Ich habe mich die vergangenen Tage in stillen Stunden mit dem Board auf's Wasser begeben, nach dem Schwimmtraining, eine halbe Stunde extra. Dabei habe ich ganz gut herausgefunden, welche Art von Beinarbeit für mich gut funktioniert.
Diese Technik habe ich dann ohne Brett ausprobiert, und es funktioniert tatsächlich. Ich habe spürbar ein bisschen mehr Vortrieb, bei gleichzeitig weniger Atemlosigkeit. Ich bin echt happy.
Ich liege tatsächlich bei einem Sechser-Rythmus pro zwei Armschläge. Vorher waren meine Beinschläge zu kurz und zu häufig. Auch jetzt muss ich mich die ganze Bahn über (spätestens nach ein paar Metern) zur Ordnung rufen, die ganze Zeit über und immer wieder, weil die Beine einfach permanent "davonlaufen" wollen. Aber immerhin habe ich jetzt einen Anhaltspunkt.
Das ganze funktioniert übrigens auch beim Rückenschwimmen, wo ich jetzt ebenfalls einen Zacken zugelegt habe.
Ich werde noch ein paar Tage für die Beinarbeit beim Kraulen investieren, und dann mal die Armschläge angehen. Die sind zwar kräftig, aber irgendwie fehlt mir auch dort die Technik.
Das mit der Beinarbeit habe ich inzwischen etwas verbessert. Ich merke auch selber ganz deutlich, dass ein etwas längerer, kraftvoller Schub mit den Beinen auf eine ganz bestimmte Weise (ist Gefühlssache) mir einen spürbaren Schub nach vorne gibt.
Ich kann inzwischen mit meinem älteren Sohn mithalten (d.h. ich schnaufe nach ein paar Bahnen ungefähr genauso heftig wie er ), also so weit, so gut.
Ich atme bei jedem zweiten Zug (immer links), weniger geht nicht. Wahrscheinlich bin ich es einfach so gewohnt, vom Brust- und Rückenschwimmen.
Allerdings fehlt mir irgendwie noch die Lässigkeit. Gute Kraulschwimmer scheinen ja einfach so durch's Wasser zu gleiten. Ich kämpfe mich eher durch's Wasser.
Mein Sohn sagt, meine Beine hängen zu tief. Allerdings halte ich meinen Körper gerade, so viel Körpergefühl hab ich, und schwimme wie gesagt vom Tempo her auch ausreichend schnell (im Vergleich zu richtigen Sportlern gesehen natülich langsam). Andererseits hab ich eine Bekannte, die schwimmt beim Kraulen sowas von langsam (da hab ich früher immer drüber geschmunzelt, warum sie überhaupt diesen Stil schwimmt, beim Brustschwimmen würde sie mehr von der Landschaft sehen). Diese Bekannte liegt aber wie ein Brett völlig eben auf dem Wasser, trotz des geringen Tempos, und schwimmt auch einen wirklich wunderschönen Stil.
Wieso hängen also meine Beine nach unten? Zieht mich mein (nicht allzu großer) Speckgürtel am Bauch nach unten? Weiß jemand Rat?
Generell empfehle ich bei schlechter Wasserlage, sich auch mal grundlegende Drills zur Balance anzuschauen. Total Immersion ist in diesem Bereich ziemlich gut.
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Wieso hängen also meine Beine nach unten? Zieht mich mein (nicht allzu großer) Speckgürtel am Bauch nach unten? Weiß jemand Rat?
Bei TI wird der Führungsarm als Trimmung hergenommen - bei 9 Uhr bist du neutral, bei 8 Uhr bzw. 7 Uhr bekommst du einen Impuls auf den Arm/die Hand, sodaß bei entsprechender Rumpfstabilität die Hüfte und Beine oben bleiben - manche Leute brauchen das überhaupt nicht, sie können in 9 Uhr bleiben.
Außerdem gibt es Neo's und Auftriebshosen - hab ich mir grad in mehreren TI DVD's angelinst, dass selbst die Coaches in den Hilfen unterwegs sind, hauptsächlich bei den ganz langsamen Übungen.
Ich atme bei jedem zweiten Zug (immer links), weniger geht nicht.
Rechts geht nicht?
Unbedingt versuchen.
