deutsch sprechen. Die verliert man dann halt.
Volle Zustimmung!
Davon abgesehen halte ich für fatal, wenn Lehrer auf irgendwelche Youtube-Videos verweisen. Damit schaffen sie sich wirklich selbst ab.
Hier würde ich zu differenzieren versuchen: Wenn der Lehrer den entsprechenden Sachverhalt 1A erklärt hat und alle Fragen beantwortet hat, so kann er super auf etwaig andere Medien verweisen, wenn jemand daheim nochmal nachschauen möchte.
Je variabler man den SuS die Kost präsentieren kann, desto eher probieren sie davon. ;)
...
Hier würde ich zu differenzieren versuchen: Wenn der Lehrer den entsprechenden Sachverhalt 1A erklärt hat und alle Fragen beantwortet hat, so kann er super auf etwaig andere Medien verweisen, wenn jemand daheim nochmal nachschauen möchte.
Je variabler man den SuS die Kost präsentieren kann, desto eher probieren sie davon. ;)
Ja, stimmt natürlich! :)
Aber Eltern, die sich ein Homeschooling (evtl. weil sie es drauf haben) möglich wäre, sollte man es auch erlauben. Unter bestimmten Regeln, wenn die Kinder die Leistung in den Prüfungen und Klausuren bringen warum nicht?
Ja, warum nicht ?
keko´s Bedenken teile ich diesbezüglich nicht. Warum ? Ich glaube nicht dass eine nennenswerte Anzahl von Eltern über Zeit, Lust und Kompetenzen verfügt, um das Beschulen komplett alleine zu stemmen. Und die paar Hansel spielen absolut keine Rolle. Zig Tausend Kinder gehen auf Privatschulen oder Internate ohne dass da jetzt alleine dadurch eine nennenswerte Klassengesellschaft entstanden wäre.
Es gibt aber ein anderes Argument dagegen: Ich glaube, es gibt einfach zu viele Leute, die die Abschaffung der Schulpflicht dazu nutzen würden, ihre Kids temporär oder gar nicht mehr in die Schule zu schicken.
Ja, stimmt natürlich! :)
Es stellt sich auch die Frage, warum eine Lehrerin selbst ein Video erstellen soll, wenn Kolleginnen oder Kollegen schon gute Videos produziert haben? Warum nicht auch völlig neue Inhalte so vermitteln ?
Bei uns umfasste Homeschooling auch das 2-3 malige Anschauen von Lehrvideos pro Woche. Ich fand das nicht schlimm. Und der Junior auch nicht. Der fand das spannend.
KevJames
09.03.2021, 05:51
Die Lehrerschaft von damals kann man nicht mit der heutigen Generation an Lehrern vergleichen. Das hinkt.
Da frage ich mich ja schon, wie viele der ca. 750.000 Lehrer in Deutschland Du kennst und wievielten Unterrichten Du so sitzt, dass Du Dir tatsächlich anmaßen kannst dies zu beurteilen?
Wer sich zutraut beurteilen zu können, wer ein guter Lehrer ist und wer nicht, der muss ja zumindest mal das theoretische Konzept eines guten Unterrichts referieren können. Kannst Du das?
Ich vermute mal, dass meine Stichprobe größer ist und ich bin der Meinung, dass die heutige Qualität des Unterrichts besser ist als vor 20, 30, 40 Jahren. Jedenfalls sind die heutigen Anforderungen an junge LehrerInnen deutlich höher als in der Ausbildung noch vor einigen Jahren. Viele KollegInnen, die heute in Pension oder kurz davor sind, können da nicht mehr mithalten - das ist ja ein normaler Prozess - alles andere wäre auch sehr erschreckend.
ironmansub10h
09.03.2021, 05:53
ja doch, ich unterrichte seit 15 Jahren an einer Berufsfachschule und habe da sicher Einblicke. Wie Du ja von Dir auch behauptest.
ironmansub10h
09.03.2021, 05:54
Da frage ich mich ja schon, wie viele der ca. 750.000 Lehrer in Deutschland Du kennst und wievielten Unterrichten Du so sitzt, dass Du Dir tatsächlich anmaßen kannst dies zu beurteilen?
Wer sich zutraut beurteilen zu können, wer ein guter Lehrer ist und wer nicht, der muss ja zumindest mal das theoretische Konzept eines guten Unterrichts referieren können. Kannst Du das?
Ich vermute mal, dass meine Stichprobe größer ist und ich bin der Meinung, dass die heutige Qualität des Unterrichts besser ist als vor 20, 30, 40 Jahren. Jedenfalls sind die heutigen Anforderungen an junge LehrerInnen deutlich höher als in der Ausbildung noch vor einigen Jahren. Viele KollegInnen, die heute in Pension oder kurz davor sind, können da nicht mehr mithalten - das ist ja ein normaler Prozess - alles andere wäre auch sehr erschreckend.
Äh hast aber schon gelesen was gepostet wurde. Du sagst ja genau das selbe aus. Das es damals anders war als heute.
KevJames
09.03.2021, 05:55
ja doch, ich unterrichte seit 15 Jahren an einer Berufsfachschule und habe da sicher Einblicke. Wie Du ja von Dir auch behauptest.
Und Du bist der Ansicht, dass der Unterricht früher an eurer Schule besser war? Hast Du selbst Lehramt studiert (oder bist Du Quereinsteiger)? Bist Du in der Ausbildung von Lehrkräften tätig und hast hier Einblicke?
Wenn Du tatsächlich alle drei Fragen mit ja beantworten kannst, würde ich sagen, dass ihr an eurer Schule ein echtes Qualitätsproblem habt.
KevJames
09.03.2021, 05:57
Äh hast aber schon gelesen was gepostet wurde. Du sagst ja genau das selbe aus. Das es damals anders war als heute.
Vielleicht habe ich mich ja geirrt, Abe rich habe Deine Zeilen entnommen, dass Du der Ansicht bist, dass es früher besser war. Natürlich hat es sich verändert, aber früher war die Qualität an Schulen meiner Meinung nach niedriger.
KevJames
09.03.2021, 06:04
Nur damit wir uns richtig verstehen: Ich bilde ja selbst Lehrkräfte aus (Gymnasium) und bin weit davon entfernt alle KollegInnen in Schutz zu nehmen. In unserem Beruf gibt es, wie in jedem anderen Beruf auch, Menschen, die in diesem nichts verloren haben. Es gibt aber auch unfassbar viele unglaublich gut Lehrkräfte.
Was mich an den Diskussionen stört ist: Eltern und Journalisten maßen sich an beurteilen zu können, dass Lehrkräfte schlecht sind und nichts beibringen - dabei haben sie keine Ahnung, was gute Arbeit als Lehrkraft überhaupt ausmacht. Sie denken das, weil sie selbst mal zur Schule gegangen sind. Das ist als würde ich denke, ich könnte ein Flugzeug reparieren, weil ich mal in Urlaub geflogen bin.
Auf die Spitze getrieben wird es, wenn sie dann auch noch glauben, sie könnten ihre Kinder selbst zu Hause besser unterrichten. Das befindet sich dann allerdings auf einem Niveau der Selbstüberschätzung, dass ich schon wieder drüber lachen kann.
Thomas W.
09.03.2021, 07:08
Was mich an den Diskussionen stört ist: Eltern und Journalisten maßen sich an beurteilen zu können, dass Lehrkräfte schlecht sind und nichts beibringen - dabei haben sie keine Ahnung.
Ich bin weit davon entfernt alle Eltern und Journalisten in Schutz zu nehmen oder zu verteidigen aber ich kenne unfassbar fähige und interessierte Eltern und Journalisten .
Vielleicht wäre es sinnvoll sich von den Lehrern oder allgemeine Personen zu den Inhalten und Rahmenbedingungen der schulischen Ausbildung der Kinder hinzuwenden .
Da kann man sicher emotionsloser diskutieren und kreist nicht so sehr um eigene abgespeicherte Rollenbilder, die man der Einfachheit halber mal eben verallgemeinert und so den Gegenüber auf persönlicher Ebene angreift . Das endet immer in so langem herumkreisen. Spiel ohne Tore .
Es stellt sich auch die Frage, warum eine Lehrerin selbst ein Video erstellen soll, wenn Kolleginnen oder Kollegen schon gute Videos produziert haben? Warum nicht auch völlig neue Inhalte so vermitteln ?
...
Die Frage kann man erweitern, warum Lehrer überhaupt Videos erstellen sollen. Ich habe erlebt, dass selbst Hochschuldozenten auf die Mathe-Videos von Daniel Jung verweisen.
Sieht man junge Menschen als Wissenspeicher an, den es optimal zu füllen gibt und bei Bedarf anzuzapfen, dann ist dies der richtige Weg.
Allerdings werden diese dann demnächst von einer steigenden Zahl künstlicher Intelligenzen links und rechts überholt.
Eltern und Journalisten maßen sich an beurteilen zu können, dass Lehrkräfte schlecht sind und nichts beibringen - dabei haben sie keine Ahnung, was gute Arbeit als Lehrkraft überhaupt ausmacht.
Ich mach mir meine Welt widde widde wie sie mir gefällt.
Das ist doch albern! Und genau dieser selbstüberschätzende absolut überhebliche Standpunkt, den sich eine nicht unerhebliche Zahl an Lehrern und Verantwortlichen im Bildungswesen zu eigen machen, führt doch zu dem Bild, das über Lehrer in der breiten Öffentlichkeit besteht.
Natürlich hat niemand, wenn er über Lehrer schimpft, den guten engagierten Lehrer vor Augen, dem die Entwicklung der Kinder am Herzen lieg, der gut ausgebildet und fortgebildet ist und sehr viel Zeit in die Vorbereitung seiner Unterrichte steckt und sich bei den Rückmeldungen zu schriftlichen Aufgaben individuell zu den SuS einlässt und konstruktiv kritisiert. Dass es diese Lehrer gibt ist unstrittig. Aber genauso gibt es eben diejenigen, die sich nach dem BAL gedanklich zur Ruhe setzen oder durch äußere Zwänge so frustriert sind, dass sie einen Zynismus entwickeln, der nicht mehr gesund ist.
Das eigentliche Armutszeugnis für das Bildungssystem ist eben, dass es für die SuS vom Zufall abhängt, ob sie von ersteren oder letzteren unterrichtet werden und es keinerlei Konsequenzen für die "schlechten" hat.
Dazu die Frage, ob es sinnvoll sein kann, dass zwei, die im öffentlichen Dienst mit gleicher Ausbildung den identischen Dienstposten ausfüllen, eine erhebliche Gehaltsdifferenz aufweisen, nur weil der eine "Glück" hatte verbeamtet zu werden und sich der andere im Angestelltenverhältnis befindet.
