Anmelden

Vollständige Version anzeigen : Laien am Grab, Beerdigungszeremonie


maifelder
18.10.2010, 11:41
Das Forum weiß ja alles und hat zu vielem eine Meinung.

Am Wochenende ist in meinem Dorf eine 87jährige Frau gestorben. Es ist bei uns üblich, dass die Angehören zu Bekannten fahren und fragen, ob man den Sarg tragen wolle.

Die katholische Kirche im Bistum Trier ist mittlerweile scheinbar so klamm, dass kirchlische Laien schon die Beerdigung übernehmen sollen.

Mich schauert es, wenn ich daran denke, dass dies ein kirchlicher Laie übernehmen soll.

Meinen Brief an den Bischof habe ich in Gedanken schon formuliert.

Das ist doch der Ausverkauf schlechthin.

Zuerst der Wortgottesdienst, der von Laien seit Jahrzehnten übernommen wird und jetzt sowas. Der nächste Schritt wären Taufen, Firmungen und Hochzeiten.

Ich bin wirklich erschüttert.

Ich war jahrelang Messdiener und ich kann mich nicht damit anfreunden, dass mal ein Laie am Grab meiner Oma, Eltern oder wem auch immer stehen wird.

Wie ist das in Eurem Bistum. Wie seht Ihr das?

carolinchen
18.10.2010, 11:48
wer sagt denn,dass ein laie es nicht genauso gut macht wie ein pfarrer und vielleicht eher die nähe zum menschen und der realität hat.
wie kann die kirche denn klamm sein wo sie doch ihr gesichrtes einkommen durch die steuer hat??? wenn das weniger durch austritte wurde ist der aufwand ja durch weniger mitglieder geringer geworden...
ich bin nicht religiös und muß mir über sowas keine gedanken und sorgen machen.

Ausdauerjunkie
18.10.2010, 11:50
Ist mir sowas von egal.

NBer
18.10.2010, 11:51
eigentlich gehts doch darum, dass die richtigen worte gefunden werden, egal welchen "dienstgrad" der vortragende innehat.

arist17
18.10.2010, 11:52
Wie ist das in Eurem Bistum.

da ich keiner religionsgemeinschaft angehöre, weiß ich das nicht.
auf einer der beiden letzten beerdigungen, auf denen ich war, war ein kath. pastor. der hat das gut hinbekommen.


Wie seht Ihr das?

auf der anderen beerdigung (der beiden letzten), war ein "laie". ich glaube, das lag daran, dass der verstorbene keiner rel. gemeinschaft angehört hatte.
der laie hatte den verstorbenen gekannt. der hat die zeremonie auch gut hinbekommen.

ich finds überzeugender, wenn der "redner" den toten gekannt hat, find und fand es immer etwas befremdlich, wenn der relegiöse redner/pastor über den toten sprach, obwohl der den überhaupt nicht zu lebzeiten gekannt hat.
aber so ist es auch was ritualisierter, hat imho vor- und nachteile.

drullse
18.10.2010, 11:52
Ist mir sowas von egal.

Wow - da zeigt ja jemand soziale Kompetenz...

@Markus: ich höre das zum ersten Mal. Bin selbst wie Carolinchen weder in der Kirche noch gläubig aber es verwundert mich schon etwas, dass sich diese Institution solche Dinge "aus der Hand" nehmen lassen will. Allerdings: keine Ahnung, ob das hier mittlerweile auch so gemacht wird.

maifelder
18.10.2010, 11:54
wer sagt denn,dass ein laie es nicht genauso gut macht wie ein pfarrer und vielleicht eher die nähe zum menschen und der realität hat.
wie kann die kirche denn klamm sein wo sie doch ihr gesichrtes einkommen durch die steuer hat??? wenn das weniger durch austritte wurde ist der aufwand ja durch weniger mitglieder geringer geworden...
ich bin nicht religiös und muß mir über sowas keine gedanken und sorgen machen.



Meinen Austritt aus der Kirche würde ich vermutlich auch davon abhängig machen.

Ich bin da konservativ. Wenn ich schon Kirchensteuer bezahle, erwarte ich auch, dass da ein Pfarrer an meinem Grab steht.

Ansonsten kann ich mir auch eine Bestattung in einem Friedwald für mich vorstellen, aber nur, wenn ich zum Zeitpunkt nicht mehr in der Kirche bin.

Nur, wenn man jahrelang im Pfarrgemeinderat war, katholische Frauengemeinschaft etc, dann hat da gefälligst ein Pfarrer am Grab zu stehen.

carolinchen
18.10.2010, 12:00
Nur, wenn man jahrelang im Pfarrgemeinderat war, katholische Frauengemeinschaft etc, dann hat da gefälligst ein Pfarrer am Grab zu stehen.

:Nee: warum unbedingt der pfarrer?

arist17
18.10.2010, 12:01
Meinen Austritt aus der Kirche würde ich vermutlich auch davon abhängig machen.

Ich bin da konservativ. Wenn ich schon Kirchensteuer bezahle, erwarte ich auch, dass da ein Pfarrer an meinem Grab steht.


ich finde das etwas befremdlich, dass leute kirchensteuer bezahlen, damit am grab ein pastor ne rede hält.
habe das aber schon mal als argument dafür gehört, nicht aus der kirche auszutreten.

wenn mir das wichtig wäre, dass eine bestimmte person und/oder ein repräsentant einer bestimmten institution meine grabrede hält, dann würde ich mich vorher ( = am besten jetzt/ zeitnah, man weiß ja nie ...) darum kümmern und da gezielt investieren. bestatter sind da ein richtiger ansprechpartner.

NBer
18.10.2010, 12:04
ich will einen "sprecher für die toten".
( http://www.amazon.de/Sprecher-Toten-Science-Fiction-Roman/dp/3404241037 )

crobi
18.10.2010, 12:10
Nur, wenn man jahrelang im Pfarrgemeinderat war, katholische Frauengemeinschaft etc, dann hat da gefälligst ein Pfarrer am Grab zu stehen.
Die Verstorbene war demnach in ihrer Kirchengemeinde fest verwurzelt. Für diese Generation hat die Kirche m.M.n. oft einen sehr hohen Stellenwert und die Arme würde sich sprichwörtlich im Grab umdrehen, wenn die Beerdigung nicht vom Pfarrer gehalten wird. Wie ist den die Meinung in der Kirchengemeinde dazu? Kann/ würde der Pfarrer nicht als Laie auftreten? Auf dem Dorf lässt sich das doch sicher regeln. Hier würde es zumindest hohe Wogen schlagen und das Ansehen des Pfarrers würde ordentlich sinken stünde er nicht am Grab.
Andererseits wird ein Vertrauter des/der Verstorbenen oft die besseren Worte finden, war derjenige nicht in der Kirche aktiv, sondern nur formal dabei. Dann endet die Grabrede leider oft im Verlesen eines Lebenslaufes.
:Gruebeln: Keine Ahnung wer bei mir sprechen würde, ich bin ja auch ausgetreten.

maifelder
18.10.2010, 12:13
ich finde das etwas befremdlich, dass leute kirchensteuer bezahlen, damit am grab ein pastor ne rede hält.
habe das aber schon mal als argument dafür gehört, nicht aus der kirche auszutreten.





Das war jetzt vielleicht übertrieben ausgedrückt, aber ich kann das nicht trennen.

Für mich geht das einher, das ist mein kirchliches Weltbild.

Jahangir
18.10.2010, 12:16
Markus, hier wirst du bei dem Thema auf taube Ohren stoßen. Hier wird eher der eigene Sport angebetet.

carolinchen
18.10.2010, 12:22
Markus, hier wirst du bei dem Thema auf taube Ohren stoßen. Hier wird eher der eigene Sport veehrt.

dem widerspreche ich jetzt mal,denn ich lebe ein leben in gemeinschaft mit nichtsportlern und sportlern .ich bin durch katholige erziehung geprägt und sehe die kirche halt kritisch.
er fragt nach meinungen und bekommt sie.
müssen die meinungen denn konform sein?

qbz
18.10.2010, 12:22
:Nee: warum unbedingt der pfarrer?

Für katholisch (kirchen)gläubige Menschen bedeuten halt das priesterliche Fürgebet, das Weihwasser für den Sarg / das Grab, der priesterliche Segen direkt am Grab schon etwas wichtiges, das eigentlich nur der Pfarrer dem Verstorbenen geben kann, während die "Abdankungsrede", die Würdigung des Verstorbenen natürlich auch der Laie halten kann (am Grab oder in der Kapelle).
(Bin selber aber Atheist u. kein Kirchenmitglied).

