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Bedingungsloses Grundeinkommen und zinslose Wirtschaft - Seite 37 - triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum
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Alt 30.03.2017, 09:11   #289
ThomasG
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Zitat:
Zitat von tandem65 Beitrag anzeigen
Das wird sich meiner bescheidenen Meinung nach auch durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen nicht ändern. Die Schere zwischen Arm & Reich lässt sich dadurch nicht schliessen und das fühlen findet im Kopf jedes einzelnen statt.
Mir wäre schon sehr geholfen, wenn mir sagen wir mal so 800 € unter den derzeitigen Lebensbedingungen hier in Deutschland bedingungslos zur Verfügung ständen.
Das würde geradeso reichen, um auf einem relativ bescheidenen Niveau meine Grundversorgung daraus zu bestreiten.
Dann könnte ich als Nachhilfelehrer ganz anders agieren.
Wenn ich wie aktuell krank bin, verdiene ich nichts.
Zum Glück war das in den letzten Jahren äußerst selten der Fall.
Wäre es anders gewesen, wäre es mir vermutlich auch nicht gelungen bei den beiden Nachhilfeschulen, für die ich arbeite auf, so relativ stark eingebunden zu werden.
Seit Jahren falle ich jetzt mal länger aus und direkt habe ich Angst, dass die mir Kurse wegnehmen, wenn ich nicht bald wieder auf dem Damm bin bzw. sich das wiederholen sollte.

Geändert von ThomasG (30.03.2017 um 09:19 Uhr).
ThomasG ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.03.2017, 09:59   #290
noam
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Benutzerbild von noam
 
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Beiträge: 5.045
Zitat:
Zitat von ThomasG Beitrag anzeigen
Mir wäre schon sehr geholfen, wenn mir sagen wir mal so 800 € unter den derzeitigen Lebensbedingungen hier in Deutschland bedingungslos zur Verfügung ständen.
Das würde geradeso reichen, um auf einem relativ bescheidenen Niveau meine Grundversorgung daraus zu bestreiten.
Was wäre denn das für dich in Euro?

https://de.statista.com/statistik/da...and-seit-1960/

32000 € brutto ist das Durchschnittsgehalt. Das Entspricht circa 2700 Euro Brutto. Macht für alleinstehende runde 1700 Netto im Monat. Würde dann bedeuten 900 Euro BGE. Davon musst du dann Wohnung, Versicherungen, Tilgungsraten und dein Leben finanzieren? Dazu musst du dann natürlich noch Rücklagen bilden, falls mal etwas lebenswichtiges wie zB die Waschmaschine oder ein Küchengerät defekt ist? Ich glaube nicht, dass das tatsächlich ausreicht, um allein davon über die Runden zu kommen zumindest nicht in Gegenden, wo allein die Wohnungen das Geld aufzehren würden.

Zitat:
Zitat von ThomasG Beitrag anzeigen
Dann könnte ich als Nachhilfelehrer ganz anders agieren.
Wenn ich wie aktuell krank bin, verdiene ich nichts.
Zum Glück war das in den letzten Jahren äußerst selten der Fall.
Wäre es anders gewesen, wäre es mir vermutlich auch nicht gelungen bei den beiden Nachhilfeschulen, für die ich arbeite auf, so relativ stark eingebunden zu werden.
Seit Jahren falle ich jetzt mal länger aus und direkt habe ich Angst, dass die mir Kurse wegnehmen, wenn ich nicht bald wieder auf dem Damm bin bzw. sich das wiederholen sollte.
Das ist halt das große Problem mit der (Schein)Selbständigkeit. Meine Mutter hat auch Einbußen, wenn sie krank ist, da dann ihre Angestellten ihre Arbeit im Laden übernehmen müssen. Bei dir ist es natürlich etwas prekärer, da du auf deine Engagements in den Nachhilfeeinrichtungen angewiesen bist und dadurch nicht wirklich selbständig bist. Das ist halt das erhöhte Risiko, welches man für das Gefühl von Selbständigkeit eingeht, wenn man sozusagen als selbständige Ich-AG als Subunternehmer tätig wird. Man trägt das Ausfallrisiko ganz allein. Darüber klagen die Auslieferungsfahrer seit dem es Hermes und Co gibt.

