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Alt 22.09.2017, 18:42   #8281
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
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Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
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Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Ich möchte nicht die kath. Schulen verteidigen, nur darauf hinweisen, dass du letztendlich gegen einige Eltern angehen müsstest.
Na und? Das tun wir ja bereits bei der Schulpflicht. Sie wird notfalls gegen den Wunsch der Eltern und im Interesse der Kinder durchgesetzt.

Eltern haben außerhalb der Schulen ausreichend Möglichkeiten, ihre Kinder in einem bestimmten Glauben zu erziehen. In Frankreich beispielsweise ist der Religionsunterricht an Schulen generell verboten, und das seit über 100 Jahren.

Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Um Gleichheit zu wahren, müsstest du dann auch entsprechenden Einrichtungen für muslimische Kinder kritisch betrachten. Ebenso den Islamunterricht an Schulen (wird ja gefordert). Oder klammerst du Muslime aus Toleranz bei deinen (schulischen/Kindergarten) Betrachtungen aus?
Nein, das klammere ich nicht aus. Ich würde gegenüber muslimischen Schulen und Kindergärten den gleichen Maßstab anlegen.

Dein Augenzwinkerer wird meiner Haltung nicht ganz gerecht. Ich plädiere für allgemeine Religionsfreiheit, solange nicht die Rechte Dritter beeinträchtigt werden.
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 22.09.2017, 19:00   #8282
Vicky
Szenekenner
 
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Registriert seit: 11.03.2011
Ort: Sankt Augustin
Beiträge: 6.673
Noch einmal zum Thema soziale Einrichtungen der Kirche:

Der renommierte Politologe Dr. Carsten Frerk errechnete allein für Deutschland ein Vermögen beider Großkirchen zusammen in Höhe von ca. 500 Milliarden Euro, welches die Kirche dank der astronomischen Staats-Subventionen, die sie Jahr für Jahr erhält, gar nicht antasten muss (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-20899199.html). Einen Teil der Subventionen machen z. B. die Befreiung der Kirche von allen Steuern aus: "Die Kirche zahlt keine Einkommensteuer bzw. keine Körperschaftssteuer, keine Vermögenssteuer, keine Erbschaftssteuer, keine Schenkungssteuer, keine Gewerbesteuer, keine Grundsteuer, keine Grunderwerbssteuer, keine Umsatzsteuer, keine Zinsabschlagssteuer bzw. keine Kapitalertragssteuer, keinen Solidaritätszuschlag, keine Gebühren für Grundbucheinträge, und sie ist von Justizkosten bzw. Gerichtsgebühren sowie von Beurkundungs- und Beglaubigungsgebühren befreit, z. B. den Gebühren für Grundbucheinträge, was vor allem durch die immensen Immobiliengeschäfte in die Millionen geht, mit denen die Kirche hier privilegiert wird."

Die kirchlichen Sozialeinrichtungen Diakonie und Caritas werden obendrein zusätzlich mit ca. 50 Milliarden Euro jährlich vom Staat finanziert, also zusätzlich zu den ca. 15 Milliarden Euro Staatsgeldern und den ca. zehn Milliarden Euro Kirchensteuern. So berichtet Spiegel online am 8.6.2010. Das heißt: Der Staat bezahlt, die Kirche jedoch bestimmt über die Arbeitsabläufe und über das Personal, z. B., dass ein Arzt in einem katholischen Krankenhaus entlassen wird, wenn er zum zweiten Mal heiratet. Das ist die Situation in den staatlich finanzierten kirchlichen Sozialeinrichtungen. Kann man bei den vielen Staats-Zahlungen an die Kirche überhaupt noch folgen? Also 17 Milliarden plus zehn Milliarden plus 50 Milliarden.