-qbz

arist17
18.10.2010, 12:26
Markus, hier wirst du bei dem Thema auf taube Ohren stoßen. Hier wird eher der eigene Sport veehrt.

ach, sterben müssen alle triathleten mal, die einen früher, die anderen später ...

und da wird es sicher den ein oder anderen geben, der sich da ernsthafte gedanken drüber macht.

es ist schon sinnvoll, sich zu lebzeiten da gedanken drüber zu machen. man entlastet damit die angehörigen.
und man verschafft sich auch selber klarheit über die eigenen wertvorstellungen.
meine eltern leben noch, die habe ich auch schon gefragt, wie sie beerdigt werden wollen, ich will ja auch im bedarfsfall in ihrem sinne handeln können; das geht doch gar nicht, wenn man es nicht weiß.
meine angehörigen wissen auch, was meine vorstellungen von mir sind.

Volkeree
18.10.2010, 12:28
Mir ist es egal was mit mir passiert wenn ich nicht mehr unter den Lebenden bin.

1. Pfarrer
Die katholische Kirsche hat ja absolute Nachwuchsschwierigkeiten. Von daher kann es sein, dass die Pastoren, die bei uns in der Regel mehrere Pfarren betreuen, das zeitlich einfach nicht unter einen Hut bekommen.

2. Sargträger
Bei uns werden die Sargträger vom Friedhofsamt gestellt und sind in der Regel Rentner. Deren Lohn steht natürlich anschließend auf der Rechnung, bzw. sind darin eingerechnet.

1 und 2 habe bei uns also nicht miteinander zu tun.

... und wieder mal eine Erinnerung daran, dass ich immer noch nicht aus der Kirche ausgetreten bin....

TriBlade
18.10.2010, 12:31
Das Forum weiß ja alles und hat zu vielem eine Meinung.

Am Wochenende ist in meinem Dorf eine 87jährige Frau gestorben. Es ist bei uns üblich, dass die Angehören zu Bekannten fahren und fragen, ob man den Sarg tragen wolle.

Die katholische Kirche im Bistum Trier ist mittlerweile scheinbar so klamm, dass kirchlische Laien schon die Beerdigung übernehmen sollen.



:confused: Wieso setzt Du das Tragen des Sarges und die eigentliche Beerdigung gleich? Also meines wissens muss man als Angehöriger die Träger beim Bestattungsunterrnehmen bezahlen. Habe jetzt irgendwie den Sprung nicht bekommen wieso ein Laie die Beerdigung halten soll. Habe ich einen Gedankenfehler?

Faton
18.10.2010, 12:33
ich finds überzeugender, wenn der "redner" den toten gekannt hat, find und fand es immer etwas befremdlich, wenn der relegiöse redner/pastor über den toten sprach, obwohl der den überhaupt nicht zu lebzeiten gekannt hat.
aber so ist es auch was ritualisierter, hat imho vor- und nachteile.

Nur, wenn man jahrelang im Pfarrgemeinderat war, katholische Frauengemeinschaft etc, dann hat da gefälligst ein Pfarrer am Grab zu stehen.

Also in diesem Fall hat der Pfarrer die Person wohl gekannt. Wenn jemand (hier ja sogar aktiv und ehrenamtlich) in der Kirchengemeinde mitwirkt, dann erwartet derjenige und dessen Umfeld auch eine anständige kirchliche Bestattung.

Dass man je nach Glauben bzw. anderer Weltanschauung, da keinen Unterschied macht, ist nachvollziehbar. Aber alleine in dem Sinne, dass jeder eine Bestattung erfährt wie er es sich zu Lebzeiten gewünscht hätte, ist hier wohl etwas schief gelaufen.

Von solchem "Outsourcing" von Kernbereichen der kirchlichen Kompetenzen habe ich übrigens bisher noch nicht gehört.

maifelder
18.10.2010, 12:36
:confused: Wieso setzt Du das Tragen des Sarges und die eigentliche Beerdigung gleich? Also meines wissens muss man als Angehöriger die Träger beim Bestattungsunterrnehmen bezahlen. Habe jetzt irgendwie den Sprung nicht bekommen wieso ein Laie die Beerdigung halten soll. Habe ich einen Gedankenfehler?



Bei uns bringt kein Bestattungsunternehmen seine eigenen Träger mit. Ich wohne auf dem Dorf und da muss man irgendwann mal einen Sarg tragen.

Das ist bei uns alles persönlicher als in der Stadt.

Nein, Du hast keinen Bedankenfehler.

Die Kirche ist klamm, der Priester hat was besseres zu tun als ein Schäfchen unter die Erde zu bringen.

maifelder
18.10.2010, 12:37
Von solchem "Outsourcing" von Kernbereichen der kirchlichen Kompetenzen habe ich übrigens bisher noch nicht gehört.



Genau darum geht es, ich kann und will das nicht glauben.

Ich schreibe meinen Brief an den Bischof nachher nieder.

Volkeree
18.10.2010, 12:44
...
es ist schon sinnvoll, sich zu lebzeiten da gedanken drüber zu machen. man entlastet damit die angehörigen.

Stimmt


und man verschafft sich auch selber klarheit über die eigenen wertvorstellungen.
meine eltern leben noch, die habe ich auch schon gefragt, wie sie beerdigt werden wollen, ich will ja auch im bedarfsfall in ihrem sinne handeln können; ....
Die Vorstellungen der einen müssen aber auch irgendwie mit den Vorstellungen der anderen zusammenpassen.

Ich habe meinen Eltern und Schwiegereltern gesagt, was sie von mir nicht erwarten können.

arist17
18.10.2010, 12:50
Die Vorstellungen der einen müssen aber auch irgendwie mit den Vorstellungen der anderen zusammenpassen.

Ich habe meinen Eltern und Schwiegereltern gesagt, was sie von mir nicht erwarten können.


ja! und wenn man sich darüber streiten muss, dann ist der jetzige zeitpunkt dafür auch besser als der akute trauerfall.

ich habe meinen angehörigen gesagt, wenn sie was anderes wollen, als ich es mir für meinen eigenen todesfall wünsche, ist mir das auch recht!
denn die trauerfeier ist ja für die angehörigen; machen wir uns da nichts vor, von der eigenen beerdigung bekommen wir selber nicht mehr viel mit. :cool:

Duafüxin
18.10.2010, 12:59
Die Kirche ist klamm, der Priester hat was besseres zu tun als ein Schäfchen unter die Erde zu bringen.

Das finde ich in Deinem Fall ne Unverschämtheit. Insbesondere die alte Dame, die sich als Ehrenamtliche in der Kirche engagiert hat, in einem Glauben aufgewachsen und verwurzelt ist, so zu behandeln geht nicht.
Und nein, ich bin nicht in der Kirche, ich kann Religionen nicht ausstehen, aber die Kirche predigt doch immer Menschlichkeit etc.

Schreib nen Brief an den Hirten und tritt aus!

maifelder
18.10.2010, 13:01
Schreib nen Brief an den Hirten und tritt aus!



Ich warte die Antwort ab und mache davon mein Handeln abhängig.

Riversider
18.10.2010, 13:06
Ob die katholische Kirche als klamm zu bezeichen ist, wenn Ehrenamtliche die Trauerfeier gestalten, ist mir nicht eingängig.
Sicher gibt es wesentlich weniger Männer, die sich in den Dienst der Kirche stellen.
In Ballungszentren sind Seelsorgeeinheiten mit 3-5 Pfarreien vorhanden, bzw. geplant. Hier gibt es dann einen Pfarrer und der soll die Gemeinden "verwalten".
Da geht natürlich die Nähe zu den Menschen verloren.
Es gibt Ehrenamtliche die auch ganz nah bei Gott sind und daher eine Trauerfeier mit viel Herz und Seele gestalten können.
Das kann den letzten irdischen Weg für den Verstorbenen und die Angehörigen leichter machen.....

powermanpapa
18.10.2010, 13:11
als einer meiner Schwäger beerdigt wurde,
wunderte ich mich über die Rede die so wenig salbungsvoll und so lebensecht war
auf meine Nachfrage bekam ich erzählt, das es sich um nen Laien handelte

für mich persönlich, wäre salbungsvolles Gesülze das letzte das ich haben wollte
wobei michs ja sowieso nimmer tangieren würde
dennoch bereite ich meine Kinder auf den Ernstfall vor

idealer weise schaffen sie mich rechtzeitig zum verfeuern ins Ausland, und verstreuen den Rest in der Gegend.

