ich bin vorgestern mal wieder einen Leistungstest (Arnes Prozedere mit den 30' Vollgas, dann Durchschnittspuls der letzten 20' als anaerobe Schwelle (= IANS = Laktatschwelle) nehmen (= obere Grenze Zone 4 = obere Grenze GA 4 usw.)) gefahren und noch unschlüssig wegen des Ergebnisses und will mal nach euren Erfahrungen fragen:
Ende April 2016 war mein Ergebnis ein Schnitt von 168 bpm
Mitte April 2017 war mein Ergebnis ein Schnitt von 157 bpm
Bedingungen: selbe Strecke, selbes Einfahrprozedere, Teststrecke ist ein flaches relativ gerades Stück zwischen zwei Dörfern auf dem ich hin und her ballere, 2017 leider mit starkem Westwind, d. h. > 45 km/h nach Westen und < 30 km/h nach Osten, aber es geht ja um den Puls/die Anstrengung, und der Wind rechnet sich ja halbwegs raus, oder?
Trainingszustand: 2016 hab ich zu keinem Zeitpunkt wirklich trainiert, andere Dinge im Leben hatten Priorität (Jobwechsel, Ausbildung, Heiraten, Wohnprojekt uvm.), d. h. aller Sport nach Lust und Laune (wobei ich selten eine Einheit ohne Ziel mache, aber eben keine Struktur zwischen den Trainings, Periodisierung usw.). Seit Anfang 2017 bin ich nebenberuflich als Lastenradbote ca. 15 h die Woche pedallierend unterwegs, anfangs mit einem hohen Zone 1-Puls, mittlerweile mit einem REKOM- und manchmal einem niedrigenden Zone 1-Puls unterwegs. Am Rennrad profitiere ich davon durch eine sehr gute aerobe Basis und v. a. bergauf, aber noch alles gefühlt, weil erst seit kurzem wieder mit dem Rennrad unterwegs. Sonstiges Training nur noch Yoga, Krafttraining und vielleicht eine oder zwei Laufeinheiten pro Woche, ausschließlich Technik im Verein oder Intervall-Training (extensiv, also 1.000er bei denen ich mich an meine anaerobe Schwelle annähere und sanft die Form aufbaue/Intensität erhöhe), also keine Dauerläufe, kein Joggen usw.
Was habe ich erwartet? Beim Laufen hat sich meine anaerobe Schwelle erhöht wie ich kürzlich nach einem Wettkampf feststellen durfte. Beim Radfahr-Leistungs ist das aber nicht passiert. Woran liegt das? Dass ich zwar so viel pedalliere wie nie zuvor, dabei aber nur meine aerobe Grundlage und vielleicht noch Kraftausdauer (= Höhenmeter mit Zuladung am Lastenrad) trainiere und mein Körper nicht genug gereizt wird, die anaerobe Schwelle bei der Belastung Radfahren zu erhöhen?
Ich glaube, das liegt in der Tat an den fehlenden hochintensiven Reizen in 2017. Du wirst bestimmt gerade eine mega gute Grundlage haben, aber mal eine zeitlang hohe Intensität fahren, ist dein Körper nicht ausgerichtet. Daher fällt es dir schwer einen höheren Puls zu fahren.
Ich weiss nicht, ob sich die HF an der IANS wirklich erhöht bei bessererm Trainingszustand. Die Leistung in W natürlich schon!
Edit: vielleicht sollte sich die HF doch erhöhen, weil bei gleichem Laktat mehr Fett verbrennt wird: es also gleich viele Kohlenhydrate bei mehr Fett verbrennt wird an der IANS. Ist aber nur eine Vermutung von mir.
Wäre interessant zu wissen, ob/wieviel sich die HF bei der IANS bei verbessertem Trainingszustand erhöht.
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Teil einer seriösen Vorbereitung ist immer, sich Ausreden zurechtzulegen.
Geändert von longtrousers (17.04.2017 um 15:17 Uhr).
Ich hatte mal gelesen, dass sich die IANS durch Training nicht wirklich ändert. Es ändert sich nur die Leistung, die ich an der IANS abgeben kann.
Sehe ich auch so und hab es bei mir schon beobachtet. Ich weiß das mein max HF für Einheiten um 1h bei 175 ist und das seit 15 Jahren obwohl ich da ganz unterschiedlich fit war.
Was sich verändert ist die Leistung die man an dieser Schwelle abgeben kann.
