Hallo liebe Freunde, gestern hab ich mich mit einem Tri am Becken unterhalten, der mir einen Einblick in seine Schwimmtrainingsphilosophie gab.
Erst meinte er man müsse um schnell zu werden im Wasser lange Einheiten am Anfang der Saison schwimmen 4-5x1000 im gemütlichen Tempo.
Hab dann gleich schlau gekontert dass das aber nichts bringt das dahin getümpel. Mag zwar ganz gut für die Ausdauer sein aber schneller wird man davon nicht. Entscheiden ist die Kraftausdauer für lange Strecken ( Vorausgesetzt die Technik passt)
Sein Argument war wenn es aber dann an die harten Intervalle ran geht z.b 10x100m mit jeweils 1:10 wird man dadurch diese viel besser wegstecken.
Liegestützen macht er jetzt auch ganz viele für die Kraft.
Das hab ich auch schon ausprobiert, sagte ich, mag zwar ganz gut sein für 100-200m Sprints aber auf längeren Sachen hat mich dass nicht schneller gemacht, da die Kraftausdauer ja entscheident ist
Um die Kraftausdauer zu trainieren schwimmt er mit Paddels, die so groß waren wie Scheunentore Serien von mindestens 4x500m auch wenn´s hart ist.
Dafür schwimmt er jetzt die 1500m ohne Neo im 25er Becken in unter 19min.
Entscheidend ist das man nur neue Reize setzt. Da stimmte ich zu
Die Trainingstipps stammen von einem Trainingskollegen dem seine Schwester unter anderem Weltmeisterin über die 1500m war.
Geändert von Prof.Schwimm (12.03.2012 um 23:13 Uhr).
Also meine bescheidene Meinung dazu, immerhin habe ich eine sub 18 Zeit auf der 25er auf 1500m stehen:
Grundlagen sind auch beim Schwimmen gefordert um die hohen anaeroben Belastungen wegzustecken, soweit geht das schon mit 4x 1000m. Ist aber untypisch für Schwimmer, die da mehrere Lagen mischen oder sich die Ausdauer auch übers Laufen am Anfang der Saison holen bis die Spezifität die Oberhand gewinnt.
Zu unterscheiden sind allgemeine und spezifische Ausdauer und die allgemeine ist im Bereich des Herz- Kreislaufsystems zu finden, also bessere Kapillarisisierung, etc.
Die 10x 100m in 1:10min sind als Intervalle auch ok, da würde mich die Pause interessieren, aber 4x 500m mit Paddles wird er nicht sauber schwimmen können, wenn er die Kraft wirklich hätte würde er weit unter 18min schwimmen können- aber davon ist er sehr weit entfernt. Spätestens nach 150- 200m beginnt der Pfusch, indem er dann einfach den Druck nicht mehr aufbringen kann, seine Vortriebsfläche minimiert (indem er z.B. seinen Ellenbogen "fallen" lässt bei der Zugphase und die Druckphase nicht mehr gescheit zu Ende bringt).
Bei mittelklassigen Schwimmern- zu denen er und ich maximal gehören- ist bei spätestens 100m Schluss bei den Paddles mit dem sauberen Zug und maximal Weltklasseschwimmer können das Programm schwimmen- zumal mit den großen Paddles.
Das ist der klassische Fall von der Übernahme von Trainingsmitteln und Formen von Weltklasseathleten bei Hobbyathleten. Da stimmen die Grundvoraussetzungen nicht, weder vom Umfang, noch von den gewohnten Intensitäten.
Man kann Paddles einsetzen, aber dann dosiert und den Fähigkeiten angemessen, also bei fast allen Triathleten bis maximal 100m.
Ein klassischer Fall auch von hirnlosem "Viel hilft viel", Schwimmen funktioniert so aber nur sehr begrenzt, weil die Relevanz der Technik viel höher liegt als bei den beiden anderen Sportarten.
Gruß,
Loretta
Also meine bescheidene Meinung dazu, immerhin habe ich eine sub 18 Zeit auf der 25er auf 1500m stehen:
...
Interessant wäre, welches Niveau er vor diesem Training hatte.
Wenn er sich damit von meinen 29 Min auf 19 verbessert hätte, könnte es so falsch nicht gewesen sein. Falls er vorher schon bei 19:30 war, wäre anderes vermutlich besser ...
Interessant wäre, welches Niveau er vor diesem Training hatte.
Wenn er sich damit von meinen 29 Min auf 19 verbessert hätte, könnte es so falsch nicht gewesen sein. Falls er vorher schon bei 19:30 war, wäre anderes vermutlich besser ...
Grundsätzlich schafft man nur über eine konditionelle Verbesserung keine Zeit die dann plötzlich 10min schneller ist, da ist dann immer die Technik beim Schwimmen im Spiel.
Somit gibt es da keine so einfachen Zusammnehänge wie beim Laufen oder Radfahren.
Und ich muss es wieder sagen: 19min auf 1500m sind nicht wirklich toll- für Schwimmer selbst ab 15 Jahren objektiv gesehen auch nicht, das reicht kaum für einen Bezirksmeistertitel...
Da er seine Grundlagenausdauer im Winter wohl auch über längere extensive Dauerläufe holt hat er zudem noch ein zweites konditionelles "Standbein", was die Einschätzung der Trainingseffektivität weiter erschwert.
Und wie ich schon sagte: solch ein Programm mit den Paddles KANN man nicht sauber schwimmen- das ist ein Faktum, Somit ist es technisch in hohem Maße ineffizient, da man ein schlechtes Bewegungsmuster einschleift weil man nicht die konditionellen Fähigkeiten besitzt um eine längere Strecke technisch sauber zu schwimmen.
Wie auch schon gesagt sind die harten Intervalle sicher ein guter Weg, das ist auch deckungsgleich mit meinen Erfahrungen. Intervalle und eine gute Technik können gerade im Schwimmen längere Distanzen am Stück kompensieren, bzw. sind deutlich effektiver. Das hat mir bei einer aktuellen Zeit von ca. 20min auf 1500m in Roth zu einer Zeit von knapp unter 50min verholfen- mit 3,5- 5 Wchenkilometern! In Trainingspitzenzeiten waren es auch mal 15km in der Woche, aber das ist mittlerweile 15 Jahre her, also dürfte da konitionell auch nichts mehr da sein- eine gute Technik behält man aber wenn man darauf achtet sein Leben lang...
Gruß,
Loretta