Kümmern sollten sie sich mehr um die Lebenden, um die Toten wird zu viel Aufhebens gemacht

mich hats schon immer irritiert, wenn meine Frau oder ihre Geschwister dem Pfarrer nen Schein rüberreichen mussten, damit dieser ihre verstorbene Mutter beim Gottesdienst, erwähnt

Rhing
18.10.2010, 13:16
Wie will die katholische Kirche denn dann begründen, dass bestimmte Dinge nur Pfarrern bzw. Männern vorbehalten sind? Dass die persönlichen Worte ein Bekannter besser sprechen kann, ist doch nur ne Ausrede. Diesen Teil könnte doch - wenn gewünscht - ein Bekannter/Verwandter übernehmen und der liturgische Teil bleibt beim Pfarrer.
Gerade bei einem engagierten Gemeindemitglied kann man das nicht so wie geplant machen. Bin übrigens ev getauft, hab aber mit der Kirche nicht viel am Hut, so dass das bei mir was anderes wäre. Bei meiner Mutter z.B., ebenfalls in der ev Gemeinde aktiv, sähe das aber anders aus.

Bleierpel
18.10.2010, 13:18
Die Kirche ist klamm, der Priester hat was besseres zu tun als ein Schäfchen unter die Erde zu bringen.
Einspruch!
1. Die Kirche ist nicht Klamm! Die Kirche ist nach wie vor Reich ohne Ende, sie gaukelt ihren Schäfchen nur anderes vor! Sonst kommt der Klingelbeutel ja leer zurück...
2. Es ist der Job des Dorfpfarrers, Zeit für seine Verstorbenen zu haben und sich würdevoll von ihnen zu verabschieden. Auch wenn er mehrere Pfarreien betreuen muss. Muss er sich halt organisieren und abstimmen...

maifelder
18.10.2010, 13:25
Einspruch!
1. Die Kirche ist nicht Klamm! Die Kirche ist nach wie vor Reich ohne Ende, sie gaukelt ihren Schäfchen nur anderes vor! Sonst kommt der Klingelbeutel ja leer zurück...
2. Es ist der Job des Dorfpfarrers, Zeit für seine Verstorbenen zu haben und sich würdevoll von ihnen zu verabschieden. Auch wenn er mehrere Pfarreien betreuen muss. Muss er sich halt organisieren und abstimmen...



Stattgegeben:

1. War provokativ gemeint.
2. Stimmt, aber in Anlehnung an 1, wurden Pfarrer wegrationalisiert und, damit zu wenig Zeit und zu wenig Geld.

kullerich
18.10.2010, 13:28
Das Forum weiß ja alles und hat zu vielem eine Meinung.

Am Wochenende ist in meinem Dorf eine 87jährige Frau gestorben. Es ist bei uns üblich, dass die Angehören zu Bekannten fahren und fragen, ob man den Sarg tragen wolle.

Die katholische Kirche im Bistum Trier ist mittlerweile scheinbar so klamm, dass kirchlische Laien schon die Beerdigung übernehmen sollen.

Mich schauert es, wenn ich daran denke, dass dies ein kirchlicher Laie übernehmen soll.

Meinen Brief an den Bischof habe ich in Gedanken schon formuliert.

Das ist doch der Ausverkauf schlechthin.

Zuerst der Wortgottesdienst, der von Laien seit Jahrzehnten übernommen wird und jetzt sowas. Der nächste Schritt wären Taufen, Firmungen und Hochzeiten.

Ich bin wirklich erschüttert.

Ich war jahrelang Messdiener und ich kann mich nicht damit anfreunden, dass mal ein Laie am Grab meiner Oma, Eltern oder wem auch immer stehen wird.

Wie ist das in Eurem Bistum. Wie seht Ihr das?

Ist hier (bistum Freiburg) genauso. Verhindert, dass die Restpfarrer an 250 Tagen im Jahr eine Beerdigung halten müssen.
Die Laien werden geschult....

maifelder
18.10.2010, 13:34
Ist hier (bistum Freiburg) genauso. Verhindert, dass die Restpfarrer an 250 Tagen im Jahr eine Beerdigung halten müssen.


Aber aus welchem Grund, keine Zeit, weil zu wenige Pfarrer da sind um das Aufkommen zu bewältigen?

Bleierpel
18.10.2010, 13:35
Stattgegeben:

1. War provokativ gemeint.
2. Stimmt, aber in Anlehnung an 1, wurden Pfarrer wegrationalisiert und, damit zu wenig Zeit und zu wenig Geld.

Wenn dein Pfarrer sein Wirken nicht als Beruf sondern als Berufung versteht (und das sollte er ja eigentlich sein!), dann dürften das keine Themen sein...

Die Verlogenheit der Institution Kirche war für mich ein Grund für's Farewell...

Pascal
18.10.2010, 13:52
Aber aus welchem Grund, keine Zeit, weil zu wenige Pfarrer da sind um das Aufkommen zu bewältigen?

Warum machst Du nicht den Gang zum örtlichen Pfarrer um die Verhältnisse vor Ort und Deine Sorge mit ihm persönlich zu diskutieren? Er ist doch der best geeignete Ansprechpartner. Der Bischof kennt die Situation sicher im Detail nicht besser.

kullerich
18.10.2010, 13:55
Jetzt mal ausführlicher...
Das Forum weiß ja alles und hat zu vielem eine Meinung.

Am Wochenende ist in meinem Dorf eine 87jährige Frau gestorben. Es ist bei uns üblich, dass die Angehören zu Bekannten fahren und fragen, ob man den Sarg tragen wolle.

Das ist am Wohnort meiner Eltern (Bistum Trier, 40 km südwestlich von M'maifeld) auch so.


Die katholische Kirche im Bistum Trier ist mittlerweile scheinbar so klamm, dass kirchlische Laien schon die Beerdigung übernehmen sollen.

Wie schon diskutiert, du bist hier unscharf: was heißt "die Beerdigung übernehmen"?
- Beerdigung ist kein Sakrament (Worte über dem Sarg sprechen, Weihwasser sprengen), erfordert also keinen geweihten Priester zur Ausführung
- Grabrede dito.
- Ein Priester wäre nur für eine Totenmesse nötig
-> kirchenrechtlich gibt es hier "kein Problem".

Die Güte der Grabrede ist nicht abhängig vom Laien/Priesterstatus des Redner, das wurde schon richtig angemerkt.



Mich schauert es, wenn ich daran denke, dass dies ein kirchlicher Laie übernehmen soll.

Bei welcher der obigen Komponenten schaudert es dich weswegen?


Meinen Brief an den Bischof habe ich in Gedanken schon formuliert.

Das ist doch der Ausverkauf schlechthin.

Da möchte ich widersprechen. Das ist kein "Ausverkauf", sondern eine Reaktion auf die "demographische Entwicklung" - die gläubigen engagierten katholischen Christen werden älter, es wachsen nicht so viele nach, insbesondere weniger Priester, also sterben (für eine gewisse Zeit zumindest) mehr Gläubige als "versorgt" werden können. Bei uns hat der Leiter der Seelsorgeeinheit (ein beeindruckend beseelter und engagierter Priester) diese Massnahme so erklärt, dass sie ohne die Unterstützung der Laien bei 200 bis 250 Beerdigungen pro Jahr und Priester kämen...
Den "Ausverkauf" sehe ich hier wirklcih nicht.

Zuerst der Wortgottesdienst, der von Laien seit Jahrzehnten übernommen wird und jetzt sowas. Der nächste Schritt wären Taufen, Firmungen und Hochzeiten.

Ich bin wirklich erschüttert.

Ich war jahrelang Messdiener und ich kann mich nicht damit anfreunden, dass mal ein Laie am Grab meiner Oma, Eltern oder wem auch immer stehen wird.


Obiges heißt natürlich nicht, dass alle Beerdigungen nur noch von Laien "gemacht" werden. Insbesondere wird natürlich ein "guter" Priester darauf achten, dass er die Beerdigungen von Gemeindemitgliedern, die er kannte/die besonders engagiert waren selbst erledigt.


Wie ist das in Eurem Bistum. Wie seht Ihr das?

Siehe oben.
Gruß
kullerich

kullerich
18.10.2010, 13:56
Aber aus welchem Grund, keine Zeit, weil zu wenige Pfarrer da sind um das Aufkommen zu bewältigen?
s.o. Ja.

mum
18.10.2010, 13:58
bin seit ein paar jahren aus der katholischen kirche ausgetreten...

wer aber (allenfalls meine) grabrede hält ist mir wurscht: hauptssache er findet die richtigen worte....

maifelder
18.10.2010, 14:04
Das ist am Wohnort meiner Eltern (Bistum Trier, 40 km südwestlich von M'maifeld) auch so.





Ok, dann haben wir 5km nördlich von M´maifeld bisher Glück gehabt.

Ich wusste natürlich, dass die Beerdigung kein Sakrament ist. Ich kannte es nicht anders und daher war ich darüber verwundert (oder mehr)

Vielleicht reagiere ich nur darauf deshalb so allergisch, weil im schlimmsten Falle meine Religionslehrerin und Gemeindereferrentin am Grab stehen wird, die ich leiden kann, wie Bauchweh.

