auch das habe ich am Anfang des Threads eingeräumt:
das ist genau das Problem hierbei. Ich habe höchsten Respekt davor, dass jemand in einer anderen Sportart nochmal neu anfängt, nachdem sie alles gewonnen hat auf der Kurzstrecke. Und jetzt geht es um die "Schein vs Sein" Frage. Selbst hier glaubt wahrscheinlich eine grosse Zahl, dass sie das schon irgendwie schafft. Entweder will man mit der Ansage den Sponsoren etwas vorgaukeln, oder die Sponsoren ihren Kunden mit der Werbefigur und am Ende gibt es eine dramatische, tränenrührende Geschichte, warum es nicht geklappt hat.
Mir wäre es sehr sympathisch wenn man sagt, ich möchte mich qualifizieren, peile einen Top8-Platz an und wenn die Chance kommt, mehr zu erreichen, werde ich versuchen sie zu nutzen. In einer Welt, in welcher der Zweite allerdings schon der erste Verlierer sein soll, kann man sowas allerdings nicht verkaufen. Nur das nervt mich dabei, ihr persönlich wünsche ich alles Gute für das Vorhaben.
Ich glaube niemand, der sich mit Ausdauersport beschäftigt glaubt, dass sie da eine grosse Chance hat. Sie wird im Marathon auf der Weltbühne immer als Aussenseiterin antreten.
Wie Hafu finde ich einfach spannend zu sehen wie weit sie kommt und wie akribisch sie arbeitet. Das amerikanische Olympia Team zu machen dürfte in Reichweite liegen, falls sie ihre Unterdistanzleistung auf den Marathon übertragen kann. (Was ja nicht gegeben ist).Und dann hat sie, wie die meisten Amis am Olympiamarathon, die klitzekleine aber bestehende Chance an einem außergewöhnlichen Tag einen exploit zu landen und eine Medaille zu holen.
Ihre Einstellung ist halt eine Kombination aus Marketinginteresse und der Art wie Sieger denken. Da musst du halt irrational gross denken um auch was wirklich Überragendes zu schaffen. Dieses Denken war wohl schon erfoderlich für ihr Rio Gold. Bei vielen geht das nicht auf, aber wenn man sich das gar nicht auszusprechen wagt erst recht nicht.
Ihre Einstellung ist halt eine Kombination aus Marketinginteresse und der Art wie Sieger denken. Da musst du halt irrational gross denken um auch was wirklich Überragendes zu schaffen. Dieses Denken war wohl schon erfoderlich für ihr Rio Gold. Bei vielen geht das nicht auf, aber wenn man sich das gar nicht auszusprechen wagt erst recht nicht.
Das ist sicher richtig. Und ich finde das auch überhaupt nicht problematisch. Solange man auf dem Weg zum ausgerufenen Ziel fair bleibt.
So viele Gewinner großer Wettbewerbe sagen ja anschließend in Interviews, wie sie sich diesen Moment des Zieleinlaufs oder des Sieges immer vorgestellt haben. Wie oft sie während des Training als erster auf die Palani abgebogen sind. Manchen formulieren das dann eben und manche nicht. Dieses Kopfkino haben aber alle. Aber das muss man auch. Sonst quält sich niemand in der Hochphase 40 Stunde die Woche im Training.
Ich finde es gut und mutig, dass Jorgensen ihr Ziel so formuliert und ich glaube sie glaubt auch irgendwo dran. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass sie mal ne Olympiamedaille gewinnt, schon gar nicht Gold.
Lohnt sich (noch) nicht, einen eigenen Thread dafür zu eröffnen, aber ich finde die Geschichte von Beth Potter, auf die ich über Instastories britischer Athleten sowie von Flora Duffy aufmerksam geworden bin, schon jetzt interessant und erwähnenswert, die den umgekehrten Weg geht, wie ihn Gwen Jorgensen vorhat und auf diesem Weg bereits beachtlich weit gekommen ist:
Beth Potter war bei Olympia in Rio als 10000m-Läuferin für Team GB am Start, einer der weltweit stärksten Leuchtathletiknationen, wo man sich bekanntlich nicht einfach so mal für Olympia qualifiziert, und hat mit 26 Jahren letzten Sommer zum Triathlon gewechselt, wo sie bei ihren bisherigen 5 Welt- und Europacups derartig beachtliche Leistungen erzielt hat (u.a. ein 8. Platz beim Weltcup in Moololaba vor einem Monat, sowie ein Sieg letzten Spätsommer beim Europacup in Funchal), so dass sie sich auf Anhieb für die Commonwealth-Games in Australien qualifizierte, wo sie jetzt sowohl in zwei Triathlonwettbewerben als auch über 10000m auf der Bahn antrat.
Man sieht an ihrem Beispiel ganz gut, wie sehr sich mittlerweile (zumindest im ITU-Frauen-Bereich) die Disziplinleistungen der Spitzenathleten an die Einzelleistungen der Spezialisten angenähert haben.
Aus so einer Niederlage (ihre eigenen Worte im Interview) zieht sie definitiv viel Motivation für ihr Training. So war es auch in den Anfangsjahren ihrer WTS Epoche.
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