Internet, Ausland und zwielichtige Kanäle - das kann man sich doch alles sparen, (...)
Zitat:
Zitat von Duafüxin
Nö, ich kenn
(...)
so geht es natürlich auch. Mir sind solche Kontakte zum Glück bisher erspart geblieben, und mangels Bedarf habe ich mich überhaupt noch nicht darum gekümmert, wie ich denn an solche Dinge kommen könnte.
All das spricht aber doch dafür, dass es diese Netzwerke i.d.R. nicht gibt, weil man sie weder braucht, um an Dopingmittel zu kommen, noch finanzieren kann.
Er ist Opfer seiner eigenen Gier nach Erfolgen, Geld, Fernsehauftritten oder sonst was.
Ja, und außerdem Opfer der Gier seiner Umgebung nach Erfolg, Geld usw. Das große Geld, das sich mit dem Radsport verdienen lässt, landet doch nicht beim Sportler. Das wird mit Einschaltquoten, Zeitungsauflagen, Produktwerbung, Radverkäufen und so weiter verdient. Vergleiche mal den Werbewert für die Deutsche Telekom und die ganze indirekte Wertschöpfungskette mit dem Einkommen des Radprofis, der am Schluss ganz allein den Kopf hinhält.
Sicher war es auch Jan Ullrichs persönliche Entscheidung, zu dopen. Dafür wurde er zu recht bestraft. Aber es ist billig, vom bequemen Sofa aus ein moralisches Urteil zu fällen. Niemand von uns hatte die Hysterie eines 80-Millionen-Volks am Allerwertesten, das Ullrich als Dauerverlierer und Weichei, als unprofessionellen Fettsack und renntaktische Schlafpille beschimpfte, manchmal direkt, manchmal subtil. 360 Tage im Jahr schlechte Presse, nur weil es einen gab, der schneller war.
Dazu der Druck, dass das gesamte Team, inklusive aller Fahrer und Mechaniker und Physiotherapeuten etc., auf einen zweiten Toursieg ausgerichtet war, zu dem niemand im Team außer ihm in der Lage war. Man sollte sich ehrlich fragen, ob Ulrich tatsächlich frei entscheiden konnte, fortan bei der Tour Dreißigster zu werden. Das lässt sich nicht mit Ja oder Nein beantworten, sondern die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Ja, und außerdem Opfer der Gier seiner Umgebung nach Erfolg, Geld usw. Das große Geld, das sich mit dem Radsport verdienen lässt, landet doch nicht beim Sportler. Das wird mit Einschaltquoten, Zeitungsauflagen, Produktwerbung, Radverkäufen und so weiter verdient. Vergleiche mal den Werbewert für die Deutsche Telekom und die ganze indirekte Wertschöpfungskette mit dem Einkommen des Radprofis, der am Schluss ganz allein den Kopf hinhält.
Sicher war es auch Jan Ullrichs persönliche Entscheidung, zu dopen. Dafür wurde er zu recht bestraft. Aber es ist billig, vom bequemen Sofa aus ein moralisches Urteil zu fällen. Niemand von uns hatte die Hysterie eines 80-Millionen-Volks am Allerwertesten, das Ullrich als Dauerverlierer und Weichei, als unprofessionellen Fettsack und renntaktische Schlafpille beschimpfte, manchmal direkt, manchmal subtil. 360 Tage im Jahr schlechte Presse, nur weil es einen gab, der schneller war.
Dazu der Druck, dass das gesamte Team, inklusive aller Fahrer und Mechaniker und Physiotherapeuten etc., auf einen zweiten Toursieg ausgerichtet war, zu dem niemand im Team außer ihm in der Lage war. Man sollte sich ehrlich fragen, ob Ulrich tatsächlich frei entscheiden konnte, fortan bei der Tour Dreißigster zu werden. Das lässt sich nicht mit Ja oder Nein beantworten, sondern die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Grüße,
Arne
Wenn er an der Spitze ist, ist es sicher schwierig von Opfern und Tätern zu sprechen. Von einem wie Ullrich hingen vermutlich Jobs und Existenzen ab.
Nur hat er sich irgendwann dafür entschieden. Irgendwann die erste Spritze setzen lassen und Sachen geschluckt. Es kann mir keiner erzählen, dass er direkt dazu gezwungen wurde. Indirekt, weil der dann wusste, dass er nicht ganz an die Spitze kommt. Bei seinem Talent wäre er auch ohne Doping nicht verhungert. Insofern ist er für mich erst mal Täter und nicht Opfer. Opfer wäre er, wenn er als Kind oder Jugendlicher von einem Trainer überredet worden wäre. Ich hoffe mal, dass das nicht der Fall war und er mit Talent und Training ziemlich weit kam.
Vergiss nicht, keko, dass Ullrich in der Hochphase des Epo-Dopings in den Profisport kam. Alle nahmen es weil es nicht nachweisbar war, es steigerte die Leistung enorm, sodass es für die Profis hieß: Friss oder stirb. Jeder betrog jeden, und damit keiner irgendjemanden.
Gab's da nicht vor Jahren mal einen Artkel in tour, wo dargelegt wurde, daß Ulle quasi nix selber entscheiden hat und stattdessen von einem Heer von Beratern umgeben war, die alles geregelt haben.
Schon klar daß da im Hintergrund des Artikels auch viel und-er-ist-trotzdem-ein-Held-Romatik mit im Spiel war und auch klar, daß er selber ja irgendwann STOPP hätte rufen können und irgendwann reinen Tisch hätte machen können (sofern ihn seine Anwälte gelassen hätten).
Vor diesem Hintergrund ist imho nicht ganz richtig, ihn in den gleichen Sack wie LA zu stecken und draufzuhauen.
Und wer ihm seine Millionen neidet, der kann sich ja überlegen, ob er sein Leben mit ihm tauschen möchte.
Und wer ihm seine Millionen neidet, der kann sich ja überlegen, ob er sein Leben mit ihm tauschen möchte.
Ich neide ihm seine Millionen gar nicht. Ich weiß nicht mal, ob er welche hat. Nur glaube ich nicht, dass jemand einfach so in den Dopingsumpf schlittert. Wenn man so argumentiert, gibt es bald nur noch Opfer auf dieser Welt.
Und was war mit dem Publikum, den Medien, den Sponsoren und den NAchwuchssportlern?
Jahrelang haben die Fahrer und Dr. Heinrich in die Kameras gelogen und erklärt, dass sie sauber sind. Echt traurig so was.... Wenn das kein Betrug ist, was dann?!