Vielleicht bin ich einfach nicht flexibel im Kopf genug und weigere mich das Unaufhaltsame zu akzeptieren.

Ich musste sogar erfahren, dass Messdiener mittlerweile bezahlt werden. :Nee:

Ich bin quasi in der Zeit 1984/85 stehen geblieben, zu dieser Zeit wurde ich religiös geprägt. Wir hatten einen sehr sehr netten Pfarrer, bei ihm ging ich zur Kommunion, zur Firmung und habe vermutlich hunderte Messen, Beerdigungen, Taufen etc miterlebt. Daran müssen sich wohl alle anderen messen lassen.

kullerich
18.10.2010, 14:08
Ok, dann haben wir 5km nördlich von M´maifeld bisher Glück gehabt.



:) Ich meinte das mit dem Sargtragen - das kenne ich so wie du "geschieht durch die Nachbarn" (oder Enkel/Neffen/Fußballmannschaft, je nach Sozialgefüge)

kullerich
18.10.2010, 14:11
Vielleicht reagiere ich nur darauf deshalb so allergisch, weil im schlimmsten Falle meine Religionslehrerin und Gemeindereferrentin am Grab stehen wird, die ich leiden kann, wie Bauchweh.

Bei dir oder bei deinen Eltern? :)




Ich musste sogar erfahren, dass Messdiener mittlerweile bezahlt werden. :Nee:

Für Beerdigungen und Hochzeiten schon "immer", oder? Das meinst du aber nicht....


Ich bin quasi in der Zeit 1984/85 stehen geblieben, zu dieser Zeit wurde ich religiös geprägt. Wir hatten einen sehr sehr netten Pfarrer, bei ihm ging ich zur Kommunion, zur Firmung und habe vermutlich hunderte Messen, Beerdigungen, Taufen etc miterlebt. Daran müssen sich wohl alle anderen messen lassen.

Ok, und sein "Versäumnis" war denn auch, dass er keinen von Euch (deiner Altersklasse in deiner Gemeinde) zur Nachfolge angeregt hat :(

Helmut S
18.10.2010, 14:14
Wie seht Ihr das?

Einerseits: Würde ich schon wollen das n Pfarrer anwesend ist, wenn ich wüsste, das der/die Verstorbene darauf Wert gelegt hätte. Ich würde von nem Pfarrer auch erwarten, dass er seine "Schäfchen" entsprechend kennt.

Andererseits: Ich kann der Laienbewegung in der Kirche schon was abgewinnen. Das hat mehr was von nem Miteinander.

So nach dem Motto: Wir sind Kirche.

Alles halt zu seiner Zeit. Mir is es z.B. ganz recht, wenn normale Gottesdienste von nem Laien durchgeführt werden.

arist17
18.10.2010, 14:16
Andererseits: Ich kann der Laienbewegung in der Kirche schon was abgewinnen. Das hat mehr was von nem Miteinander.

So nach dem Motto: Wir sind Kirche.


seh ich - von außen - ebenso :Blumen:

Jahangir
18.10.2010, 14:55
dem widerspreche ich jetzt mal,denn ich lebe ein leben in gemeinschaft mit nichtsportlern und sportlern .ich bin durch katholige erziehung geprägt und sehe die kirche halt kritisch.
er fragt nach meinungen und bekommt sie.
müssen die meinungen denn konform sein?

Nee, müssen nicht und sollten auch nicht. Bin prinzipiell für Meinungsfreiheit und -vielfalt und schätze das sachliche Argument.

Du bist nicht die einzige, die die katholische Kirche kritisch sieht. Die katholische Kirche und ihre Geschichte in Deutschland bietet ja auch mehr als genug Gründe, um sich kritisch mit ihr auseinanderzusetzen. Eine Auseinandersetzung, die in der Schulausbildung meines Erachtens viel zu kurz kommt.

Ich wollt dem Maifelder nur sagen, dass es die meisten hier einfach nicht juckt, ob die Kirche noch einen Pfarrer zur Beerdigung schickt oder nicht und Triathleten oftmals ihren Sport viel wichtiger nehmen als Religion.

Der Bezug zur katholischen Kirche und zu Religionen ist in dem Umfeld von Triathleten allgemein eher schwach ausgeprägt. Da zähle ich mich dazu.

Duafüxin
18.10.2010, 15:00
Andererseits: Ich kann der Laienbewegung in der Kirche schon was abgewinnen. Das hat mehr was von nem Miteinander.

So nach dem Motto: Wir sind Kirche.



Wenn schon Religion, dann nur so. Diese alten Säcke, die sich mit irdischen Reichtümern umgeben und Enthaltsamkeit predigen, sind doch sowas von verlogen ...

In meinen Jahren im nordamerikanischen Ausland hatte ich nen Mitbewohner, der bei UPS als Fahrer gearbeitet hat, während der Fahrerei sind ihm tolle Themen eingefallen, die er am Sonntag auf der Kanzel ausgebreitet hat, bevor er sich auf sein Motorad schwang um die Jugend der Surrey Rams (American Football) zu trainieren. Der hat auch nicht so salbungsvoll daher hergequatscht. Fand ich ja mal gelebte Bibel, was er da veranstaltet hat.

Aber ob das in D-Land so klappen würde? Die Lobby ist doch ne andere ...

Riversider
18.10.2010, 15:10
Lebendige Predigten gibt es auch bei uns.
Wir haben in Hirschhorn 3 junge indische Pater, die sowohl die Predigten als auch die Fürbitten sehr aktuell formulieren.
Zur Xterra-DM im August, durfte ich sogar eine Fürbitte für die Triathleten beten.

Helmut S
18.10.2010, 15:11
Mei ... "Wenn ..., dann nur so" ... ist schon recht kategorisch. Religion is ja was sehr Individuelles und hat mit Kirche zunächst ja grundsätzlich keine notwendige Prämisse. Kulturgeschichtlich is das natürlich was anderes ...

MarionR
18.10.2010, 16:08
...Der Bezug zur katholischen Kirche und zu Religionen ist in dem Umfeld von Triathleten allgemein eher schwach ausgeprägt. Da zähle ich mich dazu.

Bist du dir da sicher? Der evangelische Zeltgottesdienst, der bei "unserem" Gegen-den-Wind Triathlon Sonntag vormittag im Start-/Zielbereich abgehalten wird ist immer gut besucht. Kann natürlich auch am Gospelchor liegen, aber der gehört auch irgendwie zum Thema Religion. Oder daran, dass der Pastor nachmittags selbst die Laufschuhe schnürt und den Halbmarathon ordentlich flott mitläuft...

Dort wo ich aufgewachsen bin ginge das gar nicht, dass ein Laie eine Beerdigung abhält. Auf die Idee ist glaub ich auch noch niemand gekommen. Dort wird sogar die Uhrzeit einer Beerdigung auf 14.15 festgesetzt weil um 14.07 der Zug am Friedhof vorbeifährt und am Bahnübergang hupt...
IMHO sollte eine Beerdigung aber im Sinne des Verstorbenen und der Angehörigen abgehalten werden. Der eine will unbedingt einen Priester, der andere absolut keinen... Aber eine gläubige Familie mit "nein geht nicht, wir haben keinen Priester für Sie" abzufertigen finde ich irgendwie fehl am Platz.

Jahangir
18.10.2010, 16:15
Sehr interessanter Fred, in dem ein Musel wie ich einiges neues erfährt. Meine Einschätzung, dass es in diesem Forum keinen interessiert, ob ein Pfarrer bei der Beerdigung spricht, scheint doch falsch gewesen zu sein.

malihini
18.10.2010, 16:26
... und Triathleten oftmals ihren Sport viel wichtiger nehmen als Religion.

Ich dachte, Triathlon WÄRE eine Religion:Cheese:.
Ist noch keiner auf die Idee gekommen, die 1. Deutsche Triathlonkirche aufzumachen?
"Triathlon-Päpste" gibt´s doch schon einige...

maifelder
18.10.2010, 16:28
Sehr interessanter Fred, in dem ein Musel wie ich einiges neues erfährt. Meine Einschätzung, dass es in diesem Forum keinen interessiert, ob ein Pfarrer bei der Beerdigung spricht, scheint doch falsch gewesen zu sein.



Ich habe schon mit soviel Feedback gerechnet. Die Ansprache des Pfarrer/Pastors beim Kraichgau-Triathlon habe ich immer sehr aufmerksam verfolgt. Ich bin jetzt kein regelmäßiger Kirchgänger, finde es aber normal, zwischen der Jugend und dem Rentnerdasein eine "Pause" einzulegen.

