Ich glaube hier hat man schlicht die Gewaltbereitschaft und die partisanenartige Taktik unterschätzt. Bzw. man war imho nicht darauf vorbereitet, dass der schwarze Block sich in viele Kleingruppen aufsplittet.
Zitat:
Zitat von MattF
und sich dann wundert wenn man ihn von Passanten, anderen Demonstranten, Gaffern, Anwohnern, Journalisten und selbst ernannten Blockern nicht mehr unterscheiden kann
Und genau dies hat man doch schon erkannt und spricht von neuen taktischen Einsatzmitteln um eben das Wiedererkennen einfacher zu machen.
Zitat:
Zitat von MattF
Zumal keine Einsatzkräfte in der Nähe waren, die das unter Kontrolle halten konten.
Hier stößt man dann halt an ein Kapazitätsproblem, da man die Anzahl der eingesetzten Beamten nicht unermessliche erhöhen kann. Offensichtlich hat man hier die Lage falsch beurteilt. Aber das ist halt wie bei allem. Man kann nicht alle Eventualitäten abdecken einen gewissen Risikobereich hat man immer. Ob an dies halt entsprechend kommunizieren muss, weiß ich nicht und spielt sich in Gehaltsregionen ab, die deutlich über der meinen liegen. Bin halt auch nur einfacher Fußsoldat und sicher auch mit vielen, was Einsatzleitungen beschließen nicht einverstanden. Aber in diesem Fall muss man zugestehen, dass es unglaublich schwierig ist einen entsprechenden Einsatzplan für eine so dynamische Lage mit so vielen unbekannten aufzustellen.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Bei Zeit-Online ist gestern Abend noch ein Artikel mit Augenzeugenberichten erschienen. Hier wird auch kurz darauf eingegangen, welche Chance die Opfer bei einer Anzeige gegen die polizeilichen Täter haben: Gegenanzeige und Nichts.
Und wenn man den schwarzen Block auseinander treibt und in alle umliegenden Gassen und sich dann wundert wenn man ihn von Passanten, anderen Demonstranten, Gaffern, Anwohnern, Journalisten und selbst ernannten Blockern nicht mehr unterscheiden kann, dann macht man halt entscheidende taktische Fehler zu denen man jetzt mal stehen sollte.
Zumal keine Einsatzkräfte in der Nähe waren, die das unter Kontrolle halten konten.
genau, das war doch der Fall. Unnötige Eskalation und dumme Taktik. Der Einsatzleiter wollte eskalieren um jeden Preis. Nur um dann die Ergebnisse dieser Eskalation als selbtserfüllende Prophezeiung zur Rechtfertigung von noch mehr Eskalation zu nutzen.
Und wenn ich dann so lese wie so mancher Angehöriger oder Befürworter der Polizei dann noch von noch mehr Härte fabuliert.......schrecklich.
Hätten sie sich mal richtig um die paar hundert Verbrecher gekümmert statt alles über einen Kamm zu schren.
genau, das war doch der Fall. Unnötige Eskalation und dumme Taktik. Der Einsatzleiter wollte eskalieren um jeden Preis. Nur um dann die Ergebnisse dieser Eskalation als selbtserfüllende Prophezeiung zur Rechtfertigung von noch mehr Eskalation zu nutzen.
Ich bin mir sehr sicher, dass man es von Seiten der Polizei cleverer hätte lösen können und bin mir auch bewusst, dass in Uniform sicher auch viele komische Typen unterwegs sind. Aber bin ich naiv, wenn ich glaube, dass die Krawallos dort so oder so losgelegt hätten, nur vielleicht ein wenig früher oder später? Man geht ja nicht mit nem Hammer oder nem Brandsatz im Rucksack auf ne Demo nur um für einen eventuellen übereifrigen Einsatz der Polizei gerüstet zu sein.
Ich kann mir aber sowieso nicht vorstellen, dass es bei der Organisation des Gipfels nicht "eingeplant" war, dass es zu einer solchen Eskalation kommt, insofern wäre das von dir unterstellte bewusste Herbeiführen natürlich naheliegend. Ich kann mir für meinen Teil jedenfalls nicht vorstellen, dass es den Damen und Herren in unserer Regierung nicht bewusst war, dass es zu solchen Szenen kommen kann. Vielleicht hat man mit dem Ausmaß nicht gerechnet, aber im Wahlkampf würde ich hier fast unterstellen, dass man die Bilder sehen wollte.
(Achja, das ist natürlich nur eine haltlose Vermutung... Ich denke aber wie gesagt einfach nicht, dass die entsprechenden Damen und Herren son ungeschickt oder blöd sind, dass ihnen das nicht bewusst war. Die Ansage "wir wollten halt in die Elbphilharmonie" finde ich da irgendwie auch nicht ganz glaubwürdig)
Ich bin mir sehr sicher, dass man es von Seiten der Polizei cleverer hätte lösen können und bin mir auch bewusst, dass in Uniform sicher auch viele komische Typen unterwegs sind. Aber bin ich naiv, wenn ich glaube, dass die Krawallos dort so oder so losgelegt hätten, nur vielleicht ein wenig früher oder später? Man geht ja nicht mit nem Hammer oder nem Brandsatz im Rucksack auf ne Demo nur um für einen eventuellen übereifrigen Einsatz der Polizei gerüstet zu sein.
Ich kann mir aber sowieso nicht vorstellen, dass es bei der Organisation des Gipfels nicht "eingeplant" war, dass es zu einer solchen Eskalation kommt, insofern wäre das von dir unterstellte bewusste Herbeiführen natürlich naheliegend. Ich kann mir für meinen Teil jedenfalls nicht vorstellen, dass es den Damen und Herren in unserer Regierung nicht bewusst war, dass es zu solchen Szenen kommen kann. Vielleicht hat man mit dem Ausmaß nicht gerechnet, aber im Wahlkampf würde ich hier fast unterstellen, dass man die Bilder sehen wollte.
