Ich finde da sind sehr viele interessante Vorschläge dabei. Allerdings darf man nicht die Situation vor der WTS-Serie mit jetzt vergleichen. Das System ist definitiv etwas anders geworden und damit auch die Flexibilität bei welchen Wettkämpfen man national und international starten kann. ...
Vor 10 Jahren, als die Entscheidung zum Verzicht auf eine eigene Deutsche Meisterschaft auf der Olympischen Distanz getroffen wurde, war die von dir wiedergegebene Entscheidung auch noch halbwegs verständlich. Immerhin hatte die DTU damals mit Steffen Justus und Jan Frodeno zwei Athleten in ihren Reihen, für die die Gesamtwertung der WTS-Serie durchaus ein Thema war, Frodo war darüberhinaus auch noch amtierenden Olympiasieger, da war die Jahresgesamtbelastung an Wettkämpfen schon noch ein gewisses Thema (zumindest für die genannten Athleten).
Allerdings muss man gelegentlich solche Entscheidungen auch an veränderte Rahmenbedingungen anpassen. Der beste Deutsche Mann ist in der WTS zu Halbzeit auf Rang 36, für keinen deutschen Triathleten spielt die Gesamtwertung der WTS noch eine Rolle (und das ist schon seit Jahren so). Dementsprechend ist die Wettkampfbelastung für die aktuelle Generation auch nicht zu vergleichen mit der von vor 10 Jahren.
Zitat:
Zitat von Dan Lorang
Die Belastung eine Olympischen Distanz auf hohem Niveau ist nicht zu unterschätzen ......
Natürlich ist die Belastung einer olympischen Distanz eine andere als auf einer Sprintdistanz. Das weißt du mit deinem Fachwissen weitaus besser als jeder andere hier im Forum, aber wenn man den deutschen Elite-Athleten nie die Möglichkeit gibt, auf einer olympischen Distanz mit Windschattenfreigabe gegen die nationale Konkurrenz zu starten, findet man eben auch nicht die Athleten, die für diese zweistündige Distanz möglicherweise besonders prädestiniert und damit im Hinblick auf Olympia förderungswürdig sind.
Es gibt mehrere Athleten im Bundeskader, die überhaupt noch nie und einige die seit zwei Jahren auf keiner olympischen Distanz nach ITU-Regelement gestartet sind.
Die enttäuschenden DTU-Ergebnisse bei den vergangenen zwei Olympischen Spielen und beim alljährlichen Grand Final sind ja kein Zufall, sondern Folgen dieser Schwerpunktsetzung und fehlerhaften Justierung der Förderung.
[...]welcher deutsche Triathlet eigentlich der beste oder talentierteste über diese vom DOSB als Förderungsmaßstab vorgegebene Distanz ist.
Zitat:
Zitat von Hafu
Der DOSB gibt vor, dass der Bereich des Triathlons, in dem bei Olympia um Medaillen gekämpft wird mit öffentlichen Geldern gezielt gefördert werden soll.
Ich bin allerdings nicht sicher ob ich dich verstehe. Ich versuche es mal
1) Reden wir heute ja einerseits von der Förderung der Spitzenverbände (SV) im Rahmen der Grundförderung. An der Stelle sind vom DOSB Förderungskriterien, wieviele Disziplinen die DTU im olympischen Programm hat, wieviele Athleten zu den Spielen entsandt wurden und wieviele Medaillen man geholt hat. Letzteres ist deutlich das Wichtigste.
Vor diesem Hintergrund ist - wenn man diese Kriterien als startegisches Steuerungsinstrument des DOSB für die SV sieht, die Sache, die du aufführst
Zitat:
Es gibt mehrere Athleten im Bundeskader, die überhaupt noch nie und einige die seit zwei Jahren auf keiner olympischen Distanz nach ITU-Regelement gestartet sind.
natürlich nahezeu eine Brüskierung des DOSB. Für mich völlig unverständlich, ich halte dies auch für einen sportlichen Fehler. Evtl. kann hier Dan was dazu sagen - es ist ja eigentlich mit sein Ding, wenn ich das richtig sehe.
