Es läuft nicht so, dass der eine den anderen auffordert, zu verschwinden (jedenfalls hätte es keine Auswirkung).
Sondern es läuft so, dass in einem Gemeinwesen (einem Dorf, einer Stadt, einem Land) verbindliche Entscheidungen getroffen werden, die Auswirkungen auf die Bürger haben. Weil die Bürger jedoch unterschiedlich begeistert sein werden, muss eine nachvollziehbare, gerichtsfeste Begründung her.
Beispielsweise, wenn über Frauenrechte entschieden wird, dann haben Frauen einen Anspruch darauf, dass eine nachvollziehbare Begründung gegeben wird. Zur Not muss sie sich vor Gericht bewähren. Man kann nicht einfach sagen, es sei Gottes Wille.
Habe ich das Recht, im Falle einer unheilbaren und schmerzhaften Krankheit selbst über meinen Tod zu entscheiden? Falls mir dieses Recht verwehrt wird, muss es gut begründet sein. Man kann mich nicht einfach mit einem unanfechtbaren Gottesurteil abspeisen.
Es ist nicht so, dass ich aus reiner Boshaftigkeit entschieden hätte, dass religiöse Begründungen per se ausgeschlossen wären. Nur lassen sich religiöse Begründungen eben nicht untermauern oder beweisen, sondern nur behaupten. Andere Formen der Begründung (Expertisen, Studien, Berechnungen) werden daher das Rennen machen, weil nur sie die Kritik der Gegner überleben.
Wer in das Leben der jeweils anderen eingreift, muss es begründen. Heutzutage müssen in allen Bereichen Kompromisse ausgehandelt werden. Die Idee, dass jemand eine göttliche Verordnung einfach per Autorität durchsetzt, ist nicht mehr realistisch. Die Kirche geht hier von einem monarchischem System aus, welches nicht mehr existiert. Heutzutage wird verhandelt und ausbalanciert, dazu braucht man Begründungen.
Nein, das ist zu theoretisch. Jetzt in der Weihnachtszeit werden Päckchen für hilfsbedürftige Familen gemacht und die Schüler gehen zu den Familen und verteilen sie. Es gibt eine Schüleraustausch mit einer rumänischen Partnerschule. Die Eltern werde aktiv mit einbezogen (bzw. es wird gern gesehen). Es gibt kleine Klassen und es wird viel Wert auf Miteinander und Teilen gelegt.
Das alles gab und gibt es auch an staatlichen Schulen, bzw. ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass die kleiner Klassen haben. Wie sollen die das finanzieren?
Konfessionelle Schulen werden überwiegend (wie Walldorfschulen u,ae.) genauso vom Staat bezahlt.
Wenn die sagen wir machen halb so große Klassen, brauchen die doppelt so viel Lehrer als das Land bezahlt,, den Rest müssten die Eltern zahlen.
So eine Schule können sich vielleicht 1% der Menschen in Deutschland leisten.
Diese Leute gehören nun einmal zur Gesellschaft. Sie können mit Deiner Argumentation genausowenig anfangen wie Du mit der Ihren.
Was sagst Du Ihnen wenn sie Dich auffordern zu verschwinden ?
Na ja sie müssen nicht verschwinden, nur finanzieren will ich die auch nicht.
Die können von Spenden ihrer Gläubigen leben. Die Realität ist dass insbesondere der höhere Klerus überwiegend aus Steuermitteln bezahlt wird, also auch von Geld, dass nicht Christen an den Staat zahlen.
Heutzutage wird verhandelt und ausbalanciert, dazu braucht man Begründungen.
Wenn ich das richtig sehe, dann sprichst Du den Religionen aber das Recht ab, überhaupt an einer Kompromissfindung, geschweige denn an einer Verhandlung, teilzunehmen.
Zitat:
Zitat von Jörn
Diese wirren Leute werden nicht freiwillig gehen. Sondern man muss sie vor die Tür setzen. Wenn man sich dazu nicht durchringen kann, werden sie ihren Einfluss geltend machen.
Und da frage ich mich, ob ich will, daß Du derart in mein Leben eingreifst. Auch wenn ich im speziellen Fall die Äußerungen des Bischofs genauso befremdlich finde wie die mutmaßliche Mehrheit hier.
Geändert von KalleMalle (08.12.2017 um 13:07 Uhr).
Das alles gab und gibt es auch an staatlichen Schulen, bzw. ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass die kleiner Klassen haben. Wie sollen die das finanzieren?
Konfessionelle Schulen werden überwiegend (wie Walldorfschulen u,ae.) genauso vom Staat bezahlt.
Wenn die sagen wir machen halb so große Klassen, brauchen die doppelt so viel Lehrer als das Land bezahlt,, den Rest müssten die Eltern zahlen.
So eine Schule können sich vielleicht 1% der Menschen in Deutschland leisten.
Die Schule, die ich meine, ist eine Christliche Privatschule, dh. die Eltern zahlen dafür. Wieviel weiß ich nicht.
Meine Frau ist auch an einer Privatschule (hat aber nichts mit Religion zu tun) und da zahlen die Eltern für eine Vollbetreuung (morgens von 7 bis abends bis 17 Uhr, mit Essen + Hausaufgaben fertig gemacht) ca. 800€.
