gemeinsam zwiften | youtube | forum heute
Trainingslager Südbaden
Triathlon Trainingslager Südbaden
Keine Flugreise
Deutschlands wärmste Gegend
Kilometer sammeln vor den Wettkämpfen
Traumhafte Trainingsstrecken
Training auf dem eigenen Rad
25.05.-02.06.2024
EUR 390,-
Klimawandel: Und alle schauen zu dabei - Seite 36 - triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum
Zurück   triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum > Offtopic > Politik, Religion & Gesellschaft
Registrieren Benutzerliste Suchen Heutige Beiträge

Antwort
 
Themen-Optionen
Alt 05.12.2018, 09:07   #281
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 22.912
Zitat:
Zitat von Helmut S Beitrag anzeigen
Was empfiehlst du mir also konkret für mein Handeln? Soll ich mir jetzt den einen Sportwagen kaufen, der mir richtig Spaß macht, obwohl er eine echte CO2 Schleuder ist? Soll ich im Sommer die Flugreise in den Urlaub antreten, oder besser doch nicht? Was konkret soll ich meinen Kindern sagen, wenn sie mir solche oder ähnliche Fragen stellen? Was konkret würdest du deinem Sohn raten?
Was machst Du, wenn Du mit Deinen Kindern bei einem Strandspaziergang einen gestrandeten kleinen Wal findest, für dessen Art bereits fest steht, dass sie aussterben wird? Der Wal lebt noch, schafft es aber alleine nicht zurück ins Wasser. Was wirst Du tun?

Du wirst natürlich versuchen, den Wal zu retten. Wenn Ihr es alleine nicht schafft, werden Deine Kinder ihre Jacken nass machen und über ihn legen, während Du Hilfe holst. Ihr werdet sehr vorsichtig vorgehen, und die Angelegenheit wird Euch noch lange berühren. Wahrscheinlich wirst Du später googeln, was man tun könnte, damit nicht noch weitere Wale dort stranden.

All das, obwohl das Aussterben dieser Art unabwendbar ist. Ihr habt es aus Respekt, aus Mitgefühl und in manchen Augenblicken gar aus Liebe zu diesem Tier getan. Und weil Ihr gute Menschen sein wollt.

In gleicher Weise können wir mit der ganzen Natur umgehen. Wir können uns möglichst verantwortungs- und respektvoll in ihr bewegen, obwohl wir bestimmte Entwicklungen nicht mehr aufhalten können. Denn unser Verhalten in der Natur hat ja nicht nur den alleinigen Zweck, künftige Katastrophen aufzuhalten. Wir schätzen die Natur auch um ihrer selbst willen. Wenn wir die Regenwälder als Heimat faszinierender Tierarten bewahren wollen, geht es uns um die Natur und ihre Vielfalt selbst, nicht um die Rolle der Regenwälder als Glied in der Kette der Treibhausgas-Emissionen. Natur ist wertvoll und schützenswert, ganz gleich, wie hoch die künftige globale Erwärmung ausfallen mag, und welche Folgen sie hat. Sie wäre auch dann schützenswert, wenn es keine globale Erwärmung gäbe.

Für den Anbau von Kartoffeln, Weizen und Spinat etc. haben wir ein Stück Natur geopfert. Deshalb sollten wir respektvoll damit umgehen und keine Lebensmittel unnötig wegwerfen. Für Tiere, die für uns viel Leid ertragen mussten, gilt das hundertfach. Diese Motive haben jedoch nichts mit dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Umweltkatastrophen zu tun.

Ob Du einen Sportwagen fährst oder nicht, wird an der Klimaerwärmung nichts ändern. Selbst dann nicht, wenn alle Deutschen auf Porsche umsteigen oder auf Fahrräder. Es kommt darauf an, wie Du Dich beim Fahren oder beim Tanken fühlst. Menschen können beides: Einen gestrandeten Wal retten und jährlich 50 Kilogramm gequältes Schweinefleisch essen. In dieser doppelten Rolle sind wir alle in jedem Moment unseres Lebens, und Du musst für Dich eine Balance finden, mit der Du leben kannst.
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2018, 10:25   #282
Helmut S
Szenekenner
 
Registriert seit: 30.10.2006
Beiträge: 8.891
Danke Arne.

Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
[...] Es kommt darauf an, wie Du Dich beim Fahren oder beim Tanken fühlst [...] und Du musst für Dich eine Balance finden, mit der Du leben kannst.
Das habe ich verstanden. Ich sehe diesen Punkt genauso ...

Zitat:
Zitat von Helmut S Beitrag anzeigen
Bleibt als Entscheidungskriterium für konkrete Handlungen des konkreten Menschen in Deutschland also doch nur sein eigenes Seelenleben und wie es ihm dabei geht?
Zitat:
Zitat von Helmut S Beitrag anzeigen
[...]Man kann sein Verhalten evtl. auch deshalb ändern weil es einem dabei gut geht. Warum auch immer. [..]Der Schlüssel könnten moralische Milieus sein.
Letztlich reduziert sich dieses Thema auf die moralische Frage: Dürfen wir unsere Lebensgrundlage und die folgender Generationen zerstören? Oder: Dürfen wir andere Arten ausrotten? Ähnlich der Frage: Dürfen wir Tiere töten und essen? Das sind moralphilosophisch hoch komplexe Fragestellungen. Alleine schon weil ja die Frage der Generationengerechtigkeit hineinspielt und gerade "Gerechtigkeit" ja philosophisch sehr schwer "zu knacken" ist. Anyways ... Recht sicher ist die Antwort auf die Frage(n) leider grundsätzlich "Ja". Moralisch wäre es sicher besser keine Tiere zu essen oder die Lebensgrundlage nicht zu zerstören. Ein Verbot kann man m.E. allerdings aus moralphilosophischen Aspekten nicht ableiten.

Was die Bildung moralischer Milieus angeht, ist das in Fragen in denen sich der Mensch nichts um die Menschheit schert (also in allen Fragen die Menschheit als Gesamtes betreffend) aus meiner Sicht einen Versuch wert. Selbst wenn es scheitert (was es in Klimafragen wahrscheinlich tut), hat man damit immer noch erreicht, dass die Gruppe von Menschen die das eigene Leben begleiten ähnliche (wahrscheinlich naive) positive Wertvorstellungen hat. So ein "identisches Werteumfeld" scheint grundsätzlich nicht unwesentlich für ein gutes, erfülltes Leben zu sein. Am Ende hat jedenfalls der, der es optimistisch versucht und am Ende scheitert, sein Leben lang ein wahrscheinlich ein glücklicheres Leben geführt als der, der pessimistisch durchs Leben geht und am Ende recht behält. Oder anders: Lieber ein Leben lang Optimist der am Sterbebett einsehen muss, dass falsch lag, als ein Leben lang ein Pessimist, auf dessen Grabstein steht: Er hatte recht.

LG H.
Helmut S ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2018, 12:58   #283
keko#
Szenekenner
 
Benutzerbild von keko#
 
Registriert seit: 06.11.2015
Beiträge: 17.439
Zitat:
Zitat von Helmut S Beitrag anzeigen
Was die Bildung moralischer Milieus angeht, ist das in Fragen in denen sich der Mensch nichts um die Menschheit schert (also in allen Fragen die Menschheit als Gesamtes betreffend) aus meiner Sicht einen Versuch wert. Selbst wenn es scheitert (was es in Klimafragen wahrscheinlich tut), hat man damit immer noch erreicht, dass die Gruppe von Menschen die das eigene Leben begleiten ähnliche (wahrscheinlich naive) positive Wertvorstellungen hat. So ein "identisches Werteumfeld" scheint grundsätzlich nicht unwesentlich für ein gutes, erfülltes Leben zu sein. Am Ende hat jedenfalls der, der es optimistisch versucht und am Ende scheitert, sein Leben lang ein wahrscheinlich ein glücklicheres Leben geführt als der, der pessimistisch durchs Leben geht und am Ende recht behält. Oder anders: Lieber ein Leben lang Optimist der am Sterbebett einsehen muss, dass falsch lag, als ein Leben lang ein Pessimist, auf dessen Grabstein steht: Er hatte recht.