So viele die aus der Kirche draußen sind und doch ne Meinung haben. :Cheese:

Wenn einer Bock hat, können wir mal ne Umfrage machen (ich kann sowas nicht)

Beispielsweise unterscheidet das vatikanische Sekretariat für Nichtglaubende diejenigen, die

* von der Existenz Gottes „nichts wissen“;
* sie leugnen;
* daran zweifeln (skeptischer Atheismus);
* meinen, sie sei unserer Intelligenz unzugänglich (agnostischer Atheismus);
* die Frage für sinnlos halten (»semantischer oder neopositivistischer Atheismus«);
* jede positive Offenbarung ablehnen (die „Ungläubigen“);
* Gott aus dem menschlichen Tun ausschließen (spekulativ-praktischer Atheismus);
* ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf ein Wertesystem konzentrieren, in dem Gott abwesend ist (praktischer Indifferentismus).[88]

Bleierpel
18.10.2010, 16:32
So viele die aus der Kirche draußen sind und doch ne Meinung haben. :Cheese:

)

Wer eine eigene Meinung hat und die vertritt, hat bei den Katholen wenig / keinen Platz...

maifelder
18.10.2010, 16:35
Wer eine eigene Meinung hat und die vertritt, hat bei den Katholen wenig / keinen Platz...



Ich rede von Atheismus.

Aber sonst, stimmt das schon, alte verknöcherte Männer, unterdrückte Frauen mit verschrobenem Weltbild.

Jahangir
18.10.2010, 16:42
Wer eine eigene Meinung hat und die vertritt, hat bei den Katholen wenig / keinen Platz...

Das muss ich leider auch bestätigen. In den letzten drei Jahren gab es in meinem Heimatort einen heftigen Konflikt zwischen engagierten Gemeindemitgliedern und dem Pfarrer der betreffenden Gemeinde. Die Argumentation und das Auftreten des Pfarres hatte auf mich extrem abschreckende Wirkung. Was ich darüber denke, schreibe ich besser nicht.
Wer aus der Gemeinde auf eine Unterstützung und Vermittlung aus dem Bistum gehofft hatte, wurde bitter enttäuscht.

DeRosa_ITA
18.10.2010, 19:02
eigentlich gehts doch darum, dass die richtigen worte gefunden werden, egal welchen "dienstgrad" der vortragende innehat.

:bussi:

Campeon
19.10.2010, 16:04
Aber sonst, stimmt das schon, alte verknöcherte Männer, unterdrückte Frauen mit verschrobenem Weltbild.


du hast die geprügelten und sexuell missbrauchten Kinder und Jugendlichen vergessen!!!

Und ich bin noch nicht aus der katholischen Kirche ausgetreten!
Sollte ich aber u.U. tun!

Phoebe
20.10.2010, 09:00
Also, mal meine Meinung:

Als meine Oma vor ein paar Jahren beerdigt wurde, war ein Pfarrer mit Messdienern anwesend, das mal vorweg.

Meine Großmutter war ein sehr gläubiger Mensch, ihr Glauben, vor allem an/in die Gottesmutter Maria, war unerschütterlich.

Ganz im Ernst, wenn da kein Priester bei der Beerdigung anwesend gewesen wäre, dann hätte ich höchst selbst bei dem Mann vor der Tür gestanden und mit ihm diskutiert, bzw. dem Bischof die Tür eingerannt, weil ich weiß, dass es meiner Oma sehr viel bedeutet hätte.

Bei solchen Fragen geht es meiner Meinung nach nicht um die Hinterbliebenen sondern um den Verstorbenen.
Wenn ein Mensch in einem Glauben lebt und diesen in seinem Leben so gut wie es geht umzusetzen versucht, dann gehört es sich auch, dass er so beigesetzt wird.
Hier spielt es mE keine Rolle, welcher Religion jemand angehört oder was ich von dieser Religion halte.

Ich habe den Glauben meiner Großmutter, seit ich vor Jahren angefangen habe zu denken, nicht mehr geteilt, aber trotzdem hätte ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit sie ein Begräbnis nach ihren Wünschen und Religion bekommt.

Ich finde es absolut unverschämt, von welcher Glaubensrichtung auch immer, den Verstorbenen die letzte Ehre nicht in der Form zukommen zu lassen, wie es sich eigentlich für die jeweilige Religion gehört --> und im Fall Katholiken gehört eben ein Priester mit Messdienern ans Grab.

FlyLive
20.10.2010, 11:18
Ich - Nichtgläubig und schon lange Zeit aus der Kirche ausgetreten.

Ich denke, man muss die Kirche, egal ob evang. oder kath. mehr und mehr als Wirtschaftsunternehmen ansehen.
Auch hier wird eingespart um mehr Geld zu machen.

Lui
20.10.2010, 23:04
Der Bezug zur katholischen Kirche und zu Religionen ist in dem Umfeld von Triathleten allgemein eher schwach ausgeprägt. Da zähle ich mich dazu.

Wobei es sogar eine Nonne gibt, die Triathlon macht: http://www.youtube.com/watch?v=4sfPq14MhbQ&NR=1

Flow
21.10.2010, 10:58
Ich - Nichtgläubig und schon lange Zeit aus der Kirche ausgetreten.

Ich denke, man muss die Kirche, egal ob evang. oder kath. mehr und mehr als Wirtschaftsunternehmen ansehen.
Auch hier wird eingespart um mehr Geld zu machen.
Wenn man das so sieht, dann muß man wohl zwangsläufig austreten ... egal ob gläubig oder nichtgläubig ...
Bleibt die Frage, wo die Gläubigen dann Zuflucht finden und auf eine anständige Bestattung hoffen dürfen ... :confused:

arist17
21.10.2010, 11:01
Bleibt die Frage, wo die Gläubigen dann Zuflucht finden und auf eine anständige Bestattung hoffen dürfen ... :confused:

gibt es auch unanständige? :Gruebeln:

arist17
21.10.2010, 11:06
gibt es auch unanständige? :Gruebeln:


alternativen z.b.

http://www.ibka.org/artikel/rundbriefe03/trauer.html

http://www.tod-kultur.org/cm/

beim googeln findet man einiges.

Flow
21.10.2010, 11:07
gibt es auch unanständige? :Gruebeln:
Bestimmt ...

Im Prinzip ist das doch die Frage, um die es sich hier dreht.
"Anständig" von mir aus im Sinne der eigenen Vorstellungen, aber im Speziellen auch gemessen an der jeweiligen Religion, deren Ritualen und Praxis in der Gemeinde ...

Gehört zu einer anständigen katholisch-christlichen Beerdingung ein Pfarrer ?
Wenn ja, dann ist es ein Armutszeugnis für Kirche und Gemeinde, wenn keiner da ist !

arist17
21.10.2010, 11:19
Gehört zu einer anständigen katholisch-christlichen Beerdingung ein Pfarrer ?
Wenn ja, dann ist es ein Armutszeugnis für Kirche und Gemeinde, wenn keiner da ist !



lebendige kirche und religion ist ständig im wandel.
wenn es üblich ist oder wird, dass laien die zeremonie abhalten, dann weiß ich nicht, was dagegen spricht. das find ich dann auch "anständig".
vor einigen jahrzehnten wurde in der katkirche alles noch auf latein zeremoniert. ist ja auch kein verfall der sitten, wenn das jetzt auf deutsch gemacht wird.

und "laie" heißt ja nicht, dass jetzt auf der straße irgendjemand angesprochen wird: haben sie ein stündchen zeit, wir brauchen noch jemand.
die kennen sich ja aus.



ein anwesender pfarrer ist für doppelmoral sicher unentbehrlich ;)
für obrigkeitshörige ist es sicherlich auch erhebend.
für maifelder war wohl das grundproblem ein kindheitstrauma bez. relilehrerin

arist17
21.10.2010, 11:21
gibt es auch unanständige? :Gruebeln:

Bestimmt ...


wenn der echte pastor zuviel messwein getrunken hat, dann kanns auch peinlich werden (alles schon passiert).

Flow
21.10.2010, 11:22
beim googeln findet man einiges.
Ja, habe ich auch gleich mal gemacht und bin dabei auf dieses Kurzreferat zum Verständnis Bestattungsrituals (http://www.bibelwelt.de/html/bestattung.html), in dem Fall des evanglischen, gestoßen ...

