Besonders interessant finde ich diese Passage. Sie erklärt, warum die Auffälligkeiten im Blut jeweils vor wichtigen Wettkämpfen zunahmen:
Zitat:
Nach dem Urteil mit zweijähriger Sperre wurde Claudia Pechstein bei Andreas Weimann, Arzt und Biochemiker an der Charité in Berlin, weiter untersucht. Mit neuen Verfahren wurden ein funktioneller Membrandefekt belegt, für hereditäre Sphärozytosen typische Retikulozytenverteilungen gemessen und die Hämolyse nach körperlicher Belastung belegt. Mit diesen neuen Ergebnissen, die während des CAS-Verfahrens noch nicht zur Verfügung standen, wurde im März 2010 beim Schweizer Bundesgericht eine Wiederaufnahme des Verfahrens beantragt.
"Hämolyse" ist der (hier krankhafte) Zerfall roter Blutkörperchen. In der Folge steigt dann die Zahl der im Knochenmark neu gebildeten roten Blutkörperchen an (= Anstieg der Retikulozyten). Sofern die Neubildungsrate an roten Blutkörperchen den krankhaften Zerfall auszugleichen vermag, was bei milden Formen dieser Erkrankung der Fall zu sein scheint, ist dieser Mechanismus für die sportliche Leistung unerheblich.
Besonders interessant finde ich diese Passage. Sie erklärt, warum die Auffälligkeiten im Blut jeweils vor wichtigen Wettkämpfen zunahmen:
Das hab ich natürlich auch und mit Interesse gelesen.
Dennoch glaube ich nicht dran, dass rein zufällig drei Sportlerinnen aus der gleichen Sportart diese "Krankheit" haben.
So, wie sich diese Erklärungen ziehen, habe ich nicht das Gefühl, dass diese Anomalie allzu häufig auftritt, sonst wär die sicher besser erforscht.
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Im finstersten Winkel Frankreichs, wo das Kopfsteinpflaster herumspukt, begann ein Junge aus Gelderland zu sprinten. Eine halbe Stunde später drang durch eine Maske aus Schlamm und Kuhscheiße ein feines Lächeln. Ich schloss die Augen und hörte die Matthäus-Passion auf Rädern.
Die werfen irgendwas ein, was sich in dieser Anomalie äussert.
Meine Rede vom 23.01.10. Denn es bleibt ja neben den beiden neuen Faellen noch immer offen, warum Pechstein die ihr von der ISU angebotene Untersuchung genau auf diese Krankheit abgelehnt hat und es vorzog sich selber den Untersuchenden und die Art der Expertise auszusuchen. Und warum sie auf ein schnelles Urteil gedraengt hat.
Und warum laesst man sich denn wenigstens jetzt nicht von neutraler Stelle ein Gutachten erstellen, sondern kommt wieder nur mit einem Experten aus den eigenen Reihen daher, der nauerlich auch keine Studie praesentieren kann, sondern den zufaellig immer bei Wettkaempfen auftretenden Ueberschreitung der Grenzwerte mit seelischen Belastungen erklaert.
Im Tour-Forum läuft zu diesem Thema auch ein ganz interessanter thread, da hat sich übrigens auch Herr Gassman geäussert und nach meiner Ansicht sind dem inzwischen die Argumente ausgegangen.
Wie gross schätzen wir denn die Chancen ein, dass diese Kugelzellenanämie nur rein zufällig bei mehreren Sportlerinnen ausm gleichen Milieu auftritt?
Ehrlich gesagt: selbst, wenns unwahrscheinlicherweise eine oder drei Unschuldige treffen sollte, halte ichs für gut, die per Anscheinsbeweis ausm Verkehr zu ziehen.
Wer so quietschfidel mit dieser Krankheit lebt, kann sicher der Wissenschaft mehr dienen als der Jagd nach Medaillen.
Zumal es ja nun nicht so ist, als dass deren Blut nun zum ersten Mal untersucht wurde. Und selbst wenn diese Werte früher nur ignoriert worden sein sollten, hätte das Pechstein-Lager doch spätestens dann die Werte präsentiert und eine Ausnahmegenehmigung beantragt, als die ganze Blutprofildiskussion losging.
Und was die ganzen neueren Erklärungsbasteleien angeht: das ist doch wirklich nur noch peinlich. Und wie häufig ist die naheliegendste Vermutung die richtige? Im Gegensatz zu den vielzitierten sonstigen Kugelzellenanämiebetroffenen hat sie ein Motiv für abnorme Blutwerte.
Das ganze ist doch nur noch peinlich und widerlich, und auch in die dämlichen Dopingausreden (Zahnpasta, Zwillingsbruder, Schwiegermutter, Whiskey etc.) einzuordnen.
Letztlich gehts doch nur um deren Job und das damit verbundene Geld und die Pension beim Staat. Aber sorry, das muss ich mir VORHER überlegen, wenn ich auf Staatskosten eine Profikarriere machen kann.
Zumal es ja nun nicht so ist, als dass deren Blut nun zum ersten Mal untersucht wurde. Und selbst wenn diese Werte früher nur ignoriert worden sein sollten, hätte das Pechstein-Lager doch spätestens dann die Werte präsentiert und eine Ausnahmegenehmigung beantragt, als die ganze Blutprofildiskussion losging.
Und was die ganzen neueren Erklärungsbasteleien angeht: das ist doch wirklich nur noch peinlich. Und wie häufig ist die naheliegendste Vermutung die richtige? Im Gegensatz zu den vielzitierten sonstigen Kugelzellenanämiebetroffenen hat sie ein Motiv für abnorme Blutwerte.
so sehe ich das auch!
ich denke, dass dr. schänzer nur ein müdes lächeln für das ganze übrig hat. und man darf wohl mit gewissheit sagen, dass er genau weiss, was hier abgeht...