Autofahrer müssten - endlich - direkt die tatsächlichen Kosten des Autobahn Individualverkehrs tragen. Es wird nicht mehr quersubventioniert und die Bahn als ökologische Alternative gestärkt. Was ist daran verkehrt?
Dass der Autoverkehr die tatsächlichen Kosten tragen sollte, damit gehe ich mit Dir konform. Nicht konform gehe ich damit, wenn über eine Privatisierung mit den Autobahnen Profite erzielt werden.
Die Erfahrungen mit der Privatisierung der Stromnetze, der Bahnnetze (England z.B.), der Wasserwerke (im Ausland), der Autobahnen sprechen dagegen, dass es auf diese Weise nachhaltig günstiger für die Bürger wird. Und die geplante Grundgesetzänderung würde eine Privatisierung ermöglichen.
Autofahrer müssten - endlich - direkt die tatsächlichen Kosten des Autobahn Individualverkehrs tragen. Es wird nicht mehr quersubventioniert und die Bahn als ökologische Alternative gestärkt. Was ist daran verkehrt?
Die Rechnung geht sich nicht auf. Der Staat kann sich (fast?) zinsfrei Geld besorgen. Wenn 40 Mio. € durch eine Maut eingenommen werden, dann können dafür Projekte bezahlt werden. Sobald aber ein privater Investor das Ganze übernimmt, verschlingen schon die Zinsen der Finanzierung solche unmengen von Geld, dass nicht mehr viel für den Straßenbau übrig bleibt.
Da gab es mal irgendwo irgendwen der das so erzählt hat. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern und kann´s nur stark verkürzt/vereinfacht wiedergeben
Die Rechnung geht sich nicht auf. Der Staat kann sich (fast?) zinsfrei Geld besorgen. Wenn 40 Mio. € durch eine Maut eingenommen werden, dann können dafür Projekte bezahlt werden. Sobald aber ein privater Investor das Ganze übernimmt, verschlingen schon die Zinsen der Finanzierung solche unmengen von Geld, dass nicht mehr viel für den Straßenbau übrig bleibt.
Da gab es mal irgendwo irgendwen der das so erzählt hat. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern und kann´s nur stark verkürzt/vereinfacht wiedergeben
Wo hast Du denn das her, dass Zinsen für den Staat substanziell geringer sind, als für Unternehmen? Beide finanzieren sich über denselben Finanzmarkt und Unternehmen mit guter Bonität (A bis AAA) haben nur marginale Risikoaufschläge.
Wir reden dann bei privatisierten Autobahnen, die annähernd die echten Kosten über die Maut einnehmen, nicht über die Mickey-Maus-Beträge, die für die (eh europarechtswidrige) geplante Bundesmaut geplant sind!
Geändert von captainbeefheart (01.03.2017 um 21:15 Uhr).
Dass der Autoverkehr die tatsächlichen Kosten tragen sollte, damit gehe ich mit Dir konform. Nicht konform gehe ich damit, wenn über eine Privatisierung mit den Autobahnen Profite erzielt werden.
Die Erfahrungen mit der Privatisierung der Stromnetze, der Bahnnetze (England z.B.), der Wasserwerke (im Ausland), der Autobahnen sprechen dagegen, dass es auf diese Weise nachhaltig günstiger für die Bürger wird. Und die geplante Grundgesetzänderung würde eine Privatisierung ermöglichen.
Wieso sollen denn Autobahnen kein Geschäftsmodell sein? Autos selbst sind es doch auch? Und keine ganz schlechten: Porsche bis zu 15%, BMW und Daimler bis zu 8% EBIT Marge. Warum sollte die Infrastruktur auf der profitable Geschäftsmodelle fahren nicht auch selbst eines sein? Für mich nicht logisch.
Über die These, dass Privatisierungen nicht funktionieren, haben wir schon mal geschrieben. Das trifft nur teilweise zu. Es gibt meines Wissens mehr funktionierende, als gescheiterte. Letztlich ist die Frage, was wirklich echte Kernaufgaben des Staates sind. Meiner Ansicht nach sind das sehr wenige.
Wieso sollen denn Autobahnen kein Geschäftsmodell sein? Autos selbst sind es doch auch? Und keine ganz schlechten: Porsche bis zu 15%, BMW und Daimler bis zu 8% EBIT Marge. Warum sollte die Infrastruktur auf der profitable Geschäftsmodelle fahren nicht auch selbst eines sein? Für mich nicht logisch.
Weil Infrastruktur etwas anderes ist als ein Konsumgut/Gebrauchsgegenstand. Z.B. kann ich auswählen, welches Auto ich kaufe. Wenn ich also finde, dass BMW überteuerte Autos baut, dann nehme ich halt ein anderes. Gehen wir mal davon aus, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und die Preise sich nach Angebot und Nachfrage richten.
Wenn mir jetzt die eine Autobahn zu teuer ist, nehme ich halt einfach eine andere??? Wenn das so funktionieren würde, würde ich Dir zustimmen. Tut es aber nicht. Außerdem ist Infrastruktur insgesamt für jeden Einzelnen und die gesamte Gesellschaft wichtiger als eine einzelne Autofirma. Daher sollte Infrastruktur nach anderen Kriterien funktionieren als nach Profit.
Weil Infrastruktur etwas anderes ist als ein Konsumgut/Gebrauchsgegenstand.
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Wenn mir jetzt die eine Autobahn zu teuer ist, nehme ich halt einfach eine andere???
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Daher sollte Infrastruktur nach anderen Kriterien funktionieren als nach Profit.
Ich weiß, dass Infrastruktur und Konsumgut verschiedene Dinge sind. Dann müsste konsequenterweise Infrastruktur immer anders sein als Konsumgut.
Als Infrastruktur gelten materiell Verkehrsnetze (Straßen, Schienen- und Wasserwege), Ver- und Entsorgungseinrichtungen (Energie, Wasser, Kommunikationsnetze) sowie immateriell Bildungswesen, Forschungseinrichtungen, Gesundheits- und andere soziale Dienstleistungen.
An den Beispielen siehst Du schon, dass es sehr wohl gut funktionierende private Infrastruktur gibt.
Und die Alternative zur Autobahn ist Bundesstraße (staatlich), Bahn (teilprivatisiert), Flugzeug (privatisiert) oder gar nicht fahren. Insofern zieht das Argument auch nur bedingt.
Heute haben wir ein über alle wesentlichen Parteien hinweg akzeptiertes, echtes Infrastrukturproblem im Straßennetz - obwohl es rein staatlich ist! Insofern taugt diese Lösung de facto offenbar nur bedingt.
Geändert von captainbeefheart (01.03.2017 um 22:15 Uhr).