Wenn man es aus der Sicht sieht, dass aufgrund er Kriterien auch Geldbeträge fließen, könnte man denken: Wer nicht will, der hat schon
2) Andererseits reden wir ja von der Förderung der Einzelathleten in dem Sinne, dass sie in Kader aufgenommen werden, zu Lehrgängen eingeladen werden usw. Grundsätzlich sind diese Kriterien ja transparent. Selbstverständlich sind die für den A-Kader (heute heißt das ja Olympiakader - das zeigt noch mehr um was es geht) andere als für einen jungen Nachwuchskader. Darüber hinaus sind in allen mir bekannten Verbänden (gerade in den U-Kadern) immer auch "weiche" Kriterien vorhanden, die es den Trainern/Ausschüßen erlauben jemanden doch zu nominieren, oder doch nicht zu nominieren. Meist ein Quell unendlicher Freude/Leid für die betroffenen Athleten.
Inwieweit diese Kriterien sinnvoll sind sei dahingestellt. Aus meiner Sicht - da gebe ich HaFu völlig recht - sollten klar internationale Top OD Platzierungen ein Kriterium sein (was nicht zwingend die Ausrichtung einer Elite DM über OD meint) . Eine deutsche Meisterschaft als alleiniges Muss-Kriterium für eine A-Kader Nominierung sehe ich nicht. Das ist mir zu wenig. Es geht darum Athleten im Kader zu haben, die nachgewiesenermaßen international bestehen können. Das ist deutlich was anderes.
Wenn die DTU die Elite Athleten aber gar nicht auf solchen Veranstaltungen sehen will oder dies nicht zulässt ... ich zitiere nochmal HaFu ....
Zitat:
Es gibt mehrere Athleten im Bundeskader, die überhaupt noch nie und einige die seit zwei Jahren auf keiner olympischen Distanz nach ITU-Regelement gestartet sind.
...ich kann das gar nicht glauben ehrlich gesagt. Bitte Dan, sag mal was dazu. Danke.
Kunst wird auch nicht gefördert damit sich ein paar Künstler profilieren können sondern, weil sie eine gewisse Funktion/Aufgabe in der Gesellschaft hat. Da werden sich auch viele darüber streiten wie hoch der Allgemeinnutzen ist aber am Ende wird man feststellen, dass es förderungswürdig ist und es zur Kultur dazu gehört.
Kunst lebt von Vielfalt, die ein breites Spektrum bedient und allein nur durch die Interessen des jeweiligen Konsumenten definiert wird. Sprich Kunst ist grenzenlos bzw. barrierefrei und unterliegt somit sämtlich erdenklichen Variablen. Deshalb ist der Allgemeinnutzen von unermesslichem Wert. Das gleiche dürfte für Wissenschaft gelten.
Inwiefern eine aufstrebende Sportart wie Triathlon damit vergleichbar ist, stell ich in Frage. Zumal insbesondere die am Anfang des Threads schon erwähnte Finanzierungsfrage, für mich persönlich, ein ganz großer Faktor ist. Wenn ich das auf die von euch bezogene "Leistungsfrage" projiziere, muss ich, auch auf den Nicht-Jedermann-Sektor bezogen, ein ganz großes Minus im Punkto Fairness bei der Durchführbarkeit ankreiden. Im Breitensport sowieso.
In den meisten Sportarten ist irgendwie alle genormt und reglementiert, auch um Chancengleichheit zu erzielen. Einen entsprechend leichten Einstieg in Triathlons, für Nachwuchs, sehe ich deshalb nicht, da ich z.B. beim Fußball, ausnahmslos alles, bis auf die Schuhe und Schienbeinschoner, gestellt bekomme.
