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Zitat von hazelman
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Würde ich nicht so bestätigen, wenn ich die Erfahrungen von 2015 und 2018 vergleiche. Ab etwa km 30 bis km 70 waren in meinem Bereich stets zwei Kampfrichter in Sichtweite (vor oder hinter mir).
2015 habe ich während des gesamten Radrennens nur ein einziges mal kurz einen Kampfrichter geseheh, war aber wegen Zwangspause zu Beginn der Radstrecke wegen Herzrasen und schlechterem Schwimmen auch ca. in einem Bereich unterwegs, der etwa 25 langsamer war, als dieses mal.
Die ersten beiden Penalty-Zelte, die ich passierte, waren gut gefüllt und weiter hinten wurden noch mehr Strafen verteilt, wie ich gestern von Katrin Esefeld erfahren habe, die als Frau 15 Minuten weiter hinten gestartet ist und sich sicher war, dass die Kampfrichter an den Penalty-Zelten niemals soviel Stoppuhren zur Verfügung hatten wie dort in ihrem Bereich gerade Athleten anhielten.
Dass bei dieser Leistungsdichte und der Anzahl an Athleten, die in einem ähnlichen Zeitbereich aus dem Wasser kommen, ein wirklich komplett regelkonformes Verhalten beim Radfahren zumindest bis zum Anstieg nach Hawi nicht immer möglich war, ist die Kröte, die man schlucken muss, wenn man sich entschließt in Kona teilzunehmen.
Man kann Kona auch wegen dieser Problematik boykottieren, wie ich es (nicht allein aus diesem Grund) nach 1996 für 16 Jahre praktiziert habe, stattdessen kleinere Rennen oder Rennen mit anspruchsvollerer Radstrecken (LAnzarote, Wales usw.) besuchen und trotzdem im Triathlon glücklich werden.
Das Überholen in vierter und fünfter Reihe wurde von den Kampfrichtern akzeptiert und manchmal war selbst das nicht möglich. Dann bin ich gelegentlich auf den Seitenstreifen ausgewichen und habe rechts überholt. Es gab notorische Hinterradlutscher, sicher nicht wenige, aber auch genügend Athleten, die auf der anfangs überfüllten Radstrecke sich bemüht haben, die bestmöglichen Abstände einzuhalten.
Die ersten ca. 70km haben nicht wirklich Spaß gemacht, ich hatte zwar trotz laufender Präsenz von Kampfrichtern wenig Angst vor Penalties, da ich fast stets am Überholen war und um mich herum auch immer Athleten waren, die viel weniger Abstand hielten, aber es war mental maximal anstrengend, weil ich stets Angst hatte, dass beim Überholen, ein Athlet vor mir , der mich nicht kommen sieht, plötzlich ausschert, selbst überholt und mich dabei versehentlich abräumt. Nicht in Stürze verwickelt werden, das war eigentlich mein Hauptgedanke in den ersten beiden Rennstunden.
Von den beiden letzten Austragungen weiß ich aber, dass ab dem Anstieg nach Hawi, das Rennen sich spätestens entzerrt und so war es zum Glück auch dieses mal, zumindest in meinem Bereich. Mit jedem der dann folgenden Kilometern stieg meine Laune innerlich an und es wurde ein Radfahren innerhalb eines Triathlons wie es sein sollte!
Da ich halt stark vom Radfahren als stärkste Disziplin lebe, hätte ich mir natürlich mehr Wind und möglichst von der Seite gewünscht, so dass das Radfahren insgesamt schwerer geworden wäre, aber man muss letztlich die Bedingungen akzeptieren wie sie sind und auch das Höhenprofil in Kona ist nunmal so, wie es ist und begünstigt am Anfang Situationen wie die beschriebene.
Der schwedische Sieger meiner AK ist in Südafrika über 5:05 geradelt, vorgestern eine 4:42 und lag nach dem Radfahren nur 4 Minuten hinter mir. Keine Ahnung, wie die Strecke in Südafrika im Vergleich zu Kona im Detail einzuschätzen ist, aber allgemein gesagt glaube ich, dass gute Läufer von Bedingungen, wie ich sie oben beschreibe tendenziell eher profitieren, als gute Radfahrer.
Insgesamt bin ich super happy mit dem zweiten Platz, aber wie das so ist im Sport, man schaut halt immer auch nach vorne. Bei einer Nettol-Laufzeit von 4:18 laut strava und einer tatsächlichen Laufzeit von 3:33 laut Ergebnisliste habe ich sowieso rückblickend etwas zuviel Zeit an den Verpflegungsstationen liegen gelassen und muss in Zukunft wohl v.a. an dieser Stellschraube drehen und mir überlegen, wie ich mit weniger Zeitverzögerung genügend Eis und Wasser bekomme.