So, jetzt komm ich auch mal dazu das vergangene Wochenende in Worte zu fassen.
Bilder gibt es leider weniger, da ich alleine unterwegs war und das Wochenende eh viel zu viel zu erledigen war.
Kurz vorab:
Der Aufprall kam hart, unerwartet und plötzlich. Keine Angst, kein Sturz und keine physischen Schmerzen. Es geht um den Aufschlag auf den Boden der Tatsachen.
Der kam irgendwo zwischen Kilometer 75 und 85 im Anstieg zur Großen Scheidegg.
Dort hat es mir das erste Mal ordentlich den Stecker gezogen und der Akku war leer.
Die Geschichte von Anfang an:
Vergangenen Donnerstag ging es früh morgens (ok, halb 8 wars
) los. Der Plan war, ohne Stress anzureisen und das ganze etwas entspannter angehen zu lassen.
Also gabs am späten Vormittag einen Zwischenstop in einer kleinen, aber feinen Kaffeerösterei in Dornbirn. Leckerer Kaffee und entspannte Atmosphäre waren genau das richtige.
Nach einer knappen Stunde Pause ging es weiter nach Bern, wo ich mich noch mit einem Freund zum Kaffee getroffen habe. Irgendwann gegen 17 Uhr war ich dann auch in meinem AirBnB in Thun.
Danach hab ich den Abend entspannt ausklingen lassen.
Am Freitag wurden in der Früh die Sachen sortiert und auch 100x gecheckt, ob ich auch alles hatte.
Um 11 war ich für eine halbe Stunde im Wasser um nochmal was fürs Gefühl zu machen und damit sich der Körper auch noch daran erinnert, dass er am nächsten Tag doch etwas mehr belastet wird.
Im Anschluss ging es nach Oberhofen zum einchecken des Rennrads. Davor noch eine kurze Runde gedreht und den Anfang des ersten Anstiegs mal inspiziert.
Rennrad eingecheckt, Tüte parat gelegt, weiter gings im Regen nach Grindelwald.
Dort dann nochmal mit einem Bekannten getroffen und das MTB abgegeben.
In Stechelberg dann das gleiche Spiel mit den Laufklamotten, also fast zumindest.
Erst hab ich noch erklären müssen, warum ich denn jetzt den grünen Beutel (eigentlich für die Wärmeklamotten) abgebe und nicht wie vorgesehen den blauen für die Laufklamotten.
Da hat wohl einer nicht ordentlich aufgepasst.
Ein kurzes Läufchen noch und im Anschluss dann noch die Notfallklamotten mit der Bahn nach Mürren gefahren und nach einem kurzen Spaziergang entlang der Laufstrecke gabs noch eine Portion Nudeln bevor es zurück ging.
Um 8 war die Prozedur erledigt und die Beine konnten hochgelegt werden.
Am Sonntag klingelte dann um 4 der Wecker.
Der Griesbrei ist auch schonmal besser runtergegangen. Naja, irgendwie hats dann doch geklappt.
um 5:30 war ich am Strandbad, da war auch schon ordentlich was los. Also erstmal noch für 20 Minuten traben, das ist gut gegen die Nervosität und bringt den Kreislauf in Schwung.
Ewige Schlangen vor den Toiletten, deshalb hab ich mir den Stress gespart und bin dann nach einem kurzen Plausch in Richtung Einschwimmen gegangen.
Pünktlich um 6:30 Uhr fiel der Startschuss. Auf den ersten Metern habe ich gut meinen Rhythmus gefunden und das Schwimmen lief ganz ordentlich. Nach etwa 500 Metern wurden dann die Arme plötzlich schwerer und es fiel generell nicht mehr so leicht. Da waren dann auch die Staffelschwimmer und der spätere Gesamtsieger dahin.
So bin ich dann ein paar Meter vor mich hingeschwommen, bevor eine weitere Staffel an mir vorbeizog und ich an den Beinen mit einem ordentlichen Gefühl in den Armen dranbleiben konnte. Na bitte, geht doch. Irgendwann kam dann auch von vorne wieder eine gelbe Badehaube entgegen, also hatte mich mein Gefühl wohl doch nicht getäuscht. Das ganze hielt dann leider nicht bis zum Ende und so wurde dann der letzte Kilometer relativ einsam. Auch mit der Orientierung hab ich mir dann zwischenzeitlich noch schwer getan. Irgendwann war dann das Ende in Sicht.
Der Sprecher in Oberhofen hat mich dann auch als 3. Einzelstarter angekündigt. Das lief doch nicht so schlecht, auch wenn das Gefühl zwischenzeitlich was ganz anderes vermuten lies.
Nach einem flotten Wechsel ging es zusammen mit Michi Göhner auf die Radstrecke.
Der war dann allerdings auch relativ schnell auf und davon und ich versuchte einen ordentlichen Rhythmus in Richtung Beatenberg zu fahren. Das ganze hat auch super geklappt und im Tal war ich immernoch im Bereich der Top5 Einzelstarter.
Im Flachstück hat sich dann ein Trio gebildet, an dessen Ende ich dann relativ entspannt mit 10 - 15 Metern Abstand dahingerollt bin. Der jugendliche Übermut hat zwar immer wieder mal versucht sich zu melden, dass es ja eigentlich zu langsam ist und überhaupt ja doch noch einiges gehen würde. Diesmal hat aber die Vernunft die Oberhand behalten und ich hab mich brav zurückgehalten und (so dachte ich in dem Moment noch) ordentlich verpflegt.