Wie man es auf Tri bezogen richtig macht, zeigt ein sehr großer Verein, in einer sehr großen Stadt, die ganz weit weg ist. In den Provinzverbänden gibt es diese Möglichkeiten nicht, auch aus Mangel an einheitlichen Vorgaben, was ein Verein als Angebot zu bieten hat. Ich sage mal salopp...hier gibt es nur nen Lauftreff^^
Was eine einheitliche Regelung für alle Vereine bedeuten würde, z.B....
1. muss ein Schwimmbad stellen können
2. muss Trainingsmaterial für das Schwimmen stellen können
3. muss Räder stellen können
4. muss Radgruppen organisieren und versichern können
5. muss, im günstigsten Fall, eine Laufbahn stellen können
6. muss für alle drei Bereiche kompetente Trainer stellen können
...kann man sich ja denken. Die Finanz- bzw. Mitglierderarmen Vereine würden nach und nach ihre Triathlon Abteilung einstampfen. Also ist im Grunde genommen die Vielfalt des Sports, das Kernproblem...
Erstellt doch mal eine Kostenliste für Eltern, die ihren Sohn in die nächste größere Stadt fahren müssen, um seine Triambitionen zu fördern. Dann erstellt die gleiche Liste auf Fußball bezogen, wo im günstigsten Fall irgendwann der Talentscout erscheint , um die Karriere des Jungsportlers zu fördern...natürlich vorher schon gefiltert durch die Kreis- bzw. Bezirksauswahl.
Eine klare Trennung von Jedermann und Leistungssektor wäre für jeden wünschenswert, zumindest auf Wettkämpfen. Oder man lässt Profis/Amateuere auf Jedermännern mit Handycaps starten. Da sie Jedermänner sowieso immer nur als "Training nutzen", kann die Platzierung dann hinterher auch egal sein?
Außerdem Windschattenverbot!!!...fördert meiner Meinung nach sehr stark den Egofaktor, in einem Sport der gerne als Team begriffen werden möchte, dann aber trotzdem nur Wert auf Einzelzeitfahrargumente legt. Und das obwohl 99% aller Teilnehmer, gar keine Zeitfahrer sind, sondern ihren Sport in Gruppen ausführen. Das gerade die Radrennen im Triathlon, ohne dieses Verbot um Welten attraktiver für Sportler und Zuschauer wären, brauch man nicht erwähnen. Der gute Zeitfahrer, muss sich dann halt zwangsläufig ganz im Sinne der Vielfältigkeit des Sports, von seiner Einzelfähigkeit lösen.
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Wenn man denkt man wäre fit und macht dann seinen ersten Triathlon...
...Herz:"bist du bekloppt?"...Hirn:"quäl dich du Sau!"...Beine:"gib mir Tiernamen!"
Ich finde die Idee mit einer Olympischen DM Elite auch nicht so verkehrt, zumal aktuell in den aktuellen Leistungstests ja das Radfahren komplett außen vor bleibt. Es ist halt doch ein Unterschied, ob jemand Solo schnell laufen kann, oder nach einem harten Radfahren.
Selbst auf meinem bescheidenen Niveau Lauf im im Triathlon häufig schneller als Athleten gegen die ich Solo nicht den Hauch einer Chance hätte. Selbst auf einer Brettebenen Olympischen Distanz mit Windschattenfreigabe, wo man ja "nur mitrollen" muss. Selbst wenn man viel im Windschatten hängt, können ein die vielen sehr harten Antritte gut fürs Laufen zerstören.
Klar wäre das eine zusätzliche Belastung für die Athleten/-innen. Es steht ja aber auch frei, das Format entsprechend lukrativ zu gestalten: mediale Präsentation, damit einhergehend gewinnen von Sponsoren (-->höhere Preisgelkder möglich), automatische Kaderzugehörigkeit über Zeitraum xy für die besten Athleten/-innen, je nach Platzierung Startberechtigung auf internationaler Ebene xy ...
Ich denke, man könnte das schon so gestalten, dass es für die Athleten/-innen nicht nur eine zusätzliche Belastung, sondern auch ein Zugewinn sein kann, zumal die eigenen Sponsoren ja häufig auch lokal sind (von den Ausrüstern vllt abgesehen).