Hat mich auf Dauer schneller gemacht und wer dann noch 5er-Zug schwimmen kann, der ist nochmal einen kleinen Tick schneller.
Es gibt ja wie fast überall im Leben ganz unterschiedliche Wege zum Ziel, so auch beim Kraul-Beinschlag. Nachdem ich jahrelang da rumprobiert habe und nie auf eine Systematik (2er, 6er, noch anders) gekommen bin, die sich gut angefühlt hätte, hab ichs letztlich drangegeben und schwimme über triathlonrelevante Strecken so gut wie ohne Beinschlag, mache nur ein bisschen Ausgleichsbewegung um die Balance zu halten. Beinarbeit hat mir immer dermaßen die Körner rausgezogen ohne dass ich irgendwie schneller geworden wäre, im Gegenteil, ich war viel früher platt und wurde langsamer. Zu kilometerweise Beintraining mit Brett kann ich mich nicht durchringen, ich finde die Zeit ist bei anderen Themen besser angebracht als bei ein paar (hypotethischen) Sekunden durch den Beinschlag.
Fokus lege ich nun darauf die Füße hinten wegzuklappen, idealerweise so wie hier zu sehen bei Lucy Charles
https://www.instagram.com/p/Bh6N7L1Fzre/
und den Wasserwiderstand der Beine/Füsse zu reduzieren.
Wenn ich mal (Unterwasser-)Fotos von mir sehe sind die Beine insgesamt schön im Wasserschatten des Körpers auch ohne Auftriebswirkung des Beinschlags. Ggf. alternativ Wasserlageübungen für den Rumpf statt Beinschlag eine Idee?
Gibt ja auch genug Sportler wie zB Giorgio Paltrinieri (aktueller 1500m Europarekord 14:34) der auch nur sehr wenig Beinarbeit macht, ausser auf den letzten 2-3 Bahnen vielleicht.
Schwimmen ist jedenfalls die Disziplin wo ich den besten meiner drei Splits zusammenbringe, und mit den 58min über 3,8km Frankfurt 2018 war und bin ich sehr happy. Die gesparte Zeit vom Beinschlagtraining steck ich über den Winter lieber ins allgemeine Kraft- und Lauftraining.
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Grüße
Tri-K
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slow is smooth and smooth is fast
swim by feel, bike for show, run to win
Schnodo, vielen Dank für all die Links. Auf das meiste wäre ich selber nie gekommen, außer der Kopfhaltung. Wobei ich dann Probleme habe, die Arme sauber aus dem Wasser zu kriegen, weil die Schultern tiefer liegen. Da ist noch einiges Training nötig, um die Flexibilität wieder herzustellen. Die Atmung kriege ich nicht hin. Das dauert bei mir wohl länger. Dennoch hatte ich heute meine "beste Kraulsession ever". Ich konnte etliche Bahnen am Stück kraulen, ohne außer Atem zu kommen. Die Tips fruchten also, auch wenn es noch ein langer Weg ist. Das fühlt sich gut an!
Helios, Auftriebshosen und andere Hilfsmittel wären für mich vielleicht ein bisschen hoch gegriffen, es ist ja nur ein Hobby. Das mit dem Uhrschema hab ich noch nicht kapiert. Ich werde mich aber durchgooglen in Sachen TI.
Körbel, rechts geht wirklich schlechter, vielleicht ein Folge mehrerer Unfälle im Lauf der Zeit. Aber es lässt sich bestimmt trainieren. Das mit dem Fünfer wird für mich ein weiter Weg. Wahrscheinlich paddle ich insgesamt noch zu hektisch und verbrauche immer noch zu viel Luft, auch wenn es schon viel besser ist.
tridinski, herzlichen Dank für den unorthodoxen Denkansatz. Ich habe auch das Gefühl, dass die Beine nicht mein Primärvortrieb sind, und mich eher Puste kosten. Deshalb paddle ich nicht allzu hektisch mit den Beinen, und das hilft. Aber bei meinem Tempo ist ja auch ein Sechser-Beinschlag kein Turbo
Danke nochmal für alle Tips. Wie gesagt, heute war meine beste Kraul-Session bisher, ich hatte ein paar Bahnen, auf denen ich das Gefühl hatte, diesmal wirklich rund zu Kraulen, nicht zu irgendwie rumzueiern. Es kann nur besser werden.