aber es ändert nichts daran, dass der Westen (allein) den Klimawandel nicht mehr aufhalten kann, egal wie sehr wir uns einschränken.
Das bezweifelt doch überhaupt niemand.
Die Frage ist, warten wir bis alle andere mitmachen oder gehen wir in Vorleistung (auch deshalb weil wir unseren Anteil an den fossilen Brennstoffen in den letzten 170 Jahren eigentlich schon komplett aufgebraucht haben).
Anderer Ansatz: OK wir lassen die Vergangenheit weg.
Wir teilen aber jetzt aktuell die fossilen Brennstoffe, die im Jahr gefördert werden, durch alle Bewohner dieser Erde und jedem steht in Zukunft gleich viel zu egal wo er wohnt (lassen wir mal kurz die Frage aussen vor, dass ein Afrikaner weniger heizen muss als ein Finne) würdet ihr mitmachen?
Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
Anderer Ansatz: OK wir lassen die Vergangenheit weg.
Wir teilen aber jetzt aktuell die fossilen Brennstoffe, die im Jahr gefördert werden, durch alle Bewohner dieser Erde und jedem steht in Zukunft gleich viel zu egal wo er wohnt (lassen wir mal kurz die Frage aussen vor, dass ein Afrikaner weniger heizen muss als ein Finne) würdet ihr mitmachen?
Ah na - des wär jo Kommunismus :-O!
Des hot jo noch nie funktioniert! ;-)
Ist eine Ölheizung besser oder eine Pelletsheizung.
In Bezug auf was? Schadstoffe, CO2, Funktionalität, Betriebskosten, Investitionskosten, Rentabilität, Nachhaltigkeit...Je nach dem, was Dir wichtig ist, kann sich das Ranking verändern.
Zitat:
Weitgehend sinnlos ist es Heizungen mit Autos zu vergleichen, da 2 völlig unterschiedliche Zwecke.
Ich kann auf ein Auto verzichten, auf eine Heizung in Mitteleuropa nicht.
Zweck mag unterschiedlich sein, die Auswirkung auf die Umwelt ist aber sehr wohl vergleichbar - es geht immer um Verbrennungsprodukte. Nur laufen Heizungen im Winter dauerhaft, im Sommer zum Warmwasserbereiten regelmäßig, Autos selten mehr als 2 - 3 Stunden am Tag (im Durchschnitt).
Zitat:
Zitat von MattF
Es bringt uns aber nicht weiter, wenn alle reihum auf den nächsten zeigen, der auch Dreck macht. Dann drehen wir uns noch Jahrzehnte im Kreis.
Es geht nicht nur um auf den nächsten Zeigen - es geht darum, ideologiefrei die größten Hebel zu erkennen und diese zuerst anzugehen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Weitere Sache, irgendwas müssen wir ja hernehmen um zu heizen, solange es noch nicht genug Solar und windstrom dafür gibt. Also ist das eine Abwägungssache.
Ist eine Ölheizung besser oder eine Pelletsheizung.
Oder ein Energie-Plus-Haus, mit Erdwärmepumpe im Garten und Photovoltaik aufm Dach, produziert im Jahr mehr Strom als es verbraucht. Da das meiste im Sommer tagsüber produziert wird und das meiste Winters verbraucht, wird einiges eingespeist und nachher wieder aus dem Netz zugekauft, wenn man das dann aus nachhaltigen Quellen bezieht schauts gar nicht so schlecht aus. Öl/Gas/Pellets etc. fällt alles weg. Mit eigenem Stromspeicher kann man das tagsüber produzierte für die Nacht und den nächsten Morgen zwischenpuffern.
Unsere Hütte ist so ausgestattet als Neubau, mein Bruder hat einen Altbau entsprechend saniert. Ein Kollege hat sich für Gas entschieden weil das in der Neuanschaffung erstmal deutlich billiger ist. Das gesparte Geld haut er vorzugsweise für Fernreisen raus ...
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Grüße
Tri-K
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slow is smooth and smooth is fast
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Wir teilen aber jetzt aktuell die fossilen Brennstoffe, die im Jahr gefördert werden, durch alle Bewohner dieser Erde und jedem steht in Zukunft gleich viel zu egal wo er wohnt (lassen wir mal kurz die Frage aussen vor, dass ein Afrikaner weniger heizen muss als ein Finne) würdet ihr mitmachen?
Ein verführerisches bzw. verstörendes Argument. Aber es funktioniert nicht.
Denn es unterstellt, dass wir unser Leben sehr stark ändern könnten, zurück zu einer sehr viel einfacheren, umweltschonenderen Lebensweise. Das ist aber so nicht der Fall. Wir können die Wohlstandsspirale nicht einfach wieder hinabsteigen.
Ich kann nicht in einer einfachen Hütte leben und mit 500 Euro auskommen. Denn es gibt diese Hütten nicht. In Freiburg leben 200.000 Menschen, und ich muss mir auf dem dortigen Wohnungsmarkt eine Wohnung suchen. Wie meine Mitbürger auch. Es gibt keine Hütten für 200.000 Menschen, sondern nur Wohnungen mit den entsprechenden Mietpreisen.
Wie zahle ich die Miete? Ich kann nicht einfach Schäfer oder Hirte werden. Und zwar deshalb, weil in Freiburg keine 200.000 Hirten benötigt werden, und weil das für die Miete nicht reicht.
Wir leben in einer hochgradig arbeitsteiligen Gesellschaft. Die meisten von uns arbeiten in Berufen, die ein bis zwei Jahrzehnte Schule und Ausbildung erfordern. Wir finden nicht mehr an jeder Ecke eine dazu passende Arbeitsstelle, sondern müssen Anfahrtswege in Kauf nehmen. Dasselbe gilt natürlich für unsere Waren, die in hochspezialisierten Prozessen entstehen, in welche Leistungen aus der ganzen Welt einfließen. Die müssen anschließend zum Verbraucher transportiert werden.
Sicher kann ich darüber nachdenken, ob ich aus dieser Spirale entfliehe, indem ich mir zunächst eine Arbeit hier in der Straße suche, und dann regionale Produkte herstelle. Sagen wir: Tische und Stühle. In Freiburg hat aber jeder bereits Tische und Stühle. Die bestehende Nachfrage wird von Tischlern bereits gedeckt. Es besteht aber eine Nachfrage an Handys und Autos. Was soll man jetzt tun? Tische bauen, die keiner haben will, oder Handys?
Ich kann nur in den Wohnungen wohnen, die vorhanden sind, und in Jobs arbeiten, die existieren. Ich kann nur die Produkte kaufen, die hier käuflich sind. Wenn ich nur noch Maismehl kaufe und daraus Fladen mache, tritt mein Sohn in den Hungerstreik und das Jugendamt poltert an die Tür. Kurz: In Europa kann ich nur leben wie ein Europäer.
Wir können unseren Zivilisationsgrad nicht einfach reduzieren. Sicher kann man öfter mal das Fahrrad nehmen oder ein sparsameres Auto fahren, aber das meine ich hier nicht. Das sind sympathische und begrüßenswerte Tropfen auf den heißen Stein. Das Problem hat aber eine ganz andere Dimension: Wir können aus unserem Wohlstand nicht zurück.