Ich erinner mich noch daran wie Buchholz nach Rio wollte. Er ist so viel gestartet, um noch irgendwo die (DTU) Norm zu holen, dass (für mich von außen betrachtet) eigentlich schon fast klar war, dass er spätestens in Rio so durch ist, dass dort eh nicht mehr viel gehen wird. Da war der DTU die zusätzliche Belastung auch egal, obwohl er über die ITU Liste qualifiziert war. Bei einem fokussierten Aufbau wäre vllt schon eine gute Platzierung drin gewesen.
(Die Umstände die dann letztlich dazu geführt haben, dass die DTU ihre Plätze nicht besetzt hat sind mir natürlich bekannt und könnten ein eigenes Thema füllen. Mir geht es hier eher um die Vorgeschichte, die halt zumindest in diesem Punkt nicht dazu passt, dass man die Athleten entlasten will).
Davon ab finde ich den Vergleich mit der Kunst sehr passend. Mir erscheint es immer befremdlich, wenn sich vor diversen Spielen ein Politiker hinstellt und erklärt, wie viele Medaillen wir dieses Jahr doch bitte gewinnen sollten, während gleichzeitig versucht wird immer mehr Geld zu sparen und nur noch wenige Sportarten und Athleten/-innen mit entsprechender Erfolgsaussicht zu fördern. Umso paradoxer empfinde ich es, wenn darüber hinaus seitens der Verbände versucht wird ihre Monopolstellung zu zementieren und es Athleten schwer gemacht wird sich selbst zu organisieren und bei entsprechender sportlicher Leistungsfähigkeit und vorhandensein internationaler Qualifikationskriterien auch zu starten.
Das hängt aktuell sicher auch mit weiteren Rahmenbedingungen hinsichtlich der Finanzierung von Wettkampfreisen ect. zusammen, trotzdem sollte hier eine Möglichkeit für eigenverantwortliche Organisation geschaffen werden. Es soll ja auch Fälle geben, wo zum Bsp. das angestrebte Studium für die Karriere nach dem Sport nicht in Stützpunktnähe angeboten wird (oder der NC dort zu hoch ist). Mit Schließung von Stützpunkten wird sich diese Situation kaum verbessern.
Wenn der gesamtgesellschaftliche Nutzen des Sports wieder mehr Beachtung finden würde und eine stärkere Förderung in der Breite stattfinden würde (Thema Schließung von Schwimmbädern; zu wenige Sporthallen in größeren Städten --> zuwenige oder unzumutbare Randzeiten für Breitensportvereine...), dann würden sich aus dieser Breite heraus auch wieder mehr Talente entwickeln. Umgekehrt sollte natürlich auch die Förderung in der Spitze nicht zu Elitär ausfallen, da eine breite nationale Spitze auch wieder Vorbilder und halt auch mediale Präsenz schafft. Letzteres sind aber Themen, die nicht nur den Triathlon allein betreffen. Aktuell ist da wohl die Sportlobby in der Politik nicht groß genug für oder die der Pharmaindustrie noch zu groß.
Geändert von gaehnforscher (19.07.2018 um 10:17 Uhr).
Was mich sehr interessieren würde, weil ich denke, dass hier ein riesen Potential schlummert ist die Sache mit der der Talentprognose und dem Talentscouting. Wie funktioniert das genau im Triathlon? Wie und mit welchem Alter kommt der Nachwuchsathlet zum ersten mal mit nem Kader in Berührung? Wer entscheidet auf welcher Ebene, wer zu einem ersten Sichtungslehrgang o.ä. eingeladen wird. Und wie wird dann weiter entschieden ob ein Athlet Potential hat?
Reden wir heute ja einerseits von der Förderung der Spitzenverbände (SV) im Rahmen der Grundförderung. An der Stelle sind vom DOSB Förderungskriterien, wieviele Disziplinen die DTU im olympischen Programm hat, wieviele Athleten zu den Spielen entsandt wurden und wieviele Medaillen man geholt hat. Letzteres ist deutlich das Wichtigste.