Helmut, an anderer Stelle haben wir schon über so erfinderische Dinge wie sich selbst schreibende Algorithmen bzw KI geredet und wenn ich 2sec Google anwerfe, bekomme ich genügend Treffer, bei denen es um Projekte geht, die Erderwärmung zu senken, z.B. durch Einfluß von aussen. Vergessen wir alten Säcken, denen es nicht zuletzt um Besitzstandswahrung geht, mal nicht die Jugend und deren Energie und Phantasie. Kürzlich erzählte mir meine Tochter, dass an der Uni eine Vorlesung durch eine "Demo gegen die Kontrollgesellschaft" und dem Umherwerfen von Flugblättern unterbrochen wurde. Ich war völlig begeistert!! Ich dachte, die Jugend wäre bereits dem "Scrollen statt denken" verfallen
keko# ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2018, 13:03   #284
Jimmi
Szenekenner
 
Benutzerbild von Jimmi
 
Registriert seit: 16.11.2006
Ort: Eisenach
Beiträge: 2.145
Kohlekraftwerke sind anscheinend schon jetzt unrentabler als regenerativer Strom.

Soweit zur Macht der Gesetzgebung und des Marktes.

Wird das Tun dem freien Entscheiden der Menschen überlassen, kommt die ganze moralische Verkommenheit unserer Spezies zum Vorschein. Mit Gesetzen lässt sich das abfedern, auch wenn die ganz Schlauen immer sofort versuchen die Lücken in jedweder Spielregel zu finden.
__________________
Keine Panik!
Jimmi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2018, 13:22   #285
Helmut S
Szenekenner
 
Registriert seit: 30.10.2006
Beiträge: 8.891
@Karsten: Jap. Ich denke es ist durchaus zulässig (und auch notwendig) Hoffnungen in die Jugend zu setzen. Wahrscheinlich ist Hoffnungslosigkeit das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Ich bin froh, dass ich Hoffnung habe, wenn sie mich auch manches Mal narrt. Dem glücklich und erfüllt lebenden Optimisten, der halt am Ende erfährt, dass er falsch lag, würde ich den glücklich und erfüllt lebenden Optimisten, der am Ende erfährt, dass er richtig lag, vorziehen Obwohl freilich das "Recht haben" am Ende wohl nix zählt.
Helmut S ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2018, 18:09   #286
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 22.912
Zitat:
Zitat von Helmut S Beitrag anzeigen
Ich denke es ist durchaus zulässig (und auch notwendig) Hoffnungen in die Jugend zu setzen.
In einer der wirtschaftlich stärksten und freiheitlichsten Regionen der Welt wurde von Erstsemestern ein Flugblatt geworfen, "gegen die Kontrollgesellschaft". Das sei als Indiz dafür zu werten, dass die kommenden Generationen eine Lösung für die globale Erwärmung finden werden. Ich möchte kurz prüfen, wofür das ein Argument ist, und welches Gewicht es hat.

Wenn es sicher ist, dass kommende Generationen ein Mittel gegen die globale Erwärmung (oder die Überbevölkerung oder das Artensterben) finden werden, dann brauchen wir uns heute keinen Kopf machen. Heutige Anstrengungen wäre sinnlose Verschwendung von Zeit und Mühen, die wir besser in die zahlreichen anderen Probleme investieren sollten, die wir auch tatsächlich lösen können. Das Vertrauen in die Zukunft bedeutet also, erstmal nichts oder nur wenig für das Klima zu tun.

Aber ist das sicher?

Was das Artensterben betrifft, werden kommende Generationen ganz sicher keine bereits ausgestorbenen Arten zum Leben erwecken können. Ausgestorben ist ausgestorben. Die meisten der ausgestorbenen Arten kennen wir gar nicht. Und auch wenn wir sie kennen würden, selbst wenn wir ihre DNA hätten und sie klonen könnten, würde das nichts nützen. Denn diese Arten sind ja deshalb ausgestorben, weil ihre Lebensgrundlage, also das Ökosystem im Arsch ist. Kommende Generationen müssten also nicht nur zigtausend Lebensformen klonen, sondern auch deren Lebensräume wiederherstellen. Das geht nicht.



Was die globale Erwärmung betrifft: Die Klimagase, die wir heute in die Luft pusten, bleiben dort für lange Zeit. Kohlendioxid verschwindet nicht aus der Atmosphäre, wenn wir aufhören, welches zu erzeugen. Sondern es bleibt in der Luft. Diese Tatsache ist gemeint, wenn Wissenschaftler sagen, dass wir heute die letzte Generation sind, welche das Problem der globalen Erwärmung lösen kann. Jeder Kubikmeter Treibhausgas, den wir heute in die Atmosphäre entlassen, bleibt den nachfolgenden Generationen als Problem erhalten.

