Ich bin halber Holländer und konnte mich bis 25 Jahre für einen holländischen Pass entscheiden. Hab ich aber nicht. Dafür bin ich Beamter geworden. Ich habe ganz normal geschworen und verteidige unser Grundgesetz. Ich fange jetzt auch nicht an jemanden als meine holländische Königin zu bezeichnen und alte Kriegshelden aus Holland anzuhimmeln. Ich finde, dass sich alle Länder gut vertragen sollen und die Menschen zusammenhalten sollten.
Özil dagegen will deutscher Nationalspieler sein, keine Hymne mitsingen, wenn es die anderen tun, sich lieber vor kruden Gemälden ablichten lassen, Erdogan treffen obwohl er sich nicht für Politik interessiert, verwechselt wer sein Präsident ist, spielt scheisse und haut dann alle in die Pfanne und schwingt die Rassismus-Keule. So nicht!
Den Respekt, den er sich mal erarbeitet hatte, hat er doppelt verspielt.
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OUTING: Ich trage Finisher-Shirts beim Training, auf der Arbeit, in der Disco, auf Pasta-Partys, im Urlaub und beim Einkaufen
Warum eigentlich nicht? Angenommen, Özil fände Erdogan von hinten bis vorne klasse: Dürfte er diese Meinung nicht öffentlich vertreten?
Wir kritisieren an Erdogan, dass er die Meinungsfreiheit in seinem Land nicht in vollem Umfang gewährt. Müssten wir dann nicht konsequenterweise Özils freie Meinung akzeptieren?
Wenn wir festlegen, welcher politischen Gesinnung jemand zu sein hat, der in der Nationalmannschaft kickt, gefährden wir doch genau das, was wir zu verteidigen vorgeben.
Nachtrag: Die Bildzeitung stößt genau in dieses Horn:
Dann dürften die Leute ja auch Seehofer oder sogar die AFD gut finden, das ist aber nicht gesellschaftsfähig, auch nicht in der Nationalelf und auch nicht in diesem Forum. Wer politische Ansichten vom rechten Rand vertritt, muss das für sich behalten. Dies gilt auch für Ränder aus anderen Ländern.
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Natürlich ist es Özils Recht und persönliche Freiheit, sich mit Herrn Erdogan ablichten zu lassen, und es ist das Recht und die Freiheit eines jeden ihn dafür zu kritisieren.
Özil macht das meines Erachtens Nichts Anderes als rechte AfD-Wutbürger Schreier: Meinungsfreiheit nur für sich selbst in Anspruch nehmen und obendrein noch, sich gegen Kritik an seiner Meinung zu immunisieren. Meinungsfreiheit heißt, ich darf meine Meinung sagen, nicht das alle anderen sie gut finden müssen.
Und natürlich hat Özil das Recht sich gegen Kritik zu verteidigen, sich beleidigt aus der Nationalmannschaft zurückzuziehen finde ich schwach.
Sich während des Wahlkampfes mit einem, mit dem Spitzenpolitiker der Türkei fotografieren zu lassen ist "kein politischer Akt"? Sehr schwache Verteidigung.
Die Kritik an Bierhoff kann ich auch nachvollziehen, fand seine Äußerung absolut erbärmlich, besonders weil Özil sportlich gesehen keine besondere Schuld am Ausscheiden trifft, zumindest weniger als bsplws. den biodeutschen Thomas Müller.
Und natürlich ist diese rassistische Fanpost Scheiße, aber wenn man sich wegen solcher Kritik überall direkt zurückziehen muss...leider macht das Internet Hasspost einfach und mittels Bots noch vielfältig. Das geht aber in alle Richtungen. Er kann ja mal in einem türkischen Forum sachlich Kritik an Erdogan äußern und sich dann seine Mails durchlesen...
Das meiste das ich über Erdogan höre kommt von meinen türkischen Kollegen und entweder sind die alle blind oder die Lage ist nicht ganz so eindeutig wie ihr sie hier darstellt. Der wird jedes mal wieder freiwillig gewählt. Ich kenne jedenfalls viele Deutsch-Türken die ihn freiwillig wählen.
Das ist ja das Perverse an der Situation: Ohne die ca. 70%, die Erdogan von den in Europa lebenden, nicht unmittelbar von seiner Politik betroffenen Türken bekommt, hätte er weder die Präsidalreform letztes Jahr durchbekommen noch wäre seine Position jetzt so stark.