Das wird sich im Rahmen der Potenzialanalysekommission etwas verschieben. Was das für die Sommersportarten bedeutet ist Gegenstand laufenden Verfahrens/der Umsetzung der Leistungssportreform. Für Tokio kommts zu spät. Die Spitzensportförderung wird aber letztlich immer an den Olympiaergebnissen bzw. dem Potenzial hierfür hängen. Da ist das Verhalten der DTU schon befremdlich.
Zitat:
Darüber hinaus sind in allen mir bekannten Verbänden (gerade in den U-Kadern) immer auch "weiche" Kriterien vorhanden, die es den Trainern/Ausschüßen erlauben jemanden doch zu nominieren, oder doch nicht zu nominieren. Meist ein Quell unendlicher Freude/Leid für die betroffenen Athleten.
Das Problem wird sich verschärfen da die Zahl der Landeskader in allen Verbänden reduziert werden wird. (Oftmals schon im nächsten Jahr).
Zitat:
Eine klare Trennung von Jedermann und Leistungssektor wäre für jeden wünschenswert, zumindest auf Wettkämpfen. Oder man lässt Profis/Amateuere auf Jedermännern mit Handycaps starten. Da sie Jedermänner sowieso immer nur als "Training nutzen", kann die Platzierung dann hinterher auch egal sein?
Bin ich anderer Meinung. Ein Teil des Reizes im Triathlon ist im gleichen Rennen auf gleicher Strecke wie die großen zu Starten. (Finde ich jedenfalls).
Zitat:
Außerdem Windschattenverbot!!!...fördert meiner Meinung nach sehr stark den Egofaktor, in einem Sport der gerne als Team begriffen werden möchte, dann aber trotzdem nur Wert auf Einzelzeitfahrargumente legt. Und das obwohl 99% aller Teilnehmer, gar keine Zeitfahrer sind, sondern ihren Sport in Gruppen ausführen. Das gerade die Radrennen im Triathlon, ohne dieses Verbot um Welten attraktiver für Sportler und Zuschauer wären, brauch man nicht erwähnen. Der gute Zeitfahrer, muss sich dann halt zwangsläufig ganz im Sinne der Vielfältigkeit des Sports, von seiner Einzelfähigkeit lösen.
Bloß nicht. Windschattenfreigabe in Jedermannrennen füllt die Ambulanzen der Krankenhäuser. Das fahren im Feld ist etwas was der Gelegenheitsstarter niemals beherrschen kann. Und selbst wenn du das kannst reicht es wenn es einer neben dir verbockt. Unabhängig von meinen Zeitfahrfähigkeiten würde ich auf meine Alten Tage aus dem Sport aussteigen wenn Windschatten freigegeben wird.
Eine klare Trennung von Jedermann und Leistungssektor wäre für jeden wünschenswert, zumindest auf Wettkämpfen. Oder man lässt Profis/Amateuere auf Jedermännern mit Handycaps starten. Da sie Jedermänner sowieso immer nur als "Training nutzen", kann die Platzierung dann hinterher auch egal sein?
Außerdem Windschattenverbot!!!...fördert meiner Meinung nach sehr stark den Egofaktor, in einem Sport der gerne als Team begriffen werden möchte, dann aber trotzdem nur Wert auf Einzelzeitfahrargumente legt. Und das obwohl 99% aller Teilnehmer, gar keine Zeitfahrer sind, sondern ihren Sport in Gruppen ausführen. Das gerade die Radrennen im Triathlon, ohne dieses Verbot um Welten attraktiver für Sportler und Zuschauer wären, brauch man nicht erwähnen. Der gute Zeitfahrer, muss sich dann halt zwangsläufig ganz im Sinne der Vielfältigkeit des Sports, von seiner Einzelfähigkeit lösen.
Wieso sollte eine Trennung von Profis und "Jedermännern" (da zähle ich jeden Agegrouper dazu) wünschenswert sein? Das ist doch grad das Gute an unserem Sport!