Beide Schulen können sich in den unteren Klassen ihre Schüler aussuchen, weil sie viele Anfragen haben. Beide Schulen suchen auch Lehrkräfte. Ich hatte mir das mal überlegt, habe aber nur ein Diplom und kein Staatsexamen und man verdient auch nicht viel.
Gebete am Morgen finde ich übergriffig. Die Schüler haben doch vermutlich nicht selbst entschieden, auf genau diese Schule zu gehen; sondern die Eltern haben es bestimmt. Man sollte Schüler nicht zwingen oder nötigen oder durch sozialen Gruppendruck dazu bringen, zu beten. Das ist Heuchelei, und ein Schultag sollte nicht mit Heuchelei beginnen. Das wäre genau das, was Schüler nicht lernen sollten.
Das ist deine persönliche Meinung. Akzeptiere einfach, dass es Menschen gibt, die freiwillig beten.
Ganz davon abgesehen: welches Kind geht überhaupt freiwillig zur Schule?
Zitat:
Zitat von Jörn
Zudem finde ich, dass es dem Bildungsauftrag der Schule zuwider läuft. Damit die Gebete plausibel werden, muss der Lehrplan verbogen werden. „Liebe Kinder, wir sind gezwungen, über Evolution zu sprechen, aber Ihr wisst ja bereits, warum das eine Irrlehre ist.“
Zudem finde ich, dass eine Schule weltanschaulich neutral sein sollte. Schulen sind für alle da.
Frei Schulen habe gewisse Freiheiten, deshalb sind sie "frei". Du kannst sicher sein, dass sie eine staatliche Anerkennung hat und der Wechsel von und zu ihr problemlos möglich ist. Abschluß ist die Mittlere Reife oder Allgemeine Hochschulreife.
Nein, das ist zu theoretisch. Jetzt in der Weihnachtszeit werden Päckchen für hilfsbedürftige Familen gemacht und die Schüler gehen zu den Familen und verteilen sie. Es gibt eine Schüleraustausch mit einer rumänischen Partnerschule. Die Eltern werde aktiv mit einbezogen (bzw. es wird gern gesehen). Es gibt kleine Klassen und es wird viel Wert auf Miteinander und Teilen gelegt. Der Schultag beginnt mit einem Morgengebet.
Du beschreibst, was an dieser Schule geschieht. Die Aktionen der Nächstenliebe, Hinwendung zu anderen, altruistischen Verhalten sind selbstverständlich positiv. Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Wer wollte das schlecht finden?
Dennoch bleibt ein gewisses Unbehagen, über dessen Herkunft ich erst einmal nachdenken musste. Es hat seinen Grund in dem Umstand, dass dieses gute Verhalten im Selbstverständnis aus einem Auftrag Gottes folgt, was sich in dem obligatorischen Morgengebet niederschlägt. Wie gesagt: ich will gute Handlungen nicht kritisieren und habe selbst immer wieder erlebt, wie viel positive Arbeit auf Gemeindeebene geleistet wird.
Dennoch stört mich die Begründung, es sei Gottes Auftrag, barmherzig in den Nächstenliebe zu handeln. Mit der Begründung, etwas sei Gottes Auftrag, lässt sich ungefähr jedes zwischenmenschliche Handeln rechtfertigen, was zu beweisen war und täglich bewiesen wird.
Die Ablehnung der Verantwortung des Menschen für die von ihm entwickelten Werte und die Delegation zu Gott ist eine prinzipielle Entscheidung, die einen in die Lage versetzt, sich einer Diskussion immer entziehen zu können. Als Basis wird dabei ein Text verwendet, die nahezu beliebig gedeutet werden kann. Infsofern entzieht man sich dann auch einer Diskussion, wenn es um offensichtlichen Unsinn und bodenloses Unrecht geht (Stichwort Krenn).
Das nicht an das Gleiche glaubende Gegenüber wird im übrigen dabei degradiert zu einer armen Leuchte, der es an der rechten Erkenntnis fehlen muss, weil der Draht zu Gott fehlt. Das finde ich nicht weniger verletzend als jemandem mitzuteilen, dass sein Glaube auf einer menschlichen Erfindung fußt.
Wenn ich das richtig sehe, dann sprichst Du den Religionen aber das Recht ab, überhaupt an einer Kompromissfindung, geschweige denn an einer Verhandlung, teilzunehmen. ... Auch wenn ich im speziellen Fall die Äußerungen des Bischofs genauso befremdlich finde wie die mutmaßliche Mehrheit hier.
In welchen Bereichen sollen die Meinungen von Krenn nach Deiner Meinung Gewicht haben, um im Sinne einer Verhandlung berücksichtigt werden? Frauenrechte, Homosexuellenrechte, Kindererziehung... ? Ich kann mir keinen Bereich vorstellen, wo so ein reaktionärer Mist weiterhilft. Würdest Du jemandem, der nicht religiös, sondern ohne Gottesbezug diese Wertvorstellungen äußert, die gleiche Toleranz zeigen wollen?
Geändert von waden (08.12.2017 um 14:27 Uhr).
Grund: rechtschr.