Und hier sehe ich die Philologenverbände in der Pflicht. Nicht immer nur Jammern und Meckern, sondern einmal voran gehen und entwickeln, wie man die Arbeitsbelastung der Guten reduzieren und die verweigerte Arbeit der schlechten sanktionieren kann.
Und um die Brücke zum Homeschooling zu schlagen: Gerade jetzt wird der Unterschied zwischen den engagierten und den dienstnachvorschrift Lehrern wieder einmal besonders deutlich. Während die einen individuelle Arbeitsaufträge erstellen, korrigieren und rückmelden, Videokonferenzen mit selbst organisierten Mitteln durchführen, schicken andere einfach Arbeitsaufträge mit Musterlösungen per Mail und machen sich nen schönen Tag.
Und nun haben wir mit dem Wechselunterricht ein Modell, dass die engagierten noch mehr belastet, da sie den Anspruch haben sowohl beim einen als auch beim anderen guten Unterricht zu machen und der Faulbär macht wieder nur so wenig wie möglich. Drunter leiden müssen die Schüler
Matthias75
09.03.2021, 08:40
Es stellt sich auch die Frage, warum eine Lehrerin selbst ein Video erstellen soll, wenn Kolleginnen oder Kollegen schon gute Videos produziert haben? Warum nicht auch völlig neue Inhalte so vermitteln ?
Bei uns umfasste Homeschooling auch das 2-3 malige Anschauen von Lehrvideos pro Woche. Ich fand das nicht schlimm. Und der Junior auch nicht. Der fand das spannend.
Die Frage kann man erweitern, warum Lehrer überhaupt Videos erstellen sollen. Ich habe erlebt, dass selbst Hochschuldozenten auf die Mathe-Videos von Daniel Jung verweisen.
Sieht man junge Menschen als Wissenspeicher an, den es optimal zu füllen gibt und bei Bedarf anzuzapfen, dann ist dies der richtige Weg.
Allerdings werden diese dann demnächst von einer steigenden Zahl künstlicher Intelligenzen links und rechts überholt.
Das kommt darauf an, was man für einen Unterricht halten will. Videounterricht ist doch Frontalunterricht, den man schon zu meiner Schulzeit verdammt hat. Wie es jetzt aussieht, weiß ich aber nicht ,vielleicht ist Frontalunterricht wieder "in". :Huhu:
Kenne ich noch zuletzt von der Uni, auch wen das schon länger her ist. Bei einigen Dozenten war klar, warum es VORLESUNG heißt. Die haben nämlich tatsächlich einfach ur das Skript zur Vorlesung vorgelesen. Interaktion mit den Studenten war weder erwünscht noch vorhanden. Allenfalls mal nach der Vorlesung (Wobei man auch schonmal in der Sprechstunde/im Sekretariat zu hören bekommen hat, dass der Professur für Vordiplomsstdenten grundsätzlich nicht erreichbar wäre, aber das st ein anderes Thema).
Wen das gewünscht sein sollte, kann das Kultusministerium eine Videoreihe erstellen lassen und allen Schulen zur Verfügung stellen. Landesweit der gleiche Stundenplan und einen Kanal, auf dem die Videos gezeigt werden. Der Lehrer ist nur noch dazu da, fragen der Schüler zu beantworten. Ich glaube aber nicht, dass das die Unterrichtsform ist, die gewünscht ist.
Wenn es eine Interaktion mit den Schülern geben sollen und der Unterricht an die Lerngeschwindigkeit der Schüler angepasst werden soll, kann das mit Videos nicht funktionieren. Das braucht es einen Lehrer, der mit den Schülern kommuniziert und der auch mitbekommt, wenn einzelne Schüler abgehängt werden. Mir ist klar, dass das auch im Präsenzunterricht erfolgt, aber hier bekommt es der Lehrer idealerweise mit.
Aus meiner Sicht: Einzelne Videos ja, kann je nach Thema sinnvoll sein. Kompletten Unterricht als Video sehe ich aber nicht als sinnvoll an.
M.
...
Aus meiner Sicht: Einzelne Videos ja, kann je nach Thema sinnvoll sein. Kompletten Unterricht als Video sehe ich aber nicht als sinnvoll an.
M.
Mache das zwar nur gelegentlich als Nebentätigkeit, habe aber damit die besten Erfahrungen gemacht: der Lehrer im Mittelpunkt und ergänzend, wenn es sinnvoll ist, Video-Material/Erklär-Videos mit klaren Hinweisen: guckt euch dies und das da und dort an.
:Blumen:
KevJames
09.03.2021, 09:18
Ich mach mir meine Welt widde widde wie sie mir gefällt.
Das ist doch albern! Und genau dieser selbstüberschätzende absolut überhebliche Standpunkt, den sich eine nicht unerhebliche Zahl an Lehrern und Verantwortlichen im Bildungswesen zu eigen machen, führt doch zu dem Bild, das über Lehrer in der breiten Öffentlichkeit besteht.
Natürlich hat niemand, wenn er über Lehrer schimpft, den guten engagierten Lehrer vor Augen, dem die Entwicklung der Kinder am Herzen lieg, der gut ausgebildet und fortgebildet ist und sehr viel Zeit in die Vorbereitung seiner Unterrichte steckt und sich bei den Rückmeldungen zu schriftlichen Aufgaben individuell zu den SuS einlässt und konstruktiv kritisiert. Dass es diese Lehrer gibt ist unstrittig. Aber genauso gibt es eben diejenigen, die sich nach dem BAL gedanklich zur Ruhe setzen oder durch äußere Zwänge so frustriert sind, dass sie einen Zynismus entwickeln, der nicht mehr gesund ist.
Das eigentliche Armutszeugnis für das Bildungssystem ist eben, dass es für die SuS vom Zufall abhängt, ob sie von ersteren oder letzteren unterrichtet werden und es keinerlei Konsequenzen für die "schlechten" hat.
Dazu die Frage, ob es sinnvoll sein kann, dass zwei, die im öffentlichen Dienst mit gleicher Ausbildung den identischen Dienstposten ausfüllen, eine erhebliche Gehaltsdifferenz aufweisen, nur weil der eine "Glück" hatte verbeamtet zu werden und sich der andere im Angestelltenverhältnis befindet.
Und hier sehe ich die Philologenverbände in der Pflicht. Nicht immer nur Jammern und Meckern, sondern einmal voran gehen und entwickeln, wie man die Arbeitsbelastung der Guten reduzieren und die verweigerte Arbeit der schlechten sanktionieren kann.
Und um die Brücke zum Homeschooling zu schlagen: Gerade jetzt wird der Unterschied zwischen den engagierten und den dienstnachvorschrift Lehrern wieder einmal besonders deutlich. Während die einen individuelle Arbeitsaufträge erstellen, korrigieren und rückmelden, Videokonferenzen mit selbst organisierten Mitteln durchführen, schicken andere einfach Arbeitsaufträge mit Musterlösungen per Mail und machen sich nen schönen Tag.
Und nun haben wir mit dem Wechselunterricht ein Modell, dass die engagierten noch mehr belastet, da sie den Anspruch haben sowohl beim einen als auch beim anderen guten Unterricht zu machen und der Faulbär macht wieder nur so wenig wie möglich. Drunter leiden müssen die Schüler
An welcher Stelle war ich überheblich? Ich weise doch nur darauf hin, dass es Qualitätsstandards gibt, die Eltern in der Regel nicht beurteilen können, schlichtweg, weil ihnen das Sachwissen fehlt (wie mir im Bereich der Physik, der Medizin, etc ...). Das ist alles andere als überheblich. Überheblich ist es aber sich einzubilden als Fachfremder könnte man das. Dein Posting ist persönlich angreifend ohne jegliche Substanz.
Es geht hierbei ja nichtmal um Engagement, das setze ich ohnehin voraus - es geht um Qualität. Kannst Du mir sagen, was genau qualitativ guten Politik-, Deutsch oder Matheunterricht ausmacht? Wenn Du das nicht kannst (ohne zu googeln und auch das wird nur bedingt weiter helfen), dann kannst Du doch nichts inhaltliches dazu beitragen. ist das überheblich? Nein, aus meiner Sicht nicht, nur eine ehrliche und direkte Feststellung.
Und nochmal: natürlich gibt es schwarze Schafe - die gibt es aber in allen anderen Berufen auch. Ich finde es aber nicht natürlich, dass nur über diese Lehrer gesprochen / geschrieben wird und nicht über die vielen Großartigen. Genau genommen ist das ein Armutszeugnis über unsere Gesellschaft und jeden Einzelnen, der sich in dieser Weise daran bereiligt.
Ich im Gegensatz dazu bin in der Lage anzuerkennen, dass Handwerker, Polizisten, Ärzte, Juristen, Verkäufer in der Vielzahl einen tollen und wichtigen Job machen, obwohl ich mit jeder einzelnen Berufsgruppe persönlich bereits schlechte Erfahrungen gemacht habe.
Mal als Erfahrungsbericht der ersten Arbeiten nach Homeschooling meiner Frau.
Die Einser Schüler bekommen das hin und schreiben weiter gute Arbeiten der Rest ist abgehängt*.
Meine Frau nimmt als positiven Input mit, dass ihr "normaler" Unterricht so schlecht nicht ist, weil da nimmt sie viel mehr Schüler mit.
* Und man komm online halt auch nicht dran, sie sitzt im Onlineunterricht vor einer schwarzen Wand, die meisten Schüler haben die Mikros aus, sagen nicht. Es ist unendlich mühsam sie zu motivieren. Von vielen kommen keine Arbeitsaufträge zurück, auch Eltern reagieren auf Nachfragen nicht.
Die Arbeitsaufträge dann zu korrigieren ist auch sehr mühsam und zeitaufwendig.
Fängt allein damit an, dass falsche Formatierungen gewählt werden und man Endlossätze in kleiner Schrift auf dem Bildschirm hat, obwohl sie schon mehrmals darauf hingewiesen hat welche Formatierung einzustellen ist, das alles kostet bei einer Deutschlehrerin halt unendlich Zeit und frustriert.
............
Die Deutschlehrerinnen aus meinem persönlichen Umfeld äussern sich viel positiver über den Onlineunterricht.
Mein Eindruck ist so ein bisschen, dass die meisten unter Schule nur reine Wissensvermittlung verstehen.
Das kriegt man vielleicht mit Lehrvideos noch hin...
Aber die Schule soll ja Kompetenzen vermitteln. Fachkompetenz ist ja nicht unwichtig (wir scheinen hier ja viele Leute zu haben, die meinen, Sie hätten bezüglich des Lehrerberufs die nötige Fachkomptenz).
