...habe meine erste Mitteldistanz nun seit gestern hinter mir....
Es war der 70.3 IM in St. Pölten....
Zwar hab ich noch nicht so viele Bewerbe erlebt, aber die Strecke ist sehr selektiv und gehört wahrscheinlich eher zu den anspruchsvolleren Bewerben...
- Schwimmen findet in 2 Seen mit einem zwischenzeitlichen Landgang nach den ersten 1000m von ca. 250m statt....
- Die Distanzen in den Wechselzonen sind auch nicht gerade kurz (alleine der Radabstellplatz ist ein komplettes Fussballfeld, welches ist mit den ca. 2500 Fahrrädern gefüllt ist)
- Beim Radfahren sind ca. 1000 HM zu bewältigen
- und die Laufstrecke ist teilweise auf Schotter und sehr verwinkelt und hat sogar bei mir gemessene 60 HM drinnen
Soviel zu den Rahmenbedingungen - ABER dafür entschädigt die Strecke auch so manches
Hier ein kleiner Bericht von mir:
Sonntag um 4 Uhr gings los und nach einer sehr unruhigen Nacht klingelte der Wecker - nach einem Frühstück und Wegzehrung fürs Auto gings um 4:45 Uhr per Auto von Wien Richtung St. Pölten.
Nach dem finalen Check des Drahtesels und der Wechselsäcke ein organisatorischer Rückschlag für meinen Zeitplan: Pulsgurt im Auto vergessen
- also zurück zum Auto (wer das Gelände kennt, weiß dass das nicht gerade ums Eck ist) und ca. 15min später als geplant Richtung Schwimmstart unterwegs - der Blick auf die Uhr zeigte mir, dass das mit dem geplanten Aufwärmen/Einschwimmen wohl nix mehr werden wird - zumal sich dann auch der "Magen" nochmals meldete. Einen "großen" Klogang im Bewerb wollte ich tunlichst vermeiden - somit auf WC-Suche begeben und noch ein inoffizielles am Weg zum Schwimmen gefunden. Nach 15min inkl. dem obligatorischen Anstellen war ich fertig.
Der Pilgermarsch der 2500 Starter plus Begleiter zum Schwimmstart war zwischenzeitlich schon voll im Gang. Ok, keine Hektik - die letzten Vorbereitungen getroffen, eingeschmiert, dann schnell den Neo angezogen und alles in den "Street"-Sack gestopft.
Somit begab ich mich am hinteren Ende der Karawane zum Startplatz. Ein kurzer Sprung in den See zum Fluten des Anzugs ging sich dann doch noch aus, Sack in den Container und ab in den Zeitblock: Es gab erstmals einen "Rolling"-Start. Natürlich war der Startbereich schon mit den Massen gefüllt. Aber trotzdem konnte ich bequem in meiner zu erwartenden Zielzeit einen Platz finden. Ca. 50m vor mir entdeckte ich 3 Kollegen, die ich vom Schwimmtraining kannte. Sie waren im vorderen Block und ich wußte, dass sie diese Zeit nicht erreichen konnten - aber seis drum - selber schuld wenn du zu spät kommst, dachte ich mir....
Nach ca. 25min Warten und mit schon ca. 1000 Leuten im Wasser war ich dann endlich in der Endzone des Starts und mit wirklich großer Vorfreude, dass es jetzt endlich soweit ist gings ab in den ersten See....
Wassertemperatur ca. 16 Grad - recht frisch, aber nach gefühlten 10m war mir das völlig egal
Leider erfüllten sich meine Befürchtungen und ich schwamm auf viele langsamere Starter auf, auch Brustschwimmer waren dabei....aber egal: ich fand halbwegs meinen Rhythmus, fühlte mich gut und gings bewusst locker an.....stets mit dem Hintergedanken, dass noch eine ganze Reihe an Herausforderungen auf mich warteten...nach den ersten beiden Bojen musste ich eine ungewollte Pause einlegen, weil recht viel Seegras da war und ich hatte einen Batzen mitten im Gesicht, halb über die Brille und halb im Mund - nachdem ich doch noch keinen Hunger hatte, beschloss ich dieses zu entfernen....das ganze Spielchen wiederholte sich noch 2x....schön langsam näherte sich das Ende des ersten Sees und die Teilnehmer tummelten sich wie Karpfen in einem Becken....die letzten 100m war kein Durchkommen und ich schwom mit der Masse zum Ausgang...über die Holzbrücke, bergab und über die Wiese gings zum 2. See....am Anfang das gewohnte Bild: die Masse vor mir und ich überholte viele Schwimmer....nach der Wende gings zurück und ich dachte mir: "geil, gleich hast du's geschafft"...konnten maximal nur mehr 400m sein....ca. 200m vor dem Ende war ich wirklich sehr gut im Rythmus und ich konnte mir vorstellen noch eine ganze Weile länger zu schwimmen....und schon war ich fertig und konnte dir helfende Hand entgegnen nehmen und ich stieg überraschender Weise relativ entspannt aus dem Wasser
:
Am Ende betrug die Schwimmzeit inkl. des Landgangs 37:30min....in Anbetracht des "Aufkommens" absolut ok....und wer weiß für was das gut war, dass ich hier nicht zu sehr verausgab hatte....
