Ich bin gelernter Bahnläüfer, habe aber nach einer mehrjährigen Trainingspause vor drei Jahren mit dem Radtraining begonnen. Die meisten Trainingsvarianten, die ich aus der Leichtathletik kenne, werden auch in der einen oder anderen Form fürs Radfahren genutzt. Allerdings wundere ich mich, dass ich so gut wir gar nichts über Crescendo Training auf dem Rad lese. Hat diese Trainingsvariante hier einen anderen Namen oder gibt es andere Gründe, aus denen man sie nicht anwendet?
Ich verstehe unter Crescendo Training ein oder mehr längere Intervalle (20-60 min), die irgendwo im GA2 Bereich beginnen und im Bereich der anaeroben Schwelle enden.
du müsstest einmal definieren, was DU vor allem unter GA2 verstehst. da gibt es nämlich verschiedenste varianten bzw definitionen. für mich zb liegt GA2 und anaerobe schwelle kaum auseinander. zumindest nicht so weit, dass man von grundsätzlich verschiedenen stoffwechselbereichen reden könnte.
auch bin ich ein verfechter von eher sauberem training in entsprechenden stoffwechselbereichen, nicht übergreifend.
das problem, dass ich mir beim radfahren vorstellen könnte, ist, dass man bei so einer trainingsvariante relativ präzise steuern müsste. und durch gegenbenheiten wie streckenprofil, wind usw dabei beim radfahren mehr oder weniger nur ein powermeter verwendbar ist, keine geschwindigkeit, kein puls. und powermeter in der breite noch nicht so in anwendung sind.
Danke für die Antwort, NBer. Die genaue Intensität war mir gar nicht so wichtig. Es ging mir mehr um das Prinzip der ansteigenden Belastung. Aber wenn ein Beispiel hilft, dann versuche ich es mal: Bei einer CP60 von 340 Watt könnte ein 60 Minütiges Crescendo Training so aussehen, dass man sich zuerst warm fährt und dann bei 285 Watt startet und alle fünf Minuten um fünf Watt steigert. Zwischen Minute 55 und 60 würde man dann bei 340 Watt unterwegs sein. Danach noch 10-20 Minuten ganz locker ausrollen. Im Mittel wären die 60 Minuten Belastung bei ca 92% der CP60.
Das Argument, dass man hierfür Wattmessung braucht leuchtet zwar sofort ein, aber für viele andere Trainingsvarianten braucht man auch Wattmessung.
für die Vorbereitung auf ne MD Ende Januar lief bei uns das Program 65%/75%/85%FTP => Ziel 85%/85%/85%FTP (auf der Rolle).
Hab grad Rückmeldung aus Lanzarote bekommen - läuft gut, auch weil der FTP draußen höher ist und durch das bisherige Training der FTP vermutlich auch höher liegen dürfte.
(Wegen Wind und Miet-RR ist v schwach.)
Wenn man im Kreuzotter etwas mit den Zahlen spielt, dann wird in unserem Datenbereich eine um 10 Watt höhere Leistung mit 3 min Zeitgewinn bei den 90km gut geschrieben - da würd ich jetzt drauf pfeifen und lieber mit besseren Beinen die 21km abspulen, da sind mehr als 3min im Feuer und wenn man überzockt, dann wars das...
Aber zuerst im reinen Radtraining werden die zusätzlichen 10 Watt natürlich probiert und drauf gekoppelt
edit: und bei Trainingseinheiten um 1h oder darunter kann ich mir von der praktischen Seite ein 20km EZF vorstellen, dies wird um die 30 bis 35 min dauern, entsprechend wird das mit 1,05 bis 1,1% FTP halt die 35min konstant getrampelt und das wird halt vorher im Training, z.B. auf der Rolle probiert (oder die Pumpe geht ins limit und dann muss man halt rausnehmen / mir den Sommer über sehr oft passiert).
vielen Dank für Deine Antwort. Wenn ich bis jetzt mal zusammenfassen kann, dann wurde spekuliert, dass es historische Gründe haben kann, warum man so wenig von gesteigerten Belastungen liest. Tatsächlich gibt es aber durchaus Trainingsgruppen, die Crescendo Training anwenden. Von theoretischen Bedenken habe ich noch nichts gehört.