Aber nebenher vermitteln Lehrer ja auch noch Sozialkompetenzen (Umgang mit sich, mit anderen, in Gruppen) oder Methodenkomptenzen. Das sind ja Dinge, die eng begleitet werden müssen. Da kommt es auf kleine Regungen, Äußerungen, Mimik, Gestik, usw. der Schüler an, um sie "lesen" zu können. Nur dann kann man sie dort abholen, wo sie gerade stehen. Man muss den Weg zum Ziel begleiten und nicht nur das Ziel betrachten. Den Weg kann ich aber nur begleiten, wenn ich mit den Schülern in einem Raum bin. Das geht mit Abstrichen natürlich auch online - aber plötzlich auftauchende Probleme kann ich damit nicht sofort lösen. Es ist z.B. schwierig zu erkennen, ob ein Schüler in der Gruppenarbeit die anderen dominiert. Das geht im Klassenraum viel einfacher.
Kompetenzen werden ja nicht nur in Politik oder Ethikunterricht vermittelt, sondern man sollte diese ja auch im Fachunterricht mit den Fachkomptenzen verknüpfen, damit die Schüler lernen, Probleme mit ihrem Fachwissen zu lösen - sich einbringen zu können, selbstbewusst zu sein, usw.
Als Lehrer bin ich neben Wissensvermittler auch Sozialarbeiter, Berater, Erzieher, Papa-Ersatz.
Durch diese Vielschichtigkeit, die man jeden Tag erlebt und jeden Tag aufs neue herausfordernd sind, ist es der geilste Beruf wo gibt:Blumen:
Ich empfehle jedem, der auf "die Lehrer" schimpft...kommt zu uns...macht ein Referendariat...tankt euch in die Didaktik und Pädagogik ein...macht es besser als die alten Hasen...wir brauchen gute Lehrer:)
An welcher Stelle war ich überheblich?
Überheblich ist der Standpunkt, dass die Arbeit von Lehrern nur durch Lehrer beurteilt werden kann, da allen anderen die notwendige Kompetenz fehle.
Auch so vor externer Beurteilung und Kritik zu verschließen ist nicht zielführend im Sinne einer möglichen Verbesserung. Ihr Lehrer bewegt euch sehr häufig in einer recht eng umgrenzten Filterblase, die zum großen Teil aus eben Lehrern besteht. Externe haben weder Einblick noch die Möglichkeit fundierter Kritik, da ihnen der Einblick und eine Erklärung in der Regel mit dem oben genannten Verschließen von Kritik mit dem Argument dass es dem Kritiker an Kompetenz fehlt ausbleibt.
Wenn Lehrer sich die Mühe machen und ihre Entscheidungen, Ansätze im Rahmen der gegebenen Umstände zu erklären, würden die Guten mehr Verständnis erreichen und die Schlechten sich entblößen müssen. Aber solange der Lehrer sich nur selber kontrolliert, wird Qualitätssicherung in der Bildung ein frommer Wunsch bleiben.
Aber solange der Lehrer sich nur selber kontrolliert, wird Qualitätssicherung in der Bildung ein frommer Wunsch bleiben.
Ist dem so?
Ich werde tagtäglich von meinen Schülern kontrolliert. Wenn ich beschissenen Unterricht mache, dann kommt das direkt zurück (Unterrichtsstörungen, direkte Äußerungen, spätestens bei Klassenarbeiten mit schlechten Noten, schlechte Abschlussprüfungen).
Bei uns war die Qualitätsanalyse -wie in jeder Schule in NRW), die sich Unterricht angeschaut haben und genaue Zielvereinbarungen vereinbart haben, die auch kontrolliert werden. Es gibt die Schuldezernentin, wo wir jährliche Zielvereinbarungen zur Unterrichtsentwicklung treffen, die geprüft werden.
Als ich in der freien Wirtschaft gearbeitet habe, war die Kontrolle - ehrlich gesagt - weniger.
Aber solange der Lehrer sich nur selber kontrolliert, wird Qualitätssicherung in der Bildung ein frommer Wunsch bleiben.
Ist wie bei der Polizei. Du kannst ja mal versuchen, eine Anzeige zu machen, nachdem Du von einem Polizisten verprügelt wurdest. Viel Spaß dabei !
Ist wie bei der Polizei. Du kannst ja mal versuchen, eine Anzeige zu machen, nachdem Du von einem Polizisten verprügelt wurdest. Viel Spaß dabei !
Schon mal gemacht?
Schon mal gemacht?
Ja. Ich spreche da tatsächlich aus eigener Erfahrung. Ich will das an der Stelle aber nicht weiter ausführen, weil es komplett OT ist. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass alle System, bei denen sich die Mitspieler selbst kontrollieren, Schatten bieten, in dem gewisse Leute ihr Unwesen treiben. Bei der Polizei nennt man diese Leute, glaube ich, Widerstandsbeamte. Ärzte sind bei dem Thema auch so ein Fall. Das grundsätzliche Thema ist halt das mit den Krähen und dem Auge. Das beschränkt sich keineswegs nur auf Lehrer.
sybenwurz
09.03.2021, 13:24
Jedenfalls sind die heutigen Anforderungen an junge LehrerInnen deutlich höher als in der Ausbildung noch vor einigen Jahren.
Das bedeutet allerdings keineswegs, dass dadurch automatisch auch der Unterricht besser sein würde oder müsste.
Sie denken das, weil sie selbst mal zur Schule gegangen sind. Das ist als würde ich denke, ich könnte ein Flugzeug reparieren, weil ich mal in Urlaub geflogen bin.
Das trifft es imho nicht, weil die meisten Menschen auch ein Feedback über ihre schulpflichtigen Kinder beziehen. Das mag zwar von Subjektivität geprägt sein, dennoch würde ich vorallem Eltern eine Wahrnehmung der Entwicklung des Unterrichts zusprechen.
Das eigentliche Armutszeugnis für das Bildungssystem ist eben, dass es für die SuS vom Zufall abhängt, ob sie von ersteren oder letzteren unterrichtet werden und es keinerlei Konsequenzen für die "schlechten" hat.
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Und hier sehe ich die Philologenverbände in der Pflicht. Nicht immer nur Jammern und Meckern, sondern einmal voran gehen und entwickeln, wie man die Arbeitsbelastung der Guten reduzieren und die verweigerte Arbeit der schlechten sanktionieren kann.
Jou.
Steppison
09.03.2021, 14:46
Wenn man sich selbst kontrolliert dann kann das nicht objektiv sein. Wenn ich mich an die Hospitationen früher erinnere, zur Qualitätssicherung, dann hatte diese Unterrichtsstunde selten etwas mit dem normalen Unterricht zu tun.
Kindergarten: "Sie können sich gerne mal einen Tag mit in die Gruppe setzen, dann verstehen Sie, was wir hier leisten." All die, die das nicht gemacht haben, wurden bei Kritik gleich abgewatscht, dass sie ja noch nicht da waren.
Immerhin: Eltern unterhalten sich untereinander, Schüler-Eltern auch, auch Eltern mit Kindern auf unterschiedlichen Schulen.
Wenn bekannte Lehrer der einen Schule über die Nachbarschule "Restschule" sagen, weil a) dort die "Restschüler" sind und b) dort die "Restlehrer" arbeiten, dann frage ich mich aber auch was Phase ist.
Wir drucken jedenfalls fleißig weiter Arbeitsblätter für unsere Große (1. Klasse) und wundern uns, warum auch häufig Arbeitsblätter (Mathe) in DIN A5 doppelseitig bedruckt (3 Stück davon) am nächsten Tag ausgefüllt mitgebracht werden müssen. Der Einsatz der Schulbücher ist marginal. Wenigstens trocknet jetzt nicht mehr die Tinte unseres Druckers ein.
Selbst in der ersten Klasse kriegt man schon mit, welche Kinder motiviert sind und Fortschritte machen (wir haben wohl so eins) und welche abgehängt werden. Gerade jetzt am Anfang, wo es gilt die absoluten Basics zu lernen. Nur haben die Kinder aus Haushalten mit geringen Deutsch-Kenntnissen leider auch hier die Doppel-Ampelkarte.
Matthias75
09.03.2021, 15:32
Überheblich ist der Standpunkt, dass die Arbeit von Lehrern nur durch Lehrer beurteilt werden kann, da allen anderen die notwendige Kompetenz fehle.
So hat er das aber nicht geschrieben. Er hat das auf Eltern und Journalisten bezogen. Die Sichtweise ist durchaus verständlich. Beide Personengruppen sind nicht persönlich im Unterricht anwesend, sondern müssen sich auf die Berichte anderer, also der Schüler, oder auf von außen sichtbare Fakten, z.B. fehlende Ausstattung oder das Nichtanbieten von Online-Angeboten, verlassen.
Wirkliche Einblicke in die Arbeitsweise der Lehrer bzw. Hintergründe, wieso diese so arbeiten, haben beide Personengruppen nur begrenzt. Ob beide in der läge sind, die Arbeit des Lehrers fachlich und/oder didaktisch einzuschätzen, wäre der nächste Punkt.
Und DAS ist der Punkt, den KevJames bemängelt.
Wenn Lehrer sich die Mühe machen und ihre Entscheidungen, Ansätze im Rahmen der gegebenen Umstände zu erklären, würden die Guten mehr Verständnis erreichen und die Schlechten sich entblößen müssen. Aber solange der Lehrer sich nur selber kontrolliert, wird Qualitätssicherung in der Bildung ein frommer Wunsch bleiben.
Was ist die Lösung? Wer soll die Lehrer kontrollieren?
Reicht eine Umfrage unter Schülern/Lehrern? ich vermute mal, hier wird es einen sehr deutlichen Zusammenhang zwischen der Notengebung und der Zufriedenheit in den Umfragen geben. Nur, spricht das dann wirklich für die Kompetenz des Lehrers?
Klar sollten die Lehrer in der Lage sein, ihre Arbeitsweise auch den Eltern zu erläutern. Im Zweifel werden die Eltern aber ihren Kindern glauben und der Lehrer ist, egal wie gut er sein Konzept und seine Arbeitsweise erläutert, einfach "doof" oder "unfähig" bzw. erkennt einfach die Genialität der Kinder nicht.
Wenn Beurteilung, dann wirklich unabhängig.
M.
KevJames
09.03.2021, 17:27
Übrigens ist das aus meiner Sicht ein "Problem" des Internets. Im tatsächlichen Umgang mit Schülern und Eltern kenne ich persönlich diese Probleme nicht. (Zur Argumentation, dass andere als Ausgebildete in einem Bereich kontrollieren sollen, besser mal nichts. Oder sollen in Zukunft die Ärzte von den Polizisten kontrolliert werden und umgekehrt?).
Alles weitere hat Matthias richtig erkannt und erklärt. (Es mag den einen oder anderen persönlich treffen, dass er nicht dazu ausgebildet ist Lehrer zu kontrollieren und beurteilen zu können, aber so ist es meiner Ansicht halt nunmal :Lachen2: ).