Klar gibt die ein entsprechendes BGE Planungssicherheit im Ausfallfall. Aber das ist auch nur eine trügerische Sicherheit. Man richtet im Regelfall sein Leben ja nach dem "normalen" finanziellen Möglichkeiten ein und denkt sich das Ausfallrisiko in weite Ferne. Man geht entsprechende finanzielle Belastungen (Ratenkauf oder Leasing beim Auto, Immobilienerwerb, Mobilfunkverträge, ...) ein, die ja bei einem Ausfall nicht automatisch wegfallen. Die Weitsicht ein entsprechendes Ausfallrisiko in seine Lebensplanung mit einzubeziehen spreche ich vielen Menschen ab, ansonsten gäbe es nicht so viele überschuldete Menschen.
__________________
Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
noam ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 30.03.2017, 10:34   #291
MattF
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Beiträge: 8.758
Zitat:
Zitat von noam Beitrag anzeigen
Würde dann bedeuten 900 Euro BGE. Davon musst du dann Wohnung, Versicherungen, Tilgungsraten und dein Leben finanzieren? Dazu musst du dann natürlich noch Rücklagen bilden, falls mal etwas lebenswichtiges wie zB die Waschmaschine oder ein Küchengerät defekt ist? Ich glaube nicht, dass das tatsächlich ausreicht, um allein davon über die Runden zu kommen zumindest nicht in Gegenden, wo allein die Wohnungen das Geld aufzehren würden.
Mit dem BGE sollst du ja auch keine Rücklagen bilden, es soll nur solange ausreichen wie man kein weiteres Einkommen hat. Rücklagen, "Luxus" zahlt man mit dem Zusatzeinkommen.

Und wenn man nicht mehr haben will als BGE, muss man ja auch nicht in München wohnen.

Dann muss man sich halt entscheiden. Man zieht irgendwo hin wo alles (Miete, Essen) billig ist.
MattF ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.03.2017, 11:24   #292
ThomasG
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Beiträge: 4.786
Danke für die Mühe beim Antworten (war beim Arzt)!
Zitat:
Zitat von noam Beitrag anzeigen
Was wäre denn das für dich in Euro?