Ab durch die Wechselzone - Bikesackerl auf anhieb gefunden und in aller Ruhe umgezogen...
Dann gings auf die Radstrecke....ich wollte die 90km wenns geht, irgendwie unter 3 Std. schaffen. Die ersten ca. 20km werden ja bekanntlich auf der gesperrten Autobahn gefahren...nach der anfänglichen Euphorie über diese Tatsache, stellte sich dann wegen der monotonen Umgebung eine gewisse Langeweile ein - aber das Tempo war ganz gut und somit hatte ich auch Grund zur Freude.....was ich hier mit großer Freude wahrnahm, dass es nur einen leichten Gegenwind gab und das Wetter an sich einfach herrlich war....
Ich kannte die Strecke, bis auf "den Berg" nur vom Papier. Im Nachhinein betrachtet eine wirklich tolle Strecke, bei der die Landschaft wirklich eine Augenweide ist...zwischenzeitlich rollte ich ein wenig herum um mir diese auch mal bewusst anzuschauen und das zu genießen....ich konnte mein Tempo gut halten, hatte aber stets den noch bevorstehenden Berg und vor allem den HM im Kopf, vor dem großen Respekt hatte. Also immer schön ruhig dachte ich....nur nicht überpowern... Nach 60km gings dann zu DER Bergwertung....ca. 6km mit rd. 400HM standen an. Diesen Abschnitt war ich im Vorfeld schon mal abgefahren - ich wusste also was mich erwartet - trotzdem zog sich dieses Stück doch sehr......die Kollegen mit ihren Zeitfahrrädern bemitleidete ich an dieser Stelle und auch an den anderen Anstiegen doch ein wenig - viele quälten sich großer Anstrengung hinauf....als ich oben war, waren nur mehr 25km und alles was man rauf gefahren ist, geht auch wieder runter......nach einer rasanten Abfahrt gings dann zum Finale nochmals 2km "zach" bergauf....endlich oben und das 80km-Schild zeigte mir, dass ich nun wirklich fast da war....die letzten 5km nach ich mich nochmal bewusst zurück und versuchte mich schon mental und körperlich mit lockerem Pedalieren auf den Lauf vorzubereiten....so und dann war ich plötzlich wieder in der Stadt und bog schon auf die Zielgerade Richtung Wechselzone ein...
Der Blick auf die Uhr nach 90km und über 1000 HM machte mich irgendwie stolz, denn ich war ich nach 2:49h wieder retour.....ich stieg ab und ich fühlte mich nach wievor irgendwie "locker".....
Easy ohne stress umgezogen, Sonnencreme drauf - mittlerweile knallte die Sonne doch ziemlich brennend mit fast 30 Grad vom Himmel, und los gings auf die finale Phase.....
In meiner geplanten Pace gings gut voran und ich lies mich auch nicht dazu verleiten auch nur irgendwie schneller zu laufen als möglich - ich hatte noch immer Schiss bzw. Respekt irgendwann die Segeln zu streichen - das wollte ich auf keinen Fall erleben...die vielen "geher" und "krampfleidenden" Dehner auf der Strecke waren Warnung genug....
KM für KM vergingen und ich spulte alles in fast dem gleichen Tempo ab, sogar immer noch mit einer gefühlt-minimalen Leistungsreserve - mittlerweile war es wirklich sehr heiss gworden ab KM 12 sehnte ich jede Ladestation herbei um die Schwämme, Iso, Wasser und Cola über oder in mich reinzuschütten....irgendwann kam die 18km-Marke und es war nicht mehr weit...noch eine Gerade retour und es ging wieder über die Holzbrücke Richtung Ziel...als ich die 20km-Schild passierte wurde ich ein wenig sentimental: Die viele Leute, das Publikum, das Ziel vor Augen und dann vor allem die Zurufe meines persönlichen Minifanclubs rührten mich wirklich sehr. "Scheiße verdammt, du bist wirklich da!!!!" dachte ich und "genoss" die letzten Meter so gut es ging...und schwups war ich auf der Zielgeraden und auch im Ziel - .....die HM Zeit lag am Ende bei 1:47h.
Meine Gesamtzeit lag schlussendlich bei 5:25h, womit ich meine Best-Case-Zielzeit von 5:30h sogar unterbot.....
Mit der ein oder anderen Freudenträne konnte ich dann meinen persönliche Anhängerschaft die mich begleitet hatten im Ziel umarmen....
Summa Summarum war es ein tolles Erlebnis - vielleicht gibts nächstes Jahr eine Wiederholung, sofern es das zeitliche Kapazität zum Training zulässt....
Aber nach dem Bewerb ist vor dem Bewerb.....
2 warten noch...
1x Sprint und bei Lust und Laune noch 1x OD....
aber heute werden zunächst mal die Füße hoch gehalten...