(Achja, das ist natürlich nur eine haltlose Vermutung... Ich denke aber wie gesagt einfach nicht, dass die entsprechenden Damen und Herren son ungeschickt oder blöd sind, dass ihnen das nicht bewusst war. Die Ansage "wir wollten halt in die Elbphilharmonie" finde ich da irgendwie auch nicht ganz glaubwürdig)
selbstverständlich hätten die Krawallos so oder so losgelegt. Das waren deren Olympische Spiele.
Aber!: mit einer de-eskalativen Taktik hätte man die vielen "Mitmacher" stark reduzieren können. Da sind ja viele leute dabei die der Polizie grundsätzlich sehr, sehr ablehnend gegenüberstehen aber nicht notwendigerweise den Antrieb aufbringen auch wirklich so richtig hässlich loszulegen.
Effektiv hätte die Polizei sich dann auf wenige hundert Schlüsselpersonen konzentrieren können / müssen und nicht ganze Demozüge aufhalten.
Bei Zeit-Online ist gestern Abend noch ein Artikel mit Augenzeugenberichten erschienen. Hier wird auch kurz darauf eingegangen, welche Chance die Opfer bei einer Anzeige gegen die polizeilichen Täter haben: Gegenanzeige und Nichts.
Den Artikel finde ich sehr gut. Diese "beiläufigen" Körperverletzungen im Amt, die aus irgendwelchen unprofessionellen gruppendynamischen Prozessen geschehen, finde ich schrecklich. Ich habe auch keinen Schimmer woran es liegt, dass regelmäßig Polizeibeamte offensichtlich hypersensibel überreagieren bzw. wie im Bericht geschrieben den Einsatzfrust am normalen Demostrationsteilnehmer auslassen. Da finde ich inakzeptabel und bemühe mich in Einsätzen stets auf mich selber aber auch auf alle mit mir eingesetzten Kollegen einzuwirken, dass man entsprechend differenziert an die Sache herangeht. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich sehr häufig politisch eher die Meinung des polizeilichen Gegenübers vertrete, diese aber in diesem Moment professionell zurückstellen muss.
Zitat:
Zitat von flaix
Aber!: mit einer de-eskalativen Taktik hätte man die vielen "Mitmacher" stark reduzieren können. Da sind ja viele leute dabei die der Polizie grundsätzlich sehr, sehr ablehnend gegenüberstehen aber nicht notwendigerweise den Antrieb aufbringen auch wirklich so richtig hässlich loszulegen.
Aber dafür hat uns diese Eskalation der Gewalt (ich glaube nicht, dass man diese bewusst herbeigeführt hat) einmal schön vor Augen geführt, welche gewaltbereites und menschenverachtendes Potential eben auch in der Linken Szene vertreten ist. Vielleicht wird es bald wie bei den Fußballfans eine Kategorisierung von Demoteilnehmern geben. Da es augenscheinlich sehr viele Mitläufer gibt, die grundsätzlich gewaltbereit sind und dies unter entsprechenden äußeren Möglichkeiten zur Schau stellen
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
Den Artikel finde ich sehr gut. Diese "beiläufigen" Körperverletzungen im Amt, die aus irgendwelchen unprofessionellen gruppendynamischen Prozessen geschehen, finde ich schrecklich. Ich habe auch keinen Schimmer woran es liegt, dass regelmäßig Polizeibeamte offensichtlich hypersensibel überreagieren bzw. wie im Bericht geschrieben den Einsatzfrust am normalen Demostrationsteilnehmer auslassen. Da finde ich inakzeptabel und bemühe mich in Einsätzen stets auf mich selber aber auch auf alle mit mir eingesetzten Kollegen einzuwirken, dass man entsprechend differenziert an die Sache herangeht. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich sehr häufig politisch eher die Meinung des polizeilichen Gegenübers vertrete, diese aber in diesem Moment professionell zurückstellen muss.
In Deutschland dagegen gibt es in der Unterhaltungskultur weder die Kraft noch die Entschlossenheit dazu, sich mit staatlichen Organen auf subversive Weise auseinanderzusetzen. Hier werden die Polizisten jetzt auch schon im wirklichen Leben gehätschelt und gepäppelt wie schutzlose, verschreckte Kinder.
(Nachtrag: mit dem Zitat beziehe ich mich gar nicht auf Kommentar. Im verlinkten Artikel betont der Autor allerdings, dass es sich bei Polizisten allerdings auch nur um Menschen handelt, wie Ärzte, Politiker, Lehrer, die durchaus auch mal einen Fehler machen bzw. sich falsch verhalten.)
Nicht nur die Unterhaltungskultur schafft es nicht sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Olaf Scholz negiert ja weiterhin, dass es Polizeigewalt gegeben habe. Soetwas zuzugeben bedeutet ja auch nicht, dass jeder Polizist falsch gehandelt hat und die Schuld einseitig bei der Polizei gesucht werden muss. Das Fazit könnte allerdings lauten: Ja, auch bei der Polizei gibt es Probleme. Das überrascht ja auch nicht.
Wie ich finde der erste gute Beitrag der versucht die Geschehnisse um G20 zu analysieren. Vor allen Dingen im ersten Teil denke ich mir immer wieder: "Was für Deppen sind das eigentlich!?" (Damit meine ich sowohl, die politischen als auch die unpolitischen Demonstranten) Die ganze Sendung schafft es mMn außerordentlich gut die Geschehnisse differenziert zu analysieren, ohne zu dramatisieren und Stimmung zu machen (gegen keine der Parteien).