Dann versuche ich mich auch einmal an einem Bericht über meine dritte LD in Roth letzten Sonntag.
Im Vorfeld hatte ich mich an Arnes 12 Stunden Sonntagsfahrer Plan orientiert. Hauptsächlich, um einen Leitfaden für die Periodisierung zu haben.
Außerdem haben mich die Pläne als ausgesprochener Laufmuffel bisher immer gut an die langen Läufe herangeführt.
In Summe waren es vom 07.11.2017 bis zum Challenge dann 190km Schwimmen, 5600km Radfahren und 1220km Laufen.
Anfang April war ich für 10 Tage auf Mallorca und im Juni nochmal vier Tage in den Dolomiten.
Meine Vorbereitung lief heuer absolut problemlos und ohne richtige Krankheit. Ein Blick in den Kalender zeigt, dass ich wenn dann nie länger als zwei Tage am Stück pausiert habe. Nur die ganz langen Radeinheiten die der Plan vorsieht konnte ich heuer meist aus Zeitmangel nicht ganz so durchziehen. Außer in den Trainingslagern bin ich selten über vier Stunden gefahren. Dafür habe ich aber regelmäßiger gekoppelt als in den letzten Jahren.
Die letzte Woche vor Roth war aber nochmal richtig schwer.
Irgendwie ständig müde gefühlt und keine richtige Lust auf die typischen kurzen Einheiten der Taperwoche. Zu der hab ich mir dann extra noch ein Video aus der Mediathek des Forums gezogen. Bzgl. Carboloading wurde hier erwähnt, dass man sich schon am Freitag den Bauch vollschlagen soll und ruhig auch etwas ungesünder Essen darf. Letzteres ist bei mir eh kein Problem, da ich nicht sonderlich auf die Ernährung achte, aber mit dem vielen Essen stieg meine Laune und mein Wohlbefinden wieder deutlich an. Bei der vorletzten Radausfahrt am Donnerstag ist mir dann noch der Flaschenhalter hinterm Sattel gebrochen. Zum Glück, denn im Rennen wäre dann die Hälfte des Quali-Gels dahin gewesen. Mangels Ersatz habe ich den Halter wieder zusammengeklebt und mit Kabelbindern zusätzlich gesichert. Hat problemlos gehalten, aber ab und an war ich mit meinen Gedanken während des Rennens schon beim Flaschenhalter.
Als optimistischen Zeitplan für das Rennen hatte ich im Vorfeld 1:02h Schwimmen, 5:17h Rad inkl. Wechsel und 3:40h Laufen postuliert. Also 9:59h, wobei ich persönlich die 3:40h für den Lauf für fraglich hielt. Meine langen Läufe bin ich eigentlich immer zu schnell gelaufen und bei meinen beiden vorherigen Roth Starts bei der dritten Disziplin immer schön eingegangen (4:40h bzw. 4:09h). Aber rein rechnerisch erschien mir die Sub10 an einem guten Tag machbar.
Da ich nur rund 60 km von Roth entfernt wohne, habe ich die Abholung der Startunterlagen, Bike-Checkin und Fahrt zum Wettkampf alles von zuhause bestritten. Leider klingelte daher am Sonntag der Wecker schon um 02:50 Uhr und die Nahrungsaufnahme (geplant waren drei Becher Milchreis) fiel ziemlich schwer. Außerdem bin ich erst gegen 23:00 Uhr eingeschlafen und war dementsprechend gerädert.
Zusammen mit meiner Freundin habe ich noch den Start der ersten Startgruppe verfolgt und mich dann in den Neo gezwängt.
Schwimmen:
Hier gibt es nicht viel zu sagen. Ich schwimme seit 2011 in Roth entweder in der Staffel oder als Einzelstarter und in den letzten Jahren lag meine Zeit immer zwischen 60 und 62 Minuten. Trotz schlechter Technik bin ich mit meiner Pace beim Schwimmen zufrieden, gerade wenn wie in Roth der Neo erlaubt ist. Auch mit der Orientierung im Freiwasser (auch wenn man den Kanal ja kaum so bezeichnen kann) habe ich wenig Probleme und so hatte ich nach 1:00:44h wieder festen Boden unter den Füßen und saß nicht ganz drei Minuten später auf dem Rad.