Daraus :
Unser Ausgangspunkt war damals, dass die Beerdigung ein Ritual ist, also eine feste, wiederholbare Form, die eine Übergangs- oder Krisensituation zu bewältigen hilft. Wir brauchen Entlastung und Sicherheit in einer solchen Ausnahmesituation.
[...]
In der Tat halte ich noch heute die Begleitung derer, die sich an den Verstorbenen erinnern, die von ihm Abschied nehmen und ihre Gefühle bewältigen müssen, für die wichtigste Aufgabe des Pfarrers im Falle einer Bestattung. Die Amtshandlung ist eingebunden in die Seelsorge.
[...]
Als wir junge Vikare waren, war es gängige Meinung, dass der Pfarrer in einem Ritual keine größere Funktion habe als die Lebensbäume und Kerzenleuchter, die um den Sarg herum plaziert werden. Er trägt zur Feierlichkeit bei, und in einer Zeit, in der man der Kirche noch eine gewisse Autorität zubilligte, gehörte es sich einfach, dass ein anständiges Begräbnis von einem Pfarrer vollzogen wird und nicht von einem weltlichen Grabredner.
Aber ich lernte schon damals auch andere Auffassungen kennen, die ich teile: der Pfarrer spielt nämlich gerade im Begräbnisritual eine viel größere Rolle.
[...]

Erstens ist er durch seine Funktion im Rahmen der Kirche eine Symbolfigur: Er steht dafür, dass der Tod nicht einfach Lebensabbruch ist. [...] Der Pfarrer predigt angesichts des Todes nicht die Macht des Todes, sondern die Macht Gottes und steht mit seiner ganzen Person dafür.

Zweitens hat der Pfarrer im Rahmen des selbstverständlich ablaufenden Rituals die Möglichkeit, [...] Der Pfarrer ist also zweitens Seelsorger und Begleiter der trauernden Hinterbliebenen.

Drittens ist aber nun doch zu fragen, ob bei einer Bestattung nicht doch der Verstorbene die Hauptperson ist. [...]
Worum es geht: Der Tote soll vergegenwärtigt werden, so wie ihn diejenigen, die ihn gekannt haben, die ihm nahestanden, in Erinnerung haben. [...] Der Verstorbene ist es wert, dass man ihn noch ein letztes Mal in seiner Einmaligkeit vor Gott in den Mittelpunkt stellt.Liest sich, im Rahmen einer christlicher Weltanschauung, recht schlüssig ...

Flow
21.10.2010, 11:26
für maifelder war wohl das grundproblem ein kindheitstrauma bez. relilehrerin
Das ist schlimm genug ... ! http://www.cosgan.de/images/smilie/figuren/a045.gif
Und selbst wenn man die Kirche als reinen Dienstleister betrachten möchte, hat sie sich dann wohl auch darum zu kümmern ... ;)

Phoebe
21.10.2010, 11:44
Das die katholische Kirche bald am Ende ist, keine Frage.

Aber trotzdem hat maifelder Recht und ich finde es gut, wenn er sich wehren will und es auch öffentlich anprangert.

Eine Grundlage des katholischen Glaubens ist ja ein Leben im Himmel nach dem Tod.
Dies ist der Ansporn (oder das "Druckmittel"), welches die Kirche benutzt um ihre Schäfchen zusammen zu halten.
Da gehört eben dann auch ein Pfarrer zur Beerdigung und fertig. Ganz einfach.


In diesem Sinne:

Viel Erfolg maifelder und gutes Gelingen :Blumen:

Denk immer daran:

Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom !




Und wenn es sich irgendwie einrichten lässt, würde es mich interessieren wie die Antwort ausfällt ...........

Lui
21.10.2010, 11:46
Das die katholische Kirche bald am Ende ist, keine Frage.



Ja, und dann übernimmt der Islam das Land...und ich bin weg:Lachen2:

Phoebe
21.10.2010, 11:49
Ja, und dann übernimmt der Islam das Land...und ich bin weg:Lachen2:

Ich dann aber auch :Lachen2:

neonhelm
21.10.2010, 11:52
Ja, und dann übernimmt der Islam das Land...und ich bin weg:Lachen2:

Ich dann aber auch :Lachen2:

Wohin denn? Zu den radikalen Evangelikalen in den Staaten...? :cool:


Ich hatte meine erzkatholische, gläubiger Mutter zu maifelders Problematik befragt und das Thema hat bei ihr nur Kopfschütteln hervorgerufen. Das ginge ja gar nicht. Da gehöre ein Pfarrer ans Grab. Punkt.

Lui
21.10.2010, 11:59
Wohin denn? Zu den radikalen Evangelikalen in den Staaten...? :cool:


Ich bin in den Staaten aufgewachsen und hab von denen nichts mitbekommen.:cool:
Ich wohne ja zeitweise in Südamerika. Zur Not ziehe ich vielleicht ganz hin.

neonhelm
21.10.2010, 12:03
Ich bin in den Staaten aufgewachsen und hab von denen nichts mitbekommen.:cool:
Gut, in MV kriegste vom Islam auch nix mit....

Ich wohne ja zeitweise in Südamerika. Zur Not ziehe ich vielleicht ganz hin.

Wie sieht es denn da mit dem Pfarrer am Grab aus?

Lui
21.10.2010, 12:07
Gut, in MV kriegste vom Islam auch nix mit....

Was ist MV?

Wie sieht es denn da mit dem Pfarrer am Grab aus?

Gute Frage. Ich war dort noch nie auf einer Beerdigung. Man wird ja dort immer direkt am nächsten Tag begraben. Mein Onkel starb vor 3 Jahren, aber ich war nicht auf der Beerdigung(weiß garnicht wieso). Dort ist JEDER Katholisch weshalb ich denke es wird immer ein Pfarrer vor Ort sein.
Vor 2 Jahren war ich auf der Beerdigung eines Deutschen Onkels in Köln und da hat ein Pfarrer die Rede gehalten.

neonhelm
21.10.2010, 12:15
Was ist MV?

Mecklenburg-Vorpommern.


In meinem Verständnis als Christ gehört ein Pastor selbstverständlich zur Beerdigung. Wofür ist der denn sonst da, wenn nicht für die einschneidenden Momente wie Geburt, Hochzeit und Tod?

Aber ich bin aus dem Verein Gott sei Dank schon lange raus.

Lui
21.10.2010, 12:30
Mecklenburg-Vorpommern.


Warum gerade in Mecklenburg-Vorpommern? Lassen die keine Moslems rein:Lachen2:

neonhelm
21.10.2010, 12:34
Warum gerade in Mecklenburg-Vorpommern? Lassen die keine Moslems rein:Lachen2:

Nun, der Anteil an Einwohner mit islamischen Background dürfte dort verschwindend gering sein...

Flow
21.10.2010, 12:41
Aber ich bin aus dem Verein Gott sei Dank schon lange raus.
Soso ... :cool:

Lui
21.10.2010, 12:43
Nun, der Anteil an Einwohner mit islamischen Background dürfte dort verschwindend gering sein...

Dafür ist der Anteil an Skinheads überproportional groß. Ob es da einen Zusammenhang gibt:Lachen2:


War nur ein Scherz:Cheese:

maifelder
21.10.2010, 12:57
Ich hatte meine erzkatholische, gläubiger Mutter zu maifelders Problematik befragt und das Thema hat bei ihr nur Kopfschütteln hervorgerufen. Das ginge ja gar nicht. Da gehöre ein Pfarrer ans Grab. Punkt.



Na also, da bin ich nicht alleine.

Pascal
21.10.2010, 13:04
Aber ich bin aus dem Verein Gott sei Dank schon lange raus.

Wieso dankst Du Gott dafür? ;) Also irgend etwas stimmt an dem Satz nicht...:confused:

neonhelm
21.10.2010, 13:06
Soso ... :cool:

Wieso dankst Du Gott dafür? ;) Also irgend etwas stimmt an dem Satz nicht...:confused:

Es freut mich, dass ihr das erkannt habt. Ich fand das auch gut.:Lachen2:

neonhelm
21.10.2010, 13:08
Dafür ist der Anteil an Skinheads überproportional groß. Ob es da einen Zusammenhang gibt:Lachen2:


War nur ein Scherz:Cheese:
Hmm, ganz so scherzhaft ist das nicht. Das ist der Grund, warum meine Mutter mit meinem indischen Stiefvater keinen Urlaub im Osten macht, obwohl sie sich das gerne mal ansehen würden. :(

Lui
21.10.2010, 13:19
Hmm, ganz so scherzhaft ist das nicht. Das ist der Grund, warum meine Mutter mit meinem indischen Stiefvater keinen Urlaub im Osten macht, obwohl sie sich das gerne mal ansehen würden. :(

Wobei ich einen Kollegen habe, der ursprunglich aus Sri Lanka stammt. Der muß oft ganz im Osten arbeiten und ich glaube er hatte noch nie Probleme.