Ich hatte in meiner ganzen Zeit in der Schule genau 2x ein "Problem" mit Eltern. Einmal fand der Herr Professor, dass sein Sohn zu schlecht beurteilt wird und ein anderes mal ein Vater, dass seine fast volljährige Tochter zu viele Aufgaben für die Schule machen muss und deswegen beim Abendessen zu kurz am Tisch sitzt. (Beides Väter - auch interessant).
Ansonsten ist das aus meiner Sicht das typische Internetgenöle. Im echten Leben habe ich diese Gespräche bezüglich meiner Arbeit jedenfalls nicht.
ironmansub10h
09.03.2021, 18:10
Auf die Spitze getrieben wird es, wenn sie dann auch noch glauben, sie könnten ihre Kinder selbst zu Hause besser unterrichten. Das befindet sich dann allerdings auf einem Niveau der Selbstüberschätzung, dass ich schon wieder drüber lachen kann.
Genau diese Denke zeichnet die meisten Lehrer aus- zu denken, nur ich als Lehramtabsolvent kann "WISSEN" und "FÄHIGKEITEN" einem Minderjährigen beibringen. Alleine die Informatiknerds würden dir das bestimmt als eigene Selbstüberschätzung attestieren. Wissen vermitteln können nicht nur Lehrer.
Und ja ich bin Quereinsteiger...- damit haben viele Lehramtabsolventen AUCH oft ihre Probleme. Der Vorteil meinerseits ist, daß ich aus praktischer Erfahrung lehre und nicht nur theoretische Kenntnisse versuche an den SuS zu bringen. Aber lass gut sein, man merkt schon, daß du dich da persönlich angegriffen fühlst.
Übrigens ist das aus meiner Sicht ein "Problem" des Internets. Im tatsächlichen Umgang mit Schülern und Eltern kenne ich persönlich diese Probleme nicht.
Komisch... Könnte es damit zusammenhängen, dass man als Kritiker immer auf dem schmalen Grad wandelt, dass der Kritisierte, die Kritik als persönlichen Angriff interpretieren könnte und befürchten könnte, dass der Kritisierte dies auf die Umgang mit dem Kritikanlass projiziert? Ne klar. Der Lehrer, ob seiner unglaublich tollen Ausbildung, steht ja völlig über aller Subjektivität und ist die personifizierte Objektivität fern jeglicher Antipathie oder Sympathie. Und die Eltern haben da natürlich vollstes Vertrauen.
Wie sagte der EDV Mokel am Sonntag im Tatort? "Das Internet ist die Realität" Unrecht hat er damit nicht, denn nur im Internet besteht die Möglichkeit in gefühlter Anonymität seinem Ärger einmal Luft zu machen. Das sollte man nicht so leichtfertig abtun, wie uns belegte Radikalisierungen oder Motivationsfassungen für unglaubliche Gewalttaten über das Internet lehren.
(Zur Argumentation, dass andere als Ausgebildete in einem Bereich kontrollieren sollen, besser mal nichts. Oder sollen in Zukunft die Ärzte von den Polizisten kontrolliert werden und umgekehrt?).
Weil es ja in den Kompetenzen, die Lehrer angeblich haben sollen, nur Lehrer gibt, die diese haben. Der ausgebildete Pädagoge, Didaktiker oder Sozialwissenschaftler hat ja keine Ahnung davon.
Und witzigerweise werden zum Beispiel zur Überwachung der Polizei externe unabhängige Untersuchungsstellen gefordert und auch in manchen Bundesländern eingesetzt. Genauso wie es parlamentarische Untersuchungsausschüsse zur Überprüfung der Rechtmäßigkeit von geheimdienstlichen oder militärischen Handeln gibt. Achso... Und Ärzte werden tatsächlich von der Polizei kontrolliert. §4 Abs 4 des Nds. Bestattungsgesetzes schreibt zum Beispiel vor, dass die Polizei jede Leiche zu begutachten hat, die im zeitlichen Zusammenhang mit einer OP im Krankenhaus (24h) verstirbt. So lächerlich ist das ganze also nicht.
Ansonsten ist das aus meiner Sicht das typische Internetgenöle. Im echten Leben habe ich diese Gespräche bezüglich meiner Arbeit jedenfalls nicht.
Komisch, ich habe auch keine Gespräche bezüglich unverhältnismäßiger Polizeigewalt oder Rassismus in der Polizei oder anderer Entgleisungen. Dann scheint ja auch das nur (!?!) Internetgenöle zu sein.
Trimichi
09.03.2021, 19:02
Es ist doch so: 50% aller Lehrkräfte sind vom burn-out-Syndrom betroffen.
Eine Diagnose ist das ja nicht. Aber dennoch, viele Lehrer*innen sind überfordert. Und das hat eine ganz simple Ursache: entweder man kanns oder man kanns nicht. Da hilft auch noch soviel pädagogisches Wissen nicht. Und wie verhält sich das mit der Erziehung? Eine andere Frage. Problematisch sehe ich, dass die Eltern in ihrer Funktion als Home-Schooler eben auch noch arbeiten müssen im home-office. Selbst Schuld! Kinder wollen sie haben, SUVs, Urlaube, ein Häuschen im Grünen und akademische Titel...- aber jetzt jammern? Ich habe diese Pädagogen-Diskussion sowas von satt. Dem Kind mal eine runtergehauen, eine ordentliche Ohrfeige verpasst? Regelt mehr als das Geistschleichentum. Hausaurest ist auch gut. Händi- und TV-Verbote verhängen. Und wenn der Lehrer spinnt, reinmarschieren ins Lehrerzimmer und eine Ansage machen! Dass hat schon immer geholfen. Aber jammern können jetzt? Na egal. Natürlich müssen die Schulen wieder aufmachen. Nur wenn man Kinder hat? Was müssen auch beide Eltern berufstätig sein? Weil sie den Kragen nicht vollkriegen? Nur so ein paar Gedanken. Nichts weiter,
Und Schuld sind dann die Lehrer? Wie gesagt, Burn-Out ist weit verbreitet. Aber diese Pädagogen, was können die schon? Nichts. Sonst gäbe es nicht diesen Daueraufschrei.
"Die konservative Wende wird kommen" Zitat Dr. Markus Söder vor 2 oder 3 Jahren.
P.S.: Man muss nicht pädagisch ausgebildet sein um Lehrer zu sein. Arnold Schwarzenegger zeigt wies geht im Film Kindergarten-Cop: https://www.youtube.com/watch?v=IxoCv_JpQVs ;-)
Schlafschaf
09.03.2021, 19:15
Auf die Spitze getrieben wird es, wenn sie dann auch noch glauben, sie könnten ihre Kinder selbst zu Hause besser unterrichten. Das befindet sich dann allerdings auf einem Niveau der Selbstüberschätzung, dass ich schon wieder drüber lachen kann.
Ich kann meine Kinder alleine definitiv besser unterrichten als es die Lehrerin in der Schule kann. Die Lehrerin ist in der Schule für 25 Kinder gleichzeitig zuständig während ich meinen beiden Kindern die volle Aufmerksamkeit schenken kann und alles voll auf die zugeschnitten machen kann.
Dazu können wir die Zeiten an unsere Situation und Motivation anpassen und müssen uns nicht aus dem Bett quälen. Wenn es mal nicht so läuft, dann gehen wir ne Stunde Rad fahren oder machen ne Fernsehpause. Wir saßen letzte Woche zusammen auf der Terrasse in der Sonne beim rechnen.
Sowas geht halt nur zuhause. Ich glaube das sind eher die Gründe oder Argumente dafür seine Kinder zuhause unterrichten zu wollen. Ich würde da gar keine Kritik an der Schule oder den Lehrern daraus ableiten.
Ich finde den aktuellen Wechselunterricht perfekt. Paar Tage Schule an denen ich chillen und Sport machen kann und ein paar Tage Homeschooling an denen ich selbst was beitragen und unterstützen kann. Kann gerne auch nach Corona zu bleiben. :)
Aber insgesamt gebe ich dir recht. Das was ich so aus der Grundschule meiner Tochter mitbekomme wirkt für mich besser als das an was ich mich noch so erinnere. Wir sind bisher sehr zufrieden mit den Lehrern und freuen uns das alles gut läuft! :Blumen:
...
Und ja ich bin Quereinsteiger...- damit haben viele Lehramtabsolventen AUCH oft ihre Probleme. Der Vorteil meinerseits ist, daß ich aus praktischer Erfahrung lehre und nicht nur theoretische Kenntnisse versuche an den SuS zu bringen. ...
Naja, das kommt vielleicht ein wenig auf die Schule, die Jahrgangsstufe und das Fach drauf an. Zu viel Praxis kann auch verwirren und dazu führen, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Ausserdem sollte der Lehrer fachlich deutlich über dem stehen, was er unterrichtet, so dass er einen gewissen Überblick hat.
Gymnasien bilden universell aus, so dass man später mal etwas studieren kann. Der Mathe-Lehrer sollte z.B. im Auge behalten, dass er Schüler vor sich hat, die vielleicht später mal ein technisches oder naturwissenschatliches Studium aufnehmen, wissen was die Studenten dort erwartet und schon auf eine gewisse formale Strenge achten (Mathematiker nehmen Satzzeichen meist übelst genau ;-). Quereinsteiger, die auf ihr Praxiswissen setzen, können langfristig die schlechtere Wahl sein.
Bei uns damals vor 30 Jahren war es so, dass die Mathe-Gymnasiallehrer ein ähnliches Grundstudium hatten wie die Diplomer. D.h. die blickten schon ganz gut durch, waren weit über Schulniveau und hatten den nötigen Weitblick. Ein Betriebswirt IHK als Quereinsteiger kann den nicht haben und verläuft sich womöglich in seinem eigenen Praxiswissen.
:Blumen:
Ich kann meine Kinder alleine definitiv besser unterrichten als es die Lehrerin in der Schule kann. Die Lehrerin ist in der Schule für 25 Kinder gleichzeitig zuständig während ich meinen beiden Kindern die volle Aufmerksamkeit schenken kann und alles voll auf die zugeschnitten machen kann.
Dazu können wir die Zeiten an unsere Situation und Motivation anpassen und müssen uns nicht aus dem Bett quälen. Wenn es mal nicht so läuft, dann gehen wir ne Stunde Rad fahren oder machen ne Fernsehpause. Wir saßen letzte Woche zusammen auf der Terrasse in der Sonne beim rechnen.
Sowas geht halt nur zuhause. Ich glaube das sind eher die Gründe oder Argumente dafür seine Kinder zuhause unterrichten zu wollen. Ich würde da gar keine Kritik an der Schule oder den Lehrern daraus ableiten.
Fachwissen sicherlich. Da bin ich ganz bei Dir - wenn es die Eltern denn können. Bei meinem ältesten Sohn im 8. Schuljahr muss ich mich bei Fragen aber erst auch einlesen - aber da hilft ja auch Youtube.:)
Aber zum Beispiel das Erlernen von Sozialkomptenzen, wie z.B. das Verhalten in der Gruppe in Arbeitsprozessen ist im Homeschooling sicherlich schwieriger.