Ich bin auf die Frage gekommen, da ich lange Belastungen auf der Rolle elendig langweilig finde. Wenn ich die langen Belastungen aber in fünf Minuten Blöcke unterteile und dann Pyramiden rauf und runter fahre oder einfach nur alle fünf Minuten steigere, dann macht das Training viel mehr Spaß.
m steht für Minuten. Die Wattzahl richtet sich nach der persönlichen Leistungsfähigkeit. Das hier sind meine Werte.
Also 8 Minuten bei 217 Watt dann 5 Minuten bei 140 Watt
dann 6 Minuten bei 229 Watt und so weiter
Davor 15 - 30 Minuten einfahren und danach 10 - 20 Minuten ausfahren.
in den Pausen und auch bei Belastung versuche ich ca 90 - 95 Umdrehungen pro Minute zu kurbeln.
Das kann man auch mit den Ritzeln oder den Schaltstufen der Rolle oder dem Belastungsempfinden fahren. Mit Wattmessung oder Wattzahlen von der Rolle finde ich es einfacher.
die Wattzahlen von der Rolle sind leider nicht so genau.
Geändert von Trillerpfeife (12.12.2017 um 15:03 Uhr).
@Trillerpfeife - vo2max Training steht bei mir in den Unterlagen mit 113%FTP z.B. 6 x 3min und 4 x 2 min oder 5x5min mit Ausruhen und ein/aus aber um die 2h!!! - aber alles klar über der FTP und nicht so wie Hein meinte unter FTP.
@Hein - Du kannst alles machen, wenn es für Dich "taugt".
Bei mir ist es so, dass ich normalerweise nicht unter 2h Trainingszeit aufs Rad steige (derzeit Rolle) - ich hab ein paar Leerlaufzeiten am Tag, sodass ich mir diverse Kombinationen einteilen kann. Heute vormittag war ich 1h auf dem Rudergerät und hab fasziniert die Herzfrequenz am Monitor beobachtet - endlich bleibt sie unter 120bpm, sogar unter 110bpm ist sie gefallen (- wenn Gas rausgenommen wurde), am End waren 720kcal auf der Verbrauchsseite.
Nach dem Mittagessen 2h Rolle - wer will mit Spargel, gekochtem Schinken mit Käse umwickelt und Kartoffeln ein paar Kotzintervalle trampeln?? Hää?? - also wieder auf die Herzfrequenz geschielt und dabei das lustige Spiel - maximiere die Durchschnittsgeschwindigkeit, gehe aber nicht über 130bpm gespielt - das ist total spannend, da brauch ich nicht noch extra was zum Beobachten - gottseidank hab ich ein paar Brösel Malto in die Flsche rein, sonst wär das mit dem bissel Spargel saudumm ausgegangen.
Kaffeetrinken.
Danach noch mal ein bissel auf den cross-trainer - nach 89min bei 125 Watt (grottige Geschwindigkeit) waren dei 4000kj runtergetrampelt - dabei gesungen: "Mit Taurin in der Blutbahn kannst Du trampel wie ein Truthahn"
Morgen früh wird es wieder jede Menge Laktat in den Beinen haben (bei so einem alten Kerl wie mir) - sodass ich erst mal schauen muss, wie damit aus dem Bett komme.
Ansonsten wars ein toller Tag (- was soll ich jetzt mit 5 Watt mehr oder weniger?? - Hauptsach durchgekommen)
vielen Dank für Deine Antwort. Wenn ich bis jetzt mal zusammenfassen kann, dann wurde spekuliert, dass es historische Gründe haben kann, warum man so wenig von gesteigerten Belastungen liest. Tatsächlich gibt es aber durchaus Trainingsgruppen, die Crescendo Training anwenden. Von theoretischen Bedenken habe ich noch nichts gehört.
Ich bin auf die Frage gekommen, da ich lange Belastungen auf der Rolle elendig langweilig finde. Wenn ich die langen Belastungen aber in fünf Minuten Blöcke unterteile und dann Pyramiden rauf und runter fahre oder einfach nur alle fünf Minuten steigere, dann macht das Training viel mehr Spaß.
Doch, es gibt theoretische bedenken.
In der prepphase dürfte diese art training egal sein, hier gehts ja um unspezifisches training.
Aber ab der basephase hat sich polarisiertes training durchgesetzt. Kannst ja mal googlen, gibt viele beiträge dazu.
Und die build und peakphase ist halt hochspezialisiert auf die zielbelastung. Je nachdem, ob langdistanz oder oly sieht das dann noch anders aus.