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Zitat von LidlRacer
Hat sich US-Präsident Donald Trump als Geschäftsmann einer kriminellen Verschwörung schuldig gemacht? Und sind seine Verbindungen nach Russland enger als er behauptet?
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Neugierig geworden - vielleicht findet ja das blinde Huhn ZDF auch mal ein Korn - habe ich mir die Sendung angetan. Puh, das war schwer verdauliche Kost, dazu noch unappetitlich angerichtet.
Einen Großteil der Sendung kamen Leute zu Wort, die Trump oder seine Geschäftskontakte verklagen oder von Trump verklagt wurden, wie z.B. sein Biograf, von dem er 5 Milliarden wollte. Beim lauten Schmunzeln ist mir fast das alkoholfreie Erdinger aus der Hand gefallen.
Ein kleines Highlight war ein Steuerexperte oder Buchprüfer, dem das ZDF wohl einen Sachverhalt komprimiert und anonymisiert vorgetragen hatte; dieser konnte aus dem Stand eine strafrechtliche Bewertung dazu abgegeben (Ich paraphrasiere: "Schwerer Betrug. Knast!"). Respekt!
In den Übergängen wurde aus dem Off immer wieder in blumiger Sprache Trumps Nähe zur Gewerkschafts-Mafia (nur er bekam Zement!) und kriminellen russischen(!) Organisationen postuliert und wie diese sich im Trump Tower eingenistet haben.
Die einzige Sache, die mit Fakten untermauert schien, war die verschleierte kriminelle Vergangenheit eines Gesellschafters von (Baywatch hätte ich jetzt beinahe geschrieben) Bayrock, Felix Sater.
Da hört es dann aber auch schon auf. Was das ZDF nämlich nicht sagt, ist, dass die Sache schon seit 2015 läuft und dass der redliche Kämpfer gegen die Bayrock-Verschwörung, Frederick Oberlander - im deutschen TV ein aufrechter Anwalt wie er im Buch steht - früher selbst Felix Sater vertreten hat. Ob Herr Sater da noch nicht kriminell war? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Etwas gewundert hat mich auch, welche Rechnungen beim ZDF aufgemacht werden. Da fliegen Zahlen wie der ursprüngliche Kaufpreis für eine Trump-Villa von 41 Millionen und 84 Millionen Gewinn (Al Franken im O-Ton) durch den Raum, die dann zusammen 95 Millionen ergeben sollen? Das muss ich mir vielleicht doch noch einmal anschauen. Eventuell hätte man das mal vorrechnen sollen.
(Ich korrigiere meine Aussage von weiter oben, das war die zweite Sache, die konkret anrüchig aussah. Auf der Höhe der Finanzkrise im Juli 2008 eine Hütte mehr als doppelt so teuer zu verkaufen ist ziemlich bemerkenswert.)
Mein Fazit: Das ZDF bleibt seinen Qualitätsmaßstäben treu und passt sich in der Berichterstattung sogar etwas dem Stil des US-Präsidenten an - irgendeiner hat irgendwo was gehört. Und wenn man es nur konfus genug präsentiert, hat keiner Lust, zu prüfen, ob das denn alles zusammenpasst.
Wenn es bei Trump etwas aufzudecken gibt, wovon ich schwer ausgehe, dann wird es wohl jemand anders erledigen müssen. Die vom ZDF können es nicht.
PS: Da hätte ich mal lieber vorher in der taz nachgelesen, was die
zu ZDF-zoom zu sagen hat. "Pseudoinvestigativ" ist das Schlüsselwort. Kann ich zumindest jetzt aus eigener Erfahrung bestätigen.