https://de.statista.com/statistik/da...and-seit-1960/

32000 € brutto ist das Durchschnittsgehalt. Das Entspricht circa 2700 Euro Brutto. Macht für alleinstehende runde 1700 Netto im Monat. Würde dann bedeuten 900 Euro BGE. Davon musst du dann Wohnung, Versicherungen, Tilgungsraten und dein Leben finanzieren? Dazu musst du dann natürlich noch Rücklagen bilden, falls mal etwas lebenswichtiges wie zB die Waschmaschine oder ein Küchengerät defekt ist? Ich glaube nicht, dass das tatsächlich ausreicht, um allein davon über die Runden zu kommen zumindest nicht in Gegenden, wo allein die Wohnungen das Geld aufzehren würden.
Auf der einen Seite habe ich ziemlich Glück, auf der anderen Seite falle ich praktisch durch das Raster.
Ich habe eine große Wohnung geerbt (nicht alleine), die wir verkauft haben.
Aus dem Erlös konnte ich mir eine kleine Eigentumswohnung leisten.
Sie reicht für mich aus und es dürfte hoffentlich später niemand aud die Idee kommen, ich müsse hier ausziehen und die Wohnung verkaufen, bevor ich irgendwelche Transferleistungen oder ähnliches erhalten kann.
Günstig ist auch, dass dadurch auf lange Sicht meine Lebenskosten etwas sinken, da das Hausgeld hier geringer ist.
Ich versuche möglichst lange auf das restliche Erbe nicht großartig zurückgreifen zu müssen.
Es ist meine einzige Alterssicherung.
Selbst, wenn mir das noch 20 Jahre gelingen sollte (ich werde im August 50), wird das auch nicht so furchtbar lange vorhalten können, selbst bei sparsamen Leben.
Angelegt ist auch nichts davon, so dass die Inflation natürlich da ganz schön zuschlagen kann.
Ich hatte noch nie ein Auto und benutze kein Smartphone oder Handy und muss nur für mich selbst sorgen.
Mein Lebenstandard ist echt gering.
Entweder in den nächsten Jahren finde ich einen Weg für mich oder früher oder später neigen sich die Reserven dem Ende.
Wenn ich dann nicht mehr will oder kann und es besteht die Möglichkeit für mich Transferleistungen zu erhalten, dann werde ich die beantragen.
Ich habe dann dabei kein schlechtes Gewissen, denn ich will es ja vermeiden und ich lebe bestimmt nicht auf großem Fuß.
Zu arg denke ich über finanzielle Fragen nicht nach.
Das macht mir nur Angst.
Mein Luxus ist der Ausdauersport.
Dadurch isst und trinkt man ja auch (bedeutend) mehr als eigentlich unbedingt nötig.
Zum Glück sind Lebensmittel recht preiswert bei uns.
Laufen ist relativ preisgünstig.
Beim Radfahren wird es schon deutlich schwieriger.
Mir ist klar, wenn man wirklich alles gedanklich berücksichtigt, was man mit hoher Wahrscheinlichkeit brauchen wird im Laufe der Zeit, dann kommt man mit 800 € im Monat selbst mit eigener Wohnung nicht weit (kostet ja immerhin Hausgeld).
ThomasG ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2017, 07:59   #293
ThomasG
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Beiträge: 4.786
Zitat:

Straubhaar: Heutige Sozialstaat-Ausgaben würden für 925 Euro Grundeinkommen reichen

Sollten und können sich wohlhabende, moderne Gesellschaften garantierte staatliche Leistungen für jeden Bürger unabhängig von Bedürftigkeit leisten? Der Hamburger Ökonom Thomas Straubhaar argumentiert entschlossen dafür.

In seinem neuen Buch „Radikal gerecht“ spricht sich der Hamburger Wirtschaftsprofessor Thomas Straubhaar mit Nachdruck für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommen aus. Bereits die aktuellen Sozialstaat-Ausgaben von 888 Milliarden Euro pro Jahr würden nach seinen Berechnungen ausreichen, um ein Grundeinkommen in Höhe von monatlich 925 Euro für jeden Deutschen zu finanzieren. Das berichtet Technology Review online in „Grundeinkommen ist eine große Steuerreform“.

Das Konzept eines bedingungslosen Grundeinkommens, das derzeit in Finnland und Kenia erprobt wird, wurde bereits vor Jahrzehnten erstmals und dann immer wieder ins Spiel gebracht. Für Straubhaar ist seine Umsetzung heute dringlicher denn je, denn demografischer Wandel und Digitalisierung würden „alles Bisherige in Frage stellen“. Die Lebenserwartung steige immer weiter, zugleich werde zunehmende Automatisierung auf Dauer dafür sorgen, dass weniger menschliche Arbeitskraft gebraucht wird.

Im Ergebnis würde ein Grundeinkommen für Deutschland auf eine „fundamentale Steuerreform“ hinauslaufen, die für die Gesellschaft mehr Gerechtigkeit und Effizienz bringt und für den Einzelnen Halt, Sicherheit und Freiräume schafft. Die Bevölkerung werde „von der Sorge des wirtschaftlichen Überlebens entlastet“. Mit einem garantierten Grundeinkommen sei es künftig „weder volks- noch betriebswirtschaftlich erforderlich, alle Menschen ein immer länger werdendes Leben lang zur Arbeit zu zwingen“.