Auch das Kennenlernen und akzeptieren von neuen/anderen Sichtweisen ist im Homeschooling nicht so leicht.
Naja, das kommt vielleicht ein wenig auf die Schule, die Jahrgangsstufe und das Fach drauf an. Zu viel Praxis kann auch verwirren und dazu führen, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Ausserdem sollte der Lehrer fachlich deutlich über dem stehen, was er unterrichtet, so dass er einen gewissen Überblick hat.
Gymnasien bilden universell aus, so dass man später mal etwas studieren kann. Der Mathe-Lehrer sollte z.B. im Auge behalten, dass er Schüler vor sich hat, die vielleicht später mal ein technisches oder naturwissenschatliches Studium aufnehmen, wissen was die Studenten dort erwartet und schon auf eine gewisse formale Strenge achten (Mathematiker nehmen Satzzeichen meist übelst genau ;-). Quereinsteiger, die auf ihr Praxiswissen setzen, können langfristig die schlechtere Wahl sein.
Bei uns damals vor 30 Jahren war es so, dass die Mathe-Gymnasiallehrer eine ähnliches Grundstudium hatten wie die Diplomer. D.h. die blickten schon ganz gut durch, waren weit über Schulniveau und hatten den nötigen Weitblick. Ein Betriebswirt IHK als Quereinsteiger kann den nicht haben.
:Blumen:
Unterm Strich ist es aber vor allem wichtig, dass der Lehrer möglichst viele SuS mitnimmt und dort Verständnis für den Inhalt erzielt wird. Mathe als Fach in dem wohl die meisten SuS abgehängt werden, ist da wohl eher ein schlechtes Beispiel für die Erfordernis nach einem Durchblick weit über Schulniveau
Ich denke die Fähigkeit sich auf die SuS einzustellen und sie so individuell anzuleiten, dass bei entsprechender Form ein Verständnis erreicht wird, ist das wichtigste. Ich würde behaupten, dass es sicher den ein oder anderen gibt, der aufgrund seiner individuellen Fähigkeiten in der 1:1 Betreuung sicher auch ohne Lehramtstudium dazu in der Lage ist. Natürlich bleiben dabei viele andere wichtige in der Schule zu erlernende Kompetenzen auf der Strecke.
Es ist doch so: 50% aller Lehrkräfte sind vom burn-out-Syndrom betroffen.
Eine Diagnose ist das ja nicht. Aber dennoch, viele Lehrer*innen sind überfordert. Und das hat eine ganz simple Ursache: entweder man kanns oder man kanns nicht.
Untersuchungen bei Pädagogen haben ergeben, dass Burnout bei den sehr engagierten Lehrern/Pädagogen (dazu zählen auch die Erzieher) häufiger auftritt als bei den wenig engagierten.
Wenn man z.B. als engagierter Lehrer andauernd liest, wie faul und schlecht DIE Lehrer sind, dann kann das zu sehr viel Frust führen ("Ja, ich kenne auch engagierte Lehrer, aber DIE Lehrer sind ja faul, inkompetent, haben nur frei und eigentlich nur einen Halbtagsjob." -wenn Du dann 50-60h pro Woche abreißt und neue Dinge ausprobierst, wo dann direkt wieder Eltern kommen und meinen sie seien die besseren Pädagogen, führt das zu sehr viel Frust).
...Ich würde behaupten, dass es sicher den ein oder anderen gibt, der aufgrund seiner individuellen Fähigkeiten in der 1:1 Betreuung sicher auch ohne Lehramtstudium dazu in der Lage ist. ....
Ja, absolut! Ich wollte nur eine andere Sichtweise darstellen, mehr nicht.
:Blumen:
Und ja ich bin Quereinsteiger...- damit haben viele Lehramtabsolventen AUCH oft ihre Probleme. Der Vorteil meinerseits ist, daß ich aus praktischer Erfahrung lehre und nicht nur theoretische Kenntnisse versuche an den SuS zu bringen.
Glückwunsch.
Ich kenne KEINEN Lehrer, der versucht NUR theoretische Kenntnisse zu vermitteln.
Ich hoffe doch, dass ihr in Teams arbeitet und die Kollegen von Deinem beruflichen Fachwissen profitieren und Du umgekehrt von deren kompetenzorientierten Sichtweise. Aber es hängt ja auch immer vom jeweiligen auftreten ab, ob man dem anderen zuhören möchte. Wenn ein Quereinsteiger kommt und denkt, dass er DIE Erfahrung im beruflichen Leben gesammelt hat, dann bin ich skeptisch - es ist ja nur EINE Erfahrung. Wenn er dann auf mich herabsieht und denkt, Du hast ja keine Ahnung von der beruflichen Lebenswirklichkeit, dann möchte ich nicht im Team mit ihm zusammen arbeiten.
Umgekehrt würde ich auch nicht mit Leuten zusammenarbeiten wollen, die mich als Quereinsteiger von oben herab behandeln, weil sie denken, dass ich nicht unterrichten kann.
daß ich aus praktischer Erfahrung lehre und nicht nur theoretische Kenntnisse versuche an den SuS zu bringen.
Ich hoffe, Dein Unterricht ist nicht so frontal, wie es sich hier anhört:) Die Konzentrationsfähigkeit der Schüler beim gesprochenen Wort liegt ca. bei 15 Minuten.
Ich würde behaupten, dass es sicher den ein oder anderen gibt, der aufgrund seiner individuellen Fähigkeiten in der 1:1 Betreuung sicher auch ohne Lehramtstudium dazu in der Lage ist.
Definitiv. Ich würde sogar behaupten, dass es SuS gibt, wo so ein Unterricht mehr birngt, als im Klassenverband.
KevJames
10.03.2021, 05:51
Der Vorteil meinerseits ist, daß ich aus praktischer Erfahrung lehre und nicht nur theoretische Kenntnisse versuche an den SuS zu bringen. Aber lass gut sein, man merkt schon, daß du dich da persönlich angegriffen fühlst.
Nee, tue ich nicht. Du projizierst offenbar Meinungen / Erfahrungen, die Du über Kollegen hast / mit ihnen gemacht hast auf mich. Ich komme aus beiden Welten, bin nicht nur Lehrer, sondern kam zuvor aus der Praxis (Wirtschaft) und habe übrigens auch mal an einer Berufsschule gearbeitet.
Daher kann ich Praxis und Theorie ganz gut vereinbaren. Aus meiner Sicht fühlst eher Du Dich hier angegriffen / herabgesetzt. Es ist ja zuvor schon beii anderen angeklungen, es geht in unserem Beruf um mehr als singuläre Elemente beizubringen.
Aber Du hast recht: Ich sehe den Quereinstieg grds. sehr kritisch (auch wenn es natürlich positive Einzelbeispiele gibt, die ganz ganz hervorragende Arbeit leisten - ob Du dazu gehörst - keine Ahnung). Meine persönlichen Erfahrungen sind auch so, dass die meisten Probleme an Schulen mit Quereinsteiger vorkommen. Ich selbst hätte als Quereinsteiger arbeiten und Geld verdienen können bzw. habe das auch kurz gemacht, habe mich selbst aber dafür entschieden den längeren und härteren Weg zu gehen um mich "ordentlich" ausbilden zu lassen - das hatte seinen guten Grund. Auch aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass dies genau der richtige Weg war und ich dadurch unglaublich viel mehr gelernt habe und einfach eine viel bessere Lehrkraft bin als ich es sonst sein könnte. Jeder, der hier einen einfacheren Weg geht versperrt sich selbst diese Möglichkeiten.
Zu behaupten man kann das auch ohne (Studium + Referendariat) genauso gut oder besser als andere, das ist für mich die Urform von Arroganz. Denn eines kommt ja noch dazu: Als Lehrkraft, die nicht ausbildet sieht man doch gar keinen Unterricht von anderen, wie will man denn dann überhaupt beurteilen, ob der eigene Unterricht genauso gut oder besser als der von anderen ist? Bei uns jedenfalls sehen anderen Unterricht lediglich Mentoren, Ausbilder und Schulleitungsmitglieder. Ansonsten ist eher eine Beurteilung der pädagogischen Arbeit (Probleme mit SuS) oder Abschlussquoten bei zentralen Abschlüssen) möglich. Soweit ich weiss trifft der zweite Punkt auf Berufsschulen aber nur bedingt zu. Auch der 1. Punkt dürfte hier eine untergeordnete Rolle spielen.
Sei mir nicht böse, aber Deine Argumentation klingt für mich eher wie eine Selbstrechtfertigung. Ich sehe das (da ich beide Seiten kenne anders): vergleichen wir es mal mit einem Arzt. Auch ein Nicht Mediziner (z. B. Apotheker) kann mir sagen, nimm dieses Medikament und ja, manchmal hilft das dann sogar und es wird besser. Aber obwohl das geholfen hat (mehr oder weniger zufällig) ist der Apotheker noch lange kein Arzt.
KevJames
10.03.2021, 05:56
Ich kann meine Kinder alleine definitiv besser unterrichten als es die Lehrerin in der Schule kann. Die Lehrerin ist in der Schule für 25 Kinder gleichzeitig zuständig während ich meinen beiden Kindern die volle Aufmerksamkeit schenken kann und alles voll auf die zugeschnitten machen kann.
Aber insgesamt gebe ich dir recht. Das was ich so aus der Grundschule meiner Tochter mitbekomme wirkt für mich besser als das an was ich mich noch so erinnere. Wir sind bisher sehr zufrieden mit den Lehrern und freuen uns das alles gut läuft! :Blumen:
Vielleicht geht das in der Grundschule ... ?
Mein Horizont ist ja das Gymnasium und hier vor allem die Oberstufe. Hättest Du denn das Sachwissen um Deinen eigenen Kindern Mathe, Deutsch, Englisch, 4. Fremdsprache, Physik, Bio, Chemie Geschichte, Politik, Geographie, Philosophie, ... beizubringen?
Also ganz ehrlich: Ich unterrichte dort ja drei Fächer (die habe ich studiert), würde mir aber nicht zutrauen in anderen Fächern auf das Abitur vorzubereiten.
Auch die zu große Nähe zu den eigenen Kindern wird zum Problem. Vielleicht nicht bei 8-jährigen, Bei 16-jährigen aber schon. Was da Probleme mit Eltern existieren ...
KevJames
10.03.2021, 05:58
Untersuchungen bei Pädagogen haben ergeben, dass Burnout bei den sehr engagierten Lehrern/Pädagogen (dazu zählen auch die Erzieher) häufiger auftritt als bei den wenig engagierten.
