Bei den gewachsenen Strukturen und Teams gebe ich Dir Recht. Allerdings ist nicht gerade, dass wenige Geld was verdient wird der Anreiz zu betrügen? Top 15 kennt kaum jemand außer die Insider. Bei Top 7 sieht das schon anders aus. Aber Top 3 kennt fast jeder. Gerade auch bei Preisgeld und Sponsoren ist der Sprung von Platz 10 auf Platz 3 immens. (Wenn solche Sprünge überhaupt möglich sind)
Ich frage mich nur ob die Problemgruppe im Triathlon wirklich die Profis sind oder ob man sich nicht vielleicht auch die Jedermänner anschauen sollte. Meiner Meinung nach ist der "soziale Druck" eines (besser einer der vereinzelt sehr wenigen) Jedermanns größer als der "finanzielle Druck" eines Profis.
Gemessen an anderen Sportarten wird wenig verdient, ja. Und die ersten 3 kennt jeder... ;-) das ist nun wirklich kein Ansatz für flächendeckendes Doping. Wovon sollte denn Platz 15 das bezahlen wenn er kaum vom Sport leben kann?!
Was die AGler betrifft gebe ich Dir zu 110% recht. Ich glaube da geht richtig die Post ab. Ist nur so ein Gefühl, aber Geld spielt da in weiten Teilen keine Rolle und der Darstellungsdrang ist enorm (größer als in jeder Sportart, die ich jemals betrieb)!
Gemessen an anderen Sportarten wird wenig verdient, ja. Und die ersten 3 kennt jeder... ;-) das ist nun wirklich kein Ansatz für flächendeckendes Doping. Wovon sollte denn Platz 15 das bezahlen wenn er kaum vom Sport leben kann?!
Was die AGler betrifft gebe ich Dir zu 110% recht. Ich glaube da geht richtig die Post ab. Ist nur so ein Gefühl, aber Geld spielt da in weiten Teilen keine Rolle und der Darstellungsdrang ist enorm (größer als in jeder Sportart, die ich jemals betrieb)!
Also flächendeckend definitiv nicht. Mir ging es mehr um den persönlichen Anreiz. Allerdings glaube ich nicht, dass die Kosten so entscheidend sind. Meiner Vermutung nach läuft der Dopingeinstieg ähnlich wie bei den Drogen. Da fängt keiner mit einer Epo-"Kur" oder Gendoping an, sondern mit Ephedrin oder keine Ahnung was. Und gemessen an den Kosten für ein Rad, Trainingslager, Leistungsdiagnostik etc. fällt das glaube ich nicht mehr ins Gewicht. (Gut - wobei das eher ein Argument für den gut situierten Jedermann wäre als für den 23 Jährigen Jungprofi.)
Edit: Und das mit dem Darstellungsdrang ist auch teilweise mein Empfinden. Triathlon "verkommt" halt irgendwie zu einem Statussymbol. Schade für den Sport und die vielem Menschen die den Triathlon als Sport sehen. Die Frage ist nur wie lange der Statushype noch läuft und vor allem was dann noch über bleibt.
Vielleicht wäre ein guter Ansatz nicht die Sportler, sondern die Betreuer/Ärzte/Whatever zu totaler Transparenz/gläserne Selbstaufgabe zu bewegen. Inklusive eines GPS-Peilsender, der dem Arbeitgeber permanent mitteilt, wo sie sich gerade aufhalten...also z.B. jetzt in Spanien, bei nem Blutdoktor...
Hierzu habe ich die gleiche Meinung wie zu den Polizeireflexen nach den Terroranschlägen in den letzten Jahren nach "mehr Daten, mehr Zugriff" - bevor man diese Mittel verschärft, sollte man einfach mal sauber mit den Mitteln arbeiten, die man hat und schauen, wie weit man damit kommt. Ich kenne keinen Sportverband, der seine eigene Anti-Doping-Politik auf der jetzt definierten Basis schon global konsistent lebt.....
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Das Gefühl habe ich auch. Das soll jetzt kein Generalurteil sein, die meisten Triathleten überfallen einen nicht damit. Es kommt nebenbei zur Sprache, wenn man sich über private Interessen unterhält - so, wie man es eben bei jedem anderen Hobby erwarten würde.
Aber mir fällt kein anderer Sport ein, bei dem doch so viele Amateursportler sich im Alltag derart offensiv als Aktive zu erkennen geben und in ihrem Habitus vollumfänglich signalisieren: "Ich bin der Geilste!"
Oder man zeige mir die Masse von Tischtennisspielern, die sich eine Tischtennisplatte mit Ball und Schläger oder "STIGA" hätte tätowieren lassen.
Jetzt, wo ich darüber nachdenke, fällt mir doch eine "Sportart" ein, bei der ich noch mehr Poser als beim Triathlon beobachtet habe: Bodybuilding.
...
Ich sehe keine stichhaltigen Argumente dafür, dass Triathlon aufgrund irgendwelcher spezifischer Besonderheiten besonders sauber wäre, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Die weitaus geringeren Summen, die im Triathlon zu verdienen sind, wurden schon genannt.
Für ganz wesentlich halte ich die Mentalität der Sportler im Zusammenhang mit Doping und den Umgang mit erwischten Dopern, der im Triathlon ein ganz anderer ist, als in der Leichtathletik oder bei Radprofis. Dort werden erwischte Doper, die ihre Strafe "abgesessen" haben meist reibungslos wieder integriert, im Triathlon bleiben die wenigen, die sich nach einer Strafe wieder zurücktrauen, auf Jahre hin Außenseiter.
Das erhöht die Opportunitätskosten von Doping erheblich, denn wenn man als Doper entlarvt wird, zahlt man dafür nicht nur mit einer entsprechenden Sperre, sondern zusätzlich auch noch mit einem weitgehend ruinierten Ruf innerhalb der Szene.
Ähnlich ist es übrigens auch im Mountainbike-Sport, der ja eigentlich Radsport ist und in dem es durchaus ordentlich Geld zu verdienen gibt, der aber trotzdem ein erheblich kleineres Dopingproblem hat, als der Profi-Straßenradsport.
Auch dort werden Ex-Doper auf Dauer schief angesehen statt reintegriert. Auch Mountainbike ist eine eher junge Sportart, in der unter den Trainern und Betreuern noch nicht diese flächendeckend doping-verharmlosende bis doping-begünstigende Mentalität herrscht, wie sie in Sportarten mit entsprechender Tradition zu finden sind.
Wohlgemerkt: ich sage nicht, dass im Triathlon nicht gedopt wird. Dazu gab es schon zu viele bekannt gewordene Dopingskandale (und auf einen erwischten und verurteilten Doper kommen ja - wie die Lebenserfahrung zeigt- stets mehrere nicht erwischte). Ich sage nur, dass der Prozentsatz deutlich kleiner ist, als in den oben genannten Sportarten.