Stephansplatz 5, ehemalige Oberpostdirektion. Eine der feinsten Adressen der Stadt. Hier befindet sich ein Medizinzentrum mit Radiologie, Luxusapotheke und dem hier eigentlich nur aus Laune ergoogleten Hypoxielabor. Das Angebot "Eingangsuntersuchung fürs Höhentraining" versprach Spaß, neue Erfahrungen usw. und passte ja auch irgendwie bestens zum Saisonziel, also: warum nicht? Mir wird ein junger Sportwissenschaftler zugeteilt, sein Name ist Hicki (er ist Hamburger aber eigentlich Palestinenser, alle nennen ihn so, sein richtiger Name ist komplizierter). Ich erläutere mein Saisonziel: Halbdistanz im Hochgebirge, wir sind uns einig, dass das weniger ist als z.B. eine Kilimandscharoexpedition, die hier so einige Kunden vorhaben. Ich erkläre, dass ich, gerade wegen fortgeschrittenen Alters, die Hypoxie einfach mal ausprobieren möchte. Hicki erläutert den Ablauf. Zunächst bekomme ich Höhenluft zu atmen, reduzierter Sauerstoff, Kristalle, ca. 10 min, in Ruhe.
Derweil werden mir ununterbrochen Puls, Sauerstoffsättigung u.ä. gemessen. Ruhiges Leben! Im Anschluss komme ich in das eigentliche Hypoxielabor. Luxuriös: mehrere Toplaufbänder, Rudergeräte, Ergometer, Riesenfernseher, Apple-TV, Netflix, Internet sowieso, auch auf dem Laufbandmonitor. Das hilft, denn so kann ich Hickie noch kurz alle Details zu Flüela und Davos recherchieren. Mir wird alles erläutert und dann wird das Laufband eingestellt: von 3000 auf 3500 m Höhe wandern, 10 %, dann laufen, selbe Steigung, 7 km/h.
Die Party auf dem Laufband geht 45 min und ist eine interessante Erfahrung. Ich komme am Ende noch auf fast 80 % Sauerstoffsättigung, Puls 170. Nach wenigen Minuten ist der Puls wieder unten, kaum wieder unten ist der Sauerstoff auch wieder hoch.
Alle Werte sind lt. Hicki weit überdurchschnittlich, die Fitness ist in jeder Beziehung top. Probleme in der Höhe sind nicht zu erwarten. Es gibt dann noch das Angebot, auf 10er Karte regelmäßig in der Endvorbereitung auf Davos z.B. 2x in der Woche in der Höhe zu trainieren, das finde ich zwar gut, halte es aber in meinem Fall und mit meinem Ziel für überflüssig und zu aufwändig. Ein Supersportnachmittag! Begeistert von Angebot, Ambiente und Ergebnis verlasse ich, nicht ohne Stolz auf die eigene Fitness, die Praxis. Stolz auch, dass es so ein abgefahrenes Angebot in meiner Stadt gibt.
Zitat:
Zitat von jannjazz
Muhahaha, ich könnte glatt ein bisschen frohlocken.
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Das war vor einem Jahr. Dieses Jahr sind die Werte auch hier viel besser! Und die Fastenzeit geht noch drei Wochen! Wahnsinn, das alles.