Wenn man z.B. als engagierter Lehrer andauernd liest, wie faul und schlecht DIE Lehrer sind, dann kann das zu sehr viel Frust führen ("Ja, ich kenne auch engagierte Lehrer, aber DIE Lehrer sind ja faul, inkompetent, haben nur frei und eigentlich nur einen Halbtagsjob." -wenn Du dann 50-60h pro Woche abreißt und neue Dinge ausprobierst, wo dann direkt wieder Eltern kommen und meinen sie seien die besseren Pädagogen, führt das zu sehr viel Frust).
:Blumen:
KevJames
10.03.2021, 06:01
Ich hoffe, Dein Unterricht ist nicht so frontal, wie es sich hier anhört:) Die Konzentrationsfähigkeit der Schüler beim gesprochenen Wort liegt ca. bei 15 Minuten.
... und das ist schon sehr hoch gegriffen (hängt ja auch vom Alter und der Übung ab).
KevJames
10.03.2021, 06:16
Weil es ja in den Kompetenzen, die Lehrer angeblich haben sollen, nur Lehrer gibt, die diese haben. Der ausgebildete Pädagoge, Didaktiker oder Sozialwissenschaftler hat ja keine Ahnung davon.
Und witzigerweise werden zum Beispiel zur Überwachung der Polizei externe unabhängige Untersuchungsstellen gefordert und auch in manchen Bundesländern eingesetzt. Genauso wie es parlamentarische Untersuchungsausschüsse zur Überprüfung der Rechtmäßigkeit von geheimdienstlichen oder militärischen Handeln gibt. Achso... Und Ärzte werden tatsächlich von der Polizei kontrolliert. §4 Abs 4 des Nds. Bestattungsgesetzes schreibt zum Beispiel vor, dass die Polizei jede Leiche zu begutachten hat, die im zeitlichen Zusammenhang mit einer OP im Krankenhaus (24h) verstirbt. So lächerlich ist das ganze also nicht.
.
Nochmal ich habe davon gesprochen, dass Eltern und Journalisten das in der Regel nicht können.
Pädagogen: Die können das natürlich nicht inhaltlich (fachlich), aber pädagogisch. Machen es auch in der Praxis.
Didaktiker (besonders lustig): Das sind ja idR ausgebildete Lehrer. :Cheese: Machen das natürlich auch.
Sozialwissenschaftler: Klares - kommt darauf an ...
Aber alle drei Berufsgruppen, die Du da aufzählst bilden doch Lehrkräfte aus, arbeiten in Schulen, sitzen in Kontroll- und Ausbildungsgremien. Sag bloß, das wusstest Du in all Deiner Weisheit gar nicht? :Lachanfall:
Aber wer sitzt denn dann in diesen Ausschüssen (Polizei)? Etwa keine Menschen die Expertise in Bezug auf Polizei / Sicherheit haben?
Das Beispiel mit den Ärzten ist ja ein kleiner Spezialfall. Es geht ja hier eher um eine generelle Kontrolle des Berufsstandes ... diese obliegt dann in allen Bereichen Fachleuten.
Interessant finde ich an der Diskussion: Wenn ein Richter (gut ausgebildeter Jurist) über einen Fall in der Schule (oder anderen Bereichen) urteilt, dann urteilt er nie über das Inhaltliche - dafür lässt er sich einen Fachmann kommen, da er es selbst nicht beurteilen kann. Aber Du kannst das dann? Das durchschnittliche Elternteil kann das dann? Während der Richter dazu nicht in der Lage ist und lediglich (juristische) Formalitäten prüft ...
P.S.: Ich lade jeden ein, eine meiner Klausuren in 90 Minuten zu lösen (natürlich ohne die Hilfe des Internets) - wer einfach so unterrichten bzw. Unterrichtsqualität überprüfen kann, muss ja spielend leicht 15 Punkte aus dem Stehgreif schreiben können. :-))))
Trimichi
10.03.2021, 07:43
Untersuchungen bei Pädagogen haben ergeben, dass Burnout bei den sehr engagierten Lehrern/Pädagogen (dazu zählen auch die Erzieher) häufiger auftritt als bei den wenig engagierten.
Wenn man z.B. als engagierter Lehrer andauernd liest, wie faul und schlecht DIE Lehrer sind, dann kann das zu sehr viel Frust führen ("Ja, ich kenne auch engagierte Lehrer, aber DIE Lehrer sind ja faul, inkompetent, haben nur frei und eigentlich nur einen Halbtagsjob." -wenn Du dann 50-60h pro Woche abreißt und neue Dinge ausprobierst, wo dann direkt wieder Eltern kommen und meinen sie seien die besseren Pädagogen, führt das zu sehr viel Frust).
Wie gesagt, es ist sehr wahrscheinlich so wie mit allem. Es gibt solche und solche. Nur ist eben bei Pädagogen die Burn-Out-Quote hoch. Und das liegt meiner Meinung nach an den Supereltern bzw. Helimamas. Und an den Lehrern, die sich nicht durchsetzen (dürfen)?
Beispiele? Das Kind ist lernschwach? Nein, der Lehrer verkennt das Talent des Kindes. Ein Junge will nach draußen sich bewegen? Falsch. Das Kind hat ADHS. Und ganz neu: Eltern identifizieren sich mit den Schulleistungen ihrer Kinder. Wenn das Kind in der Schulfaufgabe eine Vier schreibt, dann hat auch Mutti/Papi versagt. In der Praxis führen solche Muster oft dazu, dass Eltern zum Rechtsanwalt rennen und dem Lehrer mit dem Anwalt drohen? Gleichzeitig steht im Curriculum dieses und jenes? Was macht nun einen guten Pädagogen aus? Auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen können? Und wer das macht als Lehrer, hat gleich Ärger mit der nächst höheren Ebene? Der Lehrer von heute hat es nicht leicht?
Und nun? Internet und home-schooling. Es gab ja ein Urteil in Bayern, dass die Eltern nicht am Online-Unterricht der Kinder teilnehmen dürfen. Wegen des Datenschutzes. Wieder ein Aufschrei. Nein, was stört es schon den Unterricht, wenn Mutti mit im virtuellen Klassenzimmer sitzt? Ich bleibe ihm ironischen Modus und bin ganz bei ironmansub10h: wenn es so weiter geht, sind Mütter und Väter die besseren Lehrer und ein Berufsstand schafft sich ab?
Ich glaube auch, dass man den Bildungsstand mit in die Betrachtung aufnehmen muss. Physik- oder Chemieunterricht der gymnasialen Oberstufe ist nichts für gelernte Verkäuferinnen? Wohl aber für Doktoren und Doktorinnen als Eltern? Und hier könnten wir streiten bis in alle Ewigkeit. Warum? Transfer in ein anderes Beispiel: ein sportlich erfolgreicher Sohn wird ein "armer" Biologe, wird aber von seinem beruflich "sehr erfolgreichen" Vater um dessen mühsam erspartes Carbonfahrrad beneidet. Das hört nie auf? Deswegen: Eltern sollen Eltern bleiben und Lehrer Lehrer. Homeschooling halte ich für ganz großen Mist. Kinderbetreuung durch Eltern ist wieder etwas anderes, das wird in meinen Augen verwechselt, weil Eltern den Aufgaben, denen Kindern im Kindergarten und in der Grundschule begegnen noch folgen können? Schwieriger wird es dann wenn der Fremdsprachenunterricht einsetzt oder die Algebra, oder wenn Schüler den Massendefekt der Sonne an Hand von kernchemischen Gleichungen berechnen müssen (es sind 4 Tonnen, die die Sonne leichter wird pro Sekunde; habe ich ja selbst in der gymnasialen Oberstufe ausrechnen müssen mit dem TR unter Aufsicht des Lehrers).
Man muss also schon differenzieren. Und das wird auch gemacht. Deswegen habe ich auch diese Lehrerdiskussion so satt, weil viele Eltern eben nicht differenzieren können und ihre eigenen Komplexe an Kindern und dem Lehrkörper abarbeiten? Daher leiden viele Pädagogen, aber das ist ja keine neue Erkenntnis? Dass es fähige Lehrer gibt bestreite ich nicht. Lass uns nicht streiten.
Meine Privatmeinung ist, dass Kindergartenkinder, Grundschulkinder bis hin zu Schülern auf dem Gymnasium keine Terminpläne wie Manager brauchen. Lasst den Kindern, Schülern und Jugendlichen ihre Freiräume.
Wie gesagt, es ist sehr wahrscheinlich so wie mit allem. Es gibt solche und solche. Nur ist eben bei Pädagogen die Burn-Out-Quote hoch. Und das liegt meiner Meinung nach an den Supereltern bzw. Helimamas. Und an den Lehrern, die sich nicht durchsetzen dürfen?
Beispiele? Das Kind ist lernschwach? Nein, der Lehrer verkennt das Talent des Kindes. Ein Junge will nach draußen sich bewegen? Falsch. Das Kind hat ADHS. Und ganz neu: Eltern identifizieren sich mit den Schulleistungen ihrer Kinder. Wenn das Kind in der Schulfaufgabe eine Vier schreibt, dann hat auch Mutti/Papi versagt. In der Praxis führen solche Muster oft dazu, dass Eltern zum Rechtsanwalt rennen und dem Lehrer mit dem Anwalt drohen? Gleichzeitig steht im Curriculum dieses und jenes? Was macht nun einen guten Pädagogen aus? Auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen können? Und wer das macht als Lehrer, hat gleich Ärger mit der nächst höheren Ebene. Der Lehrer von heute hat es nicht leicht?
Und nun? Internet und home-schooling. Es gab ja ein Urteil in Bayern, dass die Eltern nicht am Online-Unterricht der Kinder teilnehmen dürfen. Wegen des Datenschutzes. Wieder ein Aufschrei. Nein, was stört es schon den Unterricht, wenn Mutti mit im virtuellen Klassenzimmer sitzt? Ich bleibe ihm ironischen Modus und bin ganz bei ironmansub10h: wenn es so weiter geht, sind Mütter und Väter die besseren Lehrer und ein Berufsstand schafft sich ab?
Ich glaube auch, dass man den Bildungsstand mit in die Betrachtung aufnehmen muss. Physik- oder Chemieunterricht der gymnasialen Oberstufe ist nichts für gelernte Verkäuferinnen? Wohl aber für Doktoren und Doktorinnen als Eltern? Und hier könnten wir streiten bis in alle Ewigkeit. Anderes Beispiel: ein sportlich erfolgreicher Sohn wird ein "armer" Biologe, wird aber von seinem beruflich "sehr erfolgreichen" Vater um dessen mühsam erspartes Carbonfahrrad beneidet. Das hört nie auf? Deswegen: Eltern sollen Eltern bleiben und Lehrer Lehrer. Homeschooling halte ich für ganz großen Mist. Kinderbetreuung durch Eltern ist wieder etwas anderes, das wird in meinen Augen verwechselt, weil Eltern den Aufgaben, denen Kindern im Kindergarten und in der Grundschule begegnen noch folgen können? Schwieriger wird es dann wenn der Fremdsprachenunterricht einsetzt oder die Algebra, oder wenn Schüler den Massendefekt der Sonne pro Sekunde auf Grund von kernchemischen Gleichungen berechnen müssen (es sind 4 Tonnen, die die Sonne leichter wird pro Sekunde; habe ich ja selbst in der gymnasialen Oberstufe ausrechnen müssen mit dem TR unter Aufsicht des Lehrers).
