Der alte oder der alternde Athlet will immer noch gerne beim Start auf der Startlinie stehen.
Er will es einfach nicht wahr haben, dass der körperliche Verfall mit 45 Jahren längst eingesetzt hat.
Morgens, wenn er aufstehen will nimmt er nicht mehr den Schwung mit sondern er krabbelt aus den Federn und prüft erst mal die Gräten, ob sie auch den Dienst antreten.
Irgendwann nach dem Duschen wenn die Füße getrocknet werden müssen wird es wieder spannend.
Was passiert beim anheben des linken Beines?
Zwickt wieder die rechte arschbacke?
Und dann das andere Bein.
Ergebnis: heute unbeschadet.
Der Athlet steigt ins Auto.
Im Radio läuft was aus den Achtzigern.
Der Rechte Fuß wippt ein wenig auf dem Gaspedal, scheiße krampf im Unterschenkel.
Die Intervalle vom Abend zuvor und die zwei Bier, früheR war das ne super Kombination.
Auf der Arbeit relaxen, ab nach hause.
Heute ist die Rolle dran, irgendwas perverses mit ganz viel Watt, eine Einheit zum angeben für Facebook.
Mitten im 5min Intervall ist Ende, egal. Ich kann ja sagen da ist gerade meine Frau nachhause gekommen, wenn einer Wissen will warum so plötzlich der Puls abfällt.
Kurze Tageszusammenfassung.
Beim strampeln bei 450w kann man nicht sprechen, zumindest nicht mit 45 bald 46.
Irgendwann ist die Einheit rum, das essen ist fertig.
Dem Athlet ist schlecht von den 450w und er füllt nur wenig auf.
Lieber was trinken.
Später kommt der Hunger. Wo sind die Chips?
Da ist noch was im Topf tönt es aus dem Hintergrund.
Chips sind besser. Reinschütten, greifen, knuspern, lecker.
Na ja immerhin mit tretpausen über 45min 450w im Schnitt getreten, guter Tag.
Der Athlet schläft erschöpft ein und träumt von großen Taten im Sommer.
450w, mein Gott, das hat er noch nie geschafft.
Früher hatte er allerdings auch keinen leistungsmesser.
Noch gelingt es den Gedanken zu verdrängen.
Das Leiden begann Anfang 2014 bzw. Ende 2013.
halber Fuß gebrochen => Laufpause, Radfahren auf der Rolle (2013)
Laufen wieder angefangen => Entzündung im Sprunggelenk vorne rechts (2013)
(ab jetzt 2014) Laufpause beendet, Schmerzen im hinteren Bereich des rechtes Oberschenkels, ab Gesäß
Schmerzen im Nacken und Taubheitsgefühl in den Fingern der rechten Hand
MRT=> Bandscheibenvorfall (2-fach) in der HWS, erfolgreiches Behandlung mit 20 Infusionen bis April abgeschlossen
Schmerzen im rechten Bein werden schlimmer, dann wieder besser
Pfeifen im Ohr, dachte an Wasser nach dem Schwimmen, Fehleigendiagnose => Hörsturz
erfolgreiche Behandlung und nach 10 Tagen wieder fit
Druck in den Nasennebenhöhlen, leichtes Fieber => Therapie mit Antibiotika
Juni erster Wettkampf, gerade so Top Ten
Roth ist der Saisonhöhepunkt. Top fit, nur Laufen geht ausschließlich unter Schmerzen.
Cortisonspritze und Schmerzfrei für 3 Tage
Roth wird zum Desaster, Cortisonspiegel spielt verrückt, dabei war es so schön warm
Saison im September beendet Laufen nur noch in Wettkämpfen.
Anfang Oktober Strava-Rekord Versuch am Hausberg. Leider nur 2. geworden, Wind stand blöd. Dafür neuer Pulsrekord: 215 und Pudding in den Beinen. (Vorhofflimmern)
2 Tage später immer noch => Krankenhaus => Kardioversion unter Narkose.
Herz schlägt wieder richtig, aber: betablocker 2,5mg (wenig) aber man fühlt sich wie ein Maurer mit einem Sack Zement auf den Schultern
Bein schmerz immer noch. => Spezialarzt.
2x MRT und Diagnose: doppelter Bandscheibenvorfall an der LWS.
Spritze an irgendeine Nervenwurzel.
Bis Ende November Laufpause.
Laufanfang Dezember geglückt. 5km in 23min, WAAAAAAAAAAAHHHHHHN Sinn
Steigerung bis Dezember.
Im Dezember die Beine angeschaut, das rechte Bein war seltsam dünn.
=> Atrophie eines der Quadrizeps Muskeln, egal ich hab ja noch 3 andere.
Betablocker abgesetzt
2015: durchstarten !!!!!
zunächst Radform um 2 Stufen nach oben korrigiert (Rad braucht weniger Puls)
13 Wettkämpfe, schlechtestes Resultat 11. Platz bei einer MD, immer Top 10 bis hin zum 2. Platz (natürlich Gesamt, nicht AK), dabei jeweils auf niedrigen Laufpuls geachtet und gute Radperformance
nächster Ironman für 2016 gebucht
2016 Februar erneut Vorhofflimmern bei kleinsten Belastungen
=> Betablocker und Termin in Uniklinik
alle Wettkämpfe und TL abgesagt.
Training für mich selbst, immerhin gegen Ende 4:20min auf 25km und 39er Schnitt auf 80km geschafft bei Puls 122
PS: Die Gesundheit ist das höchste Gut, alles andere ist scheiß egal.
PPS: Sport macht trotzdem Spaß, viel Sport macht noch mehr Spaß
PPPS: viel schneller Sport macht am meisten Spaß.
Ich glaube da wurde schon früh nicht auf die Signale des Körpers gehört. Tjoa ,das rächt sich halt irgendwann. Wirst wohl nicht drumrum kommen mal ne gang tiefer zu schalten.
Ich glaube da wurde schon früh nicht auf die Signale des Körpers gehört.
Ich glaube da liegst du falsch.
Ich hatte Ende 2013 27 Jahre verletzungsfrei ("Leistungs") Sport machen können.
Zwar nicht auf Hochleistungsniveau aber immerhin als besserer Middle of the Pack "Athlet".
Das mal irgendwann irgendwas passiert ist klar aber halt nicht alles auf einmal.
Mit akuten Herzrhythmusbeschwerden in 02/2016 sollte man natürlich unbedingt weiter Sport treiben und sich für nen 39er Schnitt in 04/2016 hier loben lassen.