Wo sonst hat Max Mustermann die Chance zur gleichen Zeit am gleichen Wettbewerb wie seine Idole teilzunehmen? Ich kenne da sonst kaum eine Sportart (mit Abstrichen evtl. Golf, aber kaum ein Profi startet bei einem "Dorfclubturnier")
Geht es dir darum, dass du so evtl. nie die Chance bekommst aufs Treppchen zu kommen, weil Stärkere mit dir zusammen starten??? Dann ist es der verkehrte Sport für dich, wenn das deine Ziele sind.
Außerdem sind die Profis oder sehr starken Agegrouper nunmal die Zugpferde in unserem Sport.
Auch bei Punkt 2 liegst du daneben - Grundsätzlich ist Triathlon kein Teamsport, Teamsprints und Staffeln sind Erscheinungen der "Neuzeit" um den Sport "attraktiver" oder Einsteigerfreundlich zu gestalten. In der Liga tritt man zwar als Team an, aber bis auf die ganz seltenen Teamsprints zählt auch dort immer die Summe der Einzelleistungen.
Windschattenverbot ist gerade in Bezug auf die längerer Distanzen der Standard um eben gemäß dem Motto "der Stärkste der alle 3 Disziplinen gut kann" durchzuführen. Im Windschatten kann man so viel Energie sparen, das starke Läufer in einem deutlichem Übermaß davon profitieren und bevorteilt würden. Windschattenfreigabe ist eher sehr Radsportspezifisch - schau dir mal aktuell die Tour de France an...da kannst du auf ner Flachetappe 100km mit einem Tempo >40km/h im Windschatten mitrollen, "ohne viel in die Pedale zu treten" - schaff das mal alleine ein Tempo von >40 dauerhaft zu halten...
Grade deshalb gibt es immer wieder Diskussionen um Drafting und bessere Kontrollen bzw. weniger Starter auf den Strecken. Wer im Windschatten fahren will, der soll bei einer RTF mitmachen...
Somit sollte auch immer die Einzelleistung des Athleten im Vordergrund stehen.
Wir führen bis auf evtl. gemeinsames Radtraining oder RTFs unseren Sport trotz allem sehr individuell aus. Je spezifischer das Training wird, desto öfters trainiert man alleine...man kann in einer Radgruppe nicht einfach mal eben seine Intervalle durchziehen (und auch seltenst auf seinem TT trainieren). Auch im spezifischen Lauf- oder Schwimmtraining übt man zwar in Gruppen, aber eben jeder in seinen Trainingsbereichen.
Und wie oben von Jonny erwähnt: Auch ich möchte nicht in einem Rennen mit Windschattenfreigabe mit Einsteigern und Jedermännern in der Gruppe fahren, die evtl. noch sehr geringe Radbeherrschung haben. Mir reicht es schon jetzt schlechte Abfahrer, Links/Mittigfahrer etc. in einem normalen Rennen zu haben.
Bloß nicht. Windschattenfreigabe in Jedermannrennen füllt die Ambulanzen der Krankenhäuser. Das fahren im Feld ist etwas was der Gelegenheitsstarter niemals beherrschen kann. Und selbst wenn du das kannst reicht es wenn es einer neben dir verbockt. Unabhängig von meinen Zeitfahrfähigkeiten würde ich auf meine Alten Tage aus dem Sport aussteigen wenn Windschatten freigegeben wird.
Seh ich auch so. Brauch man sich nur mal in Berlin beim Velothon an den Streckenrand stellen. Bei manch einem ist es die fehlende Radbeherrschung, manch einer vergisst einfach, dass es nicht um die Weltmeisterschaft geht, sondern am Montag alle wieder normal zu Arbeit müssen.
In der Triathlonregionalliga ist ähnliches zu beobachten. Ich glaub da sind tlw. die Pros in BuLi und WTS untereinander fairer, weil bei denen halt alle wissen, dass ihr Körper ihr Kapital ist.