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Alt 25.04.2017, 13:58   #5625
Jörn
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Zitat:
Zitat von MattF Beitrag anzeigen
Was ist der Kern der Debatte?
Mache ich auf Dich den Eindruck, als würde ich das wissen??
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2017, 14:20   #5626
MattF
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Beiträge: 8.758
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Mache ich auf Dich den Eindruck, als würde ich das wissen??

Nein
MattF ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2017, 18:21   #5627
waden
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Beiträge: 1.121
Danke an alle für die - bei allen gelegentlichen Zirkelschlüssen - produktive Diskussion, die Interesse verfolge. Nur selten finde ich Zeit, meine Gedanken zu äußern.

Ich frage mich, bis zu welchem Grad es in einer Gesellschaft Privatsache bleiben kann, welchem Glauben jemand anhängt. Die in Deutschland bzw. in weiten Teilen Europas und der westlichen Welt sehr weit verbreiteten Varianten eines selbst geschnitzten christlichen Privatglaubens, der die Grundwerte der freiheitlichen Welt über die christlichen Urtexte stellt, hat ebenso wenig oder viel Wirkung wie viele anderen privaten Ansichten auch, welche diese Grundwerte nicht infrage stellen. In diesem Thread wird von Seiten der Gläubigen diese Variante eines Privatglaubens verteidigt. Sicherlich leben die meisten derjenigen, die in diesem Thread einen privaten Glauben verteidigen, in ihrem Glauben völlig im Einklang mit dem Grundgesetz bzw. den Menschenrechten. Aber auch dieser christliche Privatglaube hat seinen Kern in den Texten, deren detaillierte Ausbreitung hier nicht viele Leser zu interessieren scheint.

Dieser Privat-Glaube hat sich beispielsweise offensichtlich verabschiedet vom Gedanken des Auserwählten Volkes, als das sich die den Urtexten zugewandten Gläubigen des Christentums, Judentums und Islam betrachten. Dieser Gedanke ist sehr ausgrenzend und einem globalen Zusammenleben der Menschen auf der ganzen Welt nicht zuträglich. Ich denke, dass es ein Fehler ist, diesen Grundsatz als unwichtig wahrzunehmen, weil er in der Welt tatsächlich große Wirkung zeigt. Wir sehen dies beispielsweise im Israel-Konflikt, aber auch bei den Gläubigen in Deutschland (Beispiel in der Süddeutschen Zeitung von heute: http://www.sueddeutsche.de/politik/e...ffe-1.3476141). Ohne Link, weil ich annehme, dass sich alle mitlesenden daran erinnern, erwähne ich in diesem Zusammenhang die hohe Anzahl von Menschen in Deutschland, die den Koran über das Grundgesetz stellen.

Mich stört diese weltweit wirksame Ausgrenzung all derjenigen, die nicht zum auserwählten Volk gehören - unter Hinweis auf den religiösen Glauben. Desgleichen stört mich die weltweit sehr wirksame Ausgrenzung der Frauen unter dem Hinweis auf Urtexte behaupteten göttlichen Ursprungs.

Und es fällt mir schwer, die christlichen Texte frei von den diskriminierenden Dogmen zu betrachten, weil mir das zu beliebig erscheint.
waden ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2017, 08:34   #5628
Jörn
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Beiträge: 3.499
Hallo waden, danke für Dein interessantes Posting! Wenn ich Dich richtig verstehe, ist dies die zentrale Frage:

Ist Religion Privatsache?

Ich habe meine Meinung dazu geändert. Früher dachte ich, Religion kann logischerweise nur Privatsache sein. Aber seit man von religiösen Leuten in die Luft gesprengt oder auf dem Weihnachtsmarkt überfahren wird, ist es wohl notwendig, diesen Gedanken erneut auf den Prüfstand zu stellen.