NBer
21.10.2010, 14:20
also ich komme aus MV und kann bezeugen, dasses wahrscheinlich deutlich mehr islamanhänger (türken usw) gibt, als skinheads. das skineadbild ist doch aus den 90er jahren. wer hete mit hochgekrempelten jeans, bomberstiefeln udn glatze rumläuft, macht sich doch nur noch lächerlich. habe ich seit jahren hier nicht mehr gesehen.
der fremdenhass geht meiner meinung nach viel mehr vom oft alkoholisierten, weniggebildeten normalbürger aus, und ist, so meine erfahrung, deutschlandweit zu hause.

neonhelm
21.10.2010, 14:52
also ich komme aus MV und kann bezeugen, dasses wahrscheinlich deutlich mehr islamanhänger (türken usw) gibt, als skinheads. das skineadbild ist doch aus den 90er jahren. wer hete mit hochgekrempelten jeans, bomberstiefeln udn glatze rumläuft, macht sich doch nur noch lächerlich. habe ich seit jahren hier nicht mehr gesehen.
der fremdenhass geht meiner meinung nach viel mehr vom oft alkoholisierten, weniggebildeten normalbürger aus, und ist, so meine erfahrung, deutschlandweit zu hause.

Da hast du recht. Allerdings ist etwas, nur weil man es nicht sieht, nicht da.

NBer
21.10.2010, 15:17
Da hast du recht. Allerdings ist etwas, nur weil man es nicht sieht, nicht da.

da haste recht. wollte eigentlich auch mehr darauf hinaus, dass es die probleme überall gibt. mich stört halt, dass immer MV herhalten muss, wenns um fremdenfeindlichkeit geht.
gerade wiel eben das beispiel kam, das sich nicht getraut wird, zum urlaub herzufahren. zum glück sehen das nihct alle so..... "Mittlerweile hat Mecklenburg-Vorpommern Bayern als beliebtestes inländisches Sommerurlaubsziel der Deutschen abgelöst." (http://www.tagesspiegel.de/zeitung/anschlusslicht-im-norden/1089610.html)

maifelder
21.10.2010, 15:34
da haste recht. wollte eigentlich auch mehr darauf hinaus, dass es die probleme überall gibt. mich stört halt, dass immer MV herhalten muss, wenns um fremdenfeindlichkeit geht.
gerade wiel eben das beispiel kam, das sich nicht getraut wird, zum urlaub herzufahren. zum glück sehen das nihct alle so..... "Mittlerweile hat Mecklenburg-Vorpommern Bayern als beliebtestes inländisches Sommerurlaubsziel der Deutschen abgelöst." (http://www.tagesspiegel.de/zeitung/anschlusslicht-im-norden/1089610.html)



Ich hätte ja eher Sachsen gesagt, aber MV haben doch viel mehr Touristen zu Besuch, daher würden die am eigenen Ast sägen.

Lui
21.10.2010, 18:31
also ich komme aus MV und kann bezeugen, dasses wahrscheinlich deutlich mehr islamanhänger (türken usw) gibt, als skinheads. das skineadbild ist doch aus den 90er jahren. wer hete mit hochgekrempelten jeans, bomberstiefeln udn glatze rumläuft, macht sich doch nur noch lächerlich. habe ich seit jahren hier nicht mehr gesehen.
.

Das mit den Skinheads war von mir eher ein Scherz. Ich erinnere mich an einer Sarrazin Diskussion, wo einer diese aufgesetzetne PC Gutmenschen meinte er würde viel lieber in einem reinen Türkischen Viertel wohnen als in einem Skinhead Viertel. Erstens weiß ich nicht, wo es Skinhead Vierteln geben soll und immer diese billigen Klischees von dumpfen rechten Skinheads. Echte Faschos laufen nicht als Skins rum sondern sind querbeet in allen Bevölkerungsschichten, inklusiv der Türkischen Bevölkerung.

kullerich
21.10.2010, 21:25
Das die katholische Kirche bald am Ende ist, keine Frage.

..

naja, da überschätzt du aber die momentane leichte Abwärtstendenz einer 2000jährigen Institution...

kullerich
21.10.2010, 21:30
Beitrag anzeigen
Ich hatte meine erzkatholische, gläubiger Mutter zu maifelders Problematik befragt und das Thema hat bei ihr nur Kopfschütteln hervorgerufen. Das ginge ja gar nicht. Da gehöre ein Pfarrer ans Grab. Punkt.

Na also, da bin ich nicht alleine.

Schon, aber damit zauberst du auch nicht mehr katholische Priester nach D, die Beerdigungen halten. Und die verbleibenden nur noch mit Beerdigungen auszulasten (was, siehe oben, die Folge der Forderung "Unterdieerdenurmitpriester" wäre) ist auch nicht zukunftsfördernd.
Und, wie gesagt, mit Priestern kann man reden, in Fällen (und ich nehme an, das sind nicht 100 % aller katholisch getauften Verstorbenen) wie den erwähnten läßt sich sicher "wat maachen" - gerade im südlichen Rheinland...

Was mal ein erfrischend konkreter Ansatz in diesem Thread wäre :)

ad multos annos

FuXX
22.10.2010, 00:32
Das Forum weiß ja alles und hat zu vielem eine Meinung.

Am Wochenende ist in meinem Dorf eine 87jährige Frau gestorben. Es ist bei uns üblich, dass die Angehören zu Bekannten fahren und fragen, ob man den Sarg tragen wolle.

Die katholische Kirche im Bistum Trier ist mittlerweile scheinbar so klamm, dass kirchlische Laien schon die Beerdigung übernehmen sollen.

Mich schauert es, wenn ich daran denke, dass dies ein kirchlicher Laie übernehmen soll.

Meinen Brief an den Bischof habe ich in Gedanken schon formuliert.

Das ist doch der Ausverkauf schlechthin.

Zuerst der Wortgottesdienst, der von Laien seit Jahrzehnten übernommen wird und jetzt sowas. Der nächste Schritt wären Taufen, Firmungen und Hochzeiten.

Ich bin wirklich erschüttert.

Ich war jahrelang Messdiener und ich kann mich nicht damit anfreunden, dass mal ein Laie am Grab meiner Oma, Eltern oder wem auch immer stehen wird.

Wie ist das in Eurem Bistum. Wie seht Ihr das?Eine meiner beiden Omas wurde kürzlich beerdigt. Sargträger waren Freunde meiner Eltern, die Beerdigung wurde geleitet vom örtlichen Pastor. Jede andere Variante hätte mich auch extrem verwundert. Ich dachte nicht, dass die Personalnot in der Kirche so groß ist, dass nicht mal mehr die Beerdigungen "ordnungsgemäß" durchgeführt werden können. (mit Geld hat das sicher nix zu tun)

FuXX

maifelder
22.10.2010, 07:46
Es wird immer schlimmer, unser Pastor hört auf, er hat eine Freundin.

Jura darf ich ja nicht mehr beenden, aber vielleicht bekomme ich einpaar Scheine anerkannt und kann schnell noch ein Studium neben der Arbeit einschieben.

arist17
22.10.2010, 08:05
Es wird immer schlimmer, unser Pastor hört auf, er hat eine Freundin.


goil :Cheese:

Bleierpel
22.10.2010, 08:19
Es wird immer schlimmer, unser Pastor hört auf, er hat eine Freundin.

Jura darf ich ja nicht mehr beenden, aber vielleicht bekomme ich einpaar Scheine anerkannt und kann schnell noch ein Studium neben der Arbeit einschieben.

Ich wollte '95 in einer kleinen Kapelle am Ort heiraten. Der Pfarrer meinte: Aber nicht am Samstag, mein Sohn...

Durch Zufall bekamen wir einen Pfarrer der Nachbargemeinde empfohlen. Im Traugespräch meinte der: "Wer weiß, in welcher Welt unsere Kinder, äääh, ihre Kinder mal leben werden...".

3 Monate nach der Trauung ist er zu seiner Freundin und seinen beiden Kindern gezogen... Ist nicht mehr als Pfarrer aber als Seelsorger tätig und sehr gefragt!

Warum die kath Kirche auf ihren Mitglieder- und Angestelltenschwund nicht entsprechend reagiert, wird mir ein Rätsel bleiben.

Und warum der Pfarrer deiner Gemeinde keine Zeit für Beerdigungen hatte, ist damit ja nun auch geklärt:Cheese:

neonhelm
22.10.2010, 08:21
Es wird immer schlimmer, unser Pastor hört auf, er hat eine Freundin.

Ist doch nur konsequent. Er hat meinen Respekt.

