ich finde nicht dass es hier noch um die Bundestagswahl geht.
Vielleicht könnt ihr die Diskussion in den "Kopf" Thread verschieben oder da weiterführen.
Dito. Dort will aber niemand mehr diskutieren. Warum wohl?
Wird die GroKo von den "Neu-SPDlern" abgewählt? Zu was würde das führen?
Jeder redet nur von diesem SPD-Mitgliederentscheid, der als Einzige die Groko noch aufhalten kann.
Ist die Kanzlerwahl im Parlament dann lediglich eine Formalität? Im Lichte des Parteitagwahls, wo die Fürsprecher der Groko auch nur dünn gewonnen haben? Und im Lichte der nur kleinen Mehrheit im Parlament? Gibt es da auf SPD- Seite eine eiserne Fraktionsdisziplin? (kann mich noch am Heidemörder erinnern)
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Teil einer seriösen Vorbereitung ist immer, sich Ausreden zurechtzulegen.
Na, diese Punkte von Schwarzfahrer, welche die Identität unserer deutschen Kultur ausmachen sollen:
Zitat:
Muttersprache, Geschichte, Musik, Literatur, Kunst der Menschen, der Gegend, in der ich sozialisiert wurde, oder wo ich länger lebe und dazugehöre), daraus abgeleitete Verhaltensweisen und (ungeschriebene) Regeln im Umgang miteinander: was finden wir angemessen, was unangemessen, Priorisierung von Werten (je nach Kultur große Unterschiede), aber auch gewisse Details wie welches Essen, welche Kleidung als "normal" gesehen werden und natürlich auch Traditionen, Brauchtum.
Wir Deutschen (also zum Beispiel Du und ich) unterscheiden uns aber in diesen Punkten doch sehr stark. Es gibt hier in meinen Augen keine gemeinsame Identität. Im Einzelnen:
Die Musik, Literatur und Kunst, die beispielsweise Du und ich für die Kultur dieses Landes als wesentlich erachten, ist ganz unterschiedlich. Ich könnte beispielsweise Joh. Seb. Bach und Günter Grass anführen, während Du in diesem fiktiven Beispiel vielleicht Schwierigkeiten hättest, Dich überhaupt an ein einziges Werk der beiden zu erinnern. Umgekehrt wäre es natürlich genauso.
Bei den Regeln des Umgangs miteinander finden wir diese Differenzen ebenso, zum Beispiel bei den Fragen nach der Ehe für alle und daraus abgeleiteten Rechten etc. Wir haben da keine "typisch deutsche" Position, die uns beiden gemeinsam wäre. – Eine Zugfahrt genügt, um die verschiedensten Formen an höflichem und unhöflichem Umgang miteinander zu erleben.
Auch bei der Priorisierung von Werten haben sich in anderen Debatten bereits große Unterschiede gezeigt. Hat ein Lehrer das Recht, im Religionsunterricht Kinder anzulügen, oder muss anderen Werten eine höhere Priorität eingeräumt werden?
Essen, Kleidung, Traditionen, Brauchtum: Auch hier stehen wir auf unterschiedlichen Positionen. Ich halte beispielsweise den Feiertag an Maria Himmelfahrt, an dem man die "Tatsache" ehrt, Maria sei mitsamt ihres Leibes in den Himmel aufgefahren (wo ist sie da wohl angekommen?) für sehr peinlich; Dir hingegen sind diese Traditionen und Bräuche wichtig. Ich verzichte auf tierische Lebensmittel, Du nicht.
Deine und meine Positionen sind natürlich gleich "gut" oder gleich "schlecht". Es geht mir nicht um eine Wertung. Sondern ich will zeigen, dass eine deutsche Identität in großen Teilen eine Fiktion ist. Der eine sitzt an Mariä Himmelfahrt vor seinem Schweinebraten, hört Helene Fische und denkt sich zufrieden seufzend "Ah, das ist Deutschland". Ein anderer wird schon bei der bloßen Vorstellung daran kotzen. Beide sind Deutsche.
Unterschätzt wird dabei aus meiner Sicht, die große Vielfalt, die wir in Deutschland haben. Ich halte sie für eine Stärke unserer Gesellschaft, nicht als Ausdruck eines Identitätsverlusts.
Na, diese Punkte von Schwarzfahrer, welche die Identität unserer deutschen Kultur ausmachen sollen:
Bitte nicht falsch zitieren, oder falsch verstehen: diese Punkte machen jede Kultur aus, nicht nur speziell die deutsche - zumindest für diejenigen, die einen Bezug zu der Kultur ihres Volkes, ihrer Herkunft haben. Mir geht es um den Kulturbegriff an sich.
Zitat:
...ich will zeigen, dass eine deutsche Identität in großen Teilen eine Fiktion ist.
Für den Blinden ist der Regenbogen auch nur eine Fiktion. Es mag für Dich nichts bedeuten - das heißt aber nicht, daß es per se eine Fiktion ist. Es gibt viele Menschen auf dieser Welt, die ihre Kultur so definieren, und diese Kultur ist jeweils real.
Zitat:
Der eine sitzt an Mariä Himmelfahrt vor seinem Schweinebraten, hört Helene Fische und denkt sich zufrieden seufzend "Ah, das ist Deutschland". Ein anderer wird schon bei der bloßen Vorstellung daran kotzen. Beide sind Deutsche.
Ja, und beide wissen, daß beides Teil der deutschen Kultur ist, ob es gefällt oder nicht. Kultur ist nicht nur, was uns persönlich gefällt, sondern was uns ausmacht - wir suchen uns das meiste nicht aus, es wird uns in die Wiege gelegt, wir bekommen es mit durch das wo und wie wir aufwachsen und leben.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
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Deine und meine Positionen sind natürlich gleich "gut" oder gleich "schlecht". Es geht mir nicht um eine Wertung.
Dann unterlasse einfach die überheblichen Beispiele aus dem Reli-Fred oder sonstwoher. Denn sie sind unterschwellig wertend. Auf diesem Niveau werde ich auf Identität nicht weiter eingehen.
Beides ist Teil der Kultur und wo soll sich ein Zuwanderer nun einreihen?
Ansonsten ist diese Kulturdebatte in meinen Augen in Bezug auf Zuwandere nicht zielführend.
Auf was wir uns hier zu einigen haben sind die Gesetze und Vorschriften, die sind einzuhalten.
So ist es. Die Zuwanderer müssen Deutsch lernen. Genau da haben sich die Zuwanderer einzureihen. Und was lernen sie da noch? Richtig. Deutsche Kultur. Wie z.B. wann und warum die Wiedervereinigung war, welche Flüsse es in D gibt oder wer Goethe, Schiller und Co. war usw. Dumm gelaufen?
Arne kann ja seine Sendungen, die ich aus Prinzip nicht gucke, künftig in Arabisch abhalten, um dem Deutschlernen müssen, was durchaus neonationalistisch konnotiert sein dürfte in diesem Forum, entgegenzuwirken.