Dazu wie Prof. Oberender politisch und auch sonst so prinzipiell eingestellt war (er ist im Jahre 2015 verstorben, habe ich erst einmal nicht so arg viel gefunden.
Öfter kamen Hinweise auf seine natürlich äußerst umstrittenen Ansichten zum Thema Organspende.
Wenn man da erstmals mit einer diesbezüglichen Äußerung von ihm konfrontiert wird, dann macht das ziemlich nachdenklich, um es relativ neutral zu formulieren.
Vielleicht denkt sich der ein oder andere ich hätte auf den Beitrag von qbz so reagiert, als wäre der aus einer politisch und auch sonst völlig neutralen Position geschrieben worden.
Das geht ja eigentlich kaum oder zumindest ist es sehr schwer sie stets zu wahren.
Was ich von ihm gelesen habe, war mir aber fast immer sehr sympathisch und wirkte so als stünde da ein Haufen Wissen dahinter und nicht zu vergessen auch recht viel Ethik.
So was imponiert mir sehr.
Deshalb gibt es da von meiner Seite aus einen klitzekleinen ;-) Vertrauensvorschuß suzusagen.
Es ist bereits schon mindestens einmal entweder hier in diesem Faden oder einem ähnlichen ("Rechtsruck in Deutscchland" evt.) aufgetaucht.
Das Rad der Geschichte auch der AfD hat sich inzwischen schon ein wenig weitergedreht.
Der Artikel wurde inzwischen etwas erweitert bzw. ergänzt.
Er stammt von der Bundeszentrale für politische Bildung.
Der gewähre ich großzügigerweise auch mal einen Vetrauensüberschuß, wenn auch einen kleineren, als dem von mir sehr geschätzten Herr qbz
.
Hier in diesem Foren tummeln sich schon einige ganz schön gebildete Leute, soweit ich das beurteilen kann, was zugegebenermaßen evt. das ein oder andere Mal mehr so aus dem Bauch heraus geschehen muss aus Gründen, die auf der Hand liegen und von mir kaum zu leugnen sind.
Allerdings Herrschaften - auf mein Bauchgefühl kann ich mich erfahrungsgemäß schon seit vielen Jahren ganz gut verlassen.
Dabei hilfreich sind da gewisse empathische Fähigkeiten und zumindest gute Anlagen dazu und genau diese habe ich ich denke ich schon.
So jetzt aber endgültig genug von den Schmeichelein da und schlimmer noch dem gar nicht so arg versteckten Eigenlob (der ja bekanntklich ein wenig streng riecht).
Hier ein Zitat aus dem genannten Artikel und ein Link zu ihm:
Zitat:
Programm und inhaltliche Positionen
Die Eurokrise als der zentrale Gründungsimpuls der AfD nimmt in den "Politischen Leitlinien" der AfD aus dem Jahr 2014 breiten Raum ein; das ist auch im Grundsatzprogramm der Partei der Fall, das auf dem Bundesparteitag von Stuttgart am 1. Mai 2016 nach einem langen und die Basis einbeziehenden Willensbildungsprozess verabschiedet wurde. Die Eurokrise wird von der Partei als Ursache einer Beschädigung der Demokratie, des Rechtsstaats, der Gewaltenteilung, der sozialen Marktwirtschaft und der europäischen Idee selbst wahrgenommen. Die AfD ist insofern nicht unbedingt anti-europäisch, als dass sie in ihrem Grundsatzprogramm für ein "Europa der Vaterländer", vermutlich im Sinne de Gaulles,(S. 17) und eine europäische "Wirtschafts- und Interessengemeinschaft - in ihrem ursprünglichen Sinne" (S. 16) eintritt. Aber alle Versuche, die EU in einen Bundesstaat zu überführen, lehnt die AfD ebenso ab wie "das Experiment Euro". Von einem "Nord-Euro" als Währungsunion der ähnlich leistungsfähigen Ökonomien Nord- und Mitteleuropas ist im Grundsatzprogramm nicht mehr die Rede.
Eng verbunden mit der Forderung, den Euro abzuschaffen bzw. aus dem Euro auszusteigen, ist der Wunsch, das Volk selbst entscheiden zu lassen. Unter das Schlagwort der "Volksabstimmungen nach Schweizer Vorbild" (S. 9) fasst die AfD dabei sowohl vom Volk initiierte Volksentscheide zu allen möglichen Fragen als auch zwingende Volksentscheide bei Grundgesetzänderungen und bedeutenden völkerrechtlichen Verträgen. Direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung nehmen im Grundsatzprogramm breiten Raum ein und werden fast als eine Art Allheilmittel gegen Politikverdrossenheit, die angebliche Übermacht der Parteien im Staat und die Auswüchse des Lobbyismus dargestellt.
Neben den programmatischen Punkten, die sich im engeren Sinne mit der Eurokrise beschäftigen, entwickelte die AfD rasch eine breite Programmatik und kann nicht als eine Ein-Themen-Partei bezeichnet werden. Das 95 Seiten umfassende Grundsatzprogramm enthält Positionen zu allen wesentlichen Politikfeldern. Darunter sind nach wie vor eine Reihe von Forderungen, die eher an wirtschaftsliberale Parteien erinnern, etwa ein Bürokratie- und Subventionsabbau sowie die Vereinfachung des Steuer- und Krankenversicherungssystems. Dennoch ist unverkennbar, dass die Ereignisse des Jahres 2015 - der Exodus zumindest eines Teiles des wirtschaftsliberalen Flügels der Partei auf der einen und die mit dem Flüchtlingszustrom zusammenhängende Themenkonjunktur auf der anderen Seite - zu einer Verschiebung der programmatischen Schwerpunkte bei der AfD geführt haben. Zwar wurde auch schon in den Politischen Leitlinien von 2014 eine "Zuwanderung in die deutschen Sozialsysteme - auch aus Ländern der EU" abgelehnt, dies war aber flankiert von einem Bekenntnis zum Asylrecht als einem individuellen Grundrecht. Im Grundsatzprogramm von 2016 fordert die AfD nun, das Asylrecht im Grundgesetz durch eine institutionelle Garantie in Form eines Asylgesetzes zu ersetzen. Darüber hinaus wird gefordert, Anerkennungsverfahren nur noch in den Herkunftsregionen der Asylsuchenden durchzuführen; dafür sollen "Außenstellen des BAMF sowie der Verwaltungsgerichtsbarkeit" (S. 60) in den Ländern eröffnet werden, die bereit wären, den Betrieb solcher Einrichtungen zu ermöglichen.
Schon die Politischen Leitlinien enthielten - lange vor der Entstehung von Pegida -wiederholte Bekenntnisse zur abendländischen Kultur, aber der Begriff "Islam" tauchte nicht auf. Das ist im Grundsatzprogramm anders: Es werden ein Verbot ausländischer Finanzierung islamischer Moscheen, ein Verbot der Vollverschleierung, die Schließung von Koranschulen sowie generell eine Legitimierung von Kritik am Islam gefordert. Breiten Raum nimmt im Grundsatzprogramm die Familienpolitik ein, die am traditionellen Leitbild der Eltern-Kinder-Familie orientiert ist und den "demographischen Fehlentwicklungen" (S. 41) in Deutschland entgegenwirken soll. Ähnlich wie die scharfe Ablehnung des "Gender Mainstreamings", das angeblich auf die Aufhebung der Geschlechteridentitäten ziele, war das bereits in den Politischen Leitlinien enthalten. Neu ist jedoch der deutliche Zusammenhang zur Frage der Migration: "Mehr Kinder statt Masseneinwanderung" (S. 41).
Wurden in den Politischen Leitlinien Handelsabkommen wie TTIP nach wirtschaftlichen Nutzenerwägungen noch befürwortet, lehnt das Grundsatzprogramm solche Handelsabkommen grundsätzlich ab, "wenn diese intransparent und nicht öffentlich sowie ohne Beteiligung des Bundestages verhandelt werden - und unzulässig in nationales Recht eingreifen." (S. 68)
Insgesamt spiegelt das Grundsatzprogramm gegenüber den Politischen Leitlinien, eine deutliche Verschiebung des politischen Einflusses vom liberal-konservativen hin zum national-konservativen Parteiflügel wider. Die Alternative für Deutschland hat sich damit anderen rechtspopulistischen Parteien in Europa, die inzwischen offen als politische Verbündete und Gesinnungsgenossen betrachtet werden, in ihren politischen Inhalten deutlich angenähert. Diese Tatsache kommt auch darin zum Ausdruck, dass der AfD-Abgeordnete im Europäischen Parlament, Marcus Pretzell, sich der im Sommer 2015 neu gegründeten Fraktion "Europa der Freiheit und der Nationen", der unter anderem die österreichische FPÖ, die niederländische PVV und der französische Front National angehören, angeschlossen hat. Auch hinsichtlich der Taktik, mit gezielten rhetorischen Tabubrüchen, das heißt rassistisch oder islamfeindlich gefärbten Äußerungen, die anschließend wieder mehr oder weniger klar dementiert werden, scheinen sich einige AfD-Politiker wie etwa der brandenburgische Landesvorsitzende Alexander Gauland oder der thüringische Landesvorsitzende Höcke immer öfter an den rechtspopulistischen Vorbildern anderer Länder zu orientieren. In einem an die Öffentlichkeit gelangten, internen Strategiepapier der AfD heißt es dazu ganz offen: "Die AfD lebt gut von ihrem Ruf als Tabubrecherin und Protestpartei. Sie braucht sich dessen nicht zu schämen."[7] Auch das auf dem Kölner Bundesparteitag beschlossene Programm für die Bundestagswahl spiegelt die verschobenen Prioritäten des Grundsatzprogramms wider. Zwar beginnt das Wahlprogramm mit dem „gescheiterten Euro“, der zu einer Transferunion führe, die für Deutschland nicht mehr bezahlbar sei und daher aufgekündigt werden müsse, aber schon rein quantitativ liegt der Schwerpunkt des Programms auf der Flüchtlings-, Asyl- und Islampolitik.[8]
Zitatende
Quelle: https://www.bpb.de/politik/grundfrag...ien/211108/afd