So, dann werde ich mich hier mal endlich ausführlicher melden.
Im Grunde könnte ich Sabine Beitrag zietieren und ganz simpel als: Passt so stehen lassen.
Aber ganz so einfach ist es in der Summe einfach nicht.
Die letzten Tage vor dem Start war mir eigentlich schon klar, dass es auf ein Rennen ohne Schwimmen hinausläuft. Und ganz ehrlich gesagt: Ich hatte da einfach keine große Lust drauf.
So hat sich das noch verstärkt als es dann fest gestanden hat, dass ein Duathlon aus dem Ironman wird. Den Samstag zuvor war ich natürlich nervös, aber bei weitem nicht so wie sonst. Fast noch weniger als 2 Wochen vorher, als ich dachte es wird noch ein Ironman.
Ich denke hier fing das versagen schon an. Den ganzen Tag war ich quasi auf den Beinen.
Mal hier hin, mal da hin. Sehr lange auf der Expo, aber nie wirkliche Zeit zum ausruhen genommen.
Dann wollte ich mir nochmal neue Ziele setzen. Ich habe aber ehrlich gesagt nichts vernünftiges gefunden. Mein Ziel hatte nunmal dieses Mal rein gar nichts mit Platzierung zu tun, dem entsprechend waren meine (zeitlich gesetzten) Ziele hinfällig.
So what. Irgendwie muss ich da morgen trotzdem durch.
Vorteil: Ich konnte noch nie so entspannt und gut vor einer Langdistanz schlafen.
Morgens ging es dann früh raus.
Wie immer mein LD Frühstück aus Milchbrötchen mit Agavendicksaft und Kaffee.
Mit den neuen Schuhen (von der Expo
)in der Hand zur Wechselzone.
Dort nochmal alles präpariert und Rennfertig gemacht. Alles nach Plan.
Dann versucht recht weit vorne einzusortieren und beim Start versucht so zu laufen, dass ich mit einem Kumpel so renne, dass wir beide noch ohne durchpusten zu müssen reden können. Hat in dem Sinne funktioniert und ich denke hier habe ich auch nicht überzockt.
Der Wechsel aufs Rad lief routiniert, aber auch hier einfach mit ungewohnt (zu) viel Ruhe.
Auf dem Rad kam dann kurz nach dem Start diese Dreckskopfsteinpflasterpassage. Ich weiß dass die im Forum angesprochen wurde, aber die hätte meiner Meinung nach entschärft werden können oder zumindest gekennzeichnet werden müssen.
Mir hats den Lenker nach unten verbogen, alle Flaschen aus den Haltern gerissen (ich habe vorher noch nie eine verloren)und selbst der Garmin ist aus der Halterung geflogen.
Um das noch einmal zu verdeutlichen: Mein Garmin ist so zwischen den Extensions, dass ich ihn nur noch in der Halterung laden kann, oder aber inkl. Platte abschrauben muss.
Also abgestiegen, alles wieder eingesammelt, Lenker gerichtet und weiter.
Spätestens hier war der Kopf aber schon im Modus: irgendwie diesen Mist zu Ende bringen. Lust war hier erstmal keine mehr da.
Je länger es auf dem Rad ging, lief es aber immer besser. Ich konnte ziemlich genau meine geplante Belastung fahren und habe eigentlich auch nur Athleten kassiert.
Bis dann bei km 40 ca. hinter mir eine Traube Mitstreiter ausgemacht wurde, die mich gerne als Zugpferd genutzt hat. Das war dann zuviel. Immer wieder bin ich kleine Attacken gefahren, die aber immer nur für 1, 2 min genützt haben.
Also hieß es dann in etwa bei km 65: jetzt mal 10 min gut reintreten und die Säcke los werden. Hat super funktioniert, aber eigentlich wusste ich schon vorher dass das langfristig eine sehr dumme Idee sein wird.
Die 3 noch kommenden Kopfsteinpflasterpassagen habe ich meine Werkzeugflasche in den Einteiler gesteckt und meine Gelflasche gut festgehalten. Wasser habe ich vorher einen Schluck genommen und drauf verzichtet. War danach auch jedes Mal weg, aber egal.
Das letzte Viertel wurde schwer. Ich habe einfach für die 10 min gebüßt.
Was gut war: Ich konnte wirklich die 178 km im möglichen Bereich ausschließlich in Aeroposition fahren. Die Pace war im Grunde auch richtig gewählt, aber halt ohne Verschärfung mitten drin.
Wechsel war dann wie beim ersten Mal.
Ab auf die Laufstrecke: Wie beim ersten Lauf die nagelneuen Schuhe. Ich bereue die Entscheidung nicht, geile Schuhe.
Es lief dann einfach zu gut. Ich hatte den Nachteil, dass es in Summe um keine Endzeit für mich ging und ich einfach viel zu viel Risiko gegangen bin. Immer wieder der Blick auf die Uhr: Viel zu schnell, aber fühlt sich easy an. Naja wenn du platzt, dann platzt du halt. Geht sich eh um nichts.
4:21 auf den ersten 15 km, bzw 4:24 auf den HM konnte nicht gut gehen.
Ab km 25 habe ich einfach dafür gebüßt ein zweites Mal in dem Rennen DUMM gewesen zu sein. Ich bin ziemlich eingegangen. Die Stimmung auf der Strecke war stellenweise sehr infizierend, was mir eindeutig zwischendurch auch wieder Energie gegeben hat. Neu gestecktes Ziel war es dann, den Marathon wenigstens noch sub 3:30h zu finishen um zumindest nochmal aus diesem Tief raus zu kommen. Das konnte ich dann wenigstens noch, indem ich dafür noch das nötigste getan habe. Nochmal ganz übersäuern wäre hier das Ende gewesen. Am Ende waren es 3:25h für den Marathon.
Fazit Leistung: 1. Lauf: Alles ok
Rad: Leistung hätte gepasst wenn ich nicht so blöd gewesen wäre. Verpflegung ist auch Top aufgegangen.
2. Lauf: Genau wie Rad
Dem entsprechend bin ich mit dem Training zufrieden, aber der Kopf hat mir ein Rennen, das echt geil hätte werden können, total zerstört hat.
Fazit Strecken: 1. Lauf: Aus der Not geboren, das beste draus gemacht.
2. Rad: Ich finde die Strecke an sich geil. Man kann sauber fahren. (wurde hauptsächlich auch) Stimmung und Abwechslung war nichts, aber auf dem Rad gilt sowieso nur: Kopp runter. KSP kann man bei der dicken Kohle erwarten, dass hier entschärft wird.
3. Lauf: Super Strecke, die meiner Meinung nach aber nicht anspruchslos ist. Viele Zuschauer, die zumindest in der Stadt mega Stimmung machen. Außerhalb auch gute Stimmung, aber stellenweise merkt man die ruhige norddeutsche Menthalität.
Jetzt ist es doch ein wenig länger geworden, als ich wollte, aber ich hoffe ihr habt ein kleines Bild davon wie es mir erging und teils immer noch geht.
Ich habe auf jeden Fall etwas gut zu machen.