Radfahren:
Wenn man mein Umfeld nach meiner stärksten Disziplin fragen würde, wäre die Antwort wohl eindeutig Radfahren. Allerdings sprechen meine Platzierungen in den Einzeldisziplinen klar dagegen. Da schneide ich beim Radfahren mit dem TT immer am schlechtesten ab. Deshalb habe ich mit sechs Wochen etwas knapp vor Roth nochmal eine Vermessung gemacht und die Position leicht angepasst. Wie immer musste ich mich zwingen ausreichend meiner flüssigen Nahrung aufzunehmen. Zusätzlich hatte ich noch drei Riegel dabei, um ab und an etwas Festes in den Magen zu bekommen. Von denen konnte ich aber lediglich einen essen und auch von der flüssigen Nahrung habe ich nur 3/5 getrunken. Und wäre die Sache mit dem Flaschenhalter im Vorfeld nicht schon genug gewesen, flog mir bereits bei Kilometer 5 der Trinkschlauch meiner Aerobottle vorne weg. Da blieb dann nur noch ein kleiner Stummel den ich in der Aeroposition nicht erreichen konnte, sondern am Basebar greifen musste, um tief genug zu kommen. Zumindest hatte ich so einen Grund immer mal wieder kurz aus der Aeroposition zu gehen
. Aber was dieser Schlauch vorhatte weiß ich bis heute nicht, hat das ganze Jahr gehalten und in der Zeit habe ich auch nicht daran rumgefummelt. Solarer Berg auf der ersten Runde war dann natürlich das absolute Highlight. Das Grinsen ging mir nicht mehr aus dem Gesicht. Zum Glück hat mein Helm ein Visier, so hat man das Pipi in den Augen nicht gleich gesehen. Einfach nur geil, wenn man auf diese Menschenmassen zufährt. In der zweiten Runde frischte der Wind dann doch deutlich auf, aber Ostwind ist meiner Meinung nach für Roth besser als Westwind. Denn auf dem welligen Stück nach Greding kann Westwind richtig mürbe machen. Auf der zweiten Runde kamen dann die Staffelfahrer dazu und die Strecke wurde schon recht voll. Einen kurzen Adrenalinstoß gab es dann noch als ich beinahe auf einen der weiter vorne schon angesprochenen extrem langsamen Asiaten aufgefahren wäre, als ich wieder mal an meinen Trinkstummel saugte und nicht nach vorne schauen konnte. Nach 5:14h kam ich dann in T2 an.
Laufen:
In Roth ist es ja so, dass man in T2 seinen Wechselbeutel nicht selbst aufnehmen muss, sondern ein Helfer diesen bringt. Als mein Wechselbeutel ankam dachte ich mir schon komisch, so voll habe ich den gar nicht in Erinnerung. Als die Schuhe dann auch noch grau statt rot waren war klar, dass es der falsche Beutel war. Nach einem kurzen Blick auf meine Startnummer bemerkte die Helferin das Malheur und holte den richtigen Beutel. Sie hat sich noch gewundert, dass ich so entspannt bleibe, aber hey, ist eine Langdistanz und auf eine Minute hin oder her beim Wechsel kommt es echt nicht an. Nach dreieinhalb Minuten war der Wechsel dann erledigt und mit drei Gels im Trikot ging es auf die Laufstrecke.
Bei meinen ersten beiden Teilnahmen in Roth als Einzelstarter bin ich immer zu schnell angegangen und dann hübsch eingebrochen und musste Gehpausen einlegen. Diese wollte ich heuer vermeiden und mich deshalb zwingen langsamer als 5:10min/km zu laufen. So trabte ich munter los, setzte ein Lächeln auf und redete mir ein, dass es mir noch wunderbar geht. Außerdem freute ich mich darauf meine Freundin zu sehen, die ich seit dem Schwimmen, wo sie mich komplett am Kanal begleitet hat, nur auf der ersten Runde am Solarer Berg gesehen hatte. Geplant war, dass wir uns an der Lände sehen, wenn ich von Haimpfarrich hochlaufe, um nochmal ein oder zwei Gels von ihr aufzunehmen. Das hat auch wunderbar geklappt, allerdings funktionierte die Essensaufnahme ja schon auf dem Rad nicht so richtig und in der Magengegend baute sich langsam ein unangenehmer Druck auf, der mich dann bei km 19 zu einem kurzen Dixie-Stop zwang. Danach war die Welt wieder in Ordnung und als ich bei km 25 an der Lände wieder auf meine bessere Hälfte traf nahm ich für den Rest der Strecke nochmal zwei Gels mit und signalisierte ihr, dass es mir noch erstaunlich gut geht. Die Wendepunkte direkt am Kanal fand ich bis dahin deutlich besser als das Geeiere in Eckersmühlen oder Schwand in 2014 und 2016. Aber jetzt kam mit dem Weg nach Büchenbach unbekanntes Terrain und vor allem von dem Anstieg vor Büchenbach hatte ich im Vorfeld nichts Gutes gehört. Als es dann bei km 33 in den Anstieg ging kamen mir diese Gespräche in den Sinn und ich konnte nicht anders als das steile Stück zu gehen. Nach der Runde um den Weiher in Büchenbach schaute ich dann das erste mal auf die Gesamtzeit und sah eine 09:31h bei noch verbleibenden etwas mehr als fünf Kilometern. Wenn jetzt nichts gravierendes mehr dazwischen kommt, könnte es mit den Sub10 gerade so klappen. Bis zu diesem Zeitpunkt pendelte mein Puls immer knapp um die 140bpm und außer einem leichten Zwicken im linken Knie hatte ich keine Beschwerden. Den Abstieg von Büchenbach spürte ich dann schon deutlich in den Oberschenkeln aber sobald Roth in Sicht kam, konnte ich das Tempo nochmal deutlich anziehen und die letzten 5.5km in knapp unter 5min/km laufen, was sich dann in einem Puls von knapp 170bpm äußerte. Für den dritten Teil des Challenge Roth benötigte ich 3:36h, für mich bis dahin eine unvorstellbare Zeit innerhalb einer LD.
Mit einer Gesamtzeit von 9:57h bin ich im dritten Anlauf knapp unter den zehn Stunden geblieben und mit meinem Rennen auch vier Tage danach immer noch voll zufrieden.
Außer einem blauen Zehennagel scheine ich bis jetzt keine „bleibenden Schäden“ davongetragen zu haben und auch das Treppensteigen klappt eigentlich seit Dienstag schon wieder problemlos.
Nächstes Jahr aber trotzdem – oder gerade deshalb - nur als Staffelschwimmer am Start.