Was ist mit der zweiten Generation? Die Kinder der Flüchtlinge? Sie wachsen in einer freiheitlichen, säkularen Gesellschaft auf. Google beantwortet mühelos viele Fragen, die sich frühere Generationen noch ergebnislos gestellt haben. Beispielsweise gibt Google in 0,01 Sekunden eine Antwort auf die Frage: "Wie kann das Universum aus dem Nichts entstehen?". Immer weniger Menschen werden daher überhaupt einen Grund finden, sich mit Engeln und Geistern zu beschäftigen, wenn bereits alle wesentlichen Fragen zufriedenstellend beantwortet wurden.
Genauso könnte ich fragen, warum im Jahr 2017 trotz Google mitten in Deutschland immer noch Frauen verhangen ein paar Schritte hinter ihren Männern herlaufen, teilweise beide mit Handy in der Hand? Du machst es dir zu einfach, wenn du von Engeln und Geistern sprichst, die man austreiben muss. Religion ist nicht selten Machtausübung und nicht selten gegen Frauen. In DE ist alles freiwillig: gehst in die Kriche oder nicht, gehst in Reli-Unterricht oder nicht. Das ist nicht überall so.
Indem wir hier im Thread ja immer über christliche Religion sprechen (müssen), machen wir es uns sehr einfach. DE ist diesbezüglich in seiner Allgemeinheit durch, auch wenn es den einen oder anderen noch betrfft. Ich habe keine Umfrage und Wunschliste für das Jahr 2018 gesehen, in der "Mehr Religionsfreiheit" oder "Weniger Einfluß der Krichen" o.ä. oben steht. Die Menschen haben längst andere Probleme.
Genauso könnte ich fragen, warum im Jahr 2017 trotz Google mitten in Deutschland immer noch Frauen verhangen ein paar Schritte hinter ihren Männern herlaufen, teilweise beide mit Handy in der Hand?
Die Frage ist jedoch nicht, ob eine Frau das tut. Sondern die Frage ist, wieviele Frauen ihren Männern noch hinterher laufen, und ob diese Zahl zunimmt oder abnimmt, und zwar gemessen über zwei oder drei Generationen je 25 Jahren.
Mich interessiert jedoch vor allem das Christentum und die betreffenden Länder.
Hat es jemals eine christliche Bewegung gegeben, die zuvor erkämpfte Freiheitsrechte wieder abschaffen konnte? Mir sind solche Beispiele nicht bekannt, und falls es sie geben sollte, sind es einsame Ausnahmen. Irre ich mich?
Die Frage ist jedoch nicht, ob eine Frau das tut. Sondern die Frage ist, wieviele Frauen ihren Männern noch hinterher laufen, und ob diese Zahl zunimmt oder abnimmt, und zwar gemessen über zwei oder drei Generationen je 25 Jahren.
Mich interessiert jedoch vor allem das Christentum und die betreffenden Länder.
Hat es jemals eine christliche Bewegung gegeben, die zuvor erkämpfte Freiheitsrechte wieder abschaffen konnte? Mir sind solche Beispiele nicht bekannt, und falls es sie geben sollte, sind es einsame Ausnahmen. Irre ich mich?
Sicher nimmt die Zahl der Frauen bei steigender Bildung und entsprechendem sozialen Umfeld ab und ich wünsche mir das auch. Egal in welcher Religion. Nur besteht manchmal gar nicht mehr die Notwendigkeit einer Anpassung, wenn man in sein gewohntes Umfeld migriert. Selbst erlebt habe ich das in New York, gesehen in Paris oder London. D.h. du erreichst manche Menschen gar nicht mehr.
Deine Frage "Was ist mit der zweiten Generation?" kannst du dir selbst beantworten, denn wir haben schon seit 2 Generationen Einwanderer mit einer anderen Religion. Andere Länder haben noch viel mehr Erfahrung: Ein Teil wird sich der Umgebung anpassen, ein Teil ein bisschen, ein Teil gar nicht. Das ist völlig menschlich und machen Deutsche woanders genauso. Religionsfrei wird DE also so schnell nicht werden.
Die Frage ist jedoch nicht, ob eine Frau das tut. Sondern die Frage ist, wieviele Frauen ihren Männern noch hinterher laufen, und ob diese Zahl zunimmt oder abnimmt, und zwar gemessen über zwei oder drei Generationen je 25 Jahren.
Nach Augenzeugenberichten trugen vor 30 Jahren in Tunesien und Algerien 90 % aller Frauen kein Kopftuch. Heute sind es höchstens 10 %, und diese müssen sich tätliche Angriffe auf offener Straße gefallen lassen. Eine fortschreitende Säkularisierung ist hier leider kaum erkennbar.
Zitat:
Zitat von Jörn
Mich interessiert jedoch vor allem das Christentum und die betreffenden Länder.
Dann geht es Dir also nicht um Religionskritik allgemein (die ich in einigen Punkten teile) sondern speziell um Kritik am Christentum? Was unterscheidet nach Deinen rationalen Kriterien das Christentum von anderen (speziell monotheistischen) Religionen?