Man muss also schon differenzieren. Und das wird auch gemacht. Deswegen habe ich auch diese Lehrerdiskussion so satt, weil viele Eltern eben nicht differenzieren können und ihre eigenen Komplexe an Kindern und dem Lehrkörper abarbeiten? Daher leiden viele Pädagogen, aber das ist ja keine neue Erkenntnis? Das es fähige Lehrer gibt bestreite ich nicht. Lass uns nicht streiten.
Meine Privatmeinung ist, dass Kindergartenkinder, Grundschulkinder bis hin zu Schülern auf dem Gymnasium keine Terminpläne wie Manager brauchen. Lasst den Kindern, Schülern und Jugendlichen ihre Freiräume.
Hui, ich hätte ja niemals gedacht, mit Trimichi einmal einer Meinung zu sein. :Blumen:
(abgesehen davon, dass Homeschooling nicht generell Mist ist. Es gibt einige SuS, deren eher ruhige Natur zu einem Aufblühen der Leistungen führte)
Vielleicht geht das in der Grundschule ... ?
Mein Horizont ist ja das Gymnasium und hier vor allem die Oberstufe. Hättest Du denn das Sachwissen um Deinen eigenen Kindern Mathe, Deutsch, Englisch, 4. Fremdsprache, Physik, Bio, Chemie Geschichte, Politik, Geographie, Philosophie, ... beizubringen?
Also ganz ehrlich: Ich unterrichte dort ja drei Fächer (die habe ich studiert), würde mir aber nicht zutrauen in anderen Fächern auf das Abitur vorzubereiten.
Auch die zu große Nähe zu den eigenen Kindern wird zum Problem. Vielleicht nicht bei 8-jährigen, Bei 16-jährigen aber schon. Was da Probleme mit Eltern existieren ...
Ich denke, dass niemand der hier Mitlesenden einen Begriff wie "Differenzenquotient" kurz und verständlich erklären kann oder eine etwas anspruchsvollere Aufgabe zur x-Methode oder h-Methode vorrechnen kann. Und da sind wir gerade mal in der 10. Klasse.
Wie ich schon meinte, es ist stark von der Jahrgangsstuffe und dem Fach abhängig. Und wer in der Oberstufe in Mathe auf dem Niveau von 12+ Punkten ist, kann i.d.R. seine Eltern unterrichten.
Ein Weg hin zum Online/Elternunterricht würde die Schülerschaft enorm spalten. Es geht ja darum, dass Kinder, die aus sozial schwachen Familien oder Familien, in denen die Eltern kaum Deutsch sprechen, zumindest ähnliche Möglichkeiten haben. Das ist zumindest mein Verständnis.
KevJames
10.03.2021, 08:59
Hui, ich hätte ja niemals gedacht, mit Trimichi einmal einer Meinung zu sein. :Blumen:
(abgesehen davon, dass Homeschooling nicht generell Mist ist. Es gibt einige SuS, deren eher ruhige Natur zu einem Aufblühen der Leistungen führte)
+1 :Blumen:
Steppison
10.03.2021, 09:09
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich eigentlich nur begrenzt mit der Schule beschäftigen möchte. Ich will da auch keinem reingrätschen oder sonst was. Nur am Ende ist es heute halt anders als vor 30 Jahren. Da war es mehr oder weniger wichtig, dass das Kind die Schule schafft und dann eine Ausbildung oder ein Studium aufnehmen kann. Fertig.
Heute ist es so, dass man als Eltern eben auch anders aufgestellt sein muss. Feiern hier, Kostüme dort, was backen, wo mit anpacken usw. Dadurch ist der Kontakt größer zur Schule (/zum Kindergarten). Und heute hört man viel, man liest viel und insgesamt weiß man, dass der Werdegang nach der Schule eben nicht mehr so geradlinig ist, wie es früher mal war. Früher konnte ein Verdiener eine Familie ernähren, das geht heute noch sehr selten. Früher gab es auch Hausfrauen die froh waren, wenn die Kinder zu Hause für Unruhe gesorgt haben. Auch das wird weniger, auch weil sich die Einstellung bei den Menschen im Kopf verändert. Man mag es kaum glauben.
Letztens kam meine Tochter nach Hause und sagte, sie solle am Folgetag mehrere Fotos von ihr mit Zahnlücken mitbringen. Da kam dann nachmittags gleich noch ne E-Mail von der Lehrerin hinterher. Wer hat denn solche Fotos sortiert an geeigneter Stelle rumliegen? Wir nicht, und ich finde es auch daneben, dass Hausaufgaben dann zur Beschäftigung der Eltern werden.
Ich schätze die Institution Schule, keine Frage. Nur die Zeiten ändern sich nun mal und die Welt dreht sich schneller, also muss sich eben auch jeder weiterentwickeln. Und zurzeit ist eben die Notwendigkeit der Lehrerschaft, sich auf Homeschooling einzulassen und dies in einem angemessenen Rahmen (ordentlich, nicht super geil) durchzuführen. Und wenn dann eben zu Hause stapelweise Zettel gedruckt werden müssen, dann verstehen das viele Eltern nicht unbedingt. Und es findet eben viel mehr Schule zu Hause statt, sodass die Eltern davon viel mehr mitbekommen als vor der Pandemie.
Quasi hat zwangsweise die Transparenz zugenommen. Was ja eigentlich zu begrüßen ist, nur gucken halt jetzt ganz viele viel mehr von außen mit drauf. Das ist wie wenn meine "Kunden" neben mir am Schreibtisch stehen und gucken, was ich plane um deren Räumlichkeiten umzubauen. Bock hätte ich auch nicht drauf, aber es wäre dann so. Ich bin angestellt und kann mich dagegen nicht wehren.
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Quasi hat zwangsweise die Transparenz zugenommen. Was ja eigentlich zu begrüßen ist, nur gucken halt jetzt ganz viele viel mehr von außen mit drauf. Das ist wie wenn meine "Kunden" neben mir am Schreibtisch stehen und gucken, was ich plane um deren Räumlichkeiten umzubauen. Bock hätte ich auch nicht drauf, aber es wäre dann so. Ich bin angestellt und kann mich dagegen nicht wehren.
Naja, beim Daimler sagt der Käufer dem Ingenieur aber auch nicht, wie er das Fahrzeug konstruieren muss oder dem Arbeiter, wie er den Motor montieren muss. Er spricht lediglich mit dem Verkäufer oder Kunenberater. Der Ingenieur oder Arbeiter wird abgeschirmt und bekommt davon nichts mit, damit er möglichst gut seine Arbeit machen kann. Lediglich Nobelmarken wie AMG lassen den Käufer mal mit dem Monteur sprechen oder können bei der Montage zusehen. Nur weil der Vatern/Mutter Steuern zahlt muss er nicht alles machen dürfen und ist er Kunde und der Lehrer Dienstleister.
Steppison
10.03.2021, 09:46
Naja, beim Daimler sagt der Käufer dem Ingenieur aber auch nicht, wie er das Fahrzeug konstruieren muss oder dem Arbeiter, wie er den Motor montieren muss. Er spricht lediglich mit dem Verkäufer oder Kunenberater. Der Ingenieur oder Arbeiter wird abgeschirmt und bekommt davon nichts mit, damit er möglichst gut seine Arbeit machen kann. Lediglich Nobelmarken wie AMG lassen den Käufer mal mit dem Monteur sprechen oder können bei der Montage zusehen. Nur weil der Vatern/Mutter Steuern zahlt muss er nicht alles machen dürfen und ist er Kunde und der Lehrer Dienstleister.
Liest sich für mich wie: Steuern zahlen und Frxxxe halten. Verantwortung fürs Kind liegt bei dir, aber misch dich bitte nicht in mein Handwerk ein. :Huhu: :confused: :Nee: :Blumen:
Die Differenzierung ist falsch: wo bauen denn die Lehrer ganze Autos? Eher erfolgt ein kleiner Teil des Innenausbaus und "ein Teil der Programmierung der Steuerkomponenten" durch die Lehrer. Mehr nicht.
Matthias75
10.03.2021, 10:07
Liest sich für mich wie: Steuern zahlen und Frxxxe halten. Verantwortung fürs Kind liegt bei dir, aber misch dich bitte nicht in mein Handwerk ein. :Huhu: :confused: :Nee: :Blumen:
Die Differenzierung ist falsch: wo bauen denn die Lehrer ganze Autos? Eher erfolgt ein kleiner Teil des Innenausbaus und "ein Teil der Programmierung der Steuerkomponenten" durch die Lehrer. Mehr nicht.
Natürlich haben die Eltern auch Verantwortung für Ihre Kinder und sollten auch eine Blick darauf haben, wie es ihren Kindern in der Schule ergeht.
Die nächste Frage ist dann aber doch: Was machen sie aus ihrer Verantwortung. Ich kann zum Lehrer gehen und mit ihm besprechen, dass mein Kind Probleme in der Schule hat. Im Idealfall findet man gemeinsam eine Lösung. Als Elternteil kann mich aber auch hinstellen und einfach sagen: Ihr macht das falsch, das geht anders viel besser. Bei letzterem stellt sich natürlich immer die Frage, ob die Eltern das tatsächlich neutral einschätzen können.
Oder analog zum Fahrzeugbau: Viele können zwar beim Fahren beurteilen, dass irgendwas komisch ist und dies der Werkstatt oder dem Hersteller mitteilen. Vielleicht können einige auch das Problem durch jahrelange Erfahrung auf ein bestimmtes Fahrzeugteil einschränken. Die Kompetenz zu sagen, welche Produktionsschritte oder Einstellungen am Fahrzeug geändert werden müssen, um das Problem abzustellen, haben vermutlich die wenigsten.
M.
Liest sich für mich wie: Steuern zahlen und Frxxxe halten. Verantwortung fürs Kind liegt bei dir, aber misch dich bitte nicht in mein Handwerk ein. :Huhu: :confused: :Nee: :Blumen: ....
Ein Elternbeirat ist u.a. dazu da, herauszufinden, ob es ein generelles Problem gibt oder ein schülerspezifisches. Ansonsten haben die Lehrer ja eine Sprechstunde. Es gibt also bereits genug und gute Instrumente für die Eltern.
