Die "Zeit" gehört zu den Sponsoren des Katholikentags. Was sie über Jesus schreiben (der auf ihrem Titelbild blond und blauäugig dargestellt wird), ist religiöse Propaganda.
Zitat: "Wer an Gott glaubt, zweifelt. Das galt sogar für Jesus."
Hier beziehen sie sich vermutlich auf ein Zitat aus
Markus 15,34:
"Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
Zur Zeit des frühen Markus-Evangeliums war Jesus noch kein Gott, daher spricht Jesus von Gott als eine von ihm selbst unterscheidbare Person. Die späteren Evangelien erhoben Jesus selber zu Gott, und folglich macht der Spruch
"Warum hast Du mich verlassen?" keinen Sinn mehr. In den späteren Evangelien liest man stattdessen ein selbstzufriedenes
"Es ist vollbracht" (als Jesus am Kreuz hing).
Seit ca. 1500 Jahren ist das die offizielle Position der zwei deutschen christlichen Kirchen. Diese Weisheit hat den Status eines Dogmas, d.h. jeder christliche Theologe hat sich zu dieser Formel bekannt. Die Darstellung der "Zeit", Jesus wäre in theologischen Fragen ein Zweifler gewesen, ist daher eine grobe Abirrung.
Paulus: "Wer aber zweifelt (...), der ist schon verurteilt, denn es kommt nicht aus dem Glauben. Was aber nicht aus dem Glauben kommt, das ist Sünde."
Jacobus: "denn wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und aufgepeitscht wird. Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde."
Jesus laut Matthäus 5,19 (Bergpredigt): (zur Frage, ob selbst der geringste Zweifel erlaubt wäre) "Wer nun eines von diesen
kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute entsprechend, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer sie aber erfüllt und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich."
Offenbarung 3,16: (Über Zweifel und feste Treue) "Weil du aber lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde."