weil viele über ein langweiliges rennen schreiben und es in zukunft wohl immer so laufen wird.......man vergißt, dass ein frodeno nicht am start war, der läuferisch auf demselben niveau wie lange operiert. in einer gar nicht so unwahrscheinlichen rennkonstellation mit frodeno hätte es ein kopf an kopf rennen über die gesamte marathonstrecke gegeben, das den legendären iron war zwischen scott und allen wie ne aufwärmrunde hätte aussehen lassen.
wenn jetzt vll zukünftig noch ein gomez mit etwas mehr langdistanzerfahrung oder vll mal ein brownlee da reinhalten kann, dann gibt es rennen, die es so noch nie gab auf hawaii.
Sehe ich auch so. Allerdings glaube ich nicht an ein Kopf-an Kopf-Rennen, da Frodeno besser schwimmt als Lange und es gar nicht auf eine Duell-Situation, so wie in Frankfurt hätte ankommen lassen. In Frankfurt konnte er Lange in die Führung zwingen und fürs Laufen vorermüden, das würde in Kona nicht klappen, weil sich in einer großen Gruppe immer jemand anderes finden würde, der für Lange die Führungsarbeit übernimmt.
V.a. darf man aber nicht vergessen, dass die ungewöhnlich windstillen Rennbedingungen am Samstag die Radfahrer extrem benachteiligt und die Läufer begünstigt haben. Ohne den Defekt von Sebi, hätte das Rennen aber garantiert komplett anders ausgesehen. Vermutlich wäre dann Dreitz, der keineswegs Teamarbeit für Lange arbeiten wollte, sogar mit Wurf und Sebi weggekommen und in der Lange-Gruppe wäre u.U. niemand mehr übrig geblieben, der sich für die Top-Läufer aufarbeiten hätte wollen, so dass ganz andere Abstände entstanden wären.
Dass Sanders einen derart schlechten Tag beim Schwimmen haben würde und sich damit aus dem Rennen genommmen hat, war nach dem sehr guten Schwimmen eine Woche zuvor beim Ho'ala-Swim schon eine gewisse Überraschung und der vierte "Sechser im Lotto" für Lange an diesem Tag nach dem Ausfall von Frodo und Sebi sowie der überraschend schlechten Radperformance von Gomez.
Da Lange wirklich einen sehr guten Tag in allen drei Disziplinen gehabt hatte, wäre es auch denkbar gewesen, dass er trotzdem ganz am Schluss die Nase vorne gehabt hätte, aber es wäre ohne die oben beschriebenen Sondersituationen auf jeden Fall wesentlich spannender geworden.
Kurz vorm Ziel drückt mir Marvin eine St. Pauli Fahne in die Hand. Ich kann es nicht fassen, ich habe es irgendwie geschafft. Ich laufe durch den legendären Zielkanal wo hunderte Menschen jubeln. Mit Tränen in den Augen überquere ich die Ziellinie. “YOU ARE AN IRONMAN!” Die magischen Worte bekomme ich noch unterbewusst mit bevor ich auf die Knie falle. Ein Jahr der Entbehrungen und des Trainings finden hier ihren Abschluss. Ich kann es kaum in Worte fassen. Es ist einfach ein großer Moment.
Am Abend schleppe ich mich mit Michelle total kaputt noch einmal zur Finishline. Ich finde es immer Klasse, die letzten Athleten ins Ziel zu holen. Diese haben meinen allergrößten Respekt, denn sie gehen bis zu 17 Stunden an ihr körperliches Limit. In der Zeit habe ich schon geduscht und einen Power-Nap gemacht. Die Szenen, die sich dort abspielen, sind echt inspirierend. So fällt an diesem Abend - nach Patrick Langes Fabel-Rekord - noch ein weiterer Weltrekord. Kurz vor Zielschluss kommt der älteste Hawaii Finisher aller Zeiten ins Ziel. Hiromu Inada aus Japan finished im Alter von 86 (!!!) Jahren. Was soll man da noch sagen?
Es ist ein perfekter Abschluss. Die Champions Lange und Ryf ehren die Letzten. Ein Traditioneller Feuertanz und die hawaiianische Hymne und dann ist er zu Ende, der 40. IRONMAN Hawaii.
Mein Fazit:
Ein unfassbar geiles Erlebnis. Es ist einfach unbeschreiblich.
Alleine der Anblick der Medaille lässt mich erzittern. Warum tut man sich das an? Ich habe ehrlich gesagt keine vernünftige Erklärung. Aber Kona ist eben der Olymp des Triathlon. Hier will jeder hin, hier will jeder mal finishen. Und ja, wenn man dann im Ziel ist ist es einfach nur mega geil.
Auch die ganze Atmosphäre in den Tagen vor dem Rennen ist magisch.
Würde ich nochmal starten? Ja, vielleicht in ein paar Jahren. Aber ich würde nicht mehr so verbissen auf die Quali hinarbeiten. Das Ziel ist erreicht. Es gibt noch viele andere schöne Rennen.
Mit meinem Rennen bin ich aus rein sportlicher Sicht nicht zufrieden. Platz 93 in der Altersklasse ist nicht unbedingt das, was ich mir ausgerechnet habe. Und das es mit der Sub10 geklappt hat, lag auch etwas an den verhältnismäßig einfachen Bedingungen auf der Radstrecke. Ich wäre insgeheim gerne 20 Minuten schneller gewesen. Schwimmen kann ich einfach nicht und werde es wohl auch nie mehr. Aber mit der Zeit bin ich wirklich unzufrieden. 15 Minuten auf den Großteil der Altersklasse zu verlieren, ist in einem Feld mit diesem Niveau tödlich. 5 Minuten weniger hätten es schon sein können. Aber heute habe ich in keiner Disziplin richtig gepunktet. Zum einen, weil ich auf dem Rad auf Nummer sicher gegangen bin, zum anderen, weil ich beim Laufen, meiner eigentlichen Stärke, nicht mit der Hitze klar gekommen bin. Ja, das mag jetzt alles bisschen doof klingen, aber am Ende ist es eben auch ein Wettkampf und ein Messen mit den Besten der Welt.
Okay, das war genug Mimimi.... und das war auch mein letzter Bericht, denn jetzt fängt der eigentlich Urlaub an. 3 Wochen auf Kauai und Big Island
Danke für den super Bericht und herzlichen Glückwunsch für Deine super Leistung!!!
Unsere Triathlonabteilung ist mega stolz auf Dich!!!
Viel Spaß noch auf Big Island und Kauai!
Aloha +hang loose.
Hippoman
__________________ www.koalahospital.org.au
Ein absolutes MUSS für jeden Aussie-Tourist in Port Macquarie (NSW) .
Auf der Homepage könnt Ihr (nicht nur die Aussie-Touristen...) erfahren, welch super Job für die Koalas gemacht wird!!!