Quelle
__________________
Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.
Vicky ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.09.2017, 20:19   #8283
waden
Szenekenner
 
Registriert seit: 07.01.2014
Ort: München
Beiträge: 1.121
Beef, ich verstehe und schätze Deinen Wunsch nach Differenzierung. Aber angesichts dieser Zahlen frage ich mich schon, ob die Kosten-Nutzen-Betrachtung überhaupt ergeben kann, dass die Gesellschaft insgesamt profitiert. Zu wessen Nutzen ist denn die gewaltige Steuerbefreiung beispielsweise im Immobienbereich? Das sind so unglaubliche Summen...
Und darauf hinzuweisen, dass es auch andere gesellschaftliche Baustellen gibt, ist zwar sachlich korrekt , aber rechtfertigt überhaupt nichts. Wo liegt die Schwierigkeit, festzustellen: "Wir kennen die historischen Gründe für diese Privilegien, aber heute ist das falsch und muss geändert werden"
-
Ich finde erstaunlich, dass auch "moderate" Christen das letztlich immer wieder auf Hinweis auf die sozialen Dienste der Kirche verteidigen oder relativieren. Ich habe den Eindruck, dass da immer noch nachwirkt, dass man es sich letztlich nicht durch als allzu radikal empfundene Kritik an der Amtskirche mit Gott verderben will.
Ich weiß, dass es heikel ist, so eine tiefere Motivlage zu vermuten, aber im Gespräch mit Freunden bemerke ich schon, dass es lange dauert, bis man sich von einer religiösen Erziehung löst. Ein Freund von mir brauchte 10 Jahre, bis er ohne schlechtes Gewissen den Sonntag ohne Gottesdienst erleben konnte. Und da hatte er sich zwischenzeitlich schon oft über bestimmte Aspekte der Kirche geärgert.
waden ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.09.2017, 20:32   #8284
keko#
Szenekenner
 
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Registriert seit: 06.11.2015
Beiträge: 17.354
Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Nein, das klammere ich nicht aus. Ich würde gegenüber muslimischen Schulen und Kindergärten den gleichen Maßstab anlegen.
Ich befürchte, es führt vermehrt zu Privatschulen.
Die USA kennen weder Kirchensteuer noch Religionsunterricht. Trotzdem haben sie viele und lebendige Religionsgemeinschaften. Z.B. Juden in Brooklyn denken nicht dran, ihre Kinder in eine Öffentliche zu stecken. Sind alle in judischen Privatschulen. (Ich wohnte dort und konnte das mitverfolgen)
keko# ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.09.2017, 20:55   #8285
captainbeefheart
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von waden Beitrag anzeigen
Beef, ich verstehe und schätze Deinen Wunsch nach Differenzierung. Aber angesichts dieser Zahlen frage ich mich schon, ob die Kosten-Nutzen-Betrachtung überhaupt ergeben kann, dass die Gesellschaft insgesamt profitiert. ....
Grias Di waden,

wenn Du meine Posts alle gelesen hast, wirst Du wissen, dass es mir fern liegt die Kirchen (und den Staat) für diese irren Summen zu verteidigen. Art (warum?) und Höhe (wie viel?) der Zuwendungen sind im einzelnen frag- und kritikwürdig.

Einfach mal überschlagen, um vielleicht mit diesem Beispiel zu verdeutlichen, was ich meine: Wenn es 1,2 Mio Beschäftigungsverhältnisse bei den kirchlichen Institutionen gibt und wir von dort die Lohnsteuer berechnen, was kommt dann an den Staat direkt zurück? Bei 5.000 oder 10.000 Euro Lohnsteuer p.a.?

Dazu kommen die ganzen indirekten Effekte.

Das bedeutet nicht im Umkehrschluss, dass das Geld bei anderen Trägern nicht auch zurückkäme, aber momentan ist es de facto so, dass es diese Institutionen und diese Effekte gibt. Und das gehört zur angemessenen Diskussion ebenso, wie die irren Summen.

Irre Summen gibt es übrigens auch für die private Wirtschaft, deren Subventionen derzeit mit 25 Mrd. Im Bundeshaushalt stehen, europäische Subventionen nicht mitgerechnet. Warum bekommt BMW Subventionen für den Bau des Werks Leipzig (gerade der Art nach vom Gericht gebilligt, der Höhe nach zurecht gestutzt)? Warum wird die Expo in Hannover finanziert, warum weitere NGO'? Hier können wir das Fass weiter aufmachen, auch wenn es keine so beispiellos hohe Summen wie bei der Kirche gibt. Letztlich ist es strukturell das Finanzieren von Partikularinteressen aus staatlichen Töpfen.

