damit sich die Frage, ob man Profi wird, überhaupt stellen kann, muss man schon als Kind/Jugendlicher- also in einem Alter, in dem man die Konsequenzen noch nicht überblicken kann - täglich viele Stunden trainieren, und für den Sport leben...
Naja, der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum.
Wenn ich mein Kind mit 11 7km schwimmen lasse, würd ich schon ein bisschen drauf achten, was seitens der Trainer kommt, unds auch sonst in die richtige Richtung zu führen wissen.
Meine Kurze (knapp Neun) hat jedenfalls (meine ich) bereits begriffen, dasses unfair ist, andere zu beschicen und ich kenne hier ausm Forum mindestens einem, der dem Radpsort den Rücken gekehrt hat, um unter anderem nicht Teil dieses kaputten, verlogenen Systems zu werden, aber offtopic.
Vielleicht sollte man Freds zum Tod von Schwimmern oder anderen Leistungssportlern abseits des Triathlons in nem Triathlon-Forum gar nicht erst eröffnen oder wenn dann gleich zwei wie bei den Wettkampf-Freds: mit und ohne Dopingkommentar.
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
Naja, der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum.
Wenn ich mein Kind mit 11 7km schwimmen lasse, würd ich schon ein bisschen drauf achten, was seitens der Trainer kommt, unds auch sonst in die richtige Richtung zu führen wissen.
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die schwimmen z.T. zwei Einheiten/Tag >= 7km, aber das nur am Rande.
Ich muss zugeben, dass ich mich an der Stelle selber vergaloppiert habe, und zu sehr auf das Thema Doping abgehoben bin. Es ging mir eigentlich darum, dass "Gerade an Profis doch Erwartungen gestellt werden, die diese kaum erfüllen können:" und dass "Keiner zum Profidasein gezwungen wird."
Ich kenne es aus unmittelbarer Erfahrung nur vom Schwimmen, denke aber, dass es sich in anderen Sportarten in den Bereichen, wo die potentiellen zukünftigen Medaillengewinner gefördert werden, ähnlich verhält.
Die Jungs und Mädchen also, die ich fast täglich bei mir im Hallenbad erlebe, haben schon in sehr jungen Jahren - wie schon gesagt, die sind z.T. erst zehn oder elf Jahre alt - ein unglaubliches Trainingspensum. In diesem Fall z.T. zwei Einheiten pro Tag mit jeweils sieben oder mehr Kilometern. Dazu kommt ein immenser Leistungsdruck: Nicht mindestens dritter bei den Niedersachsen Meisterschaften, oder bestimmte Zeiten nicht geschafft, dann sind sie raus aus dem Kader. Dazu kommt noch das "Veto-Recht" des Trainers. D.h. selbst wenn sie die Normen schaffen, können sie aus dem Kader fliegen.
Ohne die Unterstützung der Eltern würde da auch nichts gehen. Ganz viele wohnen gar nicht in Browntown, sondern bis zu vierzig Kilometer weit weg, und werden täglich von den Eltern zu den Trainingseinheiten gekarrt. Eine dieser Mütter trainiert manchmal mit mir zusammen (wenn sie dann eh schon in der Halle ist), und hat mir erzählt, dass sie 600km/Woche fährt, um ihre sehr talentierte Tochter (Jg. '99: 200F 2:19, 400F 4:56) zum Training zu bringen. Ich könnte mir vorstellen, dass dieser große Aufwand bei Einigen auch ganz schönen Druck erzeugt.
Gerade im Schwimmen kommen Talente sehr früh ganz nach oben. Michael Phelps ist mit 15 seinen erst WR geschwommen, Franziska van Almsick war 14, als sie erste internationale Siege errungen hat. Das wird in anderen Sportarten ein paar Jahre später sein. Trotzdem finde ich, dass man es sich viel zu einfach macht, wenn man von so jungen Menschen, die jahrelang nur für ihren Sport gelebt haben, die von solchen Möglichkeiten geträumt haben, die jahrelang sehr großem Druck stand gehalten haben, verlangt, dass sie die Tragweite solcher Entscheidungen erkennen, und nur ganz lapidar schreibt, dass ja niemand gezwungen wäre, Profi zu werden.
Hier ist übrigens der analoge Thread im Spiegel-online-Forum. Da dürften keine TS-de-Nutzer mit beteiligt sein. Der Grundtenor ist dort im Prinzip dasselbe:
Es gibt welche, die munter drauflos spekulieren, andere, die das (mit gewisser Berechtigung) pietätlos finden und wiederum Diskussionsteilnehmer, die sich um eine Versachlichung des Themas bemühen (zu der übrigens der gewählte Titel dieses Threads hier im Forum nicht zwingend beiträgt )
Nur weil es in einem andderen Forum auch so gehandhabt wird, ist es noch lang nicht gut zu heißen.
Nur weil es in einem andderen Forum auch so gehandhabt wird, ist es noch lang nicht gut zu heißen.
Ich bin seit Jahren auch in einem US Schwimmer-Forum angemeldet. Da hat auch jemand ein Thread zum Tod eröffnet und es wurde auch ausschliesslich Beileid ausgesprochen. Keiner hat da Dopings-Vorwürfe gemacht.
Ich bin seit Jahren auch in einem US Schwimmer-Forum angemeldet. Da hat auch jemand ein Thread zum Tod eröffnet und es wurde auch ausschliesslich Beileid ausgesprochen. Keiner hat da Dopings-Vorwürfe gemacht.
Ja ja, die Ami's. Wer möchte nicht so sein wie die.
Ob Beileidsbekundungen in nem Schwimmerforum, das Verhältnis von Prüderie zu ungewollten Schwangerschaften oder die Aufklärung über gesunde Ernährung zum Anteil fetter Menschen.
In allen Lebensbereichen musterbeispielhafte Vorbilder an Ehrlichkeit, Denken, äusserem Anschein und dessen tatsächlicher Umsetzung.
Ich wünschte ich wäre ein Ami.
Ach nee, noch lieber wäre ich Japaner. Dann würde ich immer nur lächeln und allen Menschen gegenüber positiv gestimmt.
Ja ja, die Ami's. Wer möchte nicht so sein wie die.
Bei Ami und Sport (und Doping) fällt mir immer das legendäre Interview von Johannes B. Kerner mit Michael Johnson in Peking ein:
" Johannes B. Kerner: Zwei Mitglieder [der amerikanischen 4x400-Meter-Staffel von Sydney] sind des Dopings überführt worden. Einer hat gesagt, er hat’s getan. Sie haben gesagt, Sie haben nicht gedopt. Können Sie verstehen, dass es kritische Stimmen gibt, die sagen: Mensch, ausgerechnet der schnellste aus der Staffel von damals, der soll nichts genommen haben?
Michael Johnson: That’s a stupid question and I’m not gonna answer it. "