Wenn der Wert nicht erreicht werden kann würde ich mir mal die Trainingsbelastung der letzten Wochen/Monate anschauen, könnte ein hinweis für zu wenig Erholung oder gar Übertraining sein.
Dazu sagen muss man noch das die HF von einigen Umwelteinflüssen, (Temperatur, Erholung....) teilweise stark beeinflusst wird. Wenn man mit PM am Rad unterwegs ist sieht man das oft ganz deutlich. Z.B. war meine HF nach dem Osterwochenende (wenig Schlaf, ungesund Essen...) um 10-15 Schläge höher bei selber Leistung als wie davor.
Sehe ich auch so und hab es bei mir schon beobachtet. Ich weiß das mein max HF für Einheiten um 1h bei 175 ist und das seit 15 Jahren obwohl ich da ganz unterschiedlich fit war.
Was sich verändert ist die Leistung die man an dieser Schwelle abgeben kann.
Wenn der Wert nicht erreicht werden kann würde ich mir mal die Trainingsbelastung der letzten Wochen/Monate anschauen, könnte ein hinweis für zu wenig Erholung oder gar Übertraining sein.
Dazu sagen muss man noch das die HF von einigen Umwelteinflüssen, (Temperatur, Erholung....) teilweise stark beeinflusst wird. Wenn man mit PM am Rad unterwegs ist sieht man das oft ganz deutlich. Z.B. war meine HF nach dem Osterwochenende (wenig Schlaf, ungesund Essen...) um 10-15 Schläge höher bei selber Leistung als wie davor.
+1
Es könnte auch daran liegen, wenn du zuerst gegen den Wind und den zweiten Teil "mit dem Wind" gefahren bist, dass dann die HF mit Rückenwind abgesunken ist. Mit starkem Rückenwind ist es "schwerer" die gleiche Leistung aufs Pedal zu bringen.
Ansonsten würde ich mir die Theorie mit der Trainingsbelastung der letzten Wochen genauer anschauen. Wenn du ein bisschen geschossen bist, dann kann es leicht sein, dass die HF nicht so hoch ansteigt.
Denke nicht, dass es an den vielen GA Kilometern liegt.
Ich glaube, das liegt in der Tat an den fehlenden hochintensiven Reizen in 2017. Du wirst bestimmt gerade eine mega gute Grundlage haben, aber mal eine zeitlang hohe Intensität fahren, ist dein Körper nicht ausgerichtet. Daher fällt es dir schwer einen höheren Puls zu fahren.
Dass ich nicht spezifisch auf diese Belastung hin trainiert habe ist klar. Allerdings hätte ich gedacht, die (hoch-)intensiven Laufeinheiten wären Reiz genug für meinen Körper generell.
Zitat:
Zitat von Jimmi
Ich hatte mal gelesen, dass sich die IANS durch Training nicht wirklich ändert. Es ändert sich nur die Leistung, die ich an der IANS abgeben kann.
Leistungsmesser habe ich (leider?) keinen. Es müsste sich aber auch die (empfundene) Belastung ändern, oder? Also dass ich mehr Leistung an der IANS als weniger belastend empfinde. Dies sollte dann zum Teil in der HF abgebildet sein (die natürlich auch von vielen anderen Faktoren beeinflusst wird).
Zitat:
Zitat von mhovorka
Es könnte auch daran liegen, wenn du zuerst gegen den Wind und den zweiten Teil "mit dem Wind" gefahren bist, dass dann die HF mit Rückenwind abgesunken ist. Mit starkem Rückenwind ist es "schwerer" die gleiche Leistung aufs Pedal zu bringen.
Bin das Stück/Segment vier mal gefahren, also je zwei Mal hin und zurück. Die Stücke gegen den Wind hätte ich RPE-mäßig deutlich höher bewertet als mit dem Wind. Ist jetzt aber auch kein Wunder
Zitat:
Zitat von mhovorka
Ansonsten würde ich mir die Theorie mit der Trainingsbelastung der letzten Wochen genauer anschauen. Wenn du ein bisschen geschossen bist, dann kann es leicht sein, dass die HF nicht so hoch ansteigt.
Ist sicher wert, ein wenig zu beobachten, danke für den Hinweis.
Hab jedenfalls mal TrainingPeaks neue Zonen fürs Radtraining mit dem Ergebnis 157 bpm als LTHR ausrechnen lassen (Joe Friels 7 fürs Radfahren). Und bin gespannt was sich tut, wenn ich über den Sommer am Rennrad öfter mal hohe Intensitäten einstreue. Ein Plädoyer fürs Krachenlassen also
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