Zitatende

Quelle: https://m.heise.de/newsticker/meldun...=1490878028008
ThomasG ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2017, 08:13   #294
ThomasG
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Registriert seit: 23.01.2012
Beiträge: 4.786
Zitat:

"Grundeinkommen ist eine große Steuerreform"

Eigentlich haben wir gar keine andere Wahl, schreibt der Ökonom Thomas Straubhaar in einem neuen Buch: Demografischer Wandel und Digitalisierung würden die Einführung eines Grundeinkommens für alle zwingend erforderlich machen.

In Kenia bekommen ausgewählte Einwohner seit einiger Zeit 0,75 Dollar pro Monat, in Finnland 560 Euro, und auch in anderen Ländern wird darüber nachgedacht: Das Interesse an so genannten bedingungslosen Grundeinkommen, bei denen Bürger unabhängig von Bedürftigkeit und ohne Gegenleistung Geld vom Staat erhalten, scheint derzeit deutlich zuzunehmen. Der Hamburger Wirtschaftsprofessor Thomas Straubhaar, der sich schon länger für diese Idee einsetzt, hat seine Argumente dafür jetzt in einem Buch zusammengefasst.

In "Radikal gerecht" liefert Straubhaar auch gleich die Erklärung dafür, dass die im Grundsatz schon mehrere Jahrzehnte alte Idee vom Grundeinkommen neuerdings wieder Konjunktur hat. Als einen von zwei Haupttreibern für das steigende Interesse an dem Konzept hat er die Digitalisierung ausgemacht: "Die Digitalisierung wird mehr Arbeitsplätze vernichten (...), als die Kritiker des Grundeinkommens vermuten", schreibt Straubhaar.

Digitalisierung erfordert zeitgemäße Antworten

Für den Professor ist der Fall deshalb klar: Demografischer Wandel, Digitalisierung und die damit einhergehenden gesellschaftlichen und ökonomischen Verhaltensänderungen würden "alles Bisherige infrage stellen", so dass es neuer, zeitgemäßer Antworten bedürfe. Nicht die Einführung eines Grundeinkommens sei eine riskante Politik, sondern der Verzicht darauf.

Bei der Demografie besteht das Problem laut Straubhaar darin, dass der „Eckrentner“ ausstirbt – also die Verkörperung des theoretischen Standardfalls einer Person, die eine Ausbildung macht, mehrere Jahrzehnte im selben Beruf arbeitet und dann in die Altersrente geht. Denn zum einen ist die Lebenserwartung deutlich gestiegen, so dass ein Rentenbeginn mit Mitte 60 auf Dauer kaum noch zu finanzieren ist. Zur Erinnerung: Bei der Einführung der Bismarck'schen Rentenversicherung im Jahr 1889 lag die Lebenserwartung für Männer bei 35,6 Jahren und für Frauen bei 38,5 Jahren, heute sind es 78 Jahre bei Männern und gut 83 Jahre bei Frauen.

Straubhaars Prognosen

Hinzu kommt der zweite wichtige Punkt, nämlich die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Laut Straubhaar wird dadurch die Arbeit "dem Menschen zwar nicht ausgehen. Aber die Arbeitszeit wird weiter schrumpfen." Er zitiert Prognosen, laut denen durch Digitalisierung langfristig fast 50 Prozent aller Arbeitsplätze wegfallen könnten. Deshalb: „Ein Sozialstaat des 21. Jahrhunderts muss von gebrochenen, nicht linearen Lebensverläufen als neuem Normalfall ausgehen.“

Und dieser moderne Sozialstaat sollte seine Leistungen bündeln. Würde der gesamte heutige Sozialstaat durch ein bedingungsloses Grundeinkommen ersetzt, schreibt Straubhaar, würde das schon ausreichen, um ein monatliches Grundeinkommen von 925 Euro auszuzahlen. Darüber hinaus spricht er sich dafür aus, zur Finanzierung nicht nur wie heute hauptsächlich abhängig Beschäftigte heranzuziehen, sondern jeden, der Geld verdient, also auch "Selbstständige, Freiberufler, Beamte und Abgeordnete"; außerdem sollen sämtliche Einkunftsarten erfasst und mit demselben Steuersatz belastet werden.

Mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft

Im Ergebnis würde das laut Straubhaar auf eine "fundamentale Steuerreform" hinauslaufen, die für die Gesellschaft mehr Gerechtigkeit und Effizienz bringt und für den Einzelnen Halt, Sicherheit und Freiräume schafft. Die Bevölkerung werde "von der Sorge des wirtschaftlichen Überlebens entlastet". Mit einem garantierten Grundeinkommen werde es künftig "weder volks- noch betriebswirtschaftlich erforderlich sein, alle Menschen in ein immer länger werdendes Leben lang zur Arbeit zu zwingen".

Stattdessen solle für Geld arbeiten, wer das noch will und kann – eine kleinere Zahl von Arbeitnehmern werde wegen der durch intelligente Maschinen erreichten Produktivitätssteigerungen die Chance haben, mehr zu verdienen als bisher. Andere könnten sich schlecht oder gar nicht bezahlten Tätigkeiten zuwenden, die aber mehr gesellschaftliches Ansehen gewinnen würden, wenn lebenslange Erwerbstätigkeit im klassischen Sinn nicht mehr als der Normalfall angesehen wird.

Motivation zur Erwerbstätigkeit

Natürlich müsste auch in einem Staat mit Grundeinkommen irgendwie noch genügend Geld verdient werden, um die zur Finanzierung nötigen Steuern einnehmen zu können. Straubhaar stellt es jedoch als unwahrscheinlich dar, dass garantierte Zahlungen zu sehr auf die Motivation zur Erwerbstätigkeit drücken würden. Denn zum einen geben die meisten Menschen in Umfragen an, keineswegs nur noch faulenzen zu wollen, wenn die eigene Existenz gesichert ist. Und zum anderen bleibe ja als Anreiz die Möglichkeit, mit eigener Anstrengung deutlich mehr als nur das Grundeinkommen zu verdienen.

Letztlich weiß trotz aller Umfragen und Vermutungen natürlich niemand, wie die Bevölkerung auf eine derart grundlegende Veränderung reagieren würde. Das räumt auch Straubhaar ein: "Das bedingungslose Grundeinkommen ist ein derartiger Systemwechsel, dass alle relevanten Verhaltensfaktoren ihre Strukturkonsistenz verlieren." Insofern wäre ein Umstieg darauf also durchaus ein riesiges Experiment mit ungewissem Ausgang – und auch begrenzte Tests wie in Finnland oder Kenia dürften nicht wirklich Sicherheit schaffen.

Folgen der Digitalisierung sind fraglich

Die größte Schwäche von Straubhaars Buch ist, dass er die Folgen der Digitalisierung als sicher genug vorhersehbar darstellt: Berufe verschwinden, menschliche Arbeit wird immer weniger gebraucht, ohne Gegenmaßnahmen landet der gesamte neue Wohlstand bei den Besitzern von Robotern. Zwar ist dergleichen zurzeit häufig zu lesen und zu hören, doch es gibt auch andere Stimmen. Eine nähere Beschäftigung mit diesem für die Argumentation zentralen Punkt hätte Straubhaars Plädoyer für ein Grundeinkommen überzeugender machen können.