Ein kurzes Beispiel: Nach dem Fußball-Training trifft sich die Mannschaft noch auf das übliche Bier (natürlich alkoholfrei). Einer der Fußballer fällt mit Nazi-Thesen auf. Die anderen Fußballer argumentieren dagegen. Aufgrund der Argumente und des allgemeinen Widerstands kommt der Nazi-Fußballer irgendwann vielleicht ins Grübeln und verlegt sich vielleicht auf etwas moderatere Töne. Die Chance besteht jedenfalls, dass die Gemeinschaft hier einen ausgleichenden Effekt hat.

Aber was ist, wenn der Nazi-Fußballer einfach sagen würde: "Wieso, das ist meine Religion, da könnt Ihr mir überhaupt nichts sagen!" Dann wäre die Debatte an dieser Stelle zu Ende. Religion ist unantastbar -- angeblich wegen des gesellschaftlichen Friedens.

Mittlerweile kann man die absurdesten gesellschaftlichen Thesen für unangreifbar erklären, solange man behauptet, sie wären religiös. Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine religiöse Debatte erlebt zu haben, in der es um Engel oder den Heiligen Geist ging. Stattdessen ging es stets um rein weltliche Dinge, nämlich um Adoptionsrecht, Gleichberechtigung (man stelle sich vor!), Arbeitsrecht, Erziehungsrecht, neuerdings sogar Kleidung, und so weiter.
  • Wenn Volker Kauder in die laufenden Kameras diktiert, seine Partei wäre eben der Meinung, Gott habe die Welt für Mann und Frau geschaffen, dann ist die Debatte zu Ende, und seine Anhänger freuen sich, dass niemand etwas dagegen ausrichten kann. Er braucht überhaupt keine Beweise oder Begründungen vorzulegen.

    Die Gesetze, die sich daraus ergeben, gelten kurioserweise für alle; nicht nur für Katholiken.
  • Wenn Papst Franz sagt, die Homo-Ehe sei eine Erfindung des Teufels (so wurde es berichtet in der "heute"-Sendung), dann wird einfach mit dem nächsten Thema weitergemacht. Keine Gegenrede, keine Kritik, kein Faktencheck. Die Schwulen/Lesben dürfen sich nicht verteidigen. Hingegen, wenn ein Minister auch nur einen einzigen Satz über ein Tempo-Limit auf deutschen Autobahnen sagt, dann gibt es zahlreiche Statements von allen Parteien, sowie einen Einspieler mit einem Experten des ADAC.
  • Wenn Papst Benedikt bei seinem Besuch im Deutschen Parlament über das "Naturrecht" faselt, dann wird das einfach unkommentiert gesendet. Der Zuschauer erfährt nicht, warum dieses Wort seit 70 Jahren nicht mehr im Bundestag zu hören war. Wäre dieses Wort bei einer Rede eines einfachen Abgeordneten gefallen, wäre das ein riesiger Skandal gewesen. Warum gibt es keine Gegenrede an einem Ort, der ausschließlich für Rede und Gegenrede gedacht ist? Ist da nicht offensichtlich was faul?

Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass Glaube zwar insofern Privatsache ist, als dass man niemandem vorschreiben kann, welche Überzeugungen er haben soll. Aber es ist nicht so sehr Privatsache, als dass man nicht darüber debattieren dürfte oder Kritik üben dürfte. Es sollte den gleichen Status haben wie jede andere Meinung.

Gerade wenn wir in Deutschland zunehmend mit islamischen Positionen konfrontiert werden, und wenn wir alle gut miteinander auskommen wollen, dann müssen Religionen es sich gefallen lassen, infrage gestellt zu werden.