Befragt man auf die Schnelle Wikipedia, so ist der 'Priester (http://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrer)' übrigens vorrangig für die Sakramente (http://de.wikipedia.org/wiki/Sakrament#Sakramente_in_der_r.C3.B6misch-katholischen_Kirche)zuständig. Und da gehört die Beerdigung nicht zu, was in mehrerlei Hinsicht ja auch Sinn macht.

neonhelm
22.10.2010, 08:22
Warum die kath Kirche auf ihren Mitglieder- und Angestelltenschwund nicht entsprechend reagiert, wird mir ein Rätsel bleiben.

Doch, sie reagiert schon. Halt nur nicht hier.

qbz
22.10.2010, 09:24
Es wird immer schlimmer, unser Pastor hört auf, er hat eine Freundin.


Das war natürlicherweise der eigentliche, wahre Grund für die Reformation. :-)

Luther, Calvin u. Zwingli heirateten alle (Zwingli u. Calvin Witwen mit Kindern aus erster Ehe, wobei Zwingli mit seiner späteren Ehefrau schon als Priester in geheimer Ehe zusammenlebte. Luther heiratete eine ehemalige, aus dem Kloster geflüchtete Nonne).

-qbz

Ps: Nach Wikipedia soll die kirchliche Begräbnisfeier (http://de.wikipedia.org/wiki/Kirchliche_Begr%C3%A4bnisfeier) zu den Sacramentalien gehören.

TriVet
22.10.2010, 10:03
goil :Cheese:

Na eben drum hat er doch jetzt (s)eine Freundin!:Cheese:

Phoebe
22.10.2010, 16:31
Es wird immer schlimmer, unser Pastor hört auf, er hat eine Freundin.

maifelder, also diese Aussage von dir wundert mich jetzt. :Gruebeln:

Es ist doch gemeinhin bekannt, dass die kath. Kirche für uneheliche Kinder aufkommt. Diese Heuchelei ist doch schon seit Jahren völlig normal.
Diese verheuchelte Doppelmoral ist es doch, die die Leute - auch diejenigen, die in dem Glauben erzogenen sind - von der Kirche wegtreiben sobald sie sich darüber Gedanken machen und dann den Arsch in der Hose haben um Stellung zu beziehen.

Ich persönlich finde es spricht für die Menschlichkeit, Ehrlichkeit und Offenheit eures Priesters, dass er sich zu seiner Freundin bekennt und die Konsequenzen zieht. Da kann ich nur sagen: "Hut ab!!!"

Jura darf ich ja nicht mehr beenden, aber vielleicht bekomme ich einpaar Scheine anerkannt und kann schnell noch ein Studium neben der Arbeit einschieben.

Diese Aussage verstehe ich nicht? :confused:

Was willst du denn in dem Zusammenhang studieren? :Gruebeln:

powermanpapa
22.10.2010, 16:36
maifelder, also diese Aussage von dir wundert mich jetzt. :Gruebeln:

.................

Diese Aussage verstehe ich nicht? :confused:

Was willst du denn in dem Zusammenhang studieren? :Gruebeln:

na das ist doch wohl eindeutig! :Blumen:

Phoebe
22.10.2010, 16:36
naja, da überschätzt du aber die momentane leichte Abwärtstendenz einer 2000jährigen Institution...

Wenn die Menschen anfangen zu denken und sich wehren anstatt alles hinzunehmen, dann ist es bald kein leichter Abwärtstrend mehr ;)


Befragt man auf die Schnelle Wikipedia, so ist der 'Priester (http://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrer)' übrigens vorrangig für die Sakramente (http://de.wikipedia.org/wiki/Sakrament#Sakramente_in_der_r.C3.B6misch-katholischen_Kirche)zuständig. Und da gehört die Beerdigung nicht zu, was in mehrerlei Hinsicht ja auch Sinn macht.

Die christlichen Sakramente:


Taufe
Konfirmation
Beichte
Trauung
Priesterweihe
Sterbeölung


Wie ich bereits sagte, gerade die Sterbeölung - und dazu gehört die Beerdigung mE - sollte besonders wichtig sein, da man nach kath. Glauben nicht in den Himmel kommt, wenn man sie nicht bekommt.

Phoebe
22.10.2010, 16:38
na das ist doch wohl eindeutig! :Blumen:

Du meinst er überlegt Priester zu werden???? http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/p015.gif


Und ohne Sex leben??? http://www.cosgan.de/images/smilie/konfus/n070.gif


Nein, also so verrückt kann er nicht sein, das kann ich mir nicht vorstellen :Nee:

Lecker Nudelsalat
22.10.2010, 16:41
Jedem Priester seine Haushälterin. :cool:

Da geht was. :Lachanfall:

Gruß strwd

Phoebe
22.10.2010, 16:43
Jedem Priester seine Haushälterin. :cool:

Da geht was. :Lachanfall:

Gruß strwd

Ja, aber dann wäre er ja genauso verheuchelt wie der Rest der Bande :Nee:

bort
22.10.2010, 16:53
goil :Cheese:

Ein Bekannter war früher auch katholischer Pfarrer und ist nun schon seit einigen Jahre verheiratet und hat eine Tochter.
Das schlimme an der Sache ist nur, dass er nichtmal in der Schule Religion unterrichten darf.

qbz
22.10.2010, 17:08
Wie ich bereits sagte, gerade die Sterbeölung - und dazu gehört die Beerdigung mE - sollte besonders wichtig sein, da man nach kath. Glauben nicht in den Himmel kommt, wenn man sie nicht bekommt.

Ja, der Priester im Katholizismus sollte vor dem Eintreffen des Todes beim Sterbenden sein, um ihm die Beichte abzunehmen u. die Absolution zu erteilen. (Sacrament der Krankensalbung, letzte Ölung), aber die Beerdigung selbst gehört nicht zu diesem Sacrament und es könnten auch andere Angehörige der Glaubensgemeinschaft die Beerdigungsrituale übernehmen, solange keine Totenmesse mit Abendmahl für die Trauernden dabei ist.

-qbz

Bleierpel
22.10.2010, 17:13
Es ist doch gemeinhin bekannt, dass die kath. Kirche für uneheliche Kinder aufkommt.

Zweitgrößter Posten im Etat der Kirche (nach den Immobilien) sind die Alimente...

Lui
22.10.2010, 20:45
Warum die kath Kirche auf ihren Mitglieder- und Angestelltenschwund nicht entsprechend reagiert, wird mir ein Rätsel bleiben.


Ist das so? Vielleicht ist das so in Deutschland, aber in Lateinamerika sind viele Leute gläubig, ebenso in Ost-und Südeuropa.

maifelder
23.10.2010, 09:08
maifelder, also diese Aussage von dir wundert mich jetzt. :Gruebeln:

Es ist doch gemeinhin bekannt, dass die kath. Kirche für uneheliche Kinder aufkommt. Diese Heuchelei ist doch schon seit Jahren völlig normal.
Diese verheuchelte Doppelmoral ist es doch, die die Leute - auch diejenigen, die in dem Glauben erzogenen sind - von der Kirche wegtreiben sobald sie sich darüber Gedanken machen und dann den Arsch in der Hose haben um Stellung zu beziehen.

Ich persönlich finde es spricht für die Menschlichkeit, Ehrlichkeit und Offenheit eures Priesters, dass er sich zu seiner Freundin bekennt und die Konsequenzen zieht. Da kann ich nur sagen: "Hut ab!!!"



Diese Aussage verstehe ich nicht? :confused:

Was willst du denn in dem Zusammenhang studieren? :Gruebeln:


Die Entscheidung ist sicherlich eine der schwersten überhaupt, daher meinen Respekt.

Das mit dem Studium der katholischen Religion incl. Priesterseminar war ein Scherz. Ich bin dem schnöden Mammon total verfallen.

Riversider
23.10.2010, 09:23
Die Entscheidung ist sicherlich eine der schwersten überhaupt, daher meinen Respekt.

Das mit dem Studium der katholischen Religion incl. Priesterseminar war ein Scherz. Ich bin dem schnöden Mammon total verfallen.

....und evtl. der weiblichen Versuchung.
Das ist wohl derzeit das größte Nachwuchsproblem der kath. Kirche.
Zumindest wenn man den Zölibat ehrlich beachtet.
Aber wie ist das im Leistungssport ; Doper gibt es ja auch keine ;-)

arist17
14.01.2011, 21:56
Am Wochenende ist in meinem Dorf eine 87jährige Frau gestorben. Es ist bei uns üblich, dass die Angehören zu Bekannten fahren und fragen, ob man den Sarg tragen wolle.

Die katholische Kirche im Bistum Trier ist mittlerweile scheinbar so klamm, dass kirchlische Laien schon die Beerdigung übernehmen sollen.

Mich schauert es, wenn ich daran denke, dass dies ein kirchlicher Laie übernehmen soll.




Ich schreibe meinen Brief an den Bischof nachher nieder.


wie ist die gute frau denn jetzt beerdigt worden?