Es wird an Verfahren geforscht, Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu holen und lagerfähig zu machen. Man sollte sich aber die gewaltigen Mengen vor Augen halten, um die es geht: Schließlich haben wir die Hälfte aller Regenwälder dieses Planeten, einen Großteil seiner Kohle-, Öl- und Gasvorkommen verbrannt. Das will nun wieder aus der Luft geholt und irgendwo gelagert werden. Dazu kommen noch die Methangasemissionen aus den auftauenden Permafrostböden der Polargebiete. Man nehme sich mal einen Globus zur Hand, um sich klar zu machen, wie groß Sibirien, Kanada und Alaska sind. Dass es dafür in absehbarer Zeit eine technische Lösung gibt, ist äußerst unwahrscheinlich.

Zur Überbevölkerung: China hat mit seiner drastischen 1-Kind-Politik steuernd eingegriffen. Es ist eine gut durchorganisierte Diktatur. Man vergleiche das mit Afrika, dessen Bevölkerung während der Lebenszeit unserer Kinder von einer auf vier Milliarden Menschen anwachsen wird. Hier gibt es kein zentrales Regime, welches ausreichend Macht und Mittel hätte, nach chinesischem Vorbild zu handeln. Ist es realistisch, dass unsere europäische Jugend dieses Problem lösen wird? Was soll ihnen die Macht dazu geben?
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2018, 18:53   #287
glaurung
Szenekenner
 
Registriert seit: 16.01.2008
Beiträge: 9.593
Kurzer Einwurf:
Der Tasmanische Tiger starb in den 1930ern des letzten Jahrhunderts NICHT aus, weil er seiner Lebensgrundlage beraubt wurde, sondern weil er systematisch abgeschossen wurde. Seine Lebensgrundlage, die kühl-gemäßigten Regenwälder Tasmaniens mitsamt Beutetieren ist noch ausreichend vorhanden. Seine DNA schwimmt bestens konserviert in Form eines Embryos in einem mit Ethanol gefüllten Glas. Mit dem Beutelteufel existiert noch ein sehr naher Verwandter, der den ersten geklonten Tasmanischen Tiger eines Tages austragen könnte.

Das Mammut wird sehr wahrscheinlich auch klonbar sein.

Vor 300 Jahren glaubte auch niemand, dass sich ein Mensch jemals in die Lüfte erheben könnte.

glaurung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2018, 18:59   #288
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
Coach
 
Benutzerbild von Klugschnacker
 
Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 22.912
Zitat:
Zitat von glaurung Beitrag anzeigen
Vor 300 Jahren glaubte auch niemand, dass sich ein Mensch jemals in die Lüfte erheben könnte.
Ah. Du hattest Ethik statt Reli, oder?
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Antwort


Themen-Optionen

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge anzufügen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

vB Code ist An.
Smileys sind An.
[IMG] Code ist An.
HTML-Code ist Aus.
Gehe zu

Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:58 Uhr.

Durchbruch: Was wirklich schneller macht
Persönliche Tipps aus dem Training der Triathlon-Langstreckler Peter Weiss und Arne Dyck
Wettkampfpacing Rad
Nächste Termine
Anzeige:

triathlon-szene.de

Home | Impressum | Datenschutz | Kontakt | Forum

Social

Forum
Forum heute
Youtube
facebook
Instagram

Coaching

Individuelles Coaching
Trainingspläne
Gemeinsam zwiften

Trainingslager

Trainingslager Mallorca
Trainingslager Deutschland
Radtage Südbaden
Alle Camps

Events

Gemeinsamer Trainingstag
Gemeinsames Zeitfahrtraining
Trainingswochenende Freiburg
Trainingswochenende München
Zeitfahren Freiburg
Zwei-Seen-Tour München

TV-Sendung

Mediathek
Infos zur Sendung

Racewear

Trikot und Hose

Rechner

Trainingsbereiche und Wettkampftempo Rad
Trainingsbereiche und Wettkampftempo Laufen
Trainingsbereiche und Wettkampftempo Schwimmen
Profi-Pacing Langdistanz
Vorhersage erste Langdistanz
Altersrechner
Wettkampfpacing 100 km Lauf und Marathon
Wettkampfgetränk selbst mischen
Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.