Zitatende

Quelle: https://m.heise.de/tr/artikel/Grunde...m-3664384.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Straubhaar
http://www.insm-oekonomenblog.de/aut...masstraubhaar/
https://www.youtube.com/watch?v=QVMYhqR3PC4

Geändert von ThomasG (31.03.2017 um 08:27 Uhr).
ThomasG ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2017, 08:33   #295
ThomasG
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.01.2012
Beiträge: 4.786
Zitat:

Im Dialog: Michael Krons im Gespräch mit Thomas Straubhaar am 03.03.2017

Wir haben eine Spaltung der Gesellschaft und ein Gerechtigkeitsproblem warnt der Ökonom Thomas Straubhaar. Viele Menschen hätten den Eindruck, "dass die Erträge aus der Globalisierung und jetzt aus der Digitalisierung nicht fair verteilt würden." Straubhaar mahnt, es sei höchste Zeit, sich über Fragen der Verteilung Gedanken zu machen und alle Bürger an den Erfolgen teilhaben zu lassen. Trotz hoher Beschäftigungsquote habe nicht jeder das Gefühl, die Chancen zu haben, um aus dem "Maschinenraum sozusagen auf das Luxusdeck hochkommen zu können".

Im Gespräch mit Michael Krons erläutert Thomas Straubhaar, warum die Parteien gut beraten sind, Verteilungsfragen ganz oben auf ihre politische Agenda zu setzen. Er fordert das sogenannte "bedingungslose Grundeinkommen". Dies schaffe mehr Gerechtigkeit. Gleichzeitig zeigt sich Straubhaar überzeugt, dass dieses Grundeinkommen die Menschen nicht dazu verführt, sich in der Hängematte auszuruhen.

In seinem aktuellen Buch "Radikal gerecht" legt Straubhaar dar, dass der demografische Wandel sowie die Digitalisierung den Sozialstaat alter Ordnung an seine Grenzen bringen. Es bedürfe eines radikalen Systemwechsels anstatt einer nur oberflächlichen Anpassung des Sozialsystems bisheriger Prägung. Das bedingungslose Grundeinkommen von 1000 Euro im Monat, "Geld für alle", sei die richtige Antwort auf die Herausforderungen der Zeit – ein neues Zukunftsmodell, das zudem Polarisierung verhindern und das "Zusammengehörigkeitsgefühl" wieder beleben könne.

Der gebürtige Schweizer Thomas Straubhaar leitete bis 2014 das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut. Seit 1999 ist er Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg, wo er insbesondere über internationale Wirtschaftsbeziehungen und Bevölkerungsökonomie forscht.

Moderation: Michael Hirz

Zitatende

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=QVMYhqR3PC4
ThomasG ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.03.2017, 08:47   #296
captainbeefheart
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von ThomasG Beitrag anzeigen
...
Digitalisierung erfordert zeitgemäße Antworten
...
Laut Straubhaar wird dadurch die Arbeit "dem Menschen zwar nicht ausgehen. Aber die Arbeitszeit wird weiter schrumpfen." Er zitiert Prognosen, laut denen durch Digitalisierung langfristig fast 50 Prozent aller Arbeitsplätze wegfallen könnten. Deshalb: „Ein Sozialstaat des 21. Jahrhunderts muss von gebrochenen, nicht linearen Lebensverläufen als neuem Normalfall ausgehen.“
...
Motivation zur Erwerbstätigkeit
...
Straubhaar stellt es jedoch als unwahrscheinlich dar, dass garantierte Zahlungen zu sehr auf die Motivation zur Erwerbstätigkeit drücken würden. Denn zum einen geben die meisten Menschen in Umfragen an, keineswegs nur noch faulenzen zu wollen, wenn die eigene Existenz gesichert ist. Und zum anderen bleibe ja als Anreiz die Möglichkeit, mit eigener Anstrengung deutlich mehr als nur das Grundeinkommen zu verdienen.
So sehe ich das auch und habe das auch so in meinen Posts geschrieben.

Wir müssen definitiv in die Diskussion einsteigen, welche Gesellschaft wir uns in den nächsten 20 Jahren vorstellen. Und das BGE ist ein Diskussionspunkt, der einen möglichen Weg zeigt.
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