Es gibt nicht den geringsten Beweis, dass es in einer Gesellschaft jemals ein Zuviel an kritischer Debatte gegeben hätte. Aber es gibt viele scheußliche Beispiele dafür, was passiert, wenn die kritische Debatte ausbleibt.
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2017, 13:30   #5629
Zarathustra
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Beiträge: 425
@Jörn: Was ist der Skandal am Naturrecht?
Zarathustra ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2017, 13:53   #5630
keko#
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Beiträge: 17.416
Zitat:
Zitat von Jörn Beitrag anzeigen
Ein kurzes Beispiel: Nach dem Fußball-Training trifft sich die Mannschaft noch auf das übliche Bier (natürlich alkoholfrei). Einer der Fußballer fällt mit Nazi-Thesen auf. Die anderen Fußballer argumentieren dagegen. Aufgrund der Argumente und des allgemeinen Widerstands kommt der Nazi-Fußballer irgendwann vielleicht ins Grübeln und verlegt sich vielleicht auf etwas moderatere Töne. Die Chance besteht jedenfalls, dass die Gemeinschaft hier einen ausgleichenden Effekt hat.

Aber was ist, wenn der Nazi-Fußballer einfach sagen würde: "Wieso, das ist meine Religion, da könnt Ihr mir überhaupt nichts sagen!" Dann wäre die Debatte an dieser Stelle zu Ende. Religion ist unantastbar -- angeblich wegen des gesellschaftlichen Friedens.
Wären in unserem Land vor 70 Jahren aus religiösen Gründen Millionen Menschen industriell getötet worden, dann wäre die Debatte vermutlich nicht zu Ende.

Religion ist übrigens nicht unantastbar. Ganz im Gegenteil: Sie ist in weiten Teilen doch längst aus der Gesellschaft verbannt. Wir sind also schon einen Schritt weiter.
keko# ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2017, 14:10   #5631
Jörn
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Beiträge: 3.499
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Wären in unserem Land vor 70 Jahren aus religiösen Gründen Millionen Menschen industriell getötet worden, dann wäre die Debatte vermutlich nicht zu Ende.
Die Debatte ist ja auch nicht zu Ende, und das ist gut so.

Ich wollte darauf hinweisen, dass religiöse Menschen eine Argumentation aufbauen, bei der diese Katastrophe einen Sinn gehabt hätte, dass sie notwendig gewesen wäre (um Gottes Plan zu verwirklichen), dass sie gerecht gewesen wäre (Gott kann schließlich nicht ungerecht sein), oder dass sie von den Opfern verschuldet worden wäre (nicht fest genug geglaubt, zu wenig gebetet, zu viel gesündet, usw.).
Jörn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2017, 14:47   #5632
waden
Szenekenner
 
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Ort: München
Beiträge: 1.121
Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Wären in unserem Land vor 70 Jahren aus religiösen Gründen Millionen Menschen industriell getötet worden, dann wäre die Debatte vermutlich nicht zu Ende.
zu Deinem zutreffenden Hinweis auf die weltlichen Ideologen (Hitler, Stalin) in der Verantwortung für die Tötung von zig-Millionen von Menschen : Wenn ich mir überlege, welche Geisteshaltung dieses Morden verbinden mit den Gräueltaten, die im Namen der Religionen durchgeführt wurden und werden, ist dies ein Überlegenheitsgefühl der eigenen Gemeinschaft, welches die Ausgrenzung derer, „die nicht zu uns gehören“ rechtfertigt sowie eine unhinterfragbare Dogmatik zusammen mit einem blinden Glauben und Gehorsam.

Zitat:
Zitat von keko# Beitrag anzeigen
Religion ist übrigens nicht unantastbar. Ganz im Gegenteil: Sie ist in weiten Teilen doch längst aus der Gesellschaft verbannt. Wir sind also schon einen Schritt weiter.
Diese Aussage ist sehr eurozentrisch und gilt sicher nicht in Israel, Palästina, Indien, Pakistan, Afghanistan…. und im übrigen auch in unserer Gesellschaft nicht überall, zB in den Köpfen der Muslime, die den Koran über das Grundgesetz stellen.
waden ist offline   Mit Zitat antworten
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