Zitat:
Zitat von Jörn
Hat es jemals eine christliche Bewegung gegeben, die zuvor erkämpfte Freiheitsrechte wieder abschaffen konnte? Mir sind solche Beispiele nicht bekannt, und falls es sie geben sollte, sind es einsame Ausnahmen. Irre ich mich?
Spontan fällt mir da z.B. die Gegenreformation ein, in dessen Zuge in großen Teilen Europas die erkämpfte Religionsfreiheit mehr oder weniger vollständig eliminiert wurde. Und wie sind Sekten zu sehen, die ihren Mitgliedern viele der Freiheiten verwehren, die die restliche Bevölkerung genießt - und die trotzdem konstant Zulauf bekommen von Menschen, die genau diese Freiheit offenbar (für mich unverständlich) aufgeben?
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
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Spontan fällt mir da z.B. die Gegenreformation ein, in dessen Zuge in großen Teilen Europas die erkämpfte Religionsfreiheit mehr oder weniger vollständig eliminiert wurde. Und wie sind Sekten zu sehen, die ihren Mitgliedern viele der Freiheiten verwehren, die die restliche Bevölkerung genießt - und die trotzdem konstant Zulauf bekommen von Menschen, die genau diese Freiheit offenbar (für mich unverständlich) aufgeben?
Neben der Gegenreformation, die mir da auch spontan einfiel, und der Rolle der Jesuiten bei der Gegenreformation würde ich in der Neuzeit als restaurative und repressive Bewegung vor allem den sog. Klerikalfaschismus zählen, der in Italien, Spanien und anderen Ländern im 20. Jahrhundert mit faschistischen Regierungen eng zusammenarbeitete.
"Weiter enthielt der Vertrag (zwischen Papst und Mussolini) ein Konkordat, in dem der Katholizismus zur Staatsreligion erhoben, der Religionsunterricht verpflichtend eingeführt, eine zivile Scheidung untersagt und das italienische Rechtssystem dem Kanonischen Recht angepasst wurde.
Für die katholische Kirche war dies eine Übereinkunft, die eine Rechristianisierung Italiens einleiten sollte und damit den Status der Religion wieder deutlich hervorhob; für Mussolini war es ein vorteilhafter Kompromiss, der seinem Regime in einem nie da gewesen Maße Akzeptanz verschaffte."
Die Flüchtlinge bringen aufgrund ihrer besonders starken sozialen Unsicherheit und Ungesicherheit ihres Lebens Traumatisierung und Ängste mit und erscheinen für religiöse Ideen empfänglicher als der deutsche Durchschnittsbürger. Ausserdem bieten gerade die religiösen Gemeinden den Migranten ein Stück alte Heimat / Vertrautheit, unabhängig ob es osteuropäische Juden, orthodoxe oder aramäische Christen oder Moslems sind.
Ich frage mich immer wieder wie es nach dem 2 . Weltkrieg die Vertriebenen aus den damaligen deutschen Ostgebieten geschafft haben hier klar zu kommen. So mit den ganzen Traumata.
Zur Erinnerung: Zig Hunderte Kilometer durch Eis und Frost. Die Leute sind verreckt wie die Fliegen. Die Russen am Hacken und die wollten keine Wolldecken spenden.
Zum Vergleich: Einmal über die Grenze in die Türkei, vielleicht ein paar dutzend Kilometer. Dort herrscht kein Krieg. Vielleicht noch nen netten Spaziergang mit Mobiltelefon in der Hand nach Griechenland gefällig. Und dann nach Deutschland. Weshalb wollen wohl die meisten hierher, obwohl es hier von Nazis nur so wimmelt?
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Nach Augenzeugenberichten trugen vor 30 Jahren in Tunesien und Algerien 90 % aller Frauen kein Kopftuch. Heute sind es höchstens 10 %, und diese müssen sich tätliche Angriffe auf offener Straße gefallen lassen. Eine fortschreitende Säkularisierung ist hier leider kaum erkennbar.
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Als ich Algerien vor ca. 35 Jahren bereiste, hatten Frauen und Männer auf Flughäfen ausserhalb Algiers getrennte Warteräume für den Flug und alle einheimischen Frauen trugen dort Kopftuch. In manchen Bezirken von Algier war das natürlich anders, was noch am kolonialen Einfluss lag.
Es fand wie Du schreibst unbestreitbar eine Islamisierung in den vergangenen Jahrzehnten in diesen Ländern statt. Sie begann z.T. schon während der Entkolonialiserung, wobei die in Algerien eher sozialistisch geprägten Teile der Befreiungsbewegungen (FLN) selbst nie atheistisch auftraten (immer schon auch muslimisch), aber parallel den islamischen Fundamentalismus ablehnten und deren Vertreter in der Vergangenheit verfolgten. Das hat sich geändert, das "arme" Volk und Teile der arbeitslosen Jugend ohne Perspektive wählen heute rein islamistisch.