In meiner Zeit als Elternbeirat war es ein Dauerproblem, dass manche Eltern ihre Kinder bis ans Klassenzimmer bringen wollten, teilweise bis zu ihrem Platz. Ich fand das völlig abgefahren. Wir haben dann Stopp-Schilder für Eltern aufgestellt. Meine Kinder haben die Schule hinter sich, aber zuletzt hat mir ein Rektor erzählt, dass Eltern besorgt anrufen, wenn ihre Kinder bei Teams auf "abwesend" stehen. Das ist ja noch mal abgefahrener.
Ich habe es immer so gehalten, dass Schule die Sache meiner Kinder ist, ich aber immer bereitstehe, falls es Probleme gibt. Sei es mit dem Lehrer oder mit den Hausaufgaben. Echte Problem mit dem Lehrer gab es in den vielen Jahren nur 1x, Hausaufgabenhilfe ab und zu. Ansonsten habe ich von der Schule und dem Unterricht oder den Lehrern nicht sehr viel mitbekommen.
:Blumen:
sybenwurz
10.03.2021, 11:00
Genau diese Denke zeichnet die meisten Lehrer aus- zu denken, nur ich als Lehramtabsolvent kann "WISSEN" und "FÄHIGKEITEN" einem Minderjährigen beibringen.
Jou.
Das Witzige dabei: ne Freundin, die Lehramt Hymnasium in Hessen studiert hat, lamentiert noch heute, dass ihr gesamtes Studium rein auf die Studienfächer ausgerichtet war und keinerlei pädagogische etc. hatte, die irgendwann hülfen, das Wissen zu vermitteln.
Alleine die Informatiknerds würden dir das bestimmt als eigene Selbstüberschätzung attestieren.
In den frühen Tagen machten die Informatiklehrer gegenüber den Nerds in unseren Reihen keinen Stich.
Allerdings ist das natürlich so n bissl ein Spezialthema und der Umstand, dass Schüler mehr wissen als der Lehrer, sicherlich nicht auf alle Unterrichtsfächer anzuwenden
Unterm Strich ist es aber vor allem wichtig, dass der Lehrer möglichst viele SuS mitnimmt und dort Verständnis für den Inhalt erzielt wird. Mathe als Fach in dem wohl die meisten SuS abgehängt werden, ist da wohl eher ein schlechtes Beispiel für die Erfordernis nach einem Durchblick weit über Schulniveau.
Sehe ich ähnlich. Ich halte es grad in Mathe, an sich ja auch ein sehr nerdiges Thema, für wichtig, dass Lehrer nicht nur den Stoff durchpauken, sondern die Kids mitnehmen.
Meiner in den ersten Gymnasiumklassen war genau das Gegenteil, das war echt zum abgewöhnen.
Inhalte, die ich da mit der Brechstange und viel Zureden nie kapiert habe, flogen mir später bei der praktischen Anwendung förmlich zu, als ich wusste, was ich da tat oder gar diverse Themen selbst vermitteln musste.
Steppison
10.03.2021, 12:17
Ich habe von solchen Eltern gehört und kenne leider auch solche. Ich habe auch schon bei meinem Ziehsohn, damals, in Elternabenden gesessen. Eine Stunde über alles gesprochen, Lehrer*in waren sehr engagiert, alles geklärt. Und dann haben 2 Eltern DEN Abend um 1,5h verlängert...
Ein Elternbeirat ist u.a. dazu da, herauszufinden, ob es ein generelles Problem gibt oder ein schülerspezifisches. Ansonsten haben die Lehrer ja eine Sprechstunde. Es gibt also bereits genug und gute Instrumente für die Eltern.
In meiner Zeit als Elternbeirat war es ein Dauerproblem, dass manche Eltern ihre Kinder bis ans Klassenzimmer bringen wollten, teilweise bis zu ihrem Platz. Ich fand das völlig abgefahren. Wir haben dann Stopp-Schilder für Eltern aufgestellt. Meine Kinder haben die Schule hinter sich, aber zuletzt hat mir ein Rektor erzählt, dass Eltern besorgt anrufen, wenn ihre Kinder bei Teams auf "abwesend" stehen. Das ist ja noch mal abgefahrener.
Ich habe es immer so gehalten, dass Schule die Sache meiner Kinder ist, ich aber immer bereitstehe, falls es Probleme gibt. Sei es mit dem Lehrer oder mit den Hausaufgaben. Echte Problem mit dem Lehrer gab es in den vielen Jahren nur 1x, Hausaufgabenhilfe ab und zu. Ansonsten habe ich von der Schule und dem Unterricht oder den Lehrern nicht sehr viel mitbekommen.
:Blumen:
Ein Bildungsforscher zum Thema Homeschooling:
https://www.zeit.de/arbeit/2021-03/heinz-bude-schule-pandemie-bildung-kinder
ironmansub10h
10.03.2021, 21:14
Meine Privatmeinung ist, dass Kindergartenkinder, Grundschulkinder bis hin zu Schülern auf dem Gymnasium keine Terminpläne wie Manager brauchen. Lasst den Kindern, Schülern und Jugendlichen ihre Freiräume.
Yes, ganz meine Rede.
ironmansub10h
10.03.2021, 21:16
Hui, ich hätte ja niemals gedacht, mit Trimichi einmal einer Meinung zu sein. :Blumen:
(abgesehen davon, dass Homeschooling nicht generell Mist ist. Es gibt einige SuS, deren eher ruhige Natur zu einem Aufblühen der Leistungen führte)
Das beobachte ich bei meinem Sohnemann auch, der hängt nun einige ab , seine introvertierte Art hat ihn im Klassenverbund eher ausgebremst. Nun ist es sein Ding selbstständig zu arbeiten, das liegt ihm halt. Kommt vielleicht durch seine echt gute und da sehr engagierten Lehrer in der Gemeinschaftsschule in der er war.
...
Meiner in den ersten Gymnasiumklassen war genau das Gegenteil, das war echt zum abgewöhnen.
Inhalte, die ich da mit der Brechstange und viel Zureden nie kapiert habe, flogen mir später bei der praktischen Anwendung förmlich zu, als ich wusste, was ich da tat oder gar diverse Themen selbst vermitteln musste.
Ja, das ist der alte Streit zwischen Anwendung und Theorie. Wenn man viele Anwendungsaufgaben macht, geht halt Zeit verloren, die dann wieder für neue Themen fehlt. Ich bin eher ein Freund der Theorie, weil die Anforderungen später im Beruf immer komplexer werden: verlässliche Klimamodelle, selbstfahrende Autos und Algorithmen, die menschliche Arbeit ersetzen, fallen nicht vom Himmel und mir ist es lieber, diese Entwicklungen finden in Deutschland statt als in manch anderen Ländern der Erde.
Ich bin ja schon gespannt, wie das alles weiter geht. In Bayern siehts so aus:
Inzidenz
> 100: Homeschooling
> 50: Wechselunterricht
< 50: Präsenzunterricht
Wir dümpeln aktuell um die 60 rum. Haben also den bundesweiten Anstieg bisher nur unwesentlich mitgemacht. Diese Woche ist also noch Wechselunterricht und dann kommen 2 Wochen Osterferien. Das hat mich schon überrascht. Ich hätte die ja angesichts der Unterrichtsausfälle auf 1 Woche reduziert. Aber gut, vielleicht hilfst beim Ausbremsen der dritten Welle. Große Hoffnung habe ich nicht.
Ich gehe davon aus, dass wir in unserem Landkreis nach den Osterferien auch über 100 liegen. Dann gehts wieder los, das tägliche zuhause Unterrichten. Den Unterricht werde ich dann anders gestalten. Erstens zu einem anderen Zeitpunkt und zweitens mit mehr Eigenverantwortung und weniger Kontrolle, sprich weniger daneben Sitzen. Mal schauen, wie das dann läuft. Er ist zwar noch Erstklässler, aber was solls. In der Schule muss er die Leistungsfeststellungen ja auch alleine machen.
sybenwurz
22.03.2021, 23:34
...verlässliche Klimamodelle, selbstfahrende Autos und Algorithmen, die menschliche Arbeit ersetzen, fallen nicht vom Himmel und mir ist es lieber, diese Entwicklungen finden in Deutschland statt als in manch anderen Ländern der Erde.
Ja, wär schnuffig, wir könnten da in Dtld. auch einiges, bremsen uns aber halt selbst aus.
Selbstfahrende Autos beispielsweise kriegen wir an sich besser hin als die Amis, aber die drücken halt geschmeidig n paar Milliönchen ab, wenn mal was passiert unds dann gar nicht anders geht, wo hier die Forderung unumstösslich ist, dass eben nix passieren darf, unabhängig von der Tatsache, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit deutlich geringer ist als bei den Freunden von überm Teich.
Hat jetzt allerdings wenig mit Homeschooling zu tun, das ist ja bereits real in Germanien.
Das kriegen wir zwar auch nicht hin, machens aber halt trotzdem.
KevJames
23.03.2021, 06:05
Keine Sorge - bei uns lassen sie die Schulen auch bei einer Inzidenz von 160 - 180 (stabil über mehrere Tage) weiter offen. 200 ist das neue 100 ist das neue 50 ist das neue 35.
KevJames
23.03.2021, 06:07
Hat jetzt allerdings wenig mit Homeschooling zu tun, das ist ja bereits real in Germanien.
Das kriegen wir zwar auch nicht hin, machens aber halt trotzdem.
Da habe ich gestern in der Praxis (mal wieder) ganz anderes gehört. Aber gut in Deutschland ist es halt so, dass die Leute, die bestenfalls von außen beobachten es halt besser wissen als die Beteiligten. Schließlich haben wir ja auch 80 Millionen Bundestrainer. :Cheese:
Keine Sorge - bei uns lassen sie die Schulen auch bei einer Inzidenz von 160 - 180 (stabil über mehrere Tage) weiter offen. 200 ist das neue 100 ist das neue 50 ist das neue 35.
Wie sagt der Kaiser: Schau mer mal.
Ich glaube nicht dran. Vielleicht fluktuiert der Inzidenzwert ja auch um 100. Also eine Woche Schule auf, die nächste Woche teilweise zu... usw usw. ;)
Wie sagt der Kaiser: Schau mer mal.
Ich glaube nicht dran. Vielleicht fluktuiert der Inzidenzwert ja auch um 100. Also eine Woche Schule auf, die nächste Woche teilweise zu... usw usw. ;)
Aber wenn es exakt wöchentlich fluktuiert kannst Du ja, da wöchentlicher Wechselunterricht, die Schuld eindeutig der einen Hälfte der Schülerschaft zuschieben. O:-)
Aber wenn es exakt wöchentlich fluktuiert kannst Du ja, da wöchentlicher Wechselunterricht, die Schuld eindeutig der einen Hälfte der Schülerschaft zuschieben. O:-)
Jo man ... :Lachanfall:
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