Bei Kilometer 50 kam dann von hinten der zweite des vergangenen Jahres angerollt und es gab eine kleine Veränderung.
Ein Trio blieb es, allerdings waren wir dann etwas flotter entlang des Brienzer Sees unterwegs. Alles aber noch im Rahmen der LD-Pace, oder sogar noch etwas drunter.
Im Anstieg zur Großen Scheidegg lies ich relativ bald meine beiden Begleiter ziehen und fuhr meinen eigenen Rhythmus, um nicht zu überziehen.
Irgendwann wurde dann auch mal der Rückstand auf die Spitze mit 7 Minuten durchgegeben. Passt doch ganz gut, da hätte ich zu dem Zeitpunkt mehr erwartet.
Vor allem weil sich die Beine noch gut angefühlt hatten und auch der Kopf auf "jetzt kanns ja dann endlich ordentlich losgehen" eingestellt war.
Auch das flachere Stück bis zur Verpflegung lief noch ganz ordentlich und ich konnte meinen 6. Platz relativ souverän halten.
Irgendwann kam dann aber der oben erwähnte Aufprall in der Realität. Relativ plötzlich war da keine Energie mehr da und ich hab mir extrem schwer getan die Kurbel noch ordentlich rumzukriegen.
Somit habe ich da auf den letzten 3 Kilometern des Anstiegs schon ordentlich Zeit verloren.
In der Abfahrt konnte ich mich dann zum Glück ordentlich verpflegen und stieg mit einem relativ guten Gefühl und in Schlagdistanz zum 10. Platz aufs Mountainbike.
Dort war dann allerdings schon nach einem Drittel des Anstiegs der Tank leer und auch nicht mehr ordentlich voll zu kriegen.
Irgendwie hab ichs dann aber rauf auf die kleine Scheidegg geschafft. (Sogar ohne in den Steilstücken zu schieben
)
Die Abfahrt war ein Stück weit Belohnung für die Qualen im Anstieg und hat auch viel Spaß gemacht. Vor allem der untere Teil war genau das richtige für mich.
Im Flachstück bis zur Wechselzone gabs dann nochmal einen ordentlichen Schluck aus der Pulle und ein Gel.
Mountainbike abgeben, der Beutel wurde dank der Farbe (ihr erinnert euch vielleicht) auf Anhieb gefunden und dann folgte der langsamste Wechsel in 20 Jahren Triathlon.
Die ersten 5 Kilometer nach Lauterbrunnen liefen richtig gut und es kam sogar wieder sowas wie Vorfreude auf den Berglauf auf.
Die Verflog dann allerdings sehr schnell, als es das erste Mal etwas steiler Bergauf ging.
Da war nichts mehr mit Druck, sondern eher gehen angesagt, damit die Krämpfe nicht noch schlimmer werden.
Die Verpflegungsstellen hatte ich dann eh schon ausgiebig genutzt.
Das ganze Spiel hat sich dann bis Kilometer 13 auch so fortgesetzt. Stehen bleiben an den Verpflegungsstellen, gehen in den Bergaufstücken und leicht traben in den flachen Stücken.
Das hab ich mir irgendwie anders vorgestellt. Gut das keine Ambitionen auf eine Zeit vorhanden waren und die verlockenden Platzierungen eigentlich schon in Grindelwald ausser Reichweite waren. Ob das ganze jetzt eine Stunde länger, oder kürzer dauert war mir in dem Moment schon egal, solang ich irgendwann oben ankomme.
Das längere Flachstück nach Mürren lief dann nochmal relativ ordentlich und ich konnte vorsichtig Druck machen. Der Spaß hatte dann aber in dem kleinen Anstieg in Mürren selbst schon wieder ein Loch.
Bei Kilometer 17 also noch ein Trikot drüber gezogen und es wurde weitergewandert.
Zu dem Zeitpunkt waren die Abstände dann schon so groß, dass man nur selten Menschen ausserhalb der Verpflegungsstellen gesehen hat.
Dafür war die Landschaft umso genialer und es hat die ganze Sache auf jeden Fall um einiges kurzweiliger gemacht.
Nach 10:05 Stunden war ich dann oben im Ziel, glücklich und zufrieden es geschafft zu haben, auch wenn es nicht ganz so gelaufen ist wie ich mir das erhofft hatte.
Als 22. Mann hab ich mich doch noch recht ordentlich aus der Affäre gezogen.
Die Lust das ganze nochmal anzupacken war dann auch sehr schnell wieder da, weil eins steht fest: Das kann ich besser.
Dann aber weniger Naiv und etwas besser vorbereitet.
Jetzt freu ich mich erstmal auf ein paar ruhige Tage, bevor es dann in die finale Vorbereitung für Elba geht.
Bildmaterial gabs auf Instagram in Form einer Story. Evtl kommt davon dann die Tage noch das ein oder anderer Bild hier auf die Plattform.
Jetzt muss ich erstmal mit dem Hund raus und evtl schreib ich heute Abend nochmal ein ausführlicheres Fazit, bzw wie es die kommenden Tage/ Wochen bis Elba weitergeht.