Die Ich AG Mesut Özil hat sich dazu entschieden mit dem Präsidenten der Türkei ein Foto zu veröffentlichen, kann er machen, warum nicht. Fanden aber eben viele Menschen in Deutschland schlecht, dazu hätte Herr Ö. sich ja äußern können, hat er nicht, auch sein gutes Recht. Er hat vermutlich nicht für Deutschland gespielt weil er Deutschland als sein Heimat- Vaterland oder was auch immer sieht, sondern weil er die größeren Chancen hatte damit Titel zu gewinnen auch das ist in Ordnung. Mit dem Foto hat er, genauso wie Gündogan, seinen Marktwert bei Webekunden in der türkischen Gemeinschaft steigern wollen, dürfen beide gerne machen.
Sie dürfen sich nachher nur nicht beklagen, dass andere "Fans", anderes Wort für Kunden, dass halt eben Scheiße finden. So ist das Geschäft, er hat sich halt mal klar verzockt, nicht mehr nicht weniger. Ich glaube man sollte aufhören zu glauben ihm würde es um Integration oder Werte gehen. Da geht es um Geld, um Werbeeinnahmen um Bekanntheit. In diesem ganzen Zusammenhang hat er sich verzockt oder ist schlecht beraten worden.
Die Jungs dürfen sich gern für Herrn Erdogan als Wahlkampfhelfer einspannen lassen, wir sind ein freies Land, warum nicht.
Genau so gut darf aber jeder "Fan" genau dieses Verhalten scheiße finden und dies auch im Stadion durch Pfiffe kund tun, freies Land halt. Beleidigungen im Internet sind natürlich nicht in Ordnung, muss einem Medienprofi wie Herr Ö. aber zumindest klar gewesen sein, dass dies passieren kann. Er profitiert ja nicht unerheblich von diesen "neuen" Medien (Bekanntheit, Werbewirksamkeit). Sich zu beklagen, dass sich seine Werbepartner von ihm abwenden ist dann schon vollkommen albern, was glaubt er was die für einen Auftrag haben? Denen geht es um Kohle und nur um Kohle. Als man gemerkt hat, der gemeine Bier trinkende Fan fand das Foto scheiße, haben sie ihn fallen lassen, vorhersehbare Reaktion.
Ich fand jedenfalls gut, wie deutlich sich der DFB von Putin distanziert hatte, bevor man mit der ganzen Mannschaft nach Russland zur WM fuhr. Immerhin ist Putin kürzlich in die Ukraine eingefallen und hat sich die Krim unter den Nagel gerissen. Da war es nur richtig, dass der DFB sich unmissverständlich geäußert hatte, um ein klares Signal zu setzen, denn der DFB vertritt in dieser Situation ganz Deutschland.
Auch die unüberhörbaren Mahnungen der FIFA gegenüber Quatar waren mehr als angebracht, um auf die dortigen Verletzungen der Menschenrechte hinzuweisen. Man muss auch dringend etwas gegen die Korruption im Land unternehmen! Ohne Schmiergeld ist in Quatar nichts zu erreichen, nicht mal eine WM im Winter!
Toll war auch die Ansprache von Jogi Löw vor dem Testspiel gegen Saudi-Arabien, um für Frauenrechte und Demokratie zu werben. An den tosenden Applaus im Stadion kann ich mich gut erinnern. Auch die breite Debatte in den Medien darüber war gut.
Grandios war, wie Franz Beckenbauer damals als WM-Botschafter eine Tour durch alle teilnehmenden Länder machte, und wie empört wir alle waren, als da auch die üblichen afrikanischen Despoten dabei waren. Da haben wir alle die Demokratie verteidigt, gemeinsam!
Von diesen afrikanischen Despoten heißt es, dass sie alle von der FIFA geschmiert würden, um brav für Herrn Blatter abzustimmen. Für uns Deutsche wäre es natürlich unvorstellbar, dass wir Schmiergeld zahlen würden, etwa für eine WM im eigenen Land.
Mesut Özil muss halt einsehen, dass sein Foto mit Erdogan einfach eine Nummer zu heftig war. Hier geht es schließlich um politische Aufrichtigkeit! Entweder hat man ein Gespür dafür oder nicht.
... Ich glaube man sollte aufhören zu glauben ihm würde es um Integration oder Werte gehen. Da geht es um Geld, um Werbeeinnahmen um Bekanntheit. In diesem ganzen Zusammenhang hat er sich verzockt oder ist schlecht beraten worden..