Ich hasse Niederlagen
Schon in Schachzeiten konnte ich nur ganz schwer aufgeben. Ab und zu rettete ich dann doch noch eine eigentlich verloren geglaubte Partie. Natürlich holte mich wesentlich öfter die Realität ein, doch in den Ausnahmen keimte vielleicht der Glaube an neue Chancen.
So vermochte ich mich mit dem sportlichen Debakel vor einer Woche nicht abfinden. Ok, für mich war es letztlich ein Sieg des Dickkopfs über die Schmerzen und dann doch ein Grund zu Feiern, aber den Lauf an sich kann ich so nicht stehen lassen.
Die Woche bot beste Voraussetzungen für eine Revanche. Sportlich fast nichts, stressmässig am Limit, oft mit heimlichen Gedanken"Heuwägelchen"
, um nicht die Fassung zu verlieren, auch wenn es letztlich weitgehend erfolgreich verlief.
Also ließ ich meinen Vorsatz für ein ruhiges Wochenende fallen und startete wie gehabt frühmorgens.
Die ersten 10 liefen erstaunlich gut, 1.03 Std., die Pampe sorgte diesmal rechtzeitig für Energienachschub.
Meine Gedanken kreisen, lenken ab, die Sohle schmerzt leicht, aber bei weitem nicht mehr so schlimm.
Bei den zweiten 10 versinke ich in Gedanken, schalte ab, genieße das Aktiv sein zu dürfen, ebenfalls 1.03 Std.
Langsam wird es warm, aber auch warm ums Herz, es läuft. Nicht wirklich flott, aber für mich vollkomen ausreichend. Der Mann mit dem Hammer holt mich heute nicht ein
, nochmals 1.03 Std.
Die Energie wird knapp, die Runden, die mich vom Autodepot entfernen geringer, doch jetzt nutze ich die Kraft des Flows, die Aufwärtsspirale
, etwas mehr Beißen, Tempo hält, Tempo motiviert zum etwas mehr Beißen.
KM 40 passiere ich nach nochmals 1.03 Std. für die letzten 10 km, jetzt noch sicher ins Ziel, dranbleiben: 4.26 Std. für den zweiten Frühstücksmarathon in 7 Tagen, 22 Minuten weniger langsam
.
Ab und zu tut mir meine MS leid. Ich plage sie schon ganz schön, bin mir aber sicher, dass sie sich bei anderen Gelegenheiten revanchieren wird
.
Doch heute passte es.
Allen ein feiersames Wochenende