Schee is des ois ned.
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Alt 22.09.2017, 21:19   #8286
Jörn
Esst mehr Gemüse
 
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 3.499
Sollte die Kirche ein Automobilwerk in einer strukturschwachen Region bauen wollen, bin ich dafür, dass sie sich um die dafür vorgesehen Fördergelder bewerben kann.

Aber wem ist geholfen, wenn der Staat das Gehalt eines Bischofs bezahlt? Warum wäre es für den Aufschwung der ansässigen Hutfabriken und Goldschmiede nicht ebenso gut, wenn das Gehalt von der Kirche bezahlt würde? Die erhofften Steuereinnahmen durch die Goldschmiede wären doch die gleichen.

Warum soll es für die Gemeinschaft nützlich sein, wenn der Staat (!) dem Priester einen kostenlosen Dienstwagen mit Chauffeur kauft, versichert und wartet? Die Steuern dazu werden unter anderem aufgebracht von der kleinen Kassiererin, die mit dem Bus fahren muss. Wäre es für die Vokswirtschaft nicht ebenso nützlich, wenn der Priester mit dem Bus fährt und die Kassiererin das Auto bekommt?

Was ich vor allem nicht verstehe ist, dass die deutschen Kirchen doch überhaupt nicht bedürftig sind? Die Staatsknete könnte man doch viel besser einsetzen. Beispielsweise könnte man Kindergärten und Schulen renovieren, die maroden Autobahnen erneuern oder in die digitale Zukunft investieren. Männer mit goldenen Hüten werden uns da nicht weiterhelfen.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.09.2017, 21:44   #8287
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 22.798
Zitat:
Zitat von captainbeefheart Beitrag anzeigen
Irre Summen gibt es übrigens auch für die private Wirtschaft, deren Subventionen derzeit mit 25 Mrd. Im Bundeshaushalt stehen
Verstehe ich das richtig, dass die Kirchen ungefähr dreimal so viel Geld vom Staat erhalten, wie die gesamte deutsche Privatwirtschaft?
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2017, 12:21   #8288
Pascal
Szenekenner
 
Registriert seit: 09.01.2008
Beiträge: 2.055
Ein wenig Geschichtsunterricht zum Reichsdeputationshauptschluss:

http://www.steuer-forum-kirche.de/re...ptschluss.html

Durch die Annexion der linksrheinischen Gebiete durch die französische Revolutionsarmee zu Anfang des 19. Jahrhunderts mussten die deutschen Fürsten nach dem Friedensvertrag von Luneville (9.2.1801) ihre (linksrheinischen) Ländereien an Frankreich abtreten.

Zum Ausgleich dafür eigneten sich die Fürsten kirchlichen Grundbesitz und kirchliche Vermögenswerte an. Aufgrund eines Gutachtens der in Regensburg zusammengetretenen außerordentlichen Reichsdeputation wurde im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 die Säkularisation des kirchlichen Vermögens beschlossen. Dies war ein Akt der völker- und staatsrechtlichen Annexion, verbunden mit der Aufhebung der politischen Herrschaft von Bischöfen über geistliche Territorien, der Enteignung von Territorien und Vermögen der (kath.) Kirche, des gesamten bischöflichen und klösterlichen Grundbesitzes.

Durch diese staatliche Enteignung des Kirchengutes war den Kirchen die Finanzierungsbasis für ihre Arbeit genommen. Quasi als Ausgleich trat der Staat (die Fürsten) insoweit teilweise in die Verantwortung, die mit der Einführung der Kirchensteuer zu Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend zurückgeführt worden ist. Die Kirchensteuer wurde somit zur finanziellen Basis der Trennung von Staat und Kirche.

Quelle: https://www.kirchenfinanzen.de/kirch...ptschluss.html
__________________
nix
Pascal ist offline   Mit Zitat antworten
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