... Ich will damit nur sagen, daß es nicht unbedingt ein Guru mit Hintergedanken an dem Desaster schuld sein muss. Ist aber natürlich öffentlichkeitsträchtiger und lenkt vom eigentlichen Problem ab....
Hallo Quax,
Du schreibst einen sehr lesenswerten Beitrag, aber ich verstehe den obigen Satz so, dass Du als "eigentliches Problem" die Kontamination von NEM uä siehst.
Für mich ist aber genau diese Debatte über verunreinigte NEM die eigentliche Nebelkerze. Es lenkt davon ab, dass viele Athleten voll wie Hackschnitzel sind und man nur Kleinigkeiten detektiert, bei denen man sich noch irgendwie gesichtswahrend rausreden kann. "Nicht ich, sondern mein Steak war gedopt." "Nicht ich sondern mein Riegel ..."
Absolut korrekt, aber warum muss man dann ganz unkritisch Aussagen als Wahrheit präsentieren, die die Athletin und der Betreuerstab als erste Ausreden präsentiert hat, noch bevor irgendjemand überhaupt die Möglichkeit hatte die ominösen Riegel zu testen?
Da hätte die Möglichkeit bestanden mit dem Konjunktiv zu arbeiten und nicht, es als Fakt zu deklarieren.
ich bin eigentlich nicht so ein Verschwörungstehoretiker. Aber sowohl Thomas Hitzelsberger als auch dieser amerikanische Footballspieler haben ihr Coming Out jeweils von einer Agentur minutiös durchplanen lassen. Vor diesem Hintergrund ist es für mich auch vorstellbar, dass wir hier gerade das Wirken einer PR Agentur "bewundern"
Davon unabhängig ist die Berichterstattung über den Fall so schlecht, weil wir die Presse bzw Berichterstattung bekommen, die wir verdienen. Platt gesagt: Wer die Blöd kauft - man weiß ja, dass das alles erstunken und erlogen ist, aber es ist doch so unterhaltsam bzw "kultig - und sich nur dafür interessiert, wer Dschungelkönig wird, darf sich dann über solche Berichterstattung nicht wundern. (Einschalt)Quote sei Dank.
Ich finde die Argumentation des Chefs des Kölner Antidopinglabors nicht unplausibel:
Zitat:
Zitat von Wilhelm Schänzer
Hat sie bewusst gedopt? Das glaube ich sicherlich nicht. Wer da heute noch mit arbeitet, der weiß: Da werde ich mit hundertprozentiger Sicherheit überführt werden.
Ich hab das nicht komplett gelesen, aber mein Eindruck ist:
Es gibt weitaus "bessere" Dopingmittel, mit einer weitaus geringeren Entdeckungswahrscheinlichkeit.
Warum sollte man dann bei dem Sportevent mit der wahrscheinlich höchsten Kontrollwahrscheinlichkeit gerade dieses bewusst nehmen?
das für mich wirklich bemerkenswerte an dem Fall ist, dass aus dem Dopingfall ESS aufgrund der bis dato absolut unbewiesenen Aussage der schuldigen Athletin und ihres Umfeldes ein NEM- Fall konstruiert wird, der absolut unkritisch von den Medien so übernommen wird. ...
Irgendwie ist aber an den Medien die Tatsache vorbei gelaufen, dass es sich auch einfach um eine ganz blöde Ausrede handeln könnte.
Ich stimme Dir im wesentlichen zu. Die Möglichkeit einer vorsätzlichen Tat muss im Zentrum der weiteren Handlungen stehen – was ja auch der Fall ist, denn an der Suspendierung und Aberkennung der Leistungen wird nicht gerüttelt.
Zwei Dinge finde ich seltsam:
1. Warum sollte eine Sportlerin in einer gut finanzierten Kernsportart, die auf’s Podium laufen kann und dort höchstwahrscheinlich kontrolliert wird, mit einer derart leicht nachzuweisenden Substanz dopen? Zumal ihr das Stimulans im Wettkampf nicht viel gebracht haben dürfte – zumindest gemessen an den sehr viel wirksameren, bis heute nicht nachweisbaren Mitteln und Methoden, die ihr zur Verfügung stehen? Nach dieser Überlegung scheint mir die Erklärung durch ein verunreinigtes Nahrungsergänzungsmittel plausibel.
2. Warum waren auch zwei andere Athleten positiv auf die gleiche Substanz? Das verträgt sich IMO nicht mit der Theorie eines verunreinigten Nahrungsergänzungsmittels.
PS: WDR2 hat alles wieder gut gemacht mit der sehr witzigen Parodie "Sachenbacher Müsli - mit dem Eigenblütli!"
Wo ich das hier gerade lese...
Wie sieht es denn mit Trainingskontrollen bei unsren Wintersportlern aus? Das Zeug was sie genommen hat, soll ja anscheinend zur Gewichtsreduktion taugen. Gibts Hinweise (wie bei Ulle, der ja nu in Offseason immer wohl beleibt war) dass sie so ein Mittel einsetzen könnte um auf WK Gewicht zu kommen?
Wenn ja, könnte hier ja die Contadorfalle zugeschnappt haben und zur falschen Zeit unsauberes Eigenblut abgezapft worden sein und dies zum WK wieder zugeführt worden sein.
Ich halte die Diskussion um verunreinigte NEM auch für eine Nebelkerze
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard
1. Warum sollte eine Sportlerin in einer gut finanzierten Kernsportart, die auf’s Podium laufen kann und dort höchstwahrscheinlich kontrolliert wird, mit einer derart leicht nachzuweisenden Substanz dopen?
Vielleicht, weil sie davon abhängig ist?
Keine Ahnung, aber das Zeug soll ja wohl eine hohe Suchtgefahr haben.