Sinnlich ist, was unsere Sinne erfassen. Alles andere, was darüber hinaus geht, ist übersinnlich.
Du kannst ja auch gerne bei Deiner Definition bleiben. Das ändert nichts daran, daß die relevante Unterscheidung zu machen ist, wenn man die Diskussion vernünftig führen will.
Captainbeefheart verwendete dafür die Begriffe Immanenz und Transzendenz. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Natürlichem und Übernatürlichem, Diesseitigem und Jenseitigem.
Es handelt sich weder um eine absurde Gebrausweise, noch um eine Umdefinition, sondern um etwas, das jeder, der empirische Wissenschaft betreiben will, einhält: Übersinnliches ist a priori von der Untersuchung ausgeschlossen (und wird nicht etwa erst noch widerlegt).
Aber, um in deiner Nomenklatur zu bleiben: vieles von dem, was in der Vergangenheit als übersinnlich erschien, erweist sich mittlerweile als meßbar. Insofern stimmt nicht, dass es von der empirischen Untersuchung hätte ausgeschlossen werden können/ müssen.
Ich lese deine Beiträge mit großem Interesse; manchmal wie in diesem Fall habe ich aber den Eindruck, dass diese Hinweise auf Begrifflichkeiten nichts klären, sondern nur dazu dienen sollen, eine Zweiteilung von Wissenschaft und Religion zu postulieren, so als habe Religion besondere Kompetenz in der Erforschung der Transzendenz. Und letzteres ist fraglich.
..., so als habe Religion besondere Kompetenz in der Erforschung der Transzendenz. Und letzteres ist fraglich.
Vor allem die Philosophie beschäftigt sich (seit Jahrtausenden) mit dem Aspekt der Transzendenz. Das ist keine rein religiöse Perspektive.
Bei der Gelegenheit: Wir betrachten die Transzendenz aus unserer Position der Immanenz. Transzendenz weist uns damit in Richtung einer Grenze und treibt uns zum gedanklichen Überschreiten der Immanenz (Luhmann).
...vieles von dem, was in der Vergangenheit als übersinnlich erschien, erweist sich mittlerweile als meßbar. Insofern stimmt nicht, dass es von der empirischen Untersuchung hätte ausgeschlossen werden können/ müssen.
...so als habe Religion besondere Kompetenz in der Erforschung der Transzendenz. Und letzteres ist fraglich.
Das ist ein guter Einwand. Du schreibst ja richtig: Es schien übersinnlich. Dann stellte sich aber heraus, daß es eigentlich nicht übersinnlich ist, weil es jetzt meßbar ist.
Könnte das auch bei Gott der Fall sein? Ich glaube nicht, da er ja anders als die angesprochenen Phänomene per Definition unermeßlich sein soll und nicht bloß zufällig jetzt nicht meßbar. Er ist also prinzipiell nicht empirisch zu fassen, wie z.B. auch mathematische Gegenstände.
Ich spreche bei der Religion kaum von einer besonderen Kompetenz in der Erforschung von irgendetwas, sondern versuche ja ständig darauf aufmerksam zu machen, daß es sich bei ihr vorrangig um eine normative Weltanschauung handelt. Das ist auch die Ebene auf der sie am sinnvollsten kritisiert werden kann.
Hier ging es mir aber um die negative Feststellung, daß Wissenschaft sich für die Form der Transzendenz, von der in der Religion die Rede ist, gar nicht interessieren kann, weil es prinzipiell außerhalb ihres Gegenstandsbereiches liegt.
Es liegt nicht außerhalb ihres Gegenstandsbereiches.
Es ist auch nicht unermesslich, ohne dass es zuvor bewiesen wurde. Man kann nicht das Ergebnis bereits von vornherein festlegen. Allenfalls wäre es zu prüfen. Und dann wäre das Ergebnis offen, bis das Ergebnis der Prüfung vorliegt. Schon die Frage, ob es überhaupt etwas Unermessliches gibt, kann man nicht einfach per Dekret festlegen.
Ich sehe auch keinerlei Zusammenhang mit den biblischen Schriften. Diese scheinen für Deine Betrachtungen ohnehin bedeutungslos zu sein. Mir ist rätselhaft, an welchen Bibeltexten Du die Behauptung einer "Weltanschauung" festmachen willst. Du setzt das einfach voraus, ohne Dich darum zu kümmern, ob es zutrifft. Nach meiner Meinung ist es überhaupt nicht das Ziel der Bibel, eine Weltanschauung zu vermitteln.
Könntest Du die Behauptung durch ein paar Textstellen belegen, die Bibel hätte als Ziel eine "Weltanschauung"?
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...ohne dass es zuvor bewiesen wurde. Man kann nicht das Ergebnis bereits von vornherein festlegen. Allenfalls wäre es zu prüfen. Und dann wäre das Ergebnis offen, bis das Ergebnis der Prüfung vorliegt. Schon die Frage, ob es überhaupt etwas Unermessliches gibt, kann man nicht einfach per Dekret festlegen.
Ich sehe auch keinerlei Zusammenhang mit den biblischen Schriften. ...
Könntest Du die Behauptung durch ein paar Textstellen belegen, die Bibel hätte als Ziel eine "Weltanschauung"?
Die Zahlenreihe ist unendlich (und übrigens auch prinzipiell übersinnlich). Nicht weil das irgendjemand geprüft und herausgefunden oder gemessen hätte, sondern per Definition. Das Ergebnis steht von vornherein fest. Festgelegt haben das Mathematiker per Dekret. Gegen welches Gesetz haben sie verstoßen?
Wir diskutierten die Aussage: „Gott ist der Schöpfer der Welt.“ Du hast dies (fälschlicherweise) für eine empirische Aussage gehalten.
Religion ist eine Weltanschauung, das hielt ich für einen Allgemeinplatz. Die Betonung sollte auf normativ liegen. Wissenschaft ist weder Weltanschuung (